Eine Frage der Effektivität
05.03.23 von Von Moritz Studer
Werder lag in Augsburg in fast allen Statistiken vorne - nur in der Entscheidenden nicht

Marvin Ducksch ärgert sich über eine vergebene Torchance (Foto: nordphoto).
Profis
Sonntag, 05.03.2023 / 10:00 Uhr
Von Moritz Studer
Der Tenor nach der 1:2-Niederlage in Augsburg war gleich: Am Ende müssen sich die Grün-Weißen an die eigene Nase fassen. Unsere Jungs waren angefressen, verärgert über sich selbst. Der SV Werder Bremen scheiterte einerseits daran in den entscheidenden Momenten nicht wachsam genug verteidigt zu haben. Andererseits aber auch an der eigenen Chancenverwertung. Dabei ist der SVW eigentlich eine der effektivsten Mannschaften in der Bundesliga.
Noch am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem FC Augsburg war Cheftrainer Ole Werner mit der Frage konfrontiert, ob er die herausragende Effektivität seiner Mannschaft trainieren könne. „Wir sind eine Mannschaft, die viele Situationen bis in den Strafraum spielt und weniger aus Situationen abschließt, wo die Aussicht auf Erfolg gering ist“, erklärt Werner, um zu begründen, warum die Bundesliga-Konkurrenz häufiger auf das Tor schießt. „Wenn wir dann in den torgefährlichen Raum kommen, dann haben wir Spieler, die dort eine gute Qualität haben.“
Nach dem Schlusspfiff in der WWK-Arena betonte Werner, dass sein Team in allen Statistiken vorne lag. Mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe. Nur auf der Ergebnistafel lag der FCA vorne. An diesem Nachmittag hat sich der SVW selbst geschlagen. Leonardo Bittencourt sprach sogar davon, dass es Werder „noch nie so einfach“ in Augsburg gehabt hätte wie an diesem ersten März-Wochenende im Jahr 2023. „Schon nach dem 0:1 müssen wir das Spiel eigentlich nach 20 Minuten gedreht haben“, sagt Mitchell Weiser, der nach seiner Sprunggelenksverletzung erst als Joker fungierte.
Die größte Gelegenheit bot sich allerdings Niklas Schmidt in der zehnten Minute, der nach einem Fehlpass von Renato Veiga im Strafraum frei vor Augsburg-Torwart Rafal Gikiewicz stand, die Kugel aber nicht im Kasten unterbringen konnte. „Ich hätte noch
Ole #Werner über die Effizienz:
"Wie bei jeder Statistik, muss man das einordnen. Wir sind eine Mannschaft, die wenig Abschlüsse von Außerhalb des Strafraums hat. Wir haben aber auch viele Spieler, die in den torgefährlichen Räumen eine gute Qualität haben."#Werder | #FCASVWpic.twitter.com/zifuHGR4nG
— SV Werder Bremen (@werderbremen) March 2, 2023
ein paar Schritte gehen können“, ärgert sich Schmidt. „Im Nachhinein ist man immer schlauer, natürlich tut diese Chance umso mehr weh.“ Seine Gelegenheit war nicht die einzige, die nicht in ein Tor umgemünzt werden konnte. Niclas Füllkrug (3., 42., 79) und Marvin Ducksch (29.) hatten ebenfalls ihre Hochkaräter. Es passte zu einem gebrauchten Tag, dass Jens Stage den zwischenzeitlichen Ausgleich (16.) fast überrascht erzielte.
In der Schlussphase war gut nachzuvollziehen, was Werner auf der Pressekonferenz vor dem Spiel meinte. Wie Werder geduldig war. Das Schlussdrittel spielerisch erobern wollte. Nur die letzte Präzision fehlte, genauso der letzte Pass. Die spielerische Reife, nicht in Hektik zu verfallen, wurde nicht belohnt. Deswegen gewann der FC Augsburg das Spiel mit 2:1. Gemessen an den zu erwartenden Toren wäre die Partie genau andersherum ausgegangen. Aber was ist im Fußball schon zu berechnen.
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