Werders lauffreudiger "Ronaldinho"

17.12.22 von Von Justus Pludra

#11desJahres: Mitchell Weiser ist als Außenverteidiger Werders bester Vorlagengeber

Mitchell Weiser lächelt während eines Spiels in die Kamera.

Sieben Treffer konnte Weiser in der aktuellen Bundesligasaison schon vorbereiten (Foto: W.DE).

Profis

Samstag, 17.12.2022 / 14:30 Uhr

Von Justus Pludra

Der SV Werder Bremen hat ein langes, intensives Jahr erlebt. Hinter uns allen liegt eine unglaubliche Reise, die u.a. die Männer-Fußballer vom SVW zurück in die Bundesliga geführt hat. Für den WERDER.DE-Rückblick auf ein spezielles 2022 haben wir eine #11desJahres aufgestellt, in der wir die Geschichte von elf Sportler:innen und Funktionären erzählen. Ein Platz gehört Mitchell Weiser, der trotz seiner auffälligen Spielweise eher ungern im Mittelpunkt steht.

Mitchell Weiser klatscht sich vor einer Ecke mit Marvin Ducksch ab.

Für seine Leistungen wird "Mitch" von seinen Kollegen gerne gelobt (Foto: W.DE).

Anfang November wollte Werder noch vor der WM-Pause wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gegen den FC Schalke 04, einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, einfahren. Weil gleiches für die „Knappen“ galt, erwarteten die Zuschauer keine fußballerische Feinkost – bis zur 30. Minute. In dieser bediente Ilia Gruev den aufgerückten Mitchell Weiser mit einem maßgenauen Anspiel im gegnerischen Strafraum. Nicht weniger präzise oder sehenswert legte Letzterer anschließend den Ball für den einstartenden Niclas Füllkrug mit einem gekonnten Hackentrick ab. Der Stürmer drosch das Leder unter die Latte und leitete einen wichtigen Werder-Heimsieg ein. Eine Szene, die exemplarisch für das Spiel von Mitchell Weiser steht.

Große Leistungen und kleine Worte

Mitchell Weiser sprintet mit Ball am Fuß an seinem Berliner Gegenspieler vorbei.

Weiser bei einem seiner zahlreichen Offensivläufe (Foto: W.DE).

Fußballerisch zeigt es, wie der Schienenspieler mit seinen regelmäßigen Offensivläufen und seinem Spielwitz das Angriffsspiel der Grün-Weißen belebt. In Erinnerung ist dem 28-Jährigen trotzdem ein anderer Moment geblieben: „Für Ilias Pass zuvor gibt es keine Statistik, dabei war der genauso wichtig. Natürlich ist es immer schön ein Tor vorzubereiten, aber von den Zahlen lasse ich mich nicht blenden.“ Für den Außenbahnspieler ist das Team der Star, Lobeshymen auf seine Person sind ihm eher unangenehm. „Ich mag das nicht so, auch wenn mir klar ist, warum die Medien Statistiken in den Vordergrund rücken.“ Da diese Form der Aufmerksamkeit, bei seiner seit Monaten bestechenden Form, aber durchaus angebracht ist, übernehmen das Loben gerne die Teamkollegen.

Besonders nach besagtem Schalke-Spiel, wo Weiser dazu noch das 2:0 von Marvin Ducksch vorbereitete, kamen die Mitspieler ins Schwärmen. „Das macht er ja im Training jede Woche, deshalb hat mich das heute nicht überrascht. Er ist ein Top-Spieler und das freut mich einfach für ihn", gab passender Weise Ilia Gruev warme Worte an den gebürtigen Kölner zurück. Was „Werders Ronaldinho“ (O-Ton Niclas Füllkrug) ausmacht, bringt Cheftrainer Ole Werner auf den Punkt: „Mitch ist ein Spieler, der wahnsinnig spielintelligent ist. Er macht das für uns sehr konstant auf einem sehr guten Niveau über einen längeren Zeitraum. Deshalb sind wir sehr froh, dass er bei uns ist.“

Beliebt bei Mitspielern und Coaching-Staff macht sich Weiser auch mit seiner hohen Laufbereitschaft. Bei den absolvierten intensiven Läufen und Sprints rangiert er unter den Top-Akteuren in der aktuellen Bundesligasaison. Ein Geheimrezept oder eine besondere Erklärung dafür hat der Flügelflitzer nicht. Sein Antrieb ist simpler gelegen. „Das Zusammenspiel mit meinen Mitspielern macht mir einfach Spaß. Und weil ich die Außenbahn alleine bespiele, muss ich die weiten Wege gehen. Nach den Spielen bin ich schon meistens kaputt, aber der Aufwand lohnt sich“. In Mitchell Weiser hat Werder einen Spieler auf der rechten Außenbahn, der menschlich wie spielerisch optimal zu den Grün-Weißen passt. Da muss er auch keine großen Worte drüber verlieren, bei großen Taten übernehmen das gerne andere.