GG Artikel 5 "Eine Zensur findet nicht statt"

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von GringoNo5, 6. Juli 2008.

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Wird bei bestimmten Medien zu schnell der "Zensurhammer" geschwungen?

  1. Ja

    18 Stimme(n)
    75,0%
  2. Nein

    4 Stimme(n)
    16,7%
  3. Bin mir nicht sicher / Ist mir egal / Weiss nicht

    2 Stimme(n)
    8,3%
  1. Grundgesetz, Artikel 5

    (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

    (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

    (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.



    Soweit die "Theorie"...

    Anlass zu diesem Thread ist mein letzter Kinobesuch.
    Habe mir den Film "The Happening" (FSK 16) angetan. Im Vorfeld wusste ich schon, dass es dort 3 Szenen gibt, die entfernt bzw. anders geschnitten wurden.
    In den USA zB. oder in diversen anderen Ländern sind diese Szenen allerdings unzensiert enthalten.

    Dies ist jetzt nur ein "aktuelles" Beispiel. Könnte noch etliche andere "Fälle" aufarbeiten um diesen Thread einzuleiten.

    Also, ich gehe jetzt soweit, und sage dass mit solchen Beschneidungen, Kürzungen und Änderungen gegen das Grundgesetz verstossen wird.
    Unter dem Deckmantel "Jugendschutz" versucht man die Allgemeinheit bzw. die Jugend vor gewaltverherrlichenden Filmen, Computerspielen, Büchern ect pp zu schützen.

    Bestätigt fühlt sich die Politik durch diverse Studien, die belegen (wollen), dass Gewalt in den Medien ect. das Agressionspotenzial Jugendlicher steigert /steigern kann.
    Sicher gibt es auch gegenteilige Studien und Expertenaussagen. Diese werden aber von der Politik selten bis garnicht beachtet.

    Aber ich will jetzt nicht zu weit abschweifen und Statistiken aufzählen.

    Mich beschäftigt vielmehr die Frage, mit welchem Recht kann man mir als inzwischen 31 Jährigen vorschreiben, was ich sehen, spielen oder lesen darf?
    Ist es nicht mein gutes Recht Filme, Spiele und Texte so wahrzunehmen, wie es der Urheber vorgesehen hat?
    Inwieweit darf man Medien, die sowieso nicht für Jugendliche zugänglich gemacht werden dürfen, so zensieren, dass selbige davor "geschützt" werden?
    Darf man es überhaupt? Ist die Politik überhaupt dafür zuständig, gewisse Medien zu zensieren bzw Jugendlichen Zugang zu solchen Medien zu verbieten?

    Wissen andere Länder wie die Schweiz und Österreich mehr als wir Deutschen? Dort findet zumindest in Sachen Computerspiele KEINE Zensur statt.
    Sind unsere deutschen Amokläufer in Wirklichkeit Exilschweizer, die nach einer Session Counterstrike rübermachen und Dampf bei uns ablassen?
    Oder haben "Gewaltmedien" prinzipiell garnichts mit Jugendkriminalität zu tun?

    Ich freue mich auf eure Meinungen zum Thema Zensur in den Medien.
    Werde sicherlich im Verlauf dieser möglichen Diskussion noch einiges äussern und meine Meinung gezielter darlegen. Ist schliesslich ein weites Themengebiet.

    Also viel Spass
    Euer *zensiert*
     
  2. Es gibt unendlich viele Diskussionen dazu im Netz, zudem als "Studienobjekt" die Seite Schnittberichte.com (hieß früher Schnittberichte.de, wurde dann aber staatsanwaltlich wegen "Gewaltverherrlichung" dichtgemacht und zog Serverseitig nach Österreich), die tausende Zensurmaßnahmen in Filmen, Spielen und Comics auflistet.

    Man kann sich über die kulturelle Zensur unter dem Deckmantel des Jugendschutz in diesem Land aufregen, aber Fakt ist leider, dass dies so schnell nicht aufhören wird, zur Zeit sogar immer schlimmer wird, da unsere Politiker, aber auch die Medien ( "Wir BILDen uns die "Öffentliche Meinung") durch moderne Medien wie Filme und Computerspiele einen hervorragenden Sündenbock für unsere ach so verrohte Jugend gefunden haben.

