"Ich war nicht überrascht, aber schon beeindruckt"

Werder-Leihgabe Nick Woltemade im Interview

Nick Woltemade beim Jubel zu seinem Siegtreffer in Bayreuth.
Nick Woltemade ist derzeit an Drittliga-Primus SV Elversberg verliehen (Foto: Tobias Mühlsteff).
Profis
Samstag, 25.03.2023 / 10:00 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Die SV Elversberg sorgt in der 3. Liga für Furore und bastelt als Aufsteiger fleißig am direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Mittendrin: Werder-Leihgabe Nick Woltemade. Der 21-Jährige hat sich als später Neuzugang in ein funktionierendes Mannschaftsgefüge gespielt und seine Rolle in der Elf von Trainer Horst Steffen gefunden. Im WERDER.DE-Interview spricht Woltemade u.a. über seine Zeit im Saarland, sich selbst als Spielertypen aber auch seine Ambitionen für die Junioren-Nationalmannschaften.

WERDER.DE: Moin Nick, was vermisst Du eigentlich am meisten an Bremen?

Nick Woltemade: Meine Familie. Meine ganze Familie wohnt in Bremen. Natürlich aber auch meine Freunde aus der Schulzeit. Meine Eltern besuchen mich gelegentlich und ich versuche auch, immer mal wieder nach Bremen zu fahren. Leider haben wir in der 3. Liga nicht so viele Spiele im Norden. Es ist aber auch eine schöne Erfahrung, mal was Anderes zu sehen und aus dem gewohnten Umfeld rauszukommen.

WERDER.DE: Du bist im Sommer kurz vor dem Ende der Transferperiode noch nach Elversberg verliehen worden. Ist der Schritt Dir im ersten Moment trotzdem schwergefallen?

Nick Woltemade: Klar, am Anfang schon. Du kommst in ein neues Umfeld, eine neue Stadt und die Strecke ist nicht mal eben so zu fahren. Andererseits hatte ich aber auch die Vorfreude, was Neues kennenzulernen. Sportlich war ich von Anfang an davon überzeugt, dass es für mich der richtige Schritt ist.

WERDER.DE: Wie sehr hat Dir auch geholfen, dass mit Thore Jacobsen ein guter Freund aus Bremer Zeiten mit Dir zusammen dort spielt?

Nick Woltemade: Das hat mir sehr geholfen. Er war der Einzige, den ich vorher persönlich kannte. Ich verbringe auch neben dem Platz viel Zeit mit Thore. Die Mannschaft ist aber auch wirklich sehr pflegeleicht. Da ist keiner dabei, mit dem man sich nicht versteht. Das Mannschaftsgefüge ist sehr besonders.

WERDER.DE: Als Du zur SV Elversberg kamst, war diese funktionierende Mannschaft schon im Spielbetrieb. Sicherlich war es nicht einfach, Dir dort Deinen Platz zu erspielen. 

Nick Woltemade: Nein, am Anfang war es nicht einfach. Die Mannschaft stand schon oben, hat fünf ihrer sechs Spiele gewonnen und Leverkusen im Pokal rausgehauen. Dazu hat sich in der Mannschaft nach dem Aufstieg personell nicht viel verändert. Der Trainer hat mir aber das Gefühl gegeben, dass ich ein wichtiger Spieler werde. Ich habe an meine Qualitäten geglaubt und dass ich diese in der Mannschaft einbringen kann. Das hat Zeit und Geduld gebraucht, schlussendlich bin ich sehr zufrieden mit der Situation.

Wir haben der Konkurrenz gezeigt, dass wir kein typischer Aufsteiger sind.
Nick Woltemade

WERDER.DE: Und hast zur Tabellenführung Deinen Anteil beigetragen. Was sagt es über Dich als Spielertypen aus, dass du mehr Vorlagen (9) gegeben als Tore (6) erzielt hast?

Nick Woltemade: Ich hatte sogar noch echt viel Pech – wenn man sich unsere Spiele anschaut, hätte ich sogar noch viel mehr Assists haben können (lacht.). Ich hole mir die Bälle einfach gerne ab und gehe dann auf die Kette los, um sie dann zu verteilen. Das hängt also mit meiner Spielweise zusammen, weil ich mich häufiger fallen lasse, als in die Tiefe zu gehen.

