Vom 9. bis 11. Januar hat Werder 2 in Wolfhagen, Hessen, weitere drei Runden gespielt. Die erste Runde gegen unseren Reisepartner, den Sfr. Wolfhagen, wurde von Oktober auf Januar verlegt, damit wir die lange Anreise nicht zweimal antreten mussten.
Vom 9. bis 11. Januar hat Werder 2 in Wolfhagen, Hessen, weitere drei Runden gespielt. Die erste Runde gegen unseren Reisepartner, den Sfr. Wolfhagen, wurde von Oktober auf Januar verlegt, damit wir die lange Anreise nicht zweimal antreten mussten.
Am Freitag trat der Gastgeber, Sfr. Wolfhagen, der den Aufstieg in die 1. Bundesliga anstrebt, mit sieben Großmeistern gegen uns an und ging somit als klarer Favorit in die Partie.
An den hinteren Brettern gab es von Anfang an Schwierigkeiten. Christian hatte mit Schwarz im schottischen Gambit Eröffnungsprobleme, die er nicht lösen konnte. Zyon wählte mit Weiß die Abtauschvariante im Spanischen und wurde am 12. Zug mit einer interessanten Neuerung konfrontiert, nachdem der Gegner schnell die Initiative übernommen hatte. Leider gingen beide Partien verloren.
Auch Sven hatte es mit Schwarz im Königsindischen nicht leicht. Er hatte den Abtausch des schwarzfeldrigen Läufers gut vorbereitet, was die Verteidigung erleichtert hätte, setzte ihn jedoch am Ende nicht um und geriet zunehmend unter Druck. Sein Gegner, GM Galperin, nutzte den Stellungsvorteil aus und gewann die Partie. Das ukrainische Duell am Brett 2 endete schon ganz zu Beginn schnell mit einem Unentschieden.
In den übrigen Partien hatten wir durchaus gute Stellungen. Bei einem günstigen Verlauf und etwas Glück hätten wir vielleicht sogar ein Unentschieden erreichen können. Mein Gegner, GM Sivuk, hat mich ziemlich überrascht, indem er erneut das Caro-Kann gewählt und denselben Aufbau gespielt hat wie in unserer Bundesliga-Partie in der letzten Saison. Damals habe ich leider verloren. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass ich unsere letzte Partie besser analysiert habe. Diesmal gelang es mir, den Eröffnungsvorteil herauszuspielen und souverän Revanche zu nehmen. Ich habe die Partie kurz analysiert, siehe unten.
Jari hatte nach der Eröffnung mit Weiß einen soliden Vorteil gegen GM Onyshchuk, einen starken Großmeister mit einem teilweise fragwürdigen Schwarzrepertoire. Jari selbst leitete jedoch interessante, aber riskante Abwicklungen ein, deren Folgen er zu optimistisch einschätzte. Nach einer wilden Phase beruhigte sich die Stellung, und die Partie hätte eigentlich remis enden müssen. Jari überzog jedoch, und sein Gegner konnte die geschwächte Königsstellung erfolgreich ausnutzen.
Loek konnte in seiner allerersten Partie in der 2. Bundesliga mit Schwarz gegen den erfahrenen GM Motylev sehr gut mithalten. Nach 27 Zügen hatte er einen gesunden Mehrbauern und eine sehr gute Stellung. Leider übersah er eine kleine taktische Wendung, die zu einem materiellen Nachteil für ihn führte.
Die längste Partie und das Highlight des Tages war die Begegnung am Brett 1 zwischen Collin und GM Volokitin. Collin war bestens vorbereitet, und die Eröffnungsphase ist sicherlich für die Theorie des englischen Angriffs im Najdorf-System von Interesse. Collin setzte seinen Gegner stark unter Druck und stand an mehreren Stellen besser. Am Ende ging GM Volokitin ein großes Risiko ein, indem er eine Zugwiederholung ablehnte. In der angespannten Zeitnotphase spielten beide fast wie ein Computer. Schließlich gab GM Volokitin in dieser Stellung auf (siehe Diagramm).
Collin hat die Partie selbst kommentiert, siehe unten.
Das Endergebnis von 2,5-5,5 fällt etwas zu hoch aus.
Am Samstag war unser Gegner SF Berlin.
