Stuttgart 21

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von TheEagle85, 4. Oktober 2010.

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  1. Also ich schreib jetzt mal zunächst keine großartige persönliche Meinung zum Thema, da ich selbst erstmal eure Meinung hören will.

    Und zwar zu allem

    - pro
    - contra
    - Demos
    - Polizei
    - ...



    Da ich von der ganzen Geschichte selbst betroffen bin, werde ich noch früh genug meinen Senf zu abgeben...
     
  2. Habe im Fitnessstudio einen interessanten Artikel im Stern zu dem Thema gelesen. Online scheint er noch nicht zugänglich zu sein, aber hier gibt es Auszüge:

    Planer blicken panisch in die Röhre

    Durch den reduzierten Tunnelradius wird es schwierig, überhaupt Oberleitungen installieren zu können. Desweiteren steht im Stern-Artikel, dass die Röhre für Rettungswege zu klein seien.
    Also ich habe bisher noch keine Gründe ausfindig machen können, die für den Bau sprechen. Es scheint eher pure Geldverschwendung zu sein.
     
  3. Ruby

    Ruby

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    Als Stuttgarterin muss ich dazu auch was sagen natürlich. Ich war von Anfang an gegen Stuttgart 21, da ich weder den Sinn, noch die Notwendigkeit sehe für diesen Bahnhof. Überlege sogar schon die ganze Zeit, von Bremen nach Hause zu fahren, um auch zu demonstrieren.
    Milliarden rausgeworfen, die einfach für andere Dinge viel besser genutzt werden könnten.
    Und wie man dann noch mit den Demonstranten umgeht, ist unter aller Sau. Wenn ich mir allein das Vorgehen bei der Schülerdemo ansehe... dazu ein Link.
     
  4. Hybrid

    Hybrid

    Ort:
    Bremen
    Wäre nett wenn im Anfangspost evtl noch einige Quellen (möglichst objektiv) gepostet werden, damit man genau weiß worum es im Einzelnen geht. Kann mir vorstellen, dass einige nur am Rande mitbekommen was da abgeht.
     
  5. Hmm, die mir bekannten Gegenargumente sind:
    • Die Kosten sind enorm gestiegen, von 2,6 Milliarden Euro (1998) über 4,1 Milliarden Euro (Ende 2009) auf bis zu 10 - 12 Milliarden (laut dem ehemaligen Chef des Stuttgarter Hauptbahnhofs).
    • Für wichtige andere Projekte fehlt das Geld (Regional- und Güterverkehr). Allein in Baden-Württemberg kommen 100 längst geplante Bahnprojekte nicht in Gang.
    • Die Zahl der Gleise sinkt von 17 auf 8. Später kann er nicht mehr einfach erweitert werden -> nicht zukunftsfähig.
    • Haltezeiten von 2 Minuten werden kaum einzuhalten sein. Züge werden sich vor dem Bahnhof stauen.
    • Eine große Fläche des Schlossparks wird zubetoniert und 8m aufgeschüttet.
    • Teile des denkmalgeschützen Bahnhofs werden abgerissen.
    • Jahrelange Großbaustelle im Zentrum Stuttgarts.
    • Schwieriger Baugrund
    • Unvollständige Planung. Um die Kosten zu drücken sollen die Tunnel mit kleinerem Durchmesser gebaut und die Anzahl der Notausgänge halbiert werden. Die üblichen Signalanlagen und Oberleitungen passen nicht in die Tunnel und es fehlen Zulassungen und Genehmigungen.
    • Bevor die Bahn seit 1995 44% aller Gleise stillgelegt hat, war die Fahrzeit zwischen Stuttgart und München schon einmal 19 Minuten kürzer. Vielleicht sollte man eher dort ansetzen.

    Hat jemand mehr?

    Übrigens wird der Bahnhof entgegen der Aussage von Angela Merkel nicht durch die EU gefördert und es wurde auch nicht im Europaparlament darüber abgestimmt.
     
