Max Weidenhöfer bei der WM in Brasilien

Schach
Dienstag, 10.12.2024 / 12:15 Uhr

Max Weidenhöfer

Ich habe mich bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Willingen als bester deutscher Spieler der U18 für die Weltmeisterschaft in Florianópolis, Brasilien, qualifiziert. Nun bin ich zurück in der Heimat und möchte meine Erfahrungen von meiner ersten Weltmeisterschaft teilen.

Es war ein riesiges Turnier, mit vielen starken Spielern und einer unglaublich beeindruckenden Atmosphäre. Insgesamt nahmen in meiner Kategorie 93 Teilnehmer aus der ganzen Welt teil. Am Ende des Turniers belegte ich mit 4,5 aus 11 möglichen Punkten den 60. Platz. Damit bin ich nicht ganz zufrieden, da meine Ziele vor dem Turnier mindestens 5,5 Punkte und eine Platzierung in der oberen Hälfte waren.

Der Verlauf des Turniers war außergewöhnlich – in 10 meiner 11 Partien gab es einen Sieger. Außerdem war das Ergebnis der ersten sieben Runden 0:1. Ich hatte bis dahin immer im Wechsel einen nominell stärkeren und danach einen nominell schwächeren Gegner. In den ersten vier Weißpartien war ich also zumindest von der Zahl her der Außenseiter. Leider konnte ich in diesen 4 Partien nicht punkten. Vor allem ärgerlich war die 5. Runde, in welcher ich meinen lettischen Gegner überspielt habe und die resultierende gewonnene Stellung nicht verwerten konnte. Ich habe zu viel Gegenspiel erlaubt und wollte in einer langen beidseitigen Zeitnotschlacht auch kein Remis. Leider habe ich diese Partie sogar noch verloren und somit hat sich mein Turnierverlauf nicht verändert und ich musste in der folgenden Runde wieder gegen einen nominell schwächeren Gegner ran. Ich habe Runde 2,4,6 und 9 gegen nominell schwächere Gegner gewonnen. Zusammenfassend hat bis zur zehnten Runde immer der Favorit gewonnen. Danach ging es leider bergab und ich habe in den letzten beiden Runden nur noch einen halben Punkt aus zwei Partien geholt.

Brasilien ist meiner Meinung nach ein tolles Land. Ich konnte, auch wenn das Turnier sehr anstrengend war, ein wenig entspannen. Ein Highlight war das morgendliche Beachvolleyballspielen am Strand mit der deutschen Delegation. Außerdem war ich oft im Meer schwimmen und hatte die Möglichkeit, die Stadt etwas zu erkunden.

Jedoch war das Turnier nicht nach europäischen Standarts organisiert und erinnerte eher an ein Dorfturnier in Deutschland. Von viel zu kleinen Tischen, Brettern aus Papier und einer konstanten Temperatur von 16 Grad im Spielsaal gab es Dinge, die ich in dieser Form noch nie zuvor gesehen habe. Dazu gehört auch, dass uns Spielern zuerst gesagt wurde, dass wir während der Partie einfach auf zwei Partieformularen mitschreiben sollen. Dies wurde mit einem Mangel an Durchschlagsformularen begründet.

Trotzdem habe ich natürlich in Brasilien eine schöne Zeit verbracht. Besonders beeindruckend war für mich das internationale Zusammensein mit Schachspielern aus der ganzen Welt. Ich habe es wirklich genossen, so viele Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen. Im Nachhinein habe ich sieben meiner Partien mit meinen Gegnern analysiert – obwohl sie teilweise kein Wort Englisch gesprochen haben. Unter anderem habe ich die zweite Runde mit meinem brasilianischen Gegner und circa 20 Übersetzern analysiert. Diese habe ich für meinen Bericht auch kommentiert.

Während des Turniers konnte ich auch viele wertvolle Kontakte knüpfen. Ich wurde sogar mehrfach vom deutschen Bundesnachwuchstrainer für meine Kontakte und Gespräche mit Spielern aus aller Welt gelobt. Es war wirklich eine tolle Gelegenheit, neue Freunde fürs Leben zu finden. Besonders schön war es, dass ich von der brasilianischen Delegation zweimal zum Abendessen eingeladen wurde. Am Ende des Turniers habe ich mich mit zwei meiner neu gewonnenen Freunde in Rio de Janeiro an der Copacabana getroffen. Darüber hinaus wurde ich zu weiteren Turnieren in Städten wie Brügge, Paris und New York eingeladen!

Die Teilnahme an dieser Weltmeisterschaft war für mich etwas ganz Besonderes. Ich bin sehr stolz darauf, Deutschland vertreten zu haben. Es war eine große Ehre, die Nationalfarben zu tragen und mein Land auf der internationalen Bühne zu repräsentieren. Es ist ein überwältigendes Gefühl, mit dem Bundesadler auf der Brust zu spielen. Diese Erfahrung werde ich nie vergessen!

Insgesamt war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft eine der besten Erfahrungen meines Lebens, und ich bin dankbar für all die Menschen, die mich unterstützt haben, sei es durch Ratschläge, Training oder einfach durch ihre Ermutigung. Vielen Dank auch an Werder Bremen für die großzügige finanzielle Unterstützung. 

Kommende Termine

Sponsor der Schachabteilung

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.