    Das der Schuss aber grundsätzlich immer nach hinten los geht und gerade die zensierten und verbotenen Medien besonders begehrt sind, dass interessiert hier nur beiläufig.
     
  3. Die Seite Schnittberichte.com kenne ich.
    Da bekommt man nicht nur ne Übersicht der zensierten Medien, sondern auch in kleinen Diskussionen evtl Begründungen.

    Ein Ehemaliger von der FSK hat sich auch mal zu Wort gemeldet und die Machenschaften des "Gremiums" veröffentlicht.
    Der Text wurde leider entfernt.
    Nur soviel hab ich noch in Erinnerung:
    Mit Jugendschutz hat das oftmals (überwiegend bei Computerspielen) nichts zu tun. Sondern eher damit, dass man etwas zensieren/nicht freigeben möchte, weil man es eben kann.

    Wobei ich mich frage, ob man die Personen, die unzensiertes Material sichten, besonders beobachten muss.
    Diese Personen bekommen ja Material zu Gesicht, welches Jugendliche mit ner Pumpgun in den nächsten Kindergarten treibt ;)

    Und dass du das rechte Propagandablatt "Bildzeitung" erwähnst, war klar (positiv gemeint).
    Wenn ich Zensur befürworte, dann bei diesem menschenverachtenden Schmierblatt.
    Schlimmer gehts nimmer. Da kann ich wie immer nur mal nen Blick bei www.bildblog.de empfehlen.
    Aber das ist ein anderes Thema.


    Sicher sind zensierte, indizierte oder nicht für die Jugend freigegebene Medien besonders (bei den Kiddies) begehrt. Und momentan auch nicht wirklich schwer als Jugendlicher an solche Medien heranzukommen. Viele Spieleentwickler wie zB Rockstar äusserten sich entsprechend, und begrüssten sogar indirekt die besondere Beobachtung brutaler Spiele.
    Das mit Zensur teilweise soagr das Gegenteil erreicht wird, sprich Jugendliche besorgen sich erstrecht unzensierte Ware, wird wirklich nicht weiter beachtet. Hauptsache man hat wieder so richtig auf den Putz gehauen, und ne Hand voll Eltern sauber in die ängstlichen Hände gespielt.

    Super Beispiel für Panikmache und Verdrehung von Fakten sind diverse Dokumentationen zu dem Thema von der Sendung "Frontal 21".
    Einfach mal googeln nach "Frontal 21, Killerspiele, Gewalt im Kinderzimmer".
    Das ist Jurnalismus auf Bildzeitungsniveau. Da werden zB 13 Jährige KINDER zu Spielen wie "Counterstrike" (FSK 16), GTA (FSK16/18) und Manhunt (indiziert) befragt.
    Einen Hinweis, dass diese Medien garnicht in deren Besitz sein dürften, sucht man vergebens.

    Es gab auch mal eine Podiumsdiskussion zwischen einem "Experten" für Jugendschutz und einem Spieleentwickler von Rockstar.
    Der "Experte" zitierte aus seiner eigenen Studie!!!, die in etwa aussagte, dass jeder gewaltbereite Jugendliche ein Killerspiele gespielt oder Gewaltvideos gesehen hat.
    Die Frage vom Spieleentwickler, wieviele Killerspielspieler und Gewaltvideogucker nicht als gewalttätig gelten, blieb wiederum unbeantwortet.
    Interessant war auch die Tatsache, dass die Studie des "Experten" sich auf Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren bezog. Diese wiederum dürfen diese MEdien ja eigentlich garnicht besitzen bzw zu Gesicht bekommen.
    Auch dieser Hinweis wurde konsequent ignoriert.

    Ich möchte auch bemerken, dass Befürworter dieser Zensur an Medien, sich selten mit der Materie auskennen. Der "Experte" hat zB bei Conterstrike Lehrer mit Raketenwerfern von Fahrrädern geschossen.
    Raketenwerfer, Fahrräder oder gar darauf befindliche Lehrkörper gibt es in diesem Spiel garnicht.
    Dieses Unwissen zieht sich durch sämtliche angesprochene Medien.

    Und da psst mal wieder, was ich oeben schon erwähnte...
    ...hauptsache was gesagt haben, weil man es ja kann.