  6. [Sportfreund]

    [Sportfreund]

    Ort:
    Oldenburg
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    Da ich mich vorher nie mit dem Projekt beschäftigt habe, kann und will ich mir kein Urteil über Sinn oder Unsinn des Baus bilden, bevor ich nicht Zeit gefunden habe, Argumente beider Seiten anzuschauen.

    Was mich aber tierisch ankotzt ist das, was bei dieser Demo passiert ist.
    http://www.youtube.com/watch?v=tkjk69_xpPg

    Besonders die Politiker (Halloooo, CDU!) und der Bahnvorstand geben hier ein ganz, ganz, ganz jämmerliches Bild ab. Ich schäme mich regelrecht für diesen Haufen. Letztendlich wird es aber wohl so sein, dass wie bei der Atomlaufzeitverlängerung die mächtigen Konzerne die Politiker in der Hand haben und nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Ein gut bezahlter Job im Vorstand nach der Amtsperiode ist doch auch was schönes.
     
  7. Als ob die bereits ge- oder verplanten Milliarden plötzlich in gemeinnützige Zwecke investiert werden, falls Stuttgart 21 scheitert.

    Das Projekt ist eindeutig überteuert, aber prinzipiell nicht schlecht. Erinnert mich ein wenig an die Brücke in Dresden. Nicht zwingend nötig aber praktisch.

    Wenn man etwas an der Bahnstrategie kritisieren möchte, dann die (auch beim Stuttgart 21 Projekt) völlig überflüssigen Neubauten der ICE Strecken.

    Komischerweise trägt der Steuerzahler diese Bauten während die eventuell erzeugten Gewinne beim Konzern bleiben. Wenn ich von beispielsweise von Hamburg nach Frankfurt reisen möchte bevorzuge ich den Flieger und spare sogar noch Geld, abgesehen von der Zeit, die ohnehin fürs Flugzeug spricht.
     
  8. Ich bin ein absoluter Befürworter von Stuttgart21. Warum sollte man nicht mit der Zeit gehen und ein Bahnhof modernisieren? Fahrzeiten werden verkürzt und bis zu 4000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Es wird gegen die Abholzung der Bäume demonstriert, ok, kann ich noch nachvollziehen, aber die Bäume sterben ohnehin in ein paar Jahren ab, da diese schon uralt sind. Dafür werden hunderte von neuen Bäumen gepflanzt.

    Sollte dieses Projekt Stuttgart21 gestoppt werden, hätte dies fatale folgen, denn es wird sich nie wieder so ein Infrastrukturprojekt durchsetzen können. Es ist ja nicht so, dass ich die Demonstranten rein gar nicht verstehen kann, da die Kosten in der Tat sehr hoch sind, aber aus diesen Kosten hat man auch einen Nutzen. Die Pro-Argumente werden den Bürgern leider viel zu wenig aufgezeigt.

    Leider muss ich gleich zur Arbeit, aber ich werde (wahrscheinlich eher morgen) den ein oder anderen Link reinsetzen.

    Zu den Schülerdemos. Ich weiß, dass ein Teil der Schüler nicht friedlich demonstriert hat. Einige haben ihre Pullover ausgezogen (Oberkörper frei) und sich auf/vor Baufahrzeugen gestellt, somit die Bauarbeiten behindert. Gegenstände sind ebenfalls geflogen. Sicherlich hat es mit dem Tränengas und Wasserwerfern auch Unschuldige getroffen, was ich natürlich sehr schlimm finde, aber die Polizei hat nicht aus dem Nichts Gewalt angewendet und das wissen die Schüler, die vor Ort waren ganz genau. Ich war übrigens selber vor Ort und habe das Ganze beobachtet. Ich war nur da, weil ich mir selber ein Bild vom Geschehen machen wollte, da ich ganz genau wußte, dass so eine einseitige Berichterstattung folgt.