WERDER.DE: Und, weil Du im Strafraum häufig mit einem Foul aufgehalten wirst.

Nick Woltemade: Das stimmt tatsächlich (lacht.). Ich glaube es waren jetzt vier Elfmeter, die ich rausgeholt habe, die Thore dann zum Glück auch alle reingemacht hat. Es gab sicherlich noch häufiger Situationen, wo es weitere Elfmeter hätte geben können. Ich werde schon recht häufig gefoult.

WERDER.DE: Mittlerweile ist Euer Lauf nicht mehr mit bloßer Aufstiegseuphorie zu begründen. Wann ist Dir klargeworden, dass Ihr um den Aufstieg mitspielen könnt?

Nick Woltemade: Ich war nicht überrascht, aber schon beeindruckt von der Qualität der Mannschaft. Ich habe schon am ersten Tag gemerkt, dass das kein normaler Drittligist ist. Die Jungs können und wollen Fußball spielen. Deswegen war ich sehr froh, dass die Station für mich super passt. Es gab immer wieder Schlüsselspiele, die wir dann auch in einer deutlichen Art und Weise gewonnen haben. Wir haben der Konkurrenz gezeigt, dass wir kein typischer Aufsteiger sind – auch, als wir nach der Winterpause zwischenzeitlich 17 Punkte vor einem Nichtaufstiegsplatz standen.

WERDER.DE: Das Polster beträgt immer noch zehn Zähler, aktuell befindet Ihr Euch aber in einer kleinen Ergebnisdelle.

Nick Woltemade: Wir machen uns als Mannschaft keinen großen Druck. Wir hatten im letzten Spiel einen expected Points Wert von 2,7. Wir haben gerade das Spielglück nicht, was wir in anderen Phasen der Saison dafür hatten. Wir vertrauen auf unsere Fähigkeiten, machen im Moment aber einfach die Tore nicht.

Mein nächstes Ziel ist dementsprechend eine Nominierung für die U21.
Nick Woltemade

WERDER.DE: Hilft Dir die Erfahrung der Höhen und Tiefen aus der Aufstiegssaison mit Werder?

Nick Woltemade: Das würde ich nicht vergleichen. Mit Werder mussten wir aufsteigen und der Druck war sehr groß. Mit Elversberg sind wir immer noch vorne und kennen unsere Qualität. Ja, wir haben im Moment eine Delle in unserer Ausbeute. Aber wir wissen, dass wir gute Spiele machen und das Spielglück auch wieder auf unserer Seite sein wird.

WERDER.DE: In Bremen haben wir gerade Länderspielpause, die 3. Liga spielt weiter. Wir hätten uns auch vorstellen können, dass Du für die U20-Nationalmannschaft nominiert wirst.

Nick Woltemade: Ja, da gab es eine Absprache. Ich habe mit Nationaltrainer Hannes Wolf telefoniert und wir haben offen kommuniziert, was für mich das Richtige ist. Wir kamen auf den gemeinsamen Nenner, dass ich in Elversberg bleibe, weil ich hier in der Mannschaft mittlerweile auch eine wichtige Rolle habe.

WERDER.DE: Die U20 ist nicht für die WM in Indonesien qualifiziert. Als nächstes würdest Du dann in die U21 rücken. Ist für Dich die U21 Euro 2025 in der Slowakei ein Ziel?

Nick Woltemade: Auf jeden Fall. Ich habe in der U17 einmal eine EM gespielt. Wir sind zwar in der Vorrunde ausgeschieden, trotzdem war das eine schöne Erfahrung. Ich habe alle Jugendnationalmannschaft durchlaufen. Es ist immer wieder schön, die Jungs wieder zu sehen und für Deutschland aufzulaufen. Mein nächstes Ziel ist dementsprechend eine U21-Nominierung.

WERDER.DE: Um Dich dann ab Sommer in Bremen über die Bundesliga zu empfehlen?

Nick Woltemade: Es ist ein schönes Gefühl, viel Spielzeit zu bekommen und einen Platz in der Mannschaft zu haben. Für meine Weiterentwicklung und Ziele wird es daher sehr wichtig sein, auf hohem Niveau ausreichend Spielzeit zu bekommen.

WERDER.DE: Lieber Nick, vielen Dank für das Gespräch und bis bald.

 

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