Ein ausgestorbener Trick

Marvin Ducksch überrascht den VfL Bochum mit seinem Freistoß

Marvin Ducksch schießt einen ruhenden Ball in Richtung Tor.
Marvin Ducksch bei der Ausführung seines Freistoß-Tors (Foto: Carsten Heidmann).
Profis
Montag, 27.02.2023 / 17:00 Uhr

Von Moritz Studer

Dieser Freistoßtrick ist ausgestorben. Eigentlich. Der große Ronaldinho hatte ihn auf die internationale Bühne des Fußballs gehoben. Gegen Werder. Und weil der Brasilianer viele weitere Schützen inspirierte, entwickelte sich ein Trend: Wenn die gegnerische Mannschaft einen Freistoß zugesprochen bekommt, kauert sich ein eigener Spieler hinter die Mauer, um die Option eines Flachschusses auszumerzen. Ein kurioses Bild, das seit ein paar Jahren im Profifußball Normalität geworden ist. Der VfL Bochum verzichtete auf diese besondere Absicherung. Und Schlitzohr Marvin Ducksch ließ sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen.

Der Ball liegt zentral vor der Strafraumkante. Eine Position wie gemalt. Marvin Ducksch atmet noch einmal kräftig aus, bevor er Anlauf nimmt. Niclas Füllkrug und Amos Pieper schmeißen sich buchstäblich im letzten Moment aus der Schussbahn. Ihre Aufgabe war es, VfL-Keeper Manuel Riemann für den entscheidenden Moment die Sicht zu nehmen. Vielleicht auch zu verwirren. „Wir haben nur versucht, dem Torwart die Sicht zu nehmen“, erklärt Füllkrug, der im Vorhinein gefoult worden war. „Wie er den Freistoß ausführt, entscheidet er selbst – das Tor hat er sich verdient.“

Während die Mauer im richtigen Moment die entscheidenden Zentimeter in die Luft hüpfte, schob Ducksch das Leder unter ihr hindurch. Tor. Der ansehnliche Schlusspunkt beim 3:0-Erfolg über den VfL Bochum. "Das war eine spontane Entscheidung, denn eigentlich wollte ich den Ball erst über die Mauer schießen", verrät der Torschütze, der dann aber genau beobachtete. "Als ich gesehen habe, dass nur drei Spieler in der Mauer stehen und keiner dahinterlag, habe ich mich kurz vor dem Schuss umentschieden."

Eine gute Entscheidung. Denn nur wenig Sekunden später hatte Ducksch sein fünftes Saisontor auf dem Konto. „Du musst Mut dafür haben, den Freistoß unter der Mauer durch zu schießen“, findet Cheftrainer Ole Werner, dessen Team sich nach der 0:2-Niederlage in Frankfurt auferlegte, wieder mutiger auftreten zu wollen. „Wenn der Ball am Fuß eines Spielers hängenbleibt, dann weiß ich auch, wie 42.000 Zuschauer reagieren.“

In diesem Fall: Mit Jubel und Schmunzeln. Nachdem Füllkrug beim Ligaauftakt aus der zweiten Reihe traf, erzielten die Grün-Weißen ihre Tore lange ausschließlich innerhalb des Strafraums. Mit den Distanzschüssen von Jens Stage und Ducksch in Stuttgart (2:0) war der Bann gebrochen. Der Angreifer erzielte mit seinem Freistoß-Tor nun den vierten Treffer außerhalb des 16ers. Klingt nicht viel, belegt im Ligavergleich aber den neunten Platz. Der Fernschuss wird auch im restlichen Saisonverlauf ein mögliches Mittel sein. Beim Freistoß muss sich Ducksch wiederum erstmal etwas Neues einfallen lassen: Die nächste Mauer ist garantiert auf einen Flachschuss vorbereitet.

 

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