    Noch mal was zum "anstossen":
    Aber wenn man Abends um 18 Uhr zerfetze Kinder und die *****n (sorry) von Promis in den Nachrichten zeigt, während ich mit meiner Lütschen zu Abend esse, sagt keiner etwas. Da kann ich nicht mal eben sagen "Das ist nicht echt, sondern nur Scheuspielerei".
    "Echte" Gewalt scheint vom Jugendschutz ausgeschlossen zu sein.

    Ich hatte die schwierigsten Gespräche mit meiner Lütschen, wenn sie mal wieder was aus den Nachrichten gesehen hat.
    Wenn sie mir mal beim Ballern am PC über die Schulter guckt, oder mal nen Blick erhascht wenn ich nen Actionfilm sehe, waren aufklärende Gespräche bei weitem nicht so "anstrengend". Denn auch schon im zarten Alter von 8 Jahren kann man realität und Wirklichkeit auseinander halten.
    Alles eine Sache der Erziehnung, und das ist in diesem Fall nicht Sache der Politik. Aber in diesem so genannten Sozielen Umfeld anzusetzen ist ja nicht so populistisch, wie Kinder vor Amokläufen zu schützen, indem man den gesammten Videospielemarkt verteufelt.
     


  4. Das Recht der Politik, dich in diesem Grundrecht zu beschneiden, liegt eben in dem von dir zitierten Art.5 II GG. Zum Schutz der Jugend darf der Gesetzgeber dieses Grundrecht einschränken. Wo dieser Schutz aufhört und staatliche Willkür anfängt und ist reine Auslegungssache und bemisst sich nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.
    Grds. kann der Staat also gewisse Szenen in Filmen oder Computerspielen verbieten. Er darf es nur nicht übertreiben. Im Kino als Massenmedium muss da besonders wert gelegt werden, da sich hier auch Jüngere einfinden (natürlich könnte man den Film dann auch einfach ab 18 freigeben von der FSK, aber da kommen dann sicherlich auch noch wirtschaftliche Aspekte hinzu von wegen Zeilgruppe etc.).
    Du als Einzelperson kannst dir die ugeschnittene Version dann ja später immer noch im Handel kaufen.
    Das ganze finde ich an sich schon richtig, auch wenn Gewaltszenen in Filmen oder PC-Spielen sicherlich nicht allein Grund für gewalttätige Jugendliche sind.
    Aber irgendwo sind die Grenzen der Moral und Ethik doch erreicht.
    Dir als Bürger bleibt immer noch der Rechtsweg, wenn es sein muss bis nach Karlsruhe, wenn du dich unverhältnismäßig in deinen Grundrechten eingeschränkt fühlst.
    Das ist halt der Kompromiss, den man in einer rechtsstaatlichen Demokratie eingehen muss, dass man halt irgendwo ein Gleichgewicht zwischen den Interessen aller finden muss.
    Manchmal werden hier natürlich Auswüchse erkennbar, die so nicht gewollt sind, aber dazu bildet das BVerfG immer noch ein ausgezeichnetes Gegengewicht.

    P.S.:Inwieweit werden die Filme eigentlich von der Bundeszentrale für jugendgefährdende Medien zensiert? Geht da vielleicht auch etwas über die FSK? Dann wäre der Staat hier ja ohnehin raus.​
     
  5. Die FSK beschneidet nicht direkt.

    Der FSK werden soweit ich weiss alle Medien zur Prfüfung vorgelegt.
    Die FSK kategorisiert praktisch nur.
    Wikipedia - FSK

    Zensur findet hier also nicht direkt statt. Aber wie du schon sagtest, legt die Spiele- und Filmundustrie Wert drauf, ihr Produkt einer möglichst breiten Masse zugänglich zu machen. Indirekt macht die FSK also "Vorgaben" was zensiert/geändert werden muss, um zB von FSK18 auf FSK 16 eingestuft zu werden. Es wird also ein gewisser Druck ausgeübt. Ob nun gewollt oder ungewollt. Und ob die Poilitk da nicht trotzdem ihre Finger im Spiel hat, lasse ich einfach mal so im Raum stehen.

    Naja, mir geht es nicht darum, dass FSK16 Filme/Spiele zensiert werden. Es geht eher darum, dass unter "keine Jugendfreigabe" erhältliche Medien trotzdem unter dem Denkmantel "Jugendschutz" zensiert werden. Hätte ich vielleicht besser betonen sollen.
    Wo ist da der Sinn, solche Medien zu zensieren?

