Das mentale Gym
25.06.23 von Von Moritz Studer
Mental- und Atemcoach Yasin Seiwasser über seine Arbeit beim SV Werder

Yasin Seiwasser arbeitet mit dem SV Werder Bremen zusammen (Foto: W.DE).
Profis
Sonntag, 25.06.2023 / 15:00 Uhr
Von Moritz Studer
Der Fußballsport hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter professionalisiert: Das Leistungsniveau wird immer dichter und so entscheiden am Ende vor allem Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Seit anderthalb Jahren arbeitet der SV Werder mit Yasin Seiwasser zusammen - einem Mental- und Atemcoach, von dem sich die Verantwortlichen ein paar weitere Prozentpunkte versprechen. „Das sind Punkte, die auf den Erfolg einzahlen“, erklärt der Leiter Profifußball Clemens Fritz. „Wir wollen unseren Spielern die Möglichkeit geben, sich bestmöglich vorzubereiten.“
In den Bereichen Reha- und Athletik, Ernährung und Physiotherapie wurde bereits in den letzten Jahren immer wieder nach Verbesserungen geschaut, um die Bereich weiter zu professionalisieren. Der mentale Bereich ist seit November 2021 ebenfalls in den Fokus geraten. Und hiermit Yasin Seiwasser. 1976 in Aalen geboren, aufgewachsen in bürgerkriegsähnlichen Zuständen im heutigen Erdbebengebiet in Syrien nahe der türkischen Grenze. Er lernte früh die Kampfkunst, sich selbst verteidigen zu können, erlangte dadurch Selbstvertrauen und fand zu sich. Später kürte sich Seiwasser mit dem schnellsten Knockout der Titelkampf-Geschichte zum Deutschen Meister im Mixed Martial Arts (MMA), außerdem war er Bodyguard des saudi-arabischen Königs. Als Teil seines Trainings beschäftigte sich der zertifizierte Psychologe schon früh mit Meditation und Atemtraining.
Das Zusammenspiel von vielen Komponenten

Seiwasser arbeitet mit den Spielern des SV Werder zusammen (Foto: W.DE).
Den Kontakt zum SV Werder stellte Wohninvest-Gründer Harald Panzer her, der bereits seine Erfahrungen mit Seiwasser gesammelt hatte. Die Grün-Weißen zeigten sich gegenüber der Idee offen und entschieden sich für die gemeinsame Zusammenarbeit. „Durch die Offenheit des Vereins ist schnell ein gegenseitiges Vertrauen entstanden“, erklärt Seiwasser, der bei seiner Arbeit häufig auch auf Skepsis trifft. „Es ist allgemein schwer, Menschen davon zu überzeugen, weil die Kräfte Atmung, Emotionen oder Gedanken, mit denen ich mich beschäftige, unsichtbar sind.“
Die Werder-Profis arbeiten mit dem 47-Jährigen in Gruppen häufig aber auch individuell zusammen. Das Feedback der Spieler sei von Anfang sehr positiv gewesen. „Ich bin so gesehen das mentale Gym für die Jungs, die zu mir kommen, um sich zu verbessern“, sagt Seiwasser. Die mentale Arbeit ist ein Puzzlestück, die die Spieler des SV Werder zu Höchstleistung verhelfen soll. „Der Teamerfolg ist ein Zusammenspiel von vielen Komponenten aus den unterschiedlichen Bereichen, die wir bei uns vereinen“, verrät Clemens Fritz, „jeder davon ist sehr wichtig und hat seinen Anteil.“
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