Die Berliner hatten an sechs Brettern einen soliden Elo-Vorteil, auch diesmal waren wir die Underdogs und wieder hatten wir sehr gute Chancen, mindestens ein 4-4 zu erreichen.
Collin ist es erneut gelungen, einen Großmeister mit einem Elo von deutlich über 2600 zu besiegen. GM Chigaev suchte nach einem Gewinnweg in einem ausgeglichenen Turmendspiel. Nach seinem Durchbruch dachte er offensichtlich, auf Gewinn zu stehen. Tatsächlich gewinnt jedoch Schwarz mit nur einem einzigen Zug. Alles andere wäre für Weiß gewonnen gewesen.
Schwarz ist am Zug in der Diagrammstellung. Welchen Zug hat der erfahrene Großmeister übersehen?
Collin hat auch diese Partie analysiert.
Die vier unentschiedenen Partien verliefen sehr unterschiedlich. Bei Vladimir flachte die Stellung gleich nach der Eröffnung in der Caro-Kann Vorstoß-Variante ab. Gerlef versuchte, mit Weiß im Holländischen Leningrader System Druck aufzubauen, tauschte zwei Leichtfiguren gegen einen Turm und zwei Bauern. Die Stellung war unübersichtlich, aber nicht unbedingt vorteilhaft für ihn. Vielmehr hatte Schwarz mehr Chancen, einen Vorteil zu erlangen. Am Ende endete die Partie im Remis im Endspiel.
Loek stand kurz vor Schluss auf Gewinn, übersah jedoch leider die präzise Gewinnvariante.
Sven hatte zum Schluss eine klar bessere Stellung im Mittelspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Nach dem Damentausch war der Vorteil jedoch sofort verschwunden.
Jari ist in eine sehr tiefe Vorbereitung geraten und landete in einem unangenehmen Endspiel, das er nicht mehr retten konnte. Zyon verbesserte seine Stellung nach der schwierigen Eröffnungsphase deutlich und stand zeitweise sogar klar besser, mit einem Mehrbauern. Er hätte den Damentausch einleiten und dadurch seinen Vorteil stabilisieren können. Stattdessen kam es zu einer anderen Abwicklung, und kurz darauf übersah er leider einen taktischen Trick.
Auch Martin hatte seine große Chance gegen den 14-jährigen FM Lukas Dotzer aus Österreich.
In der Diagrammstellung hätte Weiß seinen Mehrbauern und damit seine Gewinnchancen behalten können. Wie geht das?
Martin hat leider unter Zeitdruck den Überblick verloren.
Das Endergebnis: 3-5 und einige verpasste Chancen.
Am Sonntag spielten wir gegen den SC Kreuzberg. Diesmal gingen wir als Favoriten ins Spiel.
Als Erster war Vladimir fertig. Er überspielte seinen Gegner mit Schwarz in der Französisch-Tarrasch-Le7-Variante. Auch mir gelang ein technisch sauberer Sieg mit Schwarz, in einer interessanten Variante in Spanisch.
Gerlef konnte mit Schwarz schnell ausgleichen. Die ganze Partie war ausgeglichen und endete im Endspiel mit einem Remis.
Loek hatte auch diesmal einen klaren Vorteil, agierte jedoch ungenau und landete im Endspiel mit einem Minusbauer statt mit einem Plusbauer. Dennoch war das Endspiel sehr remislich und endete mit einem Unentschieden.
Zyon griff mit Weiß die gegnerische Stellung in einer französischen Struktur sehr intensiv an. Nach einem Fehler des Gegners gelang es ihm, die Partie mit einem schönen Abschluss zu gewinnen.
Martin stand nach der Eröffnung sehr gut, doch es gab keine konkreten Drohungen. Nach und nach konnte sein Gegner die Initiative übernehmen, und Martin konnte seine Stellung nicht mehr halten.
Collin entschied sich, mit Weiß die gegnerische Igel-Struktur direkt zu durchbrechen. Er stand etwas besser, aber die Stellung blieb sehr kompliziert. Leider verlor er seinen starken Freibauer, und trotz langen Kämpfens konnte er die Partie nicht mehr retten.
Jari konnte im tiefen Endspiel seinen langfristigen Vorteil umsetzen und sicherte uns den entscheidenden Punkt zum 5-3 – ein sehr wichtiger Sieg!
Alle Partien vom Wochenende in Wolfhagen