    Versteh mich nicht falsch. Natürlich muss es den Jugendschutz geben. Natürlich sollten bestimmte Medien der Jugend nicht zugänglich gemacht werden dürfen.
    Trotzdem fühlt man sich als erwachsener Mensch teilweise bevormundet. Ob man jetzt ein e Spiel oder Film mit gewaltszenen braucht um das Spiel/den Film geniessen zu können ist denk ich mal ein anderes Thema. Vielleicht mache ich da später noch nen Thread zu auf, wenn 'Bedarf besteht.

    Naja, man denke mal 10-25 Jahre zurück. Soetwas wie geschnittene Filme/Spiele gab es damals nicht. Entweder man machte solche Medien öffentlich, oder sie landeten auf dem Index. Was soviel bedeutet wie, dass man diese Medien nicht bewerben und nicht öffentlich anbieten darf.
    Dieser Zensur-Wahn kam erst mit der Zeit, als sich einige diese Diskussion für populistische Zwecke nützlich gemacht haben.
     
  6. Nicht ganz richtig. Ab Mitte der 80er bis Mitte der 90er wurden ohne Ende Filme gekürzt und nicht nur Zombie- und Kannibalenfilme (die wurden nahezu alle verboten), sondern auch Big-Budget-Mainstream-Action-Filme. Und indiziert wurden die teilweise heftig zusammengekürzten Filme dann noch zusätzlich.

    Damals wie heute waren es vereinzelte profilneurotische Personen, die sich über die Dinge stellten und entsprechenden Druck auf die Freigabebehörden ausübten. Die FSK, USK und selbst die BPjM hatten zwischenzeitlich (während der rot-grünen Regierungszeit) sehr viel liberaler agiert und ließen viel durchgehen, ganz gemäß den europäischen Standarts.

    Das ist mittlerweile wieder hinfällig, da es für die Zensurbefürworter offenbar wieder "offene Ohren" gibt.

    Wie sinnlos Zensurmaßnahme und Verbote in Zeiten des Internets aber sind, zeigt der aktuelle Fall "Hostel 2". Die gekürzte DVD-Fassung wurde vor wenigen Tagen bundesweit beschlagnahmt, während eine komplett ungekürzte Version in deutscher Sprache und sogar High-Definition von jedem 12jährigen runtergeladen werden kann.
     
  7. Wann ein Film beispielsweise schwer jugendgefährdend ist, ist im JuSchG geregelt: http://bundesrecht.juris.de/juschg/

    Ich denke, dass es unstrittig sein sollte, dass es dieses Gesetz gibt mit all seinen dem Schutz der Jugend verpflichtenden Einschränkungen.

    Es ist natürlich richtig, dass sich heute viele Kinder und Jugendliche jegliche Medien aus dem Internet besorgen können. Es ist aber dennoch weiter erforderlich, dass der Staat aufgrund gesetzlicher Bestimmungen Verbote in seinem Einflussbereich ausspricht, um Kinder und Jugendliche zu schützen.
     
  8. Um auch Erwachsene zu "schützen"?

    Sorry, aber gerade in einer Demokratie wie Deutschland sollten Medienverbote nur da ausgesprochen werden, wenn eine wirkliche Gefährdung oder eine Straftat vorausgeht, wie z.B. bei Kinder- und Tierpornos oder Hetzschriften religiöser oder politischer Natur.

    Bei Medien mit einer fiktiven Natur sollte es ganz besonders bei der deutschen Vergangenheit ein "No Go" sein, da irgendetwas zu verbieten.

    Einschränken, beispielsweise durch Freigaben oder gar Indizierungen ist eine Sache, konkrete Zensur und Totalverbote aber eine ganz andere.
     

  9. Richtig, aber die Herangehensweise ist eine völlig falsche.
    Plumpes verbieten macht die Kiddies doch erstrecht hellhörig. Jugendschutz beginnt mMn mit AUFKLÄRUNG.
    Was bringen stumpfe Verbote, wenn Vati die Kreditkarte zückt, damit sein Bengel Uncut Spiele/Filme im Internet bestellen kann oder irgendwo runterlädt?

    Ausserdem tut man grade so (speziell die Politik) als würde unser Land aus Killerspielenden Amokschützen bestehen, die jeden Sinn für Realität verloren haben.
    Dass die heutige Jugend mehr zu Gewalt greift, hat viel mehr mit dem sozialen Umfeld und dem Bildungsstand zu tun.
    DA MUSS MAN ANSETZEN.

