Zwischen Glück und Enttäuschung
25.02.24 von Von Moritz Studer
Ein Nachbericht zum Unentschieden gegen Darmstadt 98

Die Grün-Weißen berichteten nach Abpfiff von gemischten Gefühlen (Foto: W.DE).
Profis
Sonntag, 25.02.2024 / 14:00 Uhr
Von Moritz Studer
Enttäuscht und doch irgendwie glücklich. Enttäuscht, weil der Spielverlauf beim 1:1-Unentschieden gegen den SV Darmstadt 98 durchaus mehr hergegeben hätte. Glücklich, weil die Lilien insbesondere in der Nachspielzeit für einen kurzen Moment wie der strahlende Sieger aussahen und dann doch vom VAR ausgebremst wurden. „Es wäre mehr drin gewesen“, resümiert Anthony Jung. „Trotzdem müssen wir auch sagen, dass wir Glück gehabt haben.“ Ein Nachbericht.

Njinmah kommt nicht an die Kugel, weil Zimmermann selbst trifft (Foto: W.DE).
Der SVW legte mit dem Selbstvertrauen der Vorwochen beherzt los. Justin Njinmah bat zum Tänzchen und bediente Romano Schmid, der das Leder im Fünfmeterraum unglücklich nicht über die Linie gedrückt bekam (2.). Dafür war der Österreicher nur wenige Minuten später der Vorlagengeber, als Christoph Zimmermann seine flache Hereingabe auf Njinmah in den eigenen Kasten grätschte (8.). „Wir haben es verpasst, das zweite Tor nachzulegen“, sagt Startelfrückkehrer Christian Groß. „Und dann haben wir den Faden verloren.“
Ein Foulelfmeter, bei dem Marvin Ducksch im Duell mit SVD-Schlussmann Marcel Schuhen zu Fall kam, wurde zurecht zurückgenommen (18.). Genauso ein Abseitstreffer von Schmid (25.), der dennoch stellvertretend für eine dominante grün-weiße Phase stand. Stattdessen leisteten sich die Werderaner einen einfachen Ballverlust im Spielaufbau, sodass sich Julian Justvan am Strafraumrand der unsortierten Hintermannschaft entledigte und doppelt abgefälscht zum Ausgleich traf (33.). Ein gerechter Pausenstand, weil der SVW die angebotenen Räume zu selten in handfeste Hochkaräter ummünzte.
"Es fühlt sich nicht genug an"

Skarke traf doppelt, seine Tore fanden aber keine Anerkennung (Foto: W.DE).
„In der zweiten Halbzeit haben wir dann mehr oder weniger auf ein Tor gespielt und den Gegner klar kontrolliert“, sagt Cheftrainer Ole Werner. „Danach wurde es dann wild.“ Erst drückte der SV Werder, doch ließ seine beste Chance durch Justin Njinmah liegen. Der Angreifer wurde von Jens Stage in Szene gesetzt, scheiterte jedoch in aussichtsreicher Position an Schuhen (60.). Stattdessen schlug Tim Skarke nahezu aus dem Nichts zur Gästeführung zu, dessen Treffer vom VAR wegen einer Abseitsposition jedoch aberkannt wurde (78.).
Als der pfeilschnelle Angreifer in der Nachspielzeit für die 41.500 Zuschuaer:innen im wohninvest WESERSTADION wie der sichere Siegtorschütze aussah, meldete sich einmal mehr der Kölner Keller. Weil Skarke bei der Balleroberung gegen Michael Zetterer die Kugel mit dem Arm mitgenommen hatte, wurde auch dieses Tor revidiert - eine für Fußballer harte, aber den Regeln entsprechende Entscheidung (90.+7). „Der nächste Entwicklungsschritt“, sagt Werner, „ist auch in solchen Phasen ruhig zu bleiben.“ In einer turbulenten Schlussphase hätte das Pendel in beide Richtungen fallen können, tat es in diesem Fall aber zum Glück schlussendlich nicht. Trotzdem hielt Mittelfeldspieler Senne Lynen treffend fest: „Wir haben zwar nicht verloren, trotzdem fühlt es sich nicht genug an.“
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