Im Nachhinein ist es mit logischem Fußballverstand, angesichts der Verkettung der Widerstände, nicht zu erklären, dass es später zum Happy-End kam. Ein entscheidender Faktor ist aber der Charakter einer Mannschaft, die mit Führungsstärke zusammengehalten wird. „Ich mag es nicht, wenn die Kabine ruhig ist“, kommentiert Toprak seinen Führungsstil. „Zu viel Anspannung ist auch nicht gut. Ich habe kein Problem damit, wenn einer seine Emotionen rauslässt.“
Die Emotionen trugen Werder durch die Saison. Nachdem Ole Werner die Verantwortung auf der Trainerbank übernahm, fand der SVW in den Lauf, der ihn zurück ins Aufstiegsrennen beförderte. Plötzlich gingen die Spiele wieder leichter von der Hand, eine Achterbahnfahrt in Paderborn fiel auf die grün-weiße Seite. Der Siegtorschütze: Kapitän Toprak. Auch wenn der gebürtige Ravensburger verletzungsbedingt nicht immer auf dem Platz stand, ging er auch abseits des Feldes voran.
Im entscheidenden Schlussspurt bereitete ihm die Wade wieder Probleme. Eine Phase, in der seine Teamkollegen die Selbstverständlichkeit für einen Moment verlor. „Wenn ich es nicht selbst in der Hand habe, bin ich deutlich nervöser, als wenn ich selbst auf dem Platz stehe“, verrät Toprak. Im letzten Heimspiel gegen Regensburg (2:0) kehrte der Türke wieder in die Startelf zurück. Es waren seine letzten 90 Minuten im Werder-Trikot, Toprak wechselte im Sommer zu Antalyaspor in die Süper Lig. Das gemeinsame Kapitel ist geschlossen, sein Verdienst aber nicht vergessen.