Tag 6: Szymon Gumularz verpasst den Sieg

Jubiläumsturnier 2024

Schach
Freitag, 08.03.2024 / 08:20 Uhr

David Lobzhanidze

Die 6. Runde stand ganz im Zeichen einer großen Partie von Szymon Gumularz - mit einem unglücklichen Ende. Der junge polnische GM war drauf und dran, den Kampf um die Spitze im Jubiläumsturnier mit einem Sieg über den führenden Aditya Mittal neu zu beleben, bis er nach 6 Stunden Spielzeit doch noch daneben griff ...

Am Spitzenbrett geriet Aditya Mittal mit Schwarz gegen Szymon Gumularz total unter Druck und verlor im Mittelspiel gleich zwei Bauern. Trotz großen materiellen Gewinns war es gar nicht leicht für Szymon seinen Vorteil umzusetzen. Aditya hat sich sehr zäh verteidigt, wurde aber doch überspielt und konnte sich nur im letzten Moment retten.

(Diagramm 1). Nach 78.Dc2+ Kf7 (oder ...Tf5? 79.Kf3 Sxf4+ 80.Kg4) 79.Kf3 gewinnt Weiß ohne große Probleme. Es kam direkt 78.Kf3? Sxf4! 79.Kxf4 Tf5+! (wichtiges Zwischenschach) und plötzlich bekommt Schwarz die beiden Bauern für den Springer und kann sich im Endspiel Turm und Bauer gegen Dame dank einer Festung retten. So behält Aditya drei Runden vor Schluss einen vollen Zähler Vorsprung.

Am Brett 2 hat Bobby Cheng mit Weiß gegen Pawel Teclaf nach der Eröffnung eine sehr aktive Isolani Stellung bekommen, mit sehr guten Angriffsaussichten.

In der Diagrammstellung hat Weiß die falsche Figur geopfert. Nach dem spektakulären 16.Lxe6!! fxe6 17.Dg6+ Lh8 18.Dxh6+ Sh7 19.Sxg5 oder 16…gxh4 17.Dg6+ Kh8 18.Dxh6 Kg8 19.Te4!! Sxe4 20.Lf5 Sf6 21.Se4! steht Weiß auf Gewinn. Es kam stattdessen 16.Sxg5? hxg5 17.Lxg5 Lxh2! Mit diesem Gegenopfer hat Schwarz den Spieß umgedreht und gewann die Partie einige Züge später.

Christian Glöckler konnte mit Schwarz gegen Zahar Efimenko schnell ausgleichen und stand sogar etwas angenehmer wegen des Raumvorteils. Remis am 25. Zug.

Martin Brautigam stand mit Weiß gegen Voitech Plat angenehm nach der Eröffnung. Im Mittelspiel hat er etwas passiv agiert und dem Gegner erlaubt, auf dem Königsflügel Raum zu gewinnen. Sein Befreiungsversuch kam dann etwas spät und am Ende hat er in einer leicht schlechteren Stellung leider eine Taktik übersehen.

Daniel Kopilov hat mit Weiß gegen Nikolas Wachinger von Anfang versucht die Initiative zu übernehmen. Die Stellung nach der Eröffnung war objektiv ausgeglichen, aber es war nicht leicht sie zu verteidigen und Schwarz geriet nach und nach ziemlich unter Druck. Nikolas hat es geschafft, die Damen zu tauschen und ist in einem Endspiel mit Minusbauer gelandet. Er hat mit sehr gutem Spiel die Stellung praktisch remisiert, aber am Ende leider doch noch einen Fehler gemacht.

Jakob Pajeken hatte nach der Eröffnung mit Weiß eine Traumstellung gegen Jana Schneider, mit Raumvorteil, sehr starker Bauernstruktur und guten Angriffsaussichten. Er hat seine Chancen gut genutzt und die Partie mit direktem Angriff gewonnen, obwohl er an einer Stelle unnötig etwas Gegenspiel zugelassen hat.

Alexander Krastev hatte mit Weiß einen leichten Vorteil gegen Michael Kopylov. Es wurde aber viel abgetauscht und die Stellung verflachte schnell. Remis nach 25 Zügen.

In der Werderaner-Begegnung hat Collin Colbow mit Schwarz gegen Gerlef Meins seinen König etwas zu lange im Zentrum behalten. Weiß konnte durch die typische Idee c4-c5 eine sehr starke Initiative entwickeln und hatte zwischenzeitlich einen entscheiden Vorteil. Erst nachdem Gerlef seinen aktiven Turm getauscht hat, konnte Schwarz ausatmen und dann ein leicht schlechteres Endspiel problemlos halten.

Dem Werderaner Jari Reuker gelang mit Schwarz gegen Andreas Södeström eine sehr gute Vorbereitung in der Französischen Verteidigung.

(Diagramm 3). Eine sehr ungewöhnliche Stellung. Die Optik täuscht, nach 15…Da5+ 16.Kf1 Txf3! ist der weiße König gefährdet, nicht der Schwarze. Oder es kommt, wie in der Partie, direkt zum Damentausch, wonach Schwarz mindesten Ausgleich hat.

Weiß konnte nicht alle Feinheiten durchblicken und verlor nach 16.b4 Dxb4+ 17.Dxb4 Sxb4 18.Sxe5? Sc2 eine Qualität.

(Diagramm 4). Später im Endspiel kam es zum sehr feinen Abschluss:

41…b4! 42.axb4 Se5+! 43.Kg5 Sc6! und Weiß kann den a-Bauern nicht aufhalten.

 

In der Partie zwischen Mitra Hejazipour (Weiß) gegen Roeland Pruijssers kam die Karlsbader Struktur aufs Brett. Beiden Seiten haben lang rochiert. Mitra hat dann etwas unvorsichtig ihre Bauernstruktur auf dem Königsflügel geschwächt, was der Gegner geschickt ausgenutzt hat.

In der Partie zwischen Pauline Guichard gegen Rainer Knaak kam eine alte Damengambit-Variante aufs Brett, die Weiß eigentlich vermeiden sollte.

(Diagramm 5). Nach 8.axb5 cxb5 9.Lxf6 gxf6 10.Sxb5 axb5 11.Txa8 Lb4+ 12.Sd2 Lb7 hat Schwarz eine sehr gute Kompensation für geopferte Qualität. Weiß hat dann gleich die Qualität zurückgegeben, konnte aber die Probleme nicht lösen.

Viktoria Radeva stand mit Schwarz, dank besserer Bauernstruktur, schon im frühen Mittelspiel ganz gut und gewann nach 36 Zügen.

Das Jubiläumsturnier geht in der Endphase. Uns erwarten sehr spannende letzte drei Runden.

Die Partien der 6. Runde:

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