    Ein Großteil der Demonstranten demonstriert ja friedlich, allerdings gibt es leider immer wieder diese "Gewaltanwender".
    Ich finde es beispielsweise Krank, dass Leute darauf trainiert werden sich an Bäumen, mit einer Mega-Pampers zu ketten, damit man tagelang am Baum verharren kann.
    Naja, leider ist dieses ganze Projekt in Stuttgart zu einer regelrechten Hassangelegenheit geworden, was ich schon nicht mehr als normal empfinde. Ein Bekannter von mir arbeitet bei einer Bank (Anzugträger) und muss jeden Tag am Ort des Geschehens vorbei. Fast jeden Tag wird er von den Rentern beschimpft, warum er es nicht nötig hätte sich dazu zu gesellen, andere spucken ihn widerrum einfach demonstrativ vor die Füße - also einfach alles aufgeheizt und Krank, was da los ist...
     
  9. Zum Thema Stuttgart 21 lässt sich an sich schwer etwas sagen, wenn man nicht gerade dort wohnt und direkt betroffen ist.

    Was mich wahsinnig ankotzt ist, dass heutzutage Demonstrationen scheinbar keinen Sinn mehr haben. Man hat nicht das Gefühl, durch Demos etwas bewegen zu können. Das stimmt mich sehr traurig.
    Was bei dieser Demo vorgefallen ist, sodass die Polizei mit Wasserwerfern, Tränengas u.ä. vorgegangen ist, lässt sich aus der Ferne schlecht beurteilen.
     
  10. Wer verstehen möchte, warum viele Bürger so enttäuscht sind von Ihren Volksvertretern kann sich hier ein Bild davon machen, wie die Aussagen von heute mit den Tatsachen aus 1997 in Zusammenhang stehen.

    Wobei hier nur aufgezeigt wird, wie die Bürgerbeteiligung damals aussah und wie die Volksvertreter, die Bürger beteiligten. Ein Schelm, wer bei dieser Art und Form Böses dabei denkt.

    Aktuell wird immer darauf verwiesen, dass dieses Vorhaben auf legithimierten Wegen zu Stande gekommen ist und so sehen diese aus:

    Quelle:

    Im Fußball würde man bei diesem Geschehen von einer Blutgrätsche und dem vereiteln einer Torchance innerhalb des 16ers sprechen. Die Rote Karte, wie auch der Elfmeter folgen. Was im Fußball selbstverständlich ist, weil es klar geregelt ist, müssen sich die Bürger jetzt leider auf der Straße erkämpfen.

    Die Politik vor Ort hat sich die jetzige Situation selbst zuzuschreiben. Alles andere als ein Baustopp würde unsere Demokratie mE nachhaltig beschaden, da die Gegner bislang schlichtweg ignoriert wurden.

    Wie solche Großprojekte mit einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung durchgeführt werden können, machen uns die Schweizer vor. Vor direkter Demokratie muss man keine Angst haben.
     
  11. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Habe ja meine Meinung, wobei es hauptsächlich um die Demo ging, bereits im Allgemeinen Politik Thread geschrieben.

    Zu S-21 selbst kann ich nur so viel sagen, dass es sicherlich teurer wird als veranschlagt. Was aber bei einer Planungszeit von 16 Jahren und einem öffentlichen Bauvorhaben dieser Größenordnung nichts ungewöhnliches ist. Dies weiss jeder, der sich mit öffentlichen Bauvorhaben schon befassen musste.

    Zu den "Fakten", die man so den "Medien" entnehmen kann. Will ich nicht viel sagen, da natürlich keine konkreten Quellen für ihre Aussagen bringen. Der Stern schreibt etwas von "ihnen vorliegenden Akten". Gerade dem Stern traue ich nicht besonders über den Weg, wenn denen "etwas vorlieg".

