Eine Mannschaft der Superlative
03.05.23 von Von Moritz Studer
Wusstet Ihr, dass…? Zahlen, Daten & Fakten zum FC Bayern München

Für den FC Bayern geht es um wichtige Punkte im Meisterschaftsrennen (Foto: W.DE).
Profis
Mittwoch, 03.05.2023 / 14:00 Uhr
Von Moritz Studer
Die Deutsche Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga ist spannend wie schon sehr lange nicht mehr. Und das liegt vor allem daran, dass sich der FC Bayern München gegenüber der Konkurrenz ungewohnte Fehler leistet. Nach dem Ausscheiden aus der Champions League und dem DFB-Pokal ist auch der elfte Meistertitel in Serie alles andere als sicher. Auch wenn der deutsche Branchenprimus in seiner Punktausbeute die schlechteste Bundesliga-Saison seit mindestens 2011/12 erlebt, sind sie aus statistischer Sicht immer noch das Team der Superlative.
Spieldominanz: Es gehört zur Selbstverständlichkeit des FC Bayern München, dass er das Spiel kontrollieren möchte. Keine Mannschaft hat mehr Ballbesitz (61,4 %) und glänzt mit einer höheren Passquote (88,7 %) als die Bayern. Ein Indiz für die Spieldominanz des Rekordmeisters ist außerdem, dass er 47,2 Prozent seiner Pässe in der gegnerischen Hälfte spielt – bei den Verfolgern Borussia Dortmund (43,2 %) und Union Berlin (37,6 %) sind es bedeutend weniger.

Antreiber Joshua Kimmich legte gegen Hertha BSC beide Tore vor (Foto: Nordphoto).
Antreiber: Durch das vorsichtigere Anlaufen des Gegners und den dadurch naheliegenden höheren Spielaufbau der Münchner ist es auch zu erklären, dass mit Joshua Kimmich ein Mittelfeldspieler die meisten Ballkontakte in der Bundesliga hat. Normalerweise liegen in diesen Kategorien die Verteidiger in Führung, bei denen die Spieleröffnung liegt. Bei Werder ist Marco Friedl (18.) in dieser Kategorie führend, mit Jude Bellingham (10.) ist nur ein weiterer Mittelfeldakteur unter den Top 20-Spielern mit den meisten Ballaktionen. Kimmich ist also ein regelrechter Antreiber, der zudem auch noch die meisten Ecken (180) im Ligavergleich schlägt und für die Bayern (339,1 Kilometer, 3.) die größte Strecke zurückgelegt hat.
Übertroffene Erwartungen: In den vergangenen Wochen wurde immer wieder eingeblendet, dass Marvin Ducksch in der Rückrunde (9) mehr Tore erzielt hat, als es die Erwartungen vermuten ließen. Sicherlich gehört für diese Statistik auch die nötige Fortune dazu, andererseits ist sie viel mehr eine Auszeichnung für die herausragende Abschlussqualität unseres Angreifers. Keine Bundesliga-Mannschaft hat einen höheren xGoals-Wert (69) als der FC Bayern und übertrifft diesen auch noch in einer Größenordnung von +12 Treffern. Der Ligaprimus erspielt sich also nicht nur die besten Torraumszenen – er nutzt davon auch noch im Verhältnis die meisten.
Defensiv stark, aber nicht immer sattelfest
Hinten ist einer besser: Das Fiese an den Bayern ist, dass sie neben ihrer offensiven Qualität in der Regel auch nur wenig zulassen. Bei der skizzierten Spieldominanz ist es selbstredend schwierig, mit deutlich weniger Ballbesitz zu einer Vielzahl an Torabschlüssen zu kommen. Daher überrascht es kaum, dass die Münchner die wenigsten Torschüsse (267) und Kopfball-Abschlüsse (39) im Fußball-Oberhaus zulassen. Darüber hinaus hat der FCB erst ein Konter-Gegentor kassiert, was ebenfalls der geteilte Topwert ist. Weil die Münchner (33 Gegentore) in der laufenden Spielzeit einige ungewohnte Unachtsamkeiten offenbarten, stellt die beste Defensive der Liga jedoch der 1. FC Union Berlin (31).

Beim letzten Sieg gegen die Bayern war Markus Rosenberg Doppeltorschütze (Foto: nordphoto).
Der Trainerwechsel: Zum 26. Spieltag übernahm Thomas Tuchel etwas überraschend den Posten auf dem FCB-Trainerstuhl und beerbte damit Vorgänger Julian Nagelsmann. Im Anschluss an den 4:2-Sieg über den Dauerrivalen Borussia Dortmund gelang es der Tuchel-Elf aber nicht, weitere Erfolgserlebnisse umgehend folgen zu lassen. Nach dem Ausscheiden in der Champions League und im DFB-Pokal zittern die Münchener auch um den Meistertitel. Mit einem Blick auf die Zahlen legte der Neu-Coach den schlechtesten Trainerstart seit Sören Lerby 1991 hin. Der große Vorteil des ausgedünnten Terminkalenders ist es sicherlich, dass Taktikfuchs Tuchel nach dem Drei-Tage-Spielrhythmus vor dem Duell mit Hertha (2:0) und nun dem SV Werder eine komplette Trainingswoche für die Vorbereitung zur Verfügung hat.
Auch die Form entscheidet: Klar ist, dass der SV Werder Bremen der klare Außenseiter im Duell mit dem Dominator des vergangenen Bundesliga-Jahrzehnts ist. Die letzten 13 Heimspiele gegen die Münchner gingen allesamt verloren, der letzte Sieg liegt fast 15 Jahre zurück. Damals feierten die Grün-Weißen einen 5:2-Erfolg bei den Bayern, als Markus Rosenberg (2x), Naldo, Mesut Özil und Claudio Pizarro die Tore erzielten. Auch wenn die Mannschaft aus dem Süden als klarer Favorit ins wohninvest WESERSTADION kommt – jede Statistik erfährt, dass eine Serie irgendwann reißt. Genauso wird die Form eine wichtige Rolle spielen: Immerhin haben die Bayern drei ihrer letzten vier Auswärtsspiele verloren.
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