Im schönen Millerntor-Stadion: Werder zu Gast in Hamburg – Abschlussbericht

2. Bundesliga

Schach
Dienstag, 19.07.2022 / 19:37 Uhr

Hannes Ewert

Nachdem wir vor 2 Wochen in Berlin einen anstrengenden Auswärts-Doppelspieltag hatten, mussten wir dieses Mal nach Hamburg zum FC St. Pauli. Die Braun Weißen, unser Reisepartner, hat uns sehr herzlich empfangen, generell war die Atmosphäre sehr entspannt, trotz hoher Professionalität. Catering, Spielareal und Atmosphäre war wirklich gut, so spielt man dann umso lieber (und hoffentlich auch besser) Schach. Kuchen, Kekse, belegte Brötchen, Kaffee und vieles mehr, alles was das der Schachspieler so brauch ;-)

Die einzelnen Spieler reisten wieder einmal zu unterschiedlichen Zeiten an, der Großteil der Mannschaft erst am Samstag. Als ich losfuhr, kamen mir dauernd Leute mit Perücken und Kostümen entgegen, habe ich was verpasst? Ja natürlich! An diesem Wochenende war der „Schlagermove“ in Hamburg, kaum zu übersehen und zu überhören (zum Leidwesen der Schachspieler).

Samstag spielten wir das Nordderby gegen den HSK in folgender Aufstellung:

Dieses Duell war ein bisschen geprägt von familiären Beziehungen. Während auf Bremer Seite das Vater-Sohn-Gespann Matthias und Jonny Platz nahm, spielten auf Hamburger Seite die Bracker-Brüder.

Die Hamburger sind seit langem für Ihre eigene Jugendarbeit bekannt, auch hier stellten sie wieder einige Eigengewächse auf, z.B. Tom Frederic Woelk, Julian Kramer oder auch Malte Colpe. Beim HSK spielt auch der vor allem durch die Corona-Pandemie bekannt gewordene Schach-Streamer und Youtuber „TheBigGreek“ (= Georgious Souleidis), der sich bei einem freundschaftlichen Duell gegen Jonny messen durfte.

Die Hamburger standen vor der Runde auf Platz 1 – einen gewissen Ehrgeiz trotz technisch nicht möglichen Aufstieges war trotzdem zu spüren.

Auf unserer Seite durften wir Gennadiy erstmals begrüßen, der am Spitzenbrett auch direkt ablieferte und ein Unentschieden gegen den starken IM Julian Kramer holte. Jonathans Partie war wieder einmal sehr interessant und wurde richtig spannend, als in einer Benoni-Struktur im Zentrum der typische e5-Durchbruch auf dem Brett stand. Leider übersah Jonny wohl eine Taktik und musste aufgeben, in diesem Freundschaftsduell hatte der Grieche die Nase vorne.

Ich habe leider im entscheidenden Moment danebengegriffen und musste daher relativ schnell gegen den starken FM Konstantin Peyrer aufgeben.

Gerlef gewann seine Partie ziemlich überzeugend gegen Frank Bracker, nachdem es taktisch wurde und Gerlef Material einkassieren konnte.

Sven konnte mit Weiß einen kleinen Vorteil aus der Eröffnung herausholen. Auf einmal wurde es wild, die Königsbauern g2 und h2 waren weg und die schwarze Dame konnte auf g4 und h4 Dauerschach geben. Remis.

Martin opferte früh in der Eröffnung einen Bauern für sehr gutes Spiel. Rein objektiv muss das mindestens Ausgleich sein, am Brett ist das für die gegnerische Partie nochmal schwerer zu spielen, da wir bekanntlich alle keine Engines sind, die immer den perfekten Zug finden. So schaffte es Martin sich eine Gewinnstellung zu erarbeiten, die er dann im entscheidenden Moment leider nicht verwerten konnte. Es tauschte sich viel ab, leider zu viel, um noch ernsthafte Chancen zu haben… Remis.