    Persönlich - ohne im Moment betroffen zu sein - bin schon alleine deshalb für S-21 weil dies in europäisches Bahnprojekt eingebunden ist und einen wichtigen Baustein der West-Ost-Verbindung (Strassburg - Budapest) darstellt. Wenn man die Bahn zukunftsfähig halten will und auf mittleren Destinantionen attraktiv machen will, dann sind solche europäischen Hochgeschwindigkeitsnetze unabdingbar.
    Habe in meiner Zeit als ich noch im Landesvorstand der JuLis war mal einen Transrapidprojekt ausgearbeitet und dem Bundeskongress vorgelegt, welches eine Streckenführung von Amsterdam bis zunächst nach Danzig hatte. Wobei ausdrücklich vorgesehen war die baltischen Staaten später an dieses Netz anzubinden. Wenn man etwas gegen für die Umwelt tun will, dann muss man die umweltfreundlichsten Verkehrsträger voran bringen. Hierzu gehört eindeutig der Transrapid, der wohl das energieeffizientes Verkehrsmittel ist, welches wir derzeit zur Verfügung haben. Dazu kann er ohne weiteres in Konkurrenz mit dem Flugzeug treten. Die Streckenführung wäre im Übrigen Amsterdam - Groningen - Bremen - Berlin - Warschau - Danzig gewesen.

    Gleichzeitig steht für mich die Ablehnung von Stuttgart 21 durch Teile exemplarisch für das größte Problem in Deutschland. Der Angst vor Neuem. Deutschland war mal einer führenden Forschungsstandorte der Welt. Wir waren die Apotheke der Welt. In dem zukunftstrchtigen Bereich der Biotechnologie haben wir aufgrund der ewigen Bedenkenträgerei bereist den Anschluss an die Schweiz und Singapur schön völlig verloren. In bestimmten Forschungsbereichen überholen uns bereits Schwellenländer wie Jordanien.

    Man muss einfach sehen, dass Deutschland seinen Wohlstandslevel nur dann halten bzw. (wieder) Ausbauen, wenn wir endlich offen der Zukunft entgegentreten. Wir können uns diese Bedenkenträgerei nicht mehr leisten.


    Edit: Kleine Korrektur: Die Trasse betrifft die Strecke Paris - Bratislava.
     
  12. Ruby

    Ruby

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    28205 Bremen
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    Dazu wollte ich nur kurz eins sagen: Ich vermute mal, dass mein Vater bei der gleichen Bank arbeitet - auf jeden Fall arbeitet mein Vater direkt am Bahnhof und muss daher auch jeden Tag an Demonstranten, etc. vorbei. Natürlich trägt er auch einen Anzug - allerdings hat ihm noch niemand vor die Füße gespuckt und wurde auch noch nie angepöbelt.
    Das heißt jetzt nicht, dass ich dir nicht glaube, was du schreibst, ich wollte nur anmerken, dass das nicht die Regel ist, bzw. nicht bei jedem so ist.

    Die Gegenargumente hat ja Benjamin13 oben schon dargelegt. Wenn ich schon höre, dass, sobald es eine kleine Verspätung gibt, ein ICE hinter der S-Bahn herfahren muss, die ständig hält, kann ich mir nur an den Kopf fassen.

    Außerdem gibt es für mich noch einen weiteren Grund, gegen Stuttgart21 zu sein, wobei das kein wirkliches Argument ist, sondern nur ein sentimentaler, subjektiver Grund für mich ist - als Stuttgarterin macht es mich einfach nur total traurig, dass der Bahnhof so, wie er war, nicht erhalten bleibt, weil der Bahnhof für mich einfach zu Stuttgart gehört, wie der Schlossgarten oder der Fernsehturm.
     
  13. Systemlord

    Systemlord

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  14. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Aber genau diese emotionalen Gründe sind es häufig, die in Deutschland Zukunft verhindern oder erschweren. Ich persönliche wage zu bezweifeln, dass genau das die Leitschnur für Politik sein kann.