    Killerspiele und Gewaltvideos sind nur ein optimaler Sündenbock für alles was in der Jugend schief läuft.
    Dass Kinder in überfüllten Schulklassen sitzen oder zu Hause vor den Fernseher gesetzt werden, damit die Eltern ihre Ruhe haben, hat nichts mit og Spielen/Videos zu tun.
    Obwohl indirekt schon. Solange man die Eltern fein raushält, was das EINHALTEN des Jugendschutzes angeht, wird diese Diskussion nie einen erfolgreichen Abschluss finden.

    Jugendschutz ist fein und gut. Nur die Frage wie man diesen ausübt.
    Durch übermässige Zensur, die auch und vorallem Erwachsene betrifft, erreicht man das Gegenteil.

    Die Politik und "untergeordnete" Gremien (wie die FSK, USK, BPjM) sind völlig überfordert. Anstatt diese Gewaltprobleme bei Jugendlichen an der Wurzel zu packen, werden populistische Maßnahmen ergriffen, die die Jugend in keiner Weise schützen.
    Ausserdem sollte man mal durchleuchten, warum grade Jugendliche/Kiddies so ein grosses Verlangen nach Gewaltspielen/videos haben.
    Aber wie gesagt, einen passenden Sündenbock zur Verantwortung zu ziehen ist immer einfacher als das Gesamtgebilde zu betrachten.
     
  10. @GringoNo5:

    Warum gibt es überhaupt Gesetze? Wenn alle nur vernünftig wären, wenn alle Erziehungsberechtigten ihren Pflichten nachkommen würden, bräuchten wir beispielsweise das JuSchG nicht in der heutigen Form.

    Das zunehmende Gewalttätigkeit auch mit dem Bildungsstand zutun hat, stimme ich zu.

    Ich sehe allerdings nicht, dass hier „übermäßige Zensur“ ausgeübt wird. Es müssen schon eine Menge Tatbestandsmerkmale zutreffen, um beispielsweise einen Film als jugendgefährdend einzustufen. Und Erwachsene trifft die „Zensur“ am wenigsten, da diese es am einfachsten haben, sich jegliche Medien, auch indizierte, zu beschaffen.

    Könntest du auch noch mal erläutern, welche populistischen Maßnahmen getroffen werden? Ich persönlich kann keine erkennen.

    @ Meister Schale:

    Die deutsche Vergangenheit als Kronzeugen zu bemühen, dass man keine Verbote aussprechen darf, halte ich doch für sehr gewagt.

    P.S.: Es ist mal wieder ganz nett, ernsthaft zu diskutieren, auch wenn man verschiedene Ansichten hegt.

    :beer:
     
  11. Killerspiele in ARD, ZDF, ...

    Das hier ist so absurd, das wäre schon fast etwas für das Netzfundstücke Forum:Frontal 21 Beitrag

    :lol::lol::lol:
     
  12. Nicht die Maßnahmen sind populistisch, sondern das Umgehen mit dem Thema allgemein.
    Wer die Presse und das Thema Killerspiele nach dem Amoklauf von Robert S. verfolgt hat, weiss was ich meine.
    Möchte das jetzt auch nicht explizit aufarbeiten. Der oben gepostete Frontal 21 Link spricht eigentlich für sich; und ist ein Schlag ins Gesicht der Zocker, die "Killerspiele" eben nur als SPIEL sehen und nicht als Spiegel seiner "kranken" Seele.

    Wenn es nach Frontal 21 ginge (und den darin vorkommenden "Experten") wäre ich ein Fall für die Klapse.
     
  13. Ich hatte den Beitrag von frontal21 seinerzeit auch gesehen und fand ihn sehr reißerisch. (Nebenbei angemerkt: Für das Nonplusultra der politischen Magazine halte ich diese Sendung nicht).

    Leider reagieren ja unsere Politiker oft reflexartig, wenn ein bestimmtes Thema für eine gewisse Zeit die Medien beherrschen.

    Blut- und Ballerspiele, Splatterfilme und ähnliches sind nicht mein Ding und es wäre meines Erachtens nicht schade, wenn es sie nicht gäbe.

