Aditya Mittal gewinnt das Jubiläumsturnier 2024

David Lobzhanidze, Anne-Kathrin Laufmann, Bobby Cheng, Pawel Teclaf, Aditya Mittal, Oliver Höpfner
Schach
Sonntag, 10.03.2024 / 18:08 Uhr

Stephan Buchal & David Lobzhanidze

Der 17-jährige indische Großmeister Aditya Mittal gewinnt überlegen das Jubiläumstunier des SV Werder Bremen! Ungeschlagen, mit 7 Punkten aus 9 Partien, reichte ihm in der Schlussrunde ein lockeres Remis in besserer Stellung gegen den tschechischen GM Vojtech Plat, um den Turniersieg abzusichern. Zweiter wurde der polnische GM Pawel Teclaf (6 Punkte) vor GM Bobby Cheng aus Australien (5,5).

Die Siegerehrung wurde mitgestaltet von Anne-Kathrin Laufmann, Geschäftsführerin Sport & Nachhaltigkeit. Sie freute sich, dass Werder ein so bedeutendes internationales Turnier zum Jubiläum ausrichten konnte, mit einem bunten Feld großartiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 10 Ländern. "Werder ist mehr als Fußball!".

Hinter den drei Medaillengewinnern kamen punktgleich, ebenfalls mit 5,5 Punkten, die Großmeister Szymon Gumularz, Zahar Efimenko und Vojtech Plat ins Ziel.

Hinter der Phalanx der sechs Großmeister wurde erbittert um die Normen und Sonderpreise gekämpft. Am Glücklichsten war sicherlich der 12-jährige Christian Glöckler, der mit 4,5 Punkten (gegen 4 GMs, 4IMs und eine WGM) und einer Performance von 2473 eine hochverdiente IM-Norm erzielte. Er bestach durch sehr sicheres Spiel, verlor nur gegen GM Bobby Cheng und remisierte fast immer aus einer Position der Stärke. Rückblickend betrachtet war seine IM-Norm nie in Gefahr.

Ebenfalls sehr beeindruckend war die Vorstellung von der jungen deutschen Nationalspielerin Jana Schneider. Als 22. der Setzliste meinte sie nach ihrer Startniederlage gegen Nikolas Wachinger und ihrem Sieg in der 2. Runde: "Jetzt habe ich wenigstens schon mal eine Partie gewonnen". Im weiteren Verlauf folgten noch 3 weitere Gewinnpartien, so dass ihr in der schweren Schlussrunde mit Schwarz gegen Bobby Cheng vermeintlich ein Remis zur IM-Norm reichen sollte. Sie schaffte es locker und gab in deutlich besserer Stellung Remis - aber: Sie hatte ein phantastische Performance von 2488, 6 IMs als Gegner, 4 verschiedene Nationalitäten - aber 6 deutsche Landsleute. Laut Reglement einer zuviel. Und daher keine IM-Norm ... das verstehe wer will!
Im Endklassement belegt sie einen hervorragenden 8. Rang, gewinnt 43 ELO-Punkte und als Trostpflaster 250 Euro für den Preis der besten Dame ...

Des einen Glück, der anderen Pech. In der Partie zwischen Christian Glöckler und Mitra Hejazipour konnte genau einer die begehrte IM-Norm erfüllen. Mitra konnte dies mit einem Sieg ebenfalls schaffen ... aber das Match endete Remis und Mitra verpasste die Norm um Haaresbreite. Wie Jana so bestach auch Mitra durch großen Kampfgeist und verfehlte mit einer Performance von 2439 die Norm nur knapp. Im jeder Hinsicht war die iranisch-französische Spielerin eine große Bereicherung des Turniers!

Noch knapper verfehlte Daniel Kopylov seine dritte IM-Norm. Mit einer Performance von 2499 nach 8 Runden hätte er sich gegen einen guten Großmeister sogar eine Niederlage leisten können. Aber er wurde gegen Collin Colbow gelost, der junge Werderaner wollte unbedingt den vollen Zähler und rang Daniel in der letzten Partie des Turniers nach 6 Stunden und 71 Zügen nieder. Collin belegte in der Endabrechnung einen sehr guten 7. Platz, bekam den Preis für den besten Spieler unter ELO 2400 ... und Daniel blieb mit einer Performance von 2447 ganz knapp unter den magischen 2450.