Christian malträtierte seinen jungen Gegner Jeremy Hommer, immerhin ehemaliger deutscher Meister U16 (2021), insgesamt knapp 5,5 Stunden, um die gegnerische Stellung im entscheidenden Moment aufzubrechen und mit dem Freibauern einen gewinnbringenden Trumpf zu peitschen.

Matthias hatte eine Stellung auf dem Brett, die von gegensätzlich rochierten Königen gezeichnet war. Somit hieß es, Attacke! Der Angriff wollte aber auf beiden Seiten nicht wirklich durchdringen & somit war das Zentrum der Hauptschauplatz für die Figuren. Leider übersah Matthias eine Kleinigkeit, verlor Material und musste aufgeben. Am Ende stand somit eine ärgerliche 3,5 Niederlage gegen die starken Hamburger.

Trotz der Niederlage war die Laune gut, es ging erst zum Hotel und dann zum Mannschaftsabendessen. Das Hotel war knappe 25 Minuten mit dem ÖPNV vom Spielort entfernt, die nächstgelegene Straßenbahn war „St. Pauli“. Das bedeutete, das wir quer über den Schlagermove gehen mussten, um zur Straßenbahn zu gelangen - ob es so eine clevere Idee ist mit einem Werder-Trikot in Hamburg rumzulaufen? Probiert es aus :D 

Nach einigen Problemen bei der Bestellung im Restaurant und dann einem doch guten Abendessen, machten wir uns auf den Weg ins Hotel. Damit war der Tag auch erstmal abgehakt.

Am nächsten Tag erwarteten wir die Norderstedter, die am Vortag noch deutlich schwächer angetreten sind.

Samstag:

Sonntag:

An den Brettern 6-8 wurde kräftig rotiert, das war zu erwarten.

Die Norderstedter waren in arger Abstiegsgefahr, da zeitgleich die Magdeburger und Rotation Pankow gegeneinander gespielt haben.

Sollte also Norderstedt verlieren & in dem Wettkampf Magdeburg – Rotation Pankow ein Sieger hervorkommen, so wäre Norderstedt abgestiegen. Aller höchste Eisenbahn also für Norderstedt, die dann nochmal aufrüsteten, um sich zu wappnen. Wir spielten am Sonntag in folgender Aufstellung:

Gennadiy fiel aus, dafür rückte Olaf Steffens nach. Trotz des Aufrüstens der Gegner waren wir immer noch Favorit – daher sollte es auch das realistische Ziel sein, diesen Kampf zu gewinnen.

Sven nahm als erster das Remisangebot seines Gegners nach knappen 10-15 Zügen an, da war nicht viel los.

Olaf konnte sich nun endlich belohnen, nachdem er in dieser Saison schon einige gute Stellungen auf dem Brett hatte, diese aber nicht verwerten konnte. In einer königsindischen – ähnlichen Struktur opferte Olaf Material, um sehr aktives Spiel zu erhalten. Dies ging auf, er konnte Material zurückgewinnen. Im Laufe der Partie wurde es aber schwerer und Olaf musste sich bis ins Endspiel quälen.  Der Gegner gab dann nach 4,5 Stunden endlich auf.

Jonathan hatte leider kein gutes Wochenende und musste eine Doppel-Null einstecken. Gegen den polnischen IM Radoslaw Barski übersah Jonny eine Taktik und somit auch den Materialverlust – kurz danach folgte die Aufgabe.

Gerlef konnte schnell ausgleichen, stand sogar gefühlt besser. Nach einem Springerschlag im Zentrum gewann Gerlef einen Bauern, dafür hatte der ukrainische IM Andrey Ostrovsky aber Spiel auf Gerlefs schwachen Bauern, die dann irgendwann auch fielen. Im richtigen Moment kam aber das Gegenspiel und man einigte sich auf ein Remis.

