Fangeschichten vor 1989 Oberliga und Bundesliga

Dieses Thema im Forum "Allgemeines" wurde erstellt von heiko7166, 25. Mai 2017.

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  1. heiko7166

    heiko7166 Guest

    Liebe Fußball Fans!

    Vielleicht habt Ihr Lust etwas aus eurem Leben vor 1989 als Fan zu berichten.
     
  2. Mach mal du. :klatsch:
     
    Nico Bellic gefällt das.
  3. heiko7166

    heiko7166 Guest

    Jut

    Zum Beispiel da es ja früher keine Fanartikel gab habe ich mit der Nähmaschine meiner Oma viele Stunden Fahnen für Fans vom 1. FCM genäht. Meine Oma hat dann noch Blau Weissen Schals gestrickt. Und die habe ich dann zu den Spielen mitgenommen und dort heimlich verkauft. Leider wurde ich dabei von der Polizei mal erwünscht. Dann habe ich fast 12 Stunden bei der Polizei gesessen. Dort wurde ich Verhört und die wollten mir unterstellen das ich die Fahnen aus dem Westen bekommen habe. Und die dann für Westgeld verkaufe. Zu meinem Pech habe ich auch noch Westgeld dabei gehabt da ich für meine Eltern etwas aus dem Intershop mitbringen sollte. Also war das für mich ein ganz beschissener Tag gewesen. Und als ich endlich nach Hause konnte war die Stasi schon da und hatten meine Eltern verhört wo das Westgeld her ist. Schluss endlich das Spiel nicht gesehen Fahnen, Schaals und Westgeld weg.
    Und meine Eltern wurden dann noch an den Pranger auf Arbeit gestellt.
    Gut das es diese Zeiten nicht mehr gibt.

    So war das!

    Und heute kann man sein Fanleben selber gestalten und das ohne Grenzen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27. Mai 2017
    Pardus Viridis gefällt das.
  4. heiko7166

    heiko7166 Guest

    So vieleicht hat noch jemand was aus der Zeit zu erzählen würde mich freuen.
     
  5. Das ist echt schlimm. Ich bin zwar aus dem Westen, wohne aber nur 500m von der ehemaligen Zonengrenze entfernt.
    Hab auch ne blöde Geschichte. Die war aber nach der Wende in Leipzig.
    Erzähl ich mal wenn ich am Laptop sitze.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Mai 2017
  6. So Heiko, dann erzähl ich mal. Ist natürlich nicht so krass wie deine, aber vielleicht für einige interessant.

    Es war wohl Mitte der 90er als ich mit ein paar Clubfans nach Leipzig zum Bundesligaspiel fuhr. War eigentlich ganz chillig, die Grenze war ja jetzt einfach zu überqueren. Wir kamen da an und es sah wirklich, zu meiner Überraschung, da ich mir bei Ostvereinen grundsätzlich vorher schon vor Angst in die Hose mache, alles friedlich aus. Das Spiel war ganz cool, Nürnberg führte ziemlich schnell 1:0 und da haben wir uns noch gefreut. Irgendwann so vielleicht 20 Minuten vor Schluss schoss der Club das vorentscheidende 0:2. Alter, auf einmal ging es im Block von Leipzig ab. Du hast schon gemerkt, dass die aufgebracht waren und die Stimmung ziemlich aggressiv wurde. Wir haben uns kurz vor Schluss sicherheitshalber schon mal Richtung Ausgang gestellt. Ich hab irgendwann kurz drauf ein klick klick hinter mir gehört. Die haben den Nürnbergblock einfach zugeschlossen! Ich hab so nen Blödmann gefragt, was das soll. Darauf kam nur. "zu eurem Schutz"!. Toll hab ich gedacht. Na dann pass mal schön auf mich auf.
    Das Spiel wurde kurz drauf abgepfiffen und die gesamte Leipzigscheiße ist über den Platz gerannt direkt auf uns zu. Frag mich nicht wie die da raus gekommen sind. Die sollten wohl herausgeleitet werden und haben lieber die andere Richtung genommen. Als ich das gesehen habe, hab ich den Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) von Ordner oder was immer das war, angefleht er solle doch das Tor aufmachen. Ja nüscht! Keine Reaktion! Unten fingen schon welche an über die Zäune zu steigen. Wir, besonders ich, waren komplett panisch. Wir sind dann am Zaun aufgestiegen und drüber und weg. Ich hatte da noch die Befürchtung, dass die scheiß Ordner uns noch eine drüberwienern. Aber das war zum Glück nicht so (surprise). Kaum drüber und etwas erleichtert, kamen plötzlich von allen Seiten so geistesgestörte Idioten mit Agrofressen an. Ich bin da wirklich um mein Leben gerannt und wir haben das zum Glück unversehrt zum Auto geschafft und ab nach Hause. Ab da hab ich mir geschworen nie mehr einen Fuß in ein Oststadion zu setzen. Und bei aller Liebe zu unseren Fans hier aus dem Osten, @celine1912 zum Beispiel oder die @SkankinPenguin die mir sogar hier eine der Liebsten ist :beer:, ich wünsche keinem einzigen Ostverein jemals den Aufstieg in die Bundesliga. Die sollen ihre Scheiße in ihrer eigenen Liga austragen. Das Fanverhalten da drüben geht einfach nicht. Es scheint sich zwar zu bessern, aber solange man noch solchen Mist wie neulich in Dresden liest - no way! :dagegen:
     
