Tag 3: Ein schwarzer Tag für Schwarz

Jubiläumsturnier 2024

Bobby Cheng und David Lobzhanidze
Schach
Dienstag, 05.03.2024 / 09:01 Uhr

David Lobzhanidze

Im Gegensatz zu den ersten beiden Runden war am 3. Tag des Turniers die Dominanz von Weiß mehr als eindeutig: 6 Siege für Weiß und 6 Unentschieden! Dabei waren die Weißspieler nicht immer die Elo-Favoriten.

Für mich hat die Runde mit dem Kaffeedienst angefangen. Ich muss zugeben, dass es gar nicht so einfach war, innerhalb kurzer Zeit ca. 20 Tassen Kaffee zu kochen.

Am Spitzenbrett hat der Australier Bobby Cheng versucht, in einer modernen Katalanisch-Variante mit Weiß seinen Gegner Szymon Gumularz unter Druck zu setzen. Durch einige präzise Züge konnte Schwarz aber sehr schnell ausgleichen. Remis durch Zugwiederholung im 21. Zug.

Diesmal war der 12-jahrige Christian Glöckler ziemlich schnell fertig. Nach seiner gestrigen 115-zügigen Partie würde man meinen, er wäre heute vielleicht etwas müde. Anscheinend hat er sich gestern warm gespielt. In einer modischen Nebenvariante im Sizilianier 1.e4 c5 2.Sc6 d6 3.d4 hat Christian von Anfang an die Initiative übernommen und die Partie sehr energisch geführt. Sein sehr erfahrener Gegner IM Michael Kopylov schaffte es nicht, die Probleme zu lösen, verlor ziemlich schnell Material und musste bald aufgeben. Sein Statement „es ist einfacher, gegen einen Großmeister zu spielen als gegen den 12-jährigen Christian“ ist für mich sehr aussagekräftig!

Daniel Kopylov hat mit Weiß im Richter-Rauser System, trotz einer Ungenauigkeit in der Eröffnung, eine vielversprechende Stellung gegen Gerlef Meins erreicht. Es war aber schwer zu erkennen, wie er die Partie weiterführen sollte. Es kam bald zum Remis durch Zugwiederholung.

Am Brett zwei wählte Aditya Mittal mit Weiß in der spanischen Eröffnung die ruhige 5.d3 Variante. Er konnte kleine Vorteile ansammeln und stand nach ca. 20 Zügen leicht bis klar besser .

In dieser Stellung hat Aditya das logische 27.Tb1 gezogen und musste nach 27…Sec7! feststellen, dass er glatt einen Bauern verliert. Weiß kann nämlich die beiden, c3- und h3-Bauern nicht gleichzeitig decken. Die Stellung blieb aber kompliziert und unübersichtlich und Weiß hat es in der Zeitnot von Mitra Hejazipour doch geschafft, einige Züge später einen gewinnbringenden Angriff zu starten.

In der Partie zwischen Voitech Plat und Zahar Efimenko kam die Nimzo-Indische Verteidigung aufs Brett. Nach einigen Abtauschen entstand die typische Karlsbad-Struktur.

Wie aus einem Lehrbuch, kam hier 16…Sb6! mit der Idee Sc8-d6, vorher noch Te7-Tae8. Genau das alles geschah in der Partie und danach stand Schwarz die ganze Zeit besser. Die Partie endete trotzdem mit Remis am 32. Zug.

Pawel Teclaf hat gegen Nikolas Wachinger ein etwas vorteilhafter Endspiel erreicht. Nikolas entschied sich für eine aktive Verteidigung, opferte einen Bauern und konnte dafür seinen Turm aktivieren. Dadurch konnte er ziemlich leicht ausgleichen. Remis.

Roland Pruijssers stand mit Schwarz im Endspiel die meiste Zeit etwas besser gegen Adrian Södeström. Er hat dann aber überzogen und im Turmendspiel einen gegnerischen Zug übersehen, wonach der weiße Bauer durchgekommen ist. Heute war es einfach kein guter Tag für Schwarz! Adrian gewann dann die Stellung mit Dame gegen Turm ziemlich leicht.

Alexander Krastev wählte mit Schwarz in Spanisch gegen Jana Schneider eine interessante Variante 4…Lc5!? mit der Idee ...Sge7. Aber er vertauschte in der Eröffnung die Zugreihenfolge und stand gleich danach deutlich schlechter. Nach und nach konnte Alexander fast ausgleichen. Seine Königsstellung blieb aber ziemlich geschwächt und am Ende verlor er doch Material. Wieder kein Glück für Schwarz!
Das Bild zeigt Jana und Alex bei der freundschaftlichen Analyse nach der Partie.

Die Partie zwischen Rainer Knaak und Sascha Wiegmann verlief wechselhaft und landete in einem ausgeglichenen Endspiel mit jeweils Turm, Springer und 4 Bauern für die beiden Seiten. Die Partie endete Remis mit Dauerschach.

Jakob Pajeken stand gegen Viktoria Radeva besser in der Steinitz-Variante der französischen Eröffnung. Viktoria strebte den Abtausch des schwachen französischen weißfeldrigen Läufers an und die Partie landete in einem Turmendspiel, wo Weiß immer noch aktiver und besser stand. Mit präziser Verteidigung muss Schwarz so ein Endspiel nicht verlieren. Es ist aber praktisch ziemlich unangenehm und durch kleine Fehler wurde die Stellung immer schlechter für Schwarz. Jakob hat technisch sehr gut agiert und einen vollen Punkt geholt.

Die Werderaner-Begegnung zwischen Jari Reuker und Collin Colbow war sehr spannend.
Jari konnte mit Weiß in der Eröffnung seinen Gegner mit der sehr seltenen aber sehr interessanten Idee 8.b4!? überraschen. Für mich sieht, ohne die Stellung tief analysiert zu haben, aus schwarzer Sicht der Plan mit ...b6 und ...Lb7 einfacher aus. Es kam mit 8…Se4 nebst f5 zu Übergang zur Stonewall-Struktur, wo die weiße Initiative am Damenflügel sehr gefährlich aussieht. Jari hat verschiedene Möglichkeiten gehabt auf die gegnerische Stellung immer mehr Druck auszuüben. Nach dem Damentausch konnte Collin die Stellung mehr oder weniger stabilisieren und später bekam er einen gedeckten Freibauern auf a5, wonach er eher besser stand. Allerdings war es für die beide Seiten schwer voranzukommen. Ein umkämpftes Remis nach 47 Zügen.

Martin Breutigam konnte mit Weiß gegen Pauline Guichard in der Eröffnung einen kleinen Vorteil herausholen. Er gewann dann später den schwachen Bauern c4 und auch die Partie.

Nach drei Runden führt das australisch-indische Duo die Tabelle an. Heute kommt es dann zur Spitzenpaarung zwischen den beiden Werderanern Bobby Cheng und Aditya Mittal.

Die Partien der 3. Runde

 

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