„Er kann ein sehr guter Bremer werden“
09.03.24 von Das Interview führte Moritz Studer
Nelson Valdez im Interview vor dem Heimspiel gegen den BVB

Wichtige Stütze: Valdez mit Schützling Malatini (Foto: W.DE).
Interview
Samstag, 09.03.2024 / 11:00 Uhr
Das Interview führte Moritz Studer
Seit der Verpflichtung von Julian Malatini gehört Nelson Valdez zum Trainerteam der Lizenzmannschaft. Der 40-Jährige fungiert für den Argentinier als Mentor, der ihm den Start in Bremen erleichtern soll. Immerhin kam der ehemalige Torjäger selbst einst aus Paraguay an die Weser, ohne die Sprache zu sprechen. Neben seiner Zeit beim SV Werder trat Valdez in der Bundesliga vor allem für Borussia Dortmund in Erscheinung. Im WERDER.DE-Interview spricht er u.a. über seinen Trainer Jürgen Klopp, das bevorstehende Duell mit der Borussia und seine Arbeit mit Schützling Malatini.
WERDER.DE: Moin Nelson, im Hinspiel warst du noch im Stadionprogramm des BVB zu Gast. Was hättest du damals gedacht, wenn dir jemand gesagt hätte, dass du beim zweiten Duell eine offizielle Funktion am Seitenrand hast?
Nelson Valdez: Ich hätte gesagt, dass das ein Traum ist (lacht). Dass ich jetzt Teil der ersten Mannschaft bin, macht mich sehr stolz.

Nelson Valdez mit Ex-Teamkollege Mats Hummels bei der Baller League (Foto: Valdez privat)
WERDER.DE: Bei der Baller League haben wir dich viel im Austausch mit Mats Hummels gesehen. Wie gut bis du mit dem BVB noch vernetzt?
Nelson Valdez: Noch sehr gut. Denn viele meiner Freunde von damals sind heute noch für den BVB tätig. Mit Sebastian Kehl habe ich noch viel Kontakt, mit Mats sowieso. Schmelle (Anm. d. Red.: Marcel Schmelzer) ist im Trainerteam der U17 – deswegen bin ich dort immer noch gut vernetzt.
WERDER.DE: Wir waren ein bisschen überrascht: Du hast sogar mehr Spiele für den BVB als für Werder bestritten.
Nelson Valdez: Da bin sogar ich selbst überrascht (lacht).
WERDER.DE: Wie denkst du an deine Zeit in Dortmund zurück?
Nelson Valdez: Ich habe viele gute als auch nicht so gute Erinnerung. Ich habe mir viel vorgenommen, am Anfang ist es aber nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe mich aber durchgebissen und als Jürgen Klopp da war, haben wir uns sehr gut weiterentwickelt. Deswegen bin ich am Ende in Dortmund glücklich geworden.
Ich kenne das Gefühl, wenn er verloren dasteht, weil er nicht versteht, was die anderen sagen.
Nelson Valdez über Julian Malatini
WERDER.DE: Jürgen Klopp hat die Borussia wieder zu einer internationalen Spitzenmannschaft gemacht. Hast du ihm seinen Weg als Trainer zugetraut?
Nelson Valdez: Ja, schon. Er war schon ein sehr cooler Trainer und einer der Besten, den ich in meiner Karriere hatte. In den vergangenen Jahren hat er sich ja nochmal weiterentwickelt. Er hat uns Spielern immer das Vertrauen gegeben. Die Motivation, die er vorlebt, bringt er auch in die Mannschaft.
WERDER.DE: Beim SV Werder bist du nun selbst in einer Co-Trainer-Rolle und kümmerst dich aktuell um Julian Malatini. Inwiefern erkennst du in ihm dich selbst wieder, nachdem du auch aus Südamerika nach Bremen gekommen bist?
Nelson Valdez: Jein. Auf der einen Seite kenne ich das Gefühl, wenn er verloren dasteht, weil er nicht versteht, was die anderen sagen. Das ist kein schönes Gefühl. Wir Südamerikaner versuchen immer zu kommunizieren und sind fröhliche Menschen. Wenn uns das fehlt, ist ein Teil von uns nicht da. Auf der anderen Seite macht er sich einfach richtig gut.
WERDER.DE: Wenn du an deinen eigenen Weg denkst: Was ist besonders wichtig für Julian, um in Deutschland glücklich zu werden?
Nelson Valdez: Die Sprache zu lernen. Das ist schon sehr, sehr wichtig und war es damals für mich auch. Ich hatte damals keinen Dolmetscher und Mentor, sondern MUSSTE das unbedingt lernen. Deswegen gebe ich ihm immer wieder mit, wie wichtig die Lehrstunden auch für seine Weiterentwicklung sind.
WERDER.DE: Es ist ihm auf jeden Fall anzumerken, dass er dir dafür sehr dankbar ist. Wie beurteilst du denn seine bisherige Entwicklung?
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Nelson Valdez: Ich merke seinen Lernwillen zu hundert Prozent. Als wir kürzlich mit den Physios gesprochen haben, wollte er unbedingt selbst mit ihnen kommunizieren. Das finde ich richtig stark und ist ein großer Fortschritt. Er ist ein vernünftiger Junge, der sehr dankbar ist. Er kann ein sehr guter Bremer werden.
WERDER.DE: Niclas Füllkrug kommt am Wochenende zum ersten Mal als Gegner zurück nach Bremen. Du bist selbst als Ex-Werderaner mit Dortmund hier angetreten. Was ist so eine Rückkehr zur alten Liebe für ein Gefühl?
Nelson Valdez: Zunächst einmal freust du dich darauf und dann willst du unbedingt dein Bestes zeigen. Ich glaube schon, dass die Motivation bei ihm größer ist als in anderen Spielen.
WERDER.DE: Der SVW ist sicherlich in der Außenseiterrolle, war das nicht zuletzt aber auch beim Auswärtssieg in München. Worauf kommt es am Samstagabend an, um erfolgreich zu sein?
Nelson Valdez: Wir müssen als Team auftreten. Die einzelnen Spieler von Dortmund sind sehr stark, wenn wir aber als Mannschaft auftreten wie in München, haben wir das Potential mindestens nicht zu verlieren. Mit unseren Fans im Rücken haben wir aber auch die große Möglichkeit zu gewinnen.
WERDER.DE: Wir freuen uns auf das Spiel. Vielen Dank für das Gespräch, lieber Nelson!
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