Christian versuchte nach Abtausch vieler Figuren und dem Verbleib von D+S+L und 6 Bauern gegen D+S+L+ 6 Bauern mit Zugumstellungen und dem Provozieren von Schwächen seinen Gegner in die Bredouille zu bringen, Falko Meyer verteidigte sich aber umsichtig und konnte relativ problemlos das Remis halten.

Ich konnte relativ schnell ausgleichen, da ich früh das Läuferpaar bekommen habe & im richtigen Moment die Stellung öffnen konnte. Es entwickelte sich eine Stellung mit sehr vielen typischen Taktiken – das dann mit wenig Zeit zu rechnen, ist dann auch keine einfache Aufgabe. Während der Partie ist mir nichts Besseres eingefallen, als das sehr remisliche Endspiel einzugehen. Kurz nach Abtausch der Schwerfiguren einigten wir uns dann auch auf Remis.

Bei Matthias Partie konnte man lange eine ausgeglichene Stellung beobachten, die dann durch den Abtausch vieler Schwerfiguren auch sehr remislich wurde. Das Springer gegen Läuferendspiel gehörte wohl ins Thema „Guter Springer vs. Schlechter Läufer“, es waren aber zu wenig Schwächen, sodass man sich hier leistungsgerecht auf ein Unentschieden einigte.

Martin hatte an diesem Wochenende das Fable für Bauernopfer-Varianten. Für den Bauern erhielt Martin volle Entwicklung, das Zentrum und ein bisschen Raum, daher wirkte es objektiv mindestens ausgeglichen. Christian Michna wusste aber die Stellung aufzubrechen und beschäftigte Martin mit einigen interessanten Ideen. Martin verlor ein bisschen den Faden & irgendwann merkte man, dass das Bauernopfer einfach zu wenig war – die Stellung war nicht mehr zu halten. Leider musste Martin diese Partie aufgeben.

Im Endeffekt stand somit eine erneute 3,5 – 4,5 Niederlage gegen die ersatzgeschwächten Norderstedter – da war mehr drin!

Tja, was bedeuten die beiden 3,5 Punkte-Niederlagen für uns? Wir beenden die Saison auf Rang 6, relativ deutlich vor den Abstiegsrängen. Lingen, Pankow und Magdeburg steigen ab in die jeweilige Oberliga, Kirchweyhe steigt in die Bundesliga auf. Man darf gespannt sein, wie die Kirchweyher sich in der Bundesliga schlagen & ob sie nochmal aufrüsten werden.

Von unten in die Liga kommen der HSK Lister Turm aus Hannover, Doppelbauer Turm Kiel 2 und die Rüdersdorfer aus Berlin. Man darf gespannt sein, was nächste Saison so drin sein wird…

Hier die Endtabelle:

Es lohnt sich auch ein kleiner Blick auf die Leistungen der Spieler:

Man kann sehen, dass wir es in dieser Saison geschafft haben einen Kern zu stellen, der aus Jonny, Gerlef, Sven, Martin und Christian bestand. Auch meine Wenigkeit könnte man mit 7 Einsätzen dazu zählen. Infolgedessen haben wir mit unterschiedlichsten Aufstellungen gespielt, die unter anderem sowohl die oberen Bretter (Jari, als auch Gennadiy) betraf, als auch die unteren Bretter (Matthias, Stephan, David, Fabian und Olaf). Topscorer für die Mannschaft (absolut gesehen) sind Christian und Sven, die 5,5 / 9 Punkten holen konnten (61%). Relativ gesehen ist der Berichterstatter der Topscorer, der mit 4,5 / 7 circa 64% Erfolgsquote aufweisen konnte.

Weitere Impressionen aus Hamburg:

Das war´s mit der diesjährigen 2. Liga-Saison.

Bis dahin, bleibt gesund und munter & ganz wichtig: Spielt im Sommer ganz viel Schach :-)

Hannes

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