  7. Lupo

    Lupo

    Kartenverkäufe:
    +10
    Wow, sehr sportlich und sehr fair. Schön pauschalisieren über alle Ostvereine und das bei einem Erlebnis das mindestens 20 Jahre zurückliegt.
    Du bist wahrscheinlich eine die früher nie Fehler gemacht hat. Sowas habe ich gerne.....könnte ohne Ende :kotz::kotz::kotz:wenn ich sowas lese.....


    Übrigens: Beim Pokalspiel in Chemnitz bin ich auch in eine doofe Situation gekommen, wo ich verfolgt wurde und man nur auf eine abgelegene Ecke wartete um mich anzugehen, aber dennoch pauschalisiere ich nicht gleich und wünsche den Ostvereinen keinen Aufstieg. Union hat übrigens gezeigt das man als Ostfan auch durchaus sich zu benehmen weiss. Die sollen nun auf den Aufstieg verzichten wegen Fans die sich nicht benehmen können? In Hamburg wurde ich auch schon anders empfangen und das liegt im Westen. Was nun? Auch kein Westverein mehr aufsteigen lassen.....
     
    Zuletzt bearbeitet: 29. Mai 2017
  8. Das kannst du halten wie du willst. Ich sehe das halt anders. Wahrscheinlich traumatisiert weil direkt dabei gewesen.

    Und hol dir mal ne Packung Vomacur, dann musst du weniger kotzen :lol:
     
    michadh1983 gefällt das.
  9. Ich glaube schon, dass man generell sagen kann, dass die Aggressivität in den Stadien in den letzten zwanzig Jahren abgenommen hat.

    Ich war 1985 zum Zivildienstlehrgang in Herdecke (Ruhrpott). Am Wochenende dachte ich: "nutz doch mal das vielfältige Angebot. Irgendein Verein im Umkreis wird schon ein Heimspiel haben." So landete ich beim Spiel Bochum - Lautern. War neutraler Zuschauer. Leider mit blauem Pulli und Jeans, so dass mich ein paar Lauterer Idioten (bitte nicht falsch verstehen, ist keine Verallgemeinerung, bezieht sich nur auf diese zehn Deppen) meinten nach dem Spiel hetzen zu müssen (Bochum hatte gewonnen). Ich war damals gut im Training und daher schneller bei der Strassenbahn.

    Heute finde ich, dass man im neutralen Block relativ sicher mit Kindern nahezu jedes Bundesligaspiel sehen kann.

    Zum Thema Ostvereine: Ich fahre mit meinem Werder Fanclub jede Saison zu vier bis fünf Auswärtsspielen, ich bin noch nirgendwo so freundlich behandelt worden wie bei RB Leipzig in dieser Saison. Im Stadion, aber auch vor- und hinterher ausserhalb des Stadions.
     
  10. Und zum Thema Merchandising: In den Achtzigern wohnte ich mit meinen Eltern in Kiel. Da ich selber recht gut Handball gespielt habe und Holstein Kiel fußballerisch nichts zu bieten hatte (ich war damals schon Werder Fan) war ich ein großer Anhänger vom THW (ist nicht mehr mein Verein, hat sich immer mehr zum FC Bayern des Handball entwickelt :(). Ich habe stundenlang für Karten vor der Ostseehalle angestanden.

