Sieg und Niederlage für Werder 2
14.02.25 von David Lobzhanidze

Die "Zweite" kurz vorm Spiel gegen die Hausherren aus Hannover
Schach
Freitag, 14.02.2025 / 09:35 Uhr
David Lobzhanidze
Am ersten Februarwochenende wurden die 6. und 7. Runden der 2. Schachbundesliga in Hannover ausgetragen. Der Veranstaltungsort, das Freizeitheim Lister Turm, bot ausgezeichnete Spielbedingungen mit einem großzügigen Spielsaal.

Loek van der Hagen
Der Termin war für uns etwas ungünstig, da er mit dem Nord-West-Cup in Bad Zwischenahn kollidierte. Deshalb mussten wir auf Collin verzichten, der dort unsere kleinen Werderaner betreute. Obwohl ursprünglich geplant, konnten wir auch Spartak und Jari nicht einsetzen, da beide in die 1. Mannschaft (erfolgreich!) nachgerückt waren. Dennoch gingen wir am Samstag als leichte Elo-Favoriten gegen den Gastgeber HSK Lister Turm an den Start.
Das katastrophale Endergebnis war völlig unverdient. Zyon und Gerlef hatten mit Schwarz mit Eröffnungsproblemen zu kämpfen, doch Martin stand sehr gut und Vladimir etwas besser. Insgesamt sah es noch recht vielversprechend aus. Leider geriet Zyon im Katalanisch unter Druck und konnte die Stellung nicht halten. Gerlef stand zwar etwas schlechter, aber nur minimal. In der Zeitnot übersah er im Endspiel leider eine sehr starke gegnerische Drohung, wodurch es 2:0 für den Gegner stand. Sven konnte in der Partie in Caro-Kann mit Weiß keinen Vorteil erzielen, und die Partie endete nach 19 Zügen mit einem Remis.

Ich war kurz davor, mit Schwarz die Initiative zu übernehmen. In der Diagrammstellung links erkannte ich jedoch leider nicht, dass das Manöver Se5-g6, obwohl es auf den ersten Blick keine direkten Drohungen aufweist, langfristig eine nachhaltige Initiative versprechen würde. Mein Gegner konnte schließlich auf dem Damenflügel Druck aufbauen. Um diesem Druck entgegenzuwirken, entschied ich mich für einen Generalabtausch, was zu einem völlig ausgeglichenen Endspiel führte – und letztlich zum Remis.
Leider ist es uns nicht gelungen, in den verbleibenden Partien die zahlreichen gewonnenen und vielversprechenden Stellungen in Punkte umzuwandeln. Ab einem bestimmten Zeitpunkt lief nichts mehr nach Plan. Loek remisierte sein gewonnenes Turmendspiel. Christian stellte in einer sehr guten Stellung einen Bauern ein. Martin agierte mit Weiß gegen Königsindische Verteidigung sehr clever und stand über etwa 20 Züge lang auf Gewinn (zwischen +3 und +6), verlor jedoch am Ende die Übersicht. Vladimir opferte in einem leicht besseren Turmendspiel voreilig einen Bauern. Am Ende stand es 1,5–6,5. Das hat niemand erwartet – auch unsere Gegner nicht.
Wie geht die Mannschaft mit einer so bitteren Niederlage um? Das ist eine wichtige und spannende Frage, die sicherlich nicht nur im Schachsport von Bedeutung ist. Im Schach gibt es jedoch Raum für individuelle Strategien: Manche Spieler agieren am nächsten Tag vorsichtiger, andere wiederum spielen aggressiver – je nach mentaler Einstellung und Tagesform. Die Gefahr, dass die Mannschaft nachgibt, ist da. Zum Glück ist uns das nicht passiert. Unser Team hat mit guter Laune und vorsichtigem Optimismus erneut eine starke Moral gezeigt. Wahrscheinlich haben auch die leckeren Steinofen-Pizzen beim Italiener am Vorabend dazu beigetragen.

Zwischen Niederlage und Sieg: Gutgelaunte Werderaner bei Steinofen Pizza
Ich hatte versprochen, das schöne Foto nur zu posten, wenn wir am nächsten Tag gewinnen. Und genau das haben wir getan!
Am Sonntag war unser Gegner, der SK Zehlendorf, nominell der Favorit. Wir gingen sehr vorsichtig ins Spiel, ebenso wie die Gegner, die am Vortag ebenfalls einen harten Kampf hatten. Es gab fünf schnelle Remis auf den Brettern 1, 4, 5, 7 und 8, darunter auch meine Partie. Nicht besonders spektakulär für die Zuschauer, aber unter den gegebenen Umständen keine schlechte Taktik. Auf den restlichen drei Brettern wurde jedoch hart gekämpft.
Unsere jungen Niederländer haben am Sonntag wirklich überzeugt. Zyon spielte mit Weiß gegen die modische Caro-Kann Sf6-Variante sehr energisch und konnte aus der Eröffnung einen großen Vorteil herausarbeiten.

In dieser Diagrammstellung (links) stellt sich die Frage, wie Weiß auf der h-Linie angreifen kann, um den Gegner matt zu setzen. Die Engine liefert eine unerwartete Lösung: 17. d5!! – und sowohl nach 17... Lxd5 18. Lxf5 Dc7 19. Lh7+ Kh8 20. Th4 als auch nach 17... cxd5 18. Sd4 g6 19. f4! nebst Dh2 hat Weiß einen entscheidenden Vorteil. Diese Idee wurde weder von den Spielern noch von den Zuschauern erkannt. In der Partie wurde jedoch 18. Sg3 gespielt, was ebenfalls dem Anziehenden einen soliden Vorteil verspricht. Nach und nach gelang es dem Gegner jedoch, die Figuren zu tauschen, und die Partie endete im Endspiel mit einem Remis.

Loek spielte mit Schwarz schon in der Eröffnung sehr aktiv. Später nahm er ein interessantes Bauernopfer des Gegners an und setzte die Partie bis Ende souverän fort. Schwarz konsolidierte seine Stellung und übernahm mit 27... Te3! endgültig die Initiative. Diesmal hat Loek den materiellen Vorteil sauber umgesetzt. Es war sein erster und zugleich ein sehr wichtiger Sieg für die Mannschaft!
Damit lagen wir mit 4-3 in Führung, und es lief noch die letzte Partie. Gerlef hatte mit Weiß in der Eröffnung eine Ungenauigkeit in einer scharfen Variante des Katalanischen gemacht und musste einen Bauern abgeben. Doch er verteidigte sich äußerst hartnäckig und rettete im tiefen Endspiel sowohl die Partie als auch den Gesamtsieg. Großartiger Kampfgeist und ein verdienter Sieg für die Mannschaft!
Es war ein hartes Wochenende. Mit dem Comeback am Sonntag haben wir unsere Platzierung in der Tabelle deutlich verbessert.
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