Homophobie im Fußball

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Bremerland, 11. März 2010.

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  1. Da sich Rudi Assauer mit - sehr bedenklichen - Äußerungen zu Wort gemeldet hat, würde mich interessieren, was Ihr zum Thema Homophobie (oder gar Schwulenhass) im Fußball denkt.

    Ich kann nicht so recht nachvollziehen, woher diese Abneigung überhaupt stammt. Warum haben Männer Probleme damit, dass andere Männer eben nicht auf Frauen, sondern auf Männer stehen? Und warum scheint das unter Fußballfans verbreiteter zu sein als sonst in der Gesellschaft? Zumindest denke ich, dass die Angst vor Ablehnung eine wesentliche Ursache dafür ist, dass noch kein wirklich prominenter Fußballer sich als schwul geoutet hat. (Offen lesbische bzw. bisexuelle Nationalspielerinnen gibt es hingegen, wie etwa Inka Grings.)

    Auch hier im Forum stößt man leider manchmal auf dumpfe Vorurteile gegenüber Schwulen.

    Das Interview von Assauer findet man übrigens hier:
    http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,683002,00.html

    U.a. erinnert er sich daran, dass er erfahren hatte, der Werder-Masseur sei schwul. Seine Reaktion: "Ich bin zu ihm gegangen und habe ihm gesagt: Junge, tu mir einen Gefallen: Such dir einen neuen Job."
     
  2. Baca

    Baca

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    im letzten oder dem aktuellen, guck ich gleich ma nach, werder-magazin ist ein kleiner artikel über den schwulen werder fan club "hotspots" drin, die vor einiger zeit flyer gegen homophobie verteilt haben, und nach eigener aussage auf überwiegend positve resonanz gestoßen sind.
    mich freut es, dass werder sie auf diese weise unterstützt und damit zeigt, dass rudi assauers ansichten mit ihm hoffentlich den verein verlassen haben.
     
  3. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Weil sie dann selber merken müssen, wie dämlich einige Anmachen von Männern sind ...

    Was Assauer da sagt ist jetzt keine große Überraschung (das Ding mit unserem Masseur geht allerdings gar nicht!), aber ihm sollte vielleicht jemand klar machen, dass Kempter nicht wegen der Geschichte mit der Homosexualität nie wieder pfeifen wird.
     
  4. :tnx:

    Mit einer Haltung wie der von Assauer wird man Homosexualität in der Tat niemals fest in den Fußball integrieren können. Ich finde es allerdings auch ungerecht, pauschal über Fußballfans als Homophobiker zu urteilen. Ich denke schon, dass der Großteil so aufgeklärt ist, dass er Homosexualität akzeptiert. Das Problem dürfte vielmehr sein, dass dennoch auch solche Leute Wörter wie "schwul" oder "behindert" als Schimpfwörter benutzen, wenn man das noch eindämmen kann, sollte es den Spielern dahingehend keine Probleme bereiten, sich zu outen - auch wenn ich natürlich verstehen könnte, dass es für diejenigen dann immer noch nicht leicht ist.

    PS: Ist Holger Fach nicht auch bisexuell? Ich meine, der hat/hatte eine Affäre mit eben Inka Grings. Aber vielleicht hab ich den Text dann einfach nur verdreht.
     
  5. Ich würde sagen verdreht. ;)

    Inka Grings war erst mit Linda Bresonik liiert. Deren Beziehung zerbrach weil Grings mit Fach zusammen kam, wobei auch diese Verbindung ein Ende fand, nachdem Fach dann mit Bresonik angebandelt hatte. :D
     
  6. Völlig richtig, auch wenn man bei der Masseur-Geschichte beachten sollte, dass das vor über 30 Jahren war - 10 Jahre davor war Homosexualität sogar noch illegal in der BRD. Corny Littmann hat übrigens vor einigen Jahren genau das gleiche bezüglich des Outings von Fußballspielern gesagt und schwulen Fußballern davon abgeraten, um ihnen einen Spießrutenlauf zu ersparen. Komischerweise gab es da aber keinen Medienaufstand...
     
  7. Baca

    Baca

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    11Freunde

    ein interview mit einem mainzer schwul-lesbischen fan-club, die vertreter der bundesligavereine zu einem treffen eingeladen hatten, und werder schickte als einer von drei vereinen jemanden hin.
     
  8. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Soweit habe ich jetzt natürlich gar nicht gedacht. Zu der Zeit sah das ganze wohl auch noch anders aus. Da kann ich nur nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen, da ich dann doch noch nicht so ein alter Greis bin. ;)
     
  9. Ob Fach auch was mit Männern hatte, weiß ich nicht. Die Affäre mit Grings verlief - zumindest nach Darstellung der Boulevardmedien - so ab:

    Inka Grings und Linda Bresonik waren jahrelang ein Paar. Dann bandelte Grings mit Fach (ich glaube zur der Zeit, als er Wolfsburg-Trainer war) an. Bresonik war natürlich eifersüchtig. Die Beziehung Fach/Grings ging dann in die Brüche. Danach hatte er dann was mit Bresonik, also der Ex seiner Ex.