    Da wir aber in einer doch relativen liberalen Gesellschaft leben, muss auch ích alter Klepper damit leben, dass es diese Medien (im Rahmen der Gesetze) gibt.
     
  14. Und dein sehr gute Ansatz ist es, den der Gesetzgeber nicht einsieht.

    Man wird hierzulande in seiner in seiner Meinungs- und Informationsfreiheit einfach eingeschränkt.

    Beispiel:

    Du bist in Toronto zu Besuch und dort schleppen dich Freunde in "Evil Dead - The Musical". Du findest das Superlustig (was es auch ist) und erfährst, dass dieses Musical auf einem Film basiert. In Deutschland aber wirst du diesen Film auf "legalem" Wege aber nicht bekommen können...

    Oder du bist völlig begeistert von den "Herr der Ringe"-Verfilmungen und willst unbedingt mal die früheren Filme des Regisseurs sehen. Auch hier wirst du an Grenzen stoßen.

    Oder du bist ein Riesenfan von Dennis Hooper und willst all seine Filme besitzen. Selbst in diesem Fall gibt es eine ziemliche Hürde zu überwinden.

    Gleiches gilt dann für Spiele, Comics, Bücher und sogar Musik.
    Triviales wird unter dem Deckmantel des äußerst schwammig formulierten Jugendschutzgesetzes aus dem Verkehr gezogen, obwohl es keinerlei Hinweise dafür gibt, dass diese Medien einen schlechten Einfluss auf Jugendliche und Erwachsene ausüben.

    Zum Medium Musik dürften auch alte "Ärzte"-Fans und sogar Anhänger der "Fantastischen Vier" durchaus Geschichten zu erzählen wissen, auch wenn es hier keine Totalverbote gab...
     
  15. Ich kenne „Evil Dead“ nicht und kann dazu nichts sagen. Bei Amazon.de scheint man den Film nicht zu bekommen, jedoch bei Amazon.com.

    Zwei Versuche, um Literatur verbieten zu wollen:

    Art Spiegelman: „Maus“
    Die Geschichte einer jüdischen Maus im KZ, als Comic gezeichnet. Die Story wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Hauptgrund für das Verbot war, so weit ich mich erinnern kann, dass ein Hakenkreuz auf dem Titelbild zu sehen war. Das Indizierungsverbot verlief im Sande und wurde international mit Spott verfolgt.

    Walter Moers: „Schöner Leben mit dem kleinen A.Loch. Unter besonderer Berücksichtigung von Sex, Drogen und Alkohol.“ Neben der Verherrlichung von eben Sex, Drogen und Alkohol ging es unter anderem auch um eine „Hostienschändung“. Das bayerische Landesjugendamt beantragte daraufhin die Indizierung des Buches, dieses wurde jedoch unter Hinweis auf Art. 5 Abs. 3 GG (Freiheit der Kunst) abgelehnt.

    Ich kann mich auch noch dunkel daran erinnern, dass in den 80er Jahren bestimmte Songs der Ärzte, oder „Skandal im Sperrbezirk“ von Spider Murphy Gang im Radio nicht oder gekürzt gespielt wurden. Diese dürfte jedoch nicht daran liegen, dass gegen Gesetze verstoßen wurde, sondern dass irgendwelche Wichtigtuer meinten, dass gegen die „guten Sitten“ verstoßen wurde.

    Ähnlich wie damals, als sich der Bayerische Rundfunk aus der laufenden Live-Sendung des „Scheibenwischer“ ausklinkte…

    Heutzutage wird sich kein Sender mehr trauen, sich aus irgendwelchen (politischen) Gründen aus einer Live-Sendung zu verabschieden.

    Ebenso ist unsere Gesellschaft glücklicherweise liberaler geworden und wird sicherlich selbsternannte Sittenwächter in ihre Schranken weisen. Und sollte der Staat einmal tätig werden, stehen Rechtsmittel zur Verfügung.