Das Jubiläumsturnier des SV Werder ist vorbei. Wir haben uns sehr gefreut, so viele nette, starke und unterschiedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Turnier mit 24 Titelträgern zu vereinen.

Ein wirklich illustres Feld von männlichen und weiblichen Großmeistern, von Teilnehmern zwischen 12 und 70 Jahren, von SpielerInnen aus 3 Kontinenten und 10 Ländern.

Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen und mitgespielt haben - Spieler, Schiedsrichter und Organisatoren - es wurde phantastisches, kämpferisches Schach geboten!

Die Zusammenfassung der 9. Runde:

Am Spitzenbrett stand Aditya Mittal mit Weiß gegen Vojtech Plat nach der Eröffnung klar besser. Er hat aber nichts anbrennen lassen, fast forciert in ein total remisliches Endspiel abgewickelt und dadurch seinen Turniersieg gesichert.

An Brett 2 hat Zahar Efimenko mit Weiß gegen Pawel Teclaf viel Druck gemacht. Zahar brauchte einen Sieg, um den Gegner zu überholen und einen Platz unter den Top 3 zu erreichen. Pawel hat sich gut verteidigt und konnte am Ende ein leicht schlechteres Endspiel problemlos halten.

Szymon Gumularz stand nach der Eröffnung leicht besser gegen Roeland Pruijssers. Er hat aber etwas zu früh einen Generalabtausch forciert (Diagramm):
15.d5 sieht ziemlich verlockend aus, führt aber nach 15…exd5 16.Dxb6 Dxb6 17.Txb6 Lc6 zu einer total ausgeglichenen Stellung und Remis.

Bobby Cheng hat mit Weiß im Mittelspiel gegen Jana Schneider einen Bauern geopfert, bekam aber keine Kompensation. Die Partie endete mit dem Unentschieden am 26. Zug.

Collin Colbow hat mit Weiß gegen Daniel Kopylovs Russisch eine moderne und interessante Variante mit 5.Ld3 gewählt. Er stand die meiste Zeit leicht besser und konnte nach und nach durch richtige Abtausche seinen Vorteil vergrößern. Später hat er einen Bauern gewonnen, wobei es nicht einfach war, den Vorteil zu realisieren. Schwarz hat sich gut verteidigt, aber dann später den Damentausch zugelassen, nachdem die Stellung nicht mehr zu halten war. Die Mühe hat sich gelohnt, Collin hat mit diesem Sieg die Preiskategorie unter 2400 gewonnen.

Alexander Krastev musste mit Schwarz gegen Jakob Pajeken die meiste Zeit seine passive Stellung verteidigen. Jakob hat dann im Mittelspiel zu früh die Figuren getauscht und seinen Vorteil dadurch weggegeben. Remis im 35. Zug.

Ebenso mit Remis endete die Partie zwischen Christian Glöckler und Mitra Hejazipour. Christian mit Weiß hat solide agiert und in einer etwas besseren Stellung Remis angeboten, womit er seine wohlverdiente zweite IM-Norm gesichert hat.

Eine sehr friedliche Partie zwischen Gerlef Meins und Michael Kopylov endete im 20. Zug ebenfalls mit einem Unentschieden.

Ein sehr interessantes Endspiel entstand in der Partie zwischen Jari Reuker und Rainer Knaak. Jari hat etwas überzogen und konnte später den gegnerischen a-Freibauern nicht mehr aufhalten.

Martin Breutigam hat mit den weißen Steinen den Gegner von Anfang an unter Druck gesetzt und stand auch besser. Sascha Wiegmann hat sich gut verteidigt. Er hat im passenden Moment eine Qualität geopfert und seine Festung war nicht zu knacken.

Nikolas Wachinger hat gegen Pauline Guichard eine sehr starke positionelle Partie gespielt.

In dieser Stellung ist das typische 12…Sd4 ein Fehler. Nach 12.Sxd4 exd4 13.e3 öffnen sich die beiden Diagonalen und die weißen fianchettierten Läufer wirken extrem stark. Nach 13…f5 14.Sc5 Lxc5 15.Txc5 bekam Nikolas das Läuferpaar und konnte bald sein großer Vorteil souverän umsetzen.

Alle Partien der 9. Runde:

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