    Beispiel erneuerbare Energien. Diese werden an anderen Orten produziert als der heutige Kraftwerksstrom. Das bedeutet wir brauchen neue Leitungsnetze. Das faszinierende ist, dass alle eneuerbare Energien wollen, aber bloß keine Leitungen vor der eigenen Haustür. Wie soll das denn gehen? Und hier komme ich auch gerne zu meiner politischen Konkurrenz: Wie kann es sein, dass eine Partei im Bundestag immer wieder den Vorwurf macht, dass wir nicht schnell genug in das Zeitalter der Erneuerbaren kommen, aber in den Ortsgruppen gegen jeglichen Leitungsbau sind.
     
  15. Ruby

    Ruby

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    28205 Bremen
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    Natürlich kann das nicht die Leitschnur sein. Und ich sehe das ja so - wenn ich einen Sinn in S21 sehen würde, dann würde ich auch durchaus damit leben können, dass man den Bahnhof abreißt.
    Aber ich sehe diesen Sinn eben nicht.
     
  16. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Bremen
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    S21 betrifft ja nicht nur Stuttgart, sondern ist ein Baustein eines der größten zukunftsorientierten europäischen Infrastrukturprojekte.

    Gleichzeitig bekommt Stuttgart einen hochmordernen Durchfahrsbahnhof. Und mal zum vergleich der Berliner Hauptbahnhof alleine hat fast 10 Milliarden Euro gekostet. Ein Bahnhof, der im Grunde tatsächlich keinen größeren Mehwert als die Zentralisierung des Fernverkehrs gebracht hat. Als jemand, der regelmäßig in Berlin ist, weiss ich das durchaus zu schätzen, da es ein wenig Zeit spart. Aber man ist auch nicht viel schlechter über Berlin Zoo oder Ostbahnhof zum Ziel gekommen.

    Mit Walter Sittler haben die S21-Gegner ja einen sehr prominenten Fürsprecher, der regelmäßig im TV seine Auftritte hinlegt. Wenn er denn mal nach den Alternativen zu S21 gefragt wird, dann bleibt er in aller Regel stumm. Da heißt es dann allerhöchsten man könnte die alte Strecke Stuttgart - Ulm umbauen, was aber wohl aufgrund der Streckenlagen für den Hochgeschwindigkeitsverkehr nicht möglich ist.

    Und wie abstrus die ganze Gemengelage wieder geworden ist, sieht man allei daran, dass jetzt wieder irgendein Käfer gefunden wurde, der da Leben und durch die Bauarbeiten bedroht sein soll. Erinnert mich an ein Großprojekt in NRW, was nie realsiert wurde, weil Feldhamsterbauten gefunden hat. Interessanter weise wurde nie einer von den Feldhamstern selbst gesichtet.
     
  17. Soviel dazu, dass dieses Projekt in ein EU-Projekt eingebunden ist.Quelle:
     
  18. Bremen

    Bremen Moderator

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    Grundsätzlich richtig, aber weil die Expansion des innereuropäischen Flugverkehrs leider nicht aufzuhalten ist, muß man schon den wirtschaftlichen Nutzen eines solchen Projektes in Frage stellen: Es gibt mittlerweile zahlreiche Regionen in Deutschland, in denen ein Flughafen näher liegt als der nächste (IC/ICE-)Bahnhof, auch weil die Deutsche Bahn zahlreiche Strecken im Nahverkehr zu Lasten ihrer Prestigeobjekte eingestellt oder reduziert hat. Deswegen steht das Pro-Argument, daß der neue Bahnhof in Stuttgart zum Umsteigen vom Auto auf die Schiene animieren soll, auf ziemlich schwachen Füßen, denn wie soll man wechseln, wenn man einen Bahnhof gar nicht oder nur mit einer Autofahrt erreichen kann?