    Meine Oma hatte mir schwarz-weiss gestreifte Ärmel mit Fransen gestrickt. Heute würde ich mich mit den Dingern nirgends mehr hintrauen, so unprofessionell sahen die aus. Damals waren sie cool.
     
  11. Jo, solche selbergestrickten blauweißen Schals "erbte" ich auch als Heranwachsender von meinen Eltern. Und auch ne tolle "Kutte". Weiß leider nicht mal mehr, ob die aus Jeansstoff oder tatsächlich aus Leder bestand, dafür ist das zu lange her. Waren aber Aufnäher von ziemlich vielen Ostvereinen drauf, obligatorischerweise das BFC - Logo durchgestrichen. Weiß leider nicht, wo das gute Stück abgeblieben ist. Ansonsten als ganz junger Heranwachsender war das Fußballprogramm des FCM in Heimspielen überwiegend mau. Zwar mal bei nem Heimsieg gegen den BFC und Dynamo Dresden dabei gewesen und auch mal ein 4 - 0 gegen Bischofswerda erlebt... aber da gabs dann auch Heimpleiten gegen Mittelmaßklubs wie Jena oder Karl - Marx - Stadt zu bewundern und ergraupte Unentschieden gegen Kellerkinder wie Riesa oder Eisenhüttenstadt. Danach ist mein Interesse am FCM jedoch merklich abgekühlt, als man dann auch mal hinter die Fassade blicken konnte und man sich ab einem bestimmten Alter eine eigene Meinung bilden konnte. Bei Markus Wuckel hats mich jedenfalls hinterher gewundert, dass es nicht zu einer größeren Karriere gereicht hat, aber das hatte eher persönliche Gründe. Minkwitz war eigentlich auch ein feiner Techniker ohne größere Karriere nach der Wende. Aber da ist ja selbst Dresdens Stübner auf der Strecke geblieben.

    In meiner Fußballtruppe spielte übrigens später der Sohn eines 1974er Europapokalsiegers. Der hatte natürlich auch die ein oder andere Anekdote zu erzählen. Ich sag mal so... das waren alles keine Kinder von Traurigkeit. Und Durst hatten sie auch desöfteren.

    Hab sogar noch 2 Wuckel - Links zu bieten:



     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20. Juni 2017
    heiko7166 und Pardus Viridis gefällt das.
  12. Mir sind viele Dinge noch lebhaft in Erinnerung aus der Zeit. Zum Beispiel das Spiel gegen Mannheim, welches Lemke damals verkauft hatte.
    Überall hörte man "Mars hier, Snickers dort" oder so ähnlich im Stadion.
    Zur Halbzeit kamen dann etwas leichter bekleidete Damen ins Stadion und warfen Plastikfußbälle auf die Ränge.
    Ich stand damals in der Ostkurve und die Bälle wurden allesamt zurückgeworfen. Als dann die Ost auch noch "schmeißt zurück" anstimmte, und aus dem Rest der Ränge die meisten Bälle wieder zurückgeworfen wurden, konnten sich selbst die "Damen" das Lachen nicht verkneifen.
    War alles in allem sehr spaßig, die Aktion :D
     
  13. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
    Kartenverkäufe:
    +2
    Es war 1978:opa: (hab´extra recherchiert :) Ich war zu Ausbildungsdingen zu der Zeit in Essen. Ein Kommilitone (Schalke-Fan) nahm mich mit zum Spiel Schalke vs Werder ins Parkstadion. Mir wurde sehr ans Herz gelegt, mich NICHT als Bremen-Fan zu erkenn zu geben, da wir in der Schalke-Kurve standen. Das Spiel nahm seinen Lauf, Schalke ging 1:0 in Führung, war überlegen, dennoch - Werder schoß den Ausgleich, 1:1, eine einsame Faust reckte sich gen Himmel, Toooor!!! Tausend Augen waren auf mich gerichtet: "Da ist ja ´ne grün-weiße Sau!" Ich fühlte mich irgendwie bedroht :). Zum Glück hat Schalke noch gewonnen, unter den üblichen Beschimpfungen konnte ich das Stadion verlassen, ich habe überlebt.
    Ich glaube, heute wäre das kaum mehr möglich. :(
     
