Im Wintertrainingslager im Januar hatte Schmidt offen über seine mentalen Probleme gesprochen. Auch wenn dieser Schritt als eine Art Befreiung gedeutet werden könnte, gibt es für ihn keinen Zusammenhang mit der positiven sportlichen Entwicklung, die er seitdem genommen hat. „Das Problem spielt dabei keine Rolle. Natürlich ist es für den Moment echt schön, dass ich viele Minuten bekomme und mir der Trainer das Vertrauen gibt. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun“, kommentiert Werders Nummer 22 seine aktuelle Situation. „Natürlich fühlt man sich gut, wenn man auf dem Platz ist. Wenn ich auf dem Rasen stehe, kann ich das ausblenden. Ich komme jetzt aber nicht vom Feld, gehe nach Hause und habe den Kopf komplett frei und mir geht es wunderbar.“
Dankbar ist Schmidt für die Reaktion, die seine Teamkameraden aber auch die Werderfans nach seinem öffentlichen Statement gezeigt haben. Er habe von der Mannschaft ausschließlich positives Feedback erhalten. „Es ist für jeden wahrscheinlich ein bisschen Neuland, für mich selbst auch. Die Jungs haben das bisher komplett mitgetragen, behandeln mich wie vorher. Ich habe im Vorfeld auch direkt gesagt, dass ich das möchte.“ Eine positive Reaktion zeigten auch die Werderfans mit Transparenten vor dem Heimspiel gegen Union Berlin. „Ich habe die Plakate gesehen, das ging mir schon sehr nah. Ich habe direkt den Kontakt zu den Fans gesucht, um mich zu bedanken. Das ist eine riesengroße Geste“, erklärt Schmidt berührt. „Auch wenn man mich nicht anders behandeln soll, ist es sehr schön, so eine Geste zu sehen. Da spürt man extrem viel Dankbarkeit, dass die Leute das sehen und solche Zeichen setzen."
Für den 24-Jährigen ist es besonders wichtig, über das Thema weiterhin offen zu sprechen. „Es ist Teil meines Lebens. Ich bin in der Phase damit klarzukommen, bin immer noch in Behandlung und werde das auch in nächster Zeit noch sein, weil es mir extrem hilft und weil ich es brauche. Jeder kann es aussprechen, wenn er solche Probleme hat. Egal ob persönlich oder in der Öffentlichkeit: Hauptsache es wird ausgesprochen.“