    Im Übrigen habe ich mir mal bei Wiki die Inhaltsangabe des Films Hostel 2 angetan: Also ehrlich, da wurde mir schon beim Lesen schlecht…
     
  16. Aber vielleicht hast du schon mal den Titel "Tanz der Teufel" (Originaltitel: The Evil Dead) gehört?
    Seit Äonen in Deutschland in der ungekürzten Fassung verboten und schon in den 80ern Tauschobjekt Nummer 1 auf den Schulhöfen. :D

    Ja, wobei den selbst hartgesottene Splatter-Freaks eher schlecht fanden.
    Nach seinem Verbot ist er aber heißbegehrt und auf dem Weg zum absoluten Kultfilm. :wall:
     
  17. Irgendjemand aus der Verwandtschaft von Politikern braucht ne "sinnvolle bezahlte Beschäftigung" - so werden "übergeordnete Grmeien gebründet, u.a. die FSK.

    Deren Versuche Zielgruppengerechte Medien auf die deutsche Bevölkerung loszulassen sehen insbesondere die gerne, die sich mit dem Verkauf von indizierten Medien einen nebenbei Obelix verdienen.

    Schon als ich klein war, haben wir natürlich insbesondere nach ruchbarem, schon verbotenem oder für uns "nicht erlaubten" Kram ungesehen und geguckt, gespielt oder was auch immer.
    Es gab bei uns in der achten Klasse ne von der Klassenlehrerein angestrengte Diskussion wer und warum sich Omen und Omen II im Fernsehen ansah. Fuck Yeah! Waren wir kriminell!

    Slayers "Angel Of Death" mit den berühmten Eingansworten "Ausch.witz - the meaning of pain...."

    Wurde während der Flutkatastrophe eigentlich "die perfekte Welle gespielt?" :D
    Sollte man in Amerika am 9/11. memorial Day "Murders In The Sky" von Gary Moore spielen?

    Ich meine JA. Eine Demokratie mit all ihren Errungenschaften muß das aushalten können. Es steht jedem frei, das Angebot wahrzunehmen und die "Gefährdung der Kinder" geschieht nicht durch Killerspiele.
    Wenn man den Erzieher A.S. Neill heranzieht, dann kommt man zum Ergebnis, das durch solcherlei Medien keinerlei Gefahr ausgeht.
     
  18. borowskifgawngsdws

    borowskifgawngsdws

    Ort:
    Bremen
    Kartenverkäufe:
    +11
    Man sollte aber nicht vergessen dass teilweise auch Filme von den Leuten geschnitten werden die sie rausbringen. Spontan fallen mir Ironman und Harry Potter und die Kammer des Schreckens ein, wo Szenen rausgeschnitten wurden damit man eine niedrigere Altersfreigabe erhält.

    Aber allgemein denke ich schon dass hier zu viele Sachen in Spielen und Filmen bemängelt werden.
     
  19. Das ist doch übrigens auch ein großer Knackpunkt. Ich zahle GEZ um Fernsehen gucken zu dürfen, muss mir aber gefallen lassen dass Filme wie Highlander oder From Dusk till dawn so stark geschnitten sind, dass man teilweise die Handlung nicht mehr versteht. Ich zahle Eintritt ins Kino oder bestimmt 10 € für nen guten, aktuellen Film auf DVD und stoße teilweise auf das gleiche Problem. Spätestens, als neulich auf Kabel 1 aus Ghostbusters um 20:15 ein versauter Spruch rausgeschnitten wurde, habe ich mich doch ein wenig Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) gefühlt. Sowas treibt doch die Leute förmlich dazu zu versuchen, an die ungeschnittenen Sachen ranzukommen, egal ob legal oder illegal, egal ob Jugendlicher oder Erwachsener. Oder sehe ich das falsch?
     
  20. Siehtst du genau richtig.

    Es leigt nunmal in der Natur des Menschen, Dinge die einem vorenthalten werden, sich irgendwie anzueignen.

    Oder kurz: Neugier.


    Aber mal ein anderer Anstaz:
    Was spricht dagegen, Medien die "keine Jugendfreigabe" erhalten, völlig unzensiert zu veröffentlichen, bzw halt für Erwachsene zugänglich zu machen.
    Wie besprochen wird ja selbst bei solchen Medien fleissig der Zensurhammer geschwungen.

    Mit welcher Begründung?

    Beispiel wäre hier zB das MMORPG "Age of Conan".
    Dieses Spiel hat "keine Jugendfreigabe", ist aber nur für den deutschen Markt in gewisser Weise beschnitten worden.

    Für mich steht weiterhin fest, das Medien die nicht für Jugendliche geeignet sind für Erwachsene unzensiert erhältlich sein MÜSSEN, so wie es der Urheber ursprünglich vorgesehen hat.