    Das war auch nicht meine Absicht. Nur denke ich, dass z.B. eine Sache wie Amarell-Kempter zeigt, dass im Fußball mit sexuellen Beziehungen zwischen Männern noch immer sehr vorurteilsbehaftet umgegangen wird.
    Nicht im Ansatz hat man seitens der DFB-Führung darüber nachgedacht, dass vielleicht eine gescheiterte Beziehung zweier Menschen in den Rosenkrieg übergangen ist. Auf jeden Fall musste der Ältere der Täter, der "Belästiger" sein.

    Aber auch im allgemeinen Sprachgebrauch sind wir nicht so weit, wie wir es sein sollten. Kerkeling, Wowereit etc. werden nicht selten als "bekennende Homosexuelle" bezeichnet. Also als Abweichler, die sich bekennen (sollen.) Oder hat irgendwer schon mal was vom "bekennenden Heterosexuellen Brad Pitt" gehört?
     
  10. ist ja spannend wie ein Krimi
     
  11. Assauers Aussagen verwundern aber generell.

    Das mit "Homophobie" wird m.E. aufgebauscht und ständig wird nach etwas gesucht, wo sich jemand anderes profilieren: "du bist homophob!" will. Da muß man auch mal gelassen bleiben. Die Mehrheit der Flüche geht auf Kosten von Tieren - auf bestimmte Obstsorten, auf Gegenstände und dann eben auch gegen Minderheiten. aber keiner sagt man sei Gegenstandsphobiker weil man jemanden eine Pfeife nennt. Oder kamelophob, wenn man jemanden Kamel nennt.
    Im Affekt sagt man soclhe Dinge, deswegen nennt man es ja den Affekt.

    Was darüber hinaus geht das ist Diskriminierung und verstößt gegen die Menschenrechte und ist damit strafbar.
     
  12. Der Unterschied besteht darin, dass man wenn man sagt, jemand sei (dumm wie ein) Kamel den Kamelen damit zwar möglicherweise Unrecht tut, es bei Ausrufen wie "Du Schwuchtel" aber darum geht, Vorurteile gegen eine Menschengruppe zu schüren. Zum Beispiel, dass Schwule sich unmännlich bewegen, weniger Schmerzen abkönnen, schneller heulen etc.
    Insofern halte ich die Situationen nicht für vergleichbar.

    Sicherlich geschieht so etwas auch oft im Affekt. Trotzdem sollte man darauf achten, sich Vorurteile nicht zu eigen zu machen.
     
  13. Pillapunk

    Pillapunk

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    Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass Schwuchtel als Schimpfwort im Prinzip überhaupt nichts mehr mit Schwulen zu tun hat.

    'Du Drecks-Nutte' wird ja beispielsweise auch nicht ausschliesslich bei übermässigem bezahlten Geschlechtsverkehr mit verschiedenen Männer gebraucht, sondern teilweise auch schon, wenn ne kleine Delle im neuen Auto ist...
     
  14. Herrn Assauer kann ich sowieso nicht ernst nehmen :stirn:

    Was ich in unserer Gesellschaft immer schlimm finde, wenn jemand sagt:
    "Ich habe nichts gegen Homosexuelle, ABER..."
    Das ist ein Widerspruch an sich.
    Schwule und Lesben können genauso gute oder schlechte, hübsche oder hässliche, sportliche oder unsportliche Menschen sein, wie jeder Hetero auch.

    100% gegen Homophobie :svw_schal:
     
  15. Schwule und Lesben und Behinderte können auch riesengroße Ar.schlöcher sein.
    Zum normalen Umgang mit ihnen gehört dazu ihnen das sagen zu können.
     
  16. ..aber ich kann diese blöden Trampeltiere einfach nicht ausstehen.....! :D
     
  17. gelöscht

    gelöscht Guest

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    @Schmolle
    Obwohl du nicht zu den drei genannten gehörst, bist du ja auch eins. Und trotzdem sagt es dir keiner. ;)

    Ich kenne übrigens auch genug Schwule die gerne mal "Schwuchtel" als Schimpfwort nutzen. Ist also nicht so, dass es nur Heteros als Schimpfwort im Sprachgebrauch haben. Selbst mir rutsch es selten mal raus, wenn ich wirklich stinkig bin. Es hat für mich aber keine tiefgründigere Bedeutung als bspw. A****loch. Normalerweise ist bei mir das Wort Pe**er der am häufigsten gewählte Kraftausdruck. Aber auch da denke ich eben nicht an obdachlose Säufer, die man sich unter diesem Wort vorstellt. Man sollte also nicht immer zuviel in solche Worte hineininterpretieren.
     
  18. Einer meiner Kollegen ist ebenfalls schwul. Wie oft ich den schon von "blöden Tucken" und ähnliches habe reden hören. :D
     
  19. Ich finde "Schwuchtel" absolut nicht schwulenfeindlich. Es ist ja lang nicht jeder Schwule auch ne Schwuchtel, ganz im Gegenteil, es gibt sogar heterosexuelle Personen, die sich schwuchtlig verhalten.