Eine Woche wie eine Zeitreise

11.11.22 von Von Moritz Studer

Anthony Jung trifft erst alte Weggefährten und nun auf seinen Ex-Klub

Anthony Jung im Interview.

Der Karriereweg von Anthony Jung nahm bei RB Leipzig Fahrt auf (Foto: WERDER.DE).

Profis

Freitag, 11.11.2022 / 12:19 Uhr

Von Moritz Studer

Es ist eine kleine Zeitreise, die Anthony Jung in dieser Woche durchlebt. Am Dienstagabend plauderte Jung vor dem Spiel gegen die Bayern lange mit seinem ehemaligen Mitspieler Joshua Kimmich. Unter den Zuschauer:innen befand sich mit Hany Mukhtar ein weiterer Weggefährte, mit dem er sich nach der Begegnung per Videotelefonat austauschte. Der krönende Abschluss ist die Bundesliga-Partie gegen seinen ehemaligen Klub RB Leipzig. Eine Station, die Jungs Karriereweg nachhaltig prägte.

Anthony Jung und Joshua Kimmich in der Allianz-Arena.

Lange nicht gesehen: Die Ex-Teamkollegen Jung & Kimmich (Foto: WERDER.DE).

Kimmich und Jung spielten in Leipzig zwei Spielzeiten zusammen und erlebten dort gemeinsam den Zweitliga-Aufstieg. Zuvor wäre der Linksverteidiger, der im Nachwuchs von Eintracht Frankfurt ausgebildet wurde, beinahe beim MSV Duisburg gelandet. Die "Zebras" bekamen jedoch ihre Lizenz entzogen und der Kontrakt verlor seine Gültigkeit. Stattdessen sicherte sich RB die Dienste des damals 21-Jährigen, was seinen weiteren Weg maßgeblich beeinflusste. „Für mich als Sportler war das damals eine Riesenchance, mich zu zeigen“, erinnert sich Jung. „Für mich war das ein richtungsweisender Schritt.“

Eine wichtige Begegnung war damals die mit seinem Trainer Alexander Zorniger. Der Fußball-Lehrer trainierte Jung in Leipzig und lockte ihn nach einem durchwachsenen Jahr in Ingolstadt zu Brøndby IF. Dort gewann der Linksfuß gemeinsam mit Zorniger und besagtem Hany Mukhtar, der gerade zum MVP der Major League Soccer gekürt wurde, mit dem Dänischen Pokal den ersten Brøndby-Titel nach zehn Jahren Durststrecke. „Mit Alex Zorniger hatte ich einen Trainer, der mir blind Vertrauen geschenkt hat“, sagt Jung zu seinem Wechsel in die dänische Superliga. „Die Zeit hat mir viel gegeben, weil ich über vier Jahre fast alle Spiele machen konnte – das war alles in allem eine super schöne Zeit.“

Der Traum von der Bundesliga war Teil des Gedankens

Anthony Jung holt zum Schuss aus.

Jung schließt zum zwischenzeitlichen Ausgleich in München ab (Foto: W.DE).

Die anstehende Geburt von Sohn Levin zog Jung im Sommer 2021 als Dänischer Meister zurück nach Deutschland. Bei seinem kurzen Intermezzo in Ingolstadt bekam Jung, teilweise über die Kurzdistanz, nur 16 Bundesliga-Einsätze. Fünf Jahre später besetzt er nach dem Aufstieg in der Beletage bei Werder die linke Schiene als Stammspieler. „Wir wussten, wie stark die 2. Liga ist und trotzdem haben wir von dem Aufstieg geträumt und er war auch Teil des Gedankens“, verrät Jung. „Ich bin sehr froh, dass sich die Chance auf die Bundesliga nochmal aufgetan hat – auf der anderen Seite ist das der Ertrag für die Arbeit, die investiert habe.“

Nachdem Jung zuletzt wegen Krankheit kürzertreten musste, zeigte er mit seinem Tor gegen die Bayern, dass er wieder voll einsatzbereit ist. Mit dem RBL-Quintett Willi Orban, Emil Forsberg, Lukas Klostermann, Peter Gulacsi und Yussuf Poulsen hat der Deutsch-Spanier noch zusammengespielt und kennt den Gegner also bestens. „Sie sind richtig gut drauf“, betont der 31-Jährige. „Die DNA des Vereins ist auf Gegenpressing basiert, sie werden uns nicht viel Zeit geben. Wir müssen aber auf uns schauen und eine Top-Leistung abrufen – dabei wird uns sicherlich auch die Unterstützung der Fans guttun.“ Und dann soll eine Woche Zeitreise mit einem Heimsieg enden.

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