    Für Stuttgart 21 spricht zwar, daß der HBF kein Durchgangsbahnhof ist, so daß eine Weiterfahrt zeit- und kostenintensiv ist, aber beim HBF in Frankfurt/Main, dem Verkehrsknotenpunkt in Mitteleuropa, handelt es sich ebenfalls um ein Kopfbahnhof und dort liegt das Passieraufkommen (täglich ca. 350.000 Reisende) über dem vierfachen von Stuttgart (täglich ca. 90.000), so daß bei diesen Zahlen ein solches Milliardenprojekt in keinem Verhältnis steht. Grundsätzlich bin ich auch als leidenschaftlicher Autofahrer für eine Stärkung der Bahn (die ich beruflich und privat auch nutze), aber nicht zu diesem Preis.


    Das ist richtig, aber es ja nicht nur so, daß Forschungen in Deutschland alleine durch Bedenken, Ängste etc. verhindert wurden. Über Jahre um nicht zu sagen Jahrzehnte hat man sich in Deutschland Jahren auf seiner Führungsposition ausgeruht, was auch zu Folge hatte, daß im Zuge der Sparzwänge Mittel gekürzt wurden. Erst in jüngster Vergangenheit hat es die Politik begriffen, daß man Forschung und die Bildung als deren Basis nicht fördern und erst recht nicht wie in der Vergangenheit fordern kann, wenn man gleichzeitig den Etat dafür zusammenstreicht, so daß der Bildungs- und Forschungsetat für 2011 erhöht wurde.
     
  19. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Bremen
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    Das heißt, dass es nich ko-finanziert wird. Dennoch ist es ein Baustein der Strecke Paris-Bratislava.
    Gibt es irgendwo die Originalerklärung Peter Balázs? Weil selektives zitieren sollte man unterlassen, ausser man nimmt es mit der Wahrheit nicht ganz genau:

    Die Quelle ist die gleiche wie die von dir genannte. Dennoch hätte ich gerne ne Originalerklärung.

    Und S21 beinhaltet nun einmal nicht nur den Bahnhof, sondern auch den Streckenneubau.
     
  20. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Bremen
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    Die Expansion des europäischen Flugverkehrs liegt aber vor allem an zwei Dingen:

    1. Das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz ist der derzeit für die Katz.

    2. Fliegen ist billiger. Das hat unterschiedliche Gründe. Wird sich aber in naher Zukunft ändern. Flugbenzinsteuer und CO2-Zertifikatehandel werden da schon einen Ausgleich schaffen.

    Habe diesen Antrag mit der Transrapidrefernzstrecke nicht umsonst geschrieben. Mache das ganz gerne an der von mir sehr häufig zurückgelegten mittleren Strecke zwischen Bremen und Karlsruhe deutlich.

    Mit der Bahn (Haustür/Haustür) ist die schnellste Verbindung ungefähr in 6 Stunden zu meistern. Kosten liegen für die einfachste Fahrt bei ca. 110 Euronen.

    Mit dem Auto braucht man egal ob Sauerlandlinie oder Kasseler Berge ungefähr die gleiche Zeit. Ohne Pausen ist man sogar nen bisserl schneller. Kosten liegen bei meinem Auto ungefähr bei 60 Euro für Benzin.

    Mit dem Flieger braucht man ungefähr 4 Stunden (reine Flugzeit Bremen/Frankfurt 45 - 60 Min/ 99 Euronen + Fahrzeit zum Flughafen und vom Flugahafen Frankfurt nach Karlsruhe + CheckIn-Zeit).

    Der Transrapid kann diese Strecke mit mehreren Zwischenstopps in gut 2,5 - 3 Stunden bewältig werden. Die Kosten lägen ungefähr bei denen, die man auch heute mit der Bahn hat.

    Es zeigt das ein modernes Hochgeschwindigkeitsnetz viele Vorteile bringen kann und eine echte Konkurrenz zum Flieger sein kann. Eine durchgehende Hochgeschwindigkeitstrasse mit dem ICE wäre nicht viel günstiger. Aber durchgehend könnte man sicherlich noch 30 Minuten sparen.
     
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