Aus diesem Anlass habe ich Vladimir ein Paar Fragen gestellt.
DL: Vladimir, Du hast das Turnier mit 7 aus 9 gewonnen, sehr beeindruckend, gratuliere! Hast Du Dich auf das Turnier extra vorbereitet?
VB: Vielen Dank für die Glückwünsche. Es gab keine extra Vorbereitung. Vor dem Turnier und bis zur 5. Runde habe ich meine Schützlinge vorbereitet, die die „erwachsenen“ Europameisterschaft gespielt haben. Ich hatte auch keine speziellen Ziele, ich wollte nur das Schachspielen genießen.
DL: Du bist mit 2 aus 3 gestartet, mit zwei Remisen, aber danach hast Du in den Runden 4-6 alle Partien gewonnen. Wann hast Du das Gefühl bekommen, dass Du das Turnier gewinnen kannst?
VB: Das Gefühl, das Turnier gewinnen zu können, kam in der letzten Runde. Ich habe einfach eine Partie nach dem anderen gespielt. Sicherlich hatte ich etwas Glück. Ich hatte keine guten Stellungen gegen Torben Schulze und Georg Meier.
DL: Welche war Deine beste Partie?
VB: Ich habe am meisten meine Partie in der 5. Runde gegen GM Moradiabadi genossen. Sie hatte alles: unkonventionelles Spielen, Fehler und spannenden Kampf. Ich würde auch die Partie der letzten Runde gegen Torben Knüdel erwähnen, sie war sehr lehrreich.
DL: Und die schwierigste?
VB: Gegen Georg Meier, aber es war mehr wegen der erhöhten Spannung gegen Ende des Turniers.
DL: Du startest bald Deine erste Saison für Werder Bremen, willkommen! Seit wann spielst Du in der Bundesliga?
VB: ich habe meine erste Saison in der Bundesliga im 1997/98 gespielt, für den Schachverein Zähringen. Seitdem habe ich für verschiedene Vereine in Deutschland gespielt. Meine größten Erfolge sind mit SG Porz verbunden, ich habe zweimal die Bundesliga und einmal die Deutsche Blitzmeisterschaft gewonnen.
DL: Warst Du schon mal in Bremen?
VB: Ich war oft in Bremen. Bremen ist eine sehr schöne Stadt! Ich habe mehrmals gegen Werder gespielt, im „Weserstadion“. Eine unvergessliche Erfahrung! Ich bin sehr glücklich, in dieser Saison für Werder zu spielen, für einen Verein mit großartiger Geschichte.
DL: Interessierst Du Dich für Fußball?
VB: Ja, sicher. Ich bin in der Ukraine, Kyiv geboren und lebte lange Zeit dort. Fußballverein Dynamo Kyiv ist legendär, ich war schon als Kind oft am Stadion. Auch später, mit meinem Sohn haben wir die Spiele in der Champions League, dem UEFA Cup und anderen Turnieren besucht. Ich kenne persönlich mehrere Fußballer von Dynamo Kyiv und habe sogar Schach gegen sie gespielt.
Jetzt gerade (am 28.11) hast Du mich im Zug nach Hamburg erwischt, ich fahre hin, um das Europa League Spiel von Dynamo Kyiv zu besuchen. Meine Mannschaft performt in diesem Turnier nicht gut, aber das kann man verstehen, es herrscht ein Krieg in der Ukraine und die Ukrainer haben ganz andere Probleme als Fußball und Schach.
DL: Dann werden wir vielleicht auch die Spiele von Werder zusammen besuchen. Möchtest Du noch etwas sagen?
VB: Ich habe einen sehr großer Traum, dass der Krieg in der Ukraine mit dem Sieg von meinen Landsleuten endet. Ich möchte gern meine Dankbarkeit an die Menschen in Deutschland richten, für die Unterstützung und Hilfe an den Ukrainern. Das bedeutet uns sehr viel, denn die Ukraine allein kann nicht das Land und die unschuldigen Menschen gegen die russische Aggression verteidigen.
Die 2. Bundesliga startet bald. Ich freue mich darauf und hoffe auf viele spannende Partien!
DL: Vielen Dank für das Interview!