    heiko7166 gefällt das.
  14. svw&rwe

    svw&rwe

    Ort:
    Kölner Rheinland
    Kartenverkäufe:
    +28
    habe 1993 ( mit süssen 13 Jahren ) angefangen Fussballspiele alleine zu besuchen. ( vorher immer nur mit meiner Mutter, Vater stand nur auf Wintersport )
    Also zog ich an die Bremer Brücke, nach Meppen und natürlich an den Osterdeich. 1994 bin ich zum Pokalfinale nach Berlin gg Rot-Weiss-Essen. ( war das geil )
    der Ausbildung wegen hab ich den Landkreis Osnabrück 1996 verlassen und bin ab ins Rheinland. ( hatte verschiedene Optionen, hab mich wegen Werder aber dafür entschieden, bei den Möglichkeiten in NRW Werder zu verfolgen. ;) und " meine " Haie waren auch hier. )
    So bin ich dann zu Werder-Spielen nach Duisburg, Düsseldorf, Schalke, Gladbach, Köln & Co gefahren. Und eins kann ich Euch sagen., auch wenn die Presse es gerne anders darstellt, im gegensatz zu damals ist heute Frieden in und um dem Stadion angesagt.
    Gelsenkirchen parkstadion, Ankunft mit der Strassenbahn und man musste über die Brücke wo die Hools schon warteten, in Köln die Hools über dem Gästeblock, Fortuna und und und. Damals gab es gefühlt noch keine Zivilcourage und ich war immer froh wieder heile zu Hause angekommen zu sein.
     
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  15. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Das kann ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Die älteren von Euch werden sich viellicht noch daran erinnern, daß man hinter den Tribünen der
    1977/78 erbauten Nordgreaden ohne Probleme zwischen Ost- und Westkurve hin- und her gehen konnte (bis in den späten 1980er Jahren dort ein Zaun gezogen wurde). Dies ermöglichte, daß Schläger der damals berüchtigten Hertha-Frösche in der Ostkurve eine Schlägerei anzetteln konnte bzw. bei einem Testspiel zwischen Werder und West Ham sich ca. 300 Werder- und ca. 100 gewaltbereite West-Ham-"Fans" gegenüberstanden, dazwischen ca. 150 Polizisten. Als die Engländer mit Schlachtgebrüll losrannten, nahmen nicht nur die Werder-Fans, sondern auch die Polizisten die Beine in die Hand.
     
  16. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Daran kann ich mich auch noch erinnern, Käufer war der Citroen-Vertragshändler Otto Schmidt aus der Bremer Neustadt, der später eine Austin-Rover-Vertretung hatte. den es aber auch nicht mehr gibt.

    Noch witziger fand ich aber das UEFA-Cup-Heimspiel in der Zeit, genauer gesagt es war die Partie gegen den RFC Lüttich 1989. Nicht weil Werder es 0:2 vergeigte (Werder kam trotzdem weiter, weil das Hinspeil auswärts 3:1 gewonnen wurde). Willi Lemke war im Generieren für Einnahmequellen ja schon immer sehr pfiffig, so daß zu jedem Heimspiel ein Sponsor Präsentationspartner einer Partie fungierte und dabei Marketing-Aktionen wie das o.g. Beispiel mit den Bällen durchgeführt wurden. Bei der Lüttich-Partie war der präsentierende Sponsor ein Vogelfutterhersteller, der Trillerpfeifen im Stadion verteilte. Obwohl die Partie wegen dem Hinspielsieg und dem damals ohnehin sehr geringen Zuschauerzuspruch in den Stadien nur spärlich besucht war, machten die paar Tausend Trillerpfieffen einen Höllenlärm und manchmal kam es sogar vor, daß Spieler ihre Aktionen unterbrachen, weil sie glaubten, der Schiri hätte gepfiffen. Ob es auf Veranlssung vom sichtlich entnervten Schiri oder seitens Werder eine Durchsage erfolgte, das Trillerpfeifen-Gepfeife bitte einzustellen, weiß ich nicht, aber gehalten haben sich die wenigsten Zuschauer daran.
    :XD: