Allgemeiner Wahl-Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Mordin, 18. Januar 2009.

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Welche Koalition wünscht Ihr Euch?

  1. CDU / CSU / SPD

    3 Stimme(n)
    17,6%
  2. CDU / CSU / Grüne

    2 Stimme(n)
    11,8%
  3. SPD / Grüne / Linke

    6 Stimme(n)
    35,3%
  4. Nichts davon - Neuwahlen

    6 Stimme(n)
    35,3%
  1. Ein sehr gutes Beispiel für die von mir genannten 3 Begriffe. Findet man sie hier doch recht deutlich wieder:
    (1) Desinteresse + Bequemlichkeit
    (2) Bequemlichkeit
    (3) Dummheit + Bequemlichkeit

    Generell kann man versuchen Politik auf Jugendlichen zugänglicher zu machen, keine Frage. Den schwarzen Peter aber nur lediglich der Politik selbst zuzuschieben, da sie nicht ansprechend, verständlich und interessant genug sei, ist schwachsinnig.
    Den schwarzen Peter der schlechten Bildung durch Schule und Elternhaus zuzuschieben, wirkt schon sinniger; eine indirekte Beteiligung der Politik ist dort natürlich nicht abzustreiten.
    Dennoch: Jeder hat die Möglichkeit sich politisch zu interessieren und engagieren. Selbst wenn man die olle Angela, den blassen Frank-Walter, die dicke Claudia, den schwulen Guido oder den heuchlerischen Oskar zum Kotzen findet und inhaltlich nicht versteht.


    @werder-w: Du gehörst ja, wenn überhaupt noch, gerade mal zum Anfang dieser von mir als "Nachfolgegeneration" titulierten Gruppe. Es betrifft doch eher Jüngere als Dich.
    Betrachtet man Statistiken der Wähler bzw. Nichtwähler über einen längeren Zeitraum, so fällt auf, dass bei gewissen Altersgruppen politisches Interesse bzw. zumindest das Interesse zu wählen, nachlässt.

    Und nun mal Butter bei die Fische:
    Wie sieht Dein Erklärungsansatz denn nun für das Phänomen des Nichtwählens aus?
    Und wie interpretierst du speziell das Verhalten der Jugend?
     
  2. ...und Desinteresse ist wohl der wahre Kern des Übels. Bei 2 Plebesziten in Düsseldorf 2008 fiel das Bürgerbegehren durch - der erforderlichen Stimmenanteil von 20% !!! wurde nicht erreicht. Einen Gang um die Ecke und ggfls. den Stimmzettel ungültig machen, das wäre schon ein Anfang. Überhaupt hat sich das Parteiensystem überholt, mehr direkte Demokratie ist dringend notwendig - in der Schweiz funktioniert das prima.

    B.
     
  3. Das Nichtwählen kann ganz verschiedene Gründe haben. Einer mag sein, dass man ungebildet/uninteressiert ist - so etwas kenne ich in der Tat auch eher von Leuten, die noch etwas jünger sind als ich, als von denen, die gleich alt sind. So etwas kann ich nicht nachvollziehen. Aber: Ich gestehe denjenigen ein, dass sie in ein paar Jahren reifer werden können und ihre Wahlberechtigung damit auch verdienen und einsetzen können. Bei vielen sicher auch umsonst, aber das war wohl vor 30, 40 Jahren nicht anders.

    Unsere derzeitige Jugend ist meiner Auffassung nach auch mehr am politischen Geschehen beteiligt als die vor 70 Jahren. Damals wurden die Kinder ja nicht nur von "ganz oben", sondern auch in der Familie "dumm gehalten".

    Ein anderer Grund ist, denke ich, unser - trotz allen Krisengeredes, das teils sicher auch berechtigt ist - Wohlstand. Geht es uns von der Kindheit an gut, verspürt man eventuell weniger den Druck die Politik zu hinterfragen.

    Dazu kommt die fehlende Vorbildfunktion und die fehlende Transparenz der Politiker. Politik bedeutet für das TV-"geschulte" Kind von heute ja in erster Linie: Rumschreien bei Anne Will und ab und zu für die deutsche Nationalmannschaft jubeln. Das Phrasengedresche muss aufhören, damit sich das ändert. Auch hier ist denke ich ein Luxusproblem nicht ganz auszuschließen: Gab es früher die Ostpolitik als ganz großes Thema, bei dem man auf der einen oder anderen Seite stand, fehlt das heute. Die Finanzkrise verstehen die wenigsten. Der Klimawandel ist für viele ein abstraktes Etwas, das keine wirklich kurzfristigen Folgen hat.

    Das mal so als ersten Erklärungsansatz meinerseits :) Mir ging es bei der Kritik an deinem Post, dizzy, übrigens hauptsächlich um die Pauschalisierung, ja fast Diffamierung, der jungen Generation.
     
  4. WeizenOlli

    WeizenOlli

    Ort:
    MH
    Kartenverkäufe:
    +93
    bürgerbegehren sind ja auch eine form von direkter demokratie...
    wenn dort die wahlbeteiligung recht hoch wäre, könnte ich deine forderung nach mehr direkter demokratie verstehen, aber dein beispiel zeigt doch recht gut, dass direkte einflußmöglichkeiten vom deutschen volk nicht angenommen werden....
     
  5. Man kann von entmündigten Bürgern nicht auf anhieb erwarten, dass diese Form der Demokratie auch so verstanden wird. Die Themen des Bürgerbegehrens waren vielleicht zu unwichtig für Menschen anderer Stadtteile, aber Themen die alle interessieren würden mit Sicherheit mehr Resonanz finden. Nicht einmal über die Europäische Verfassung durften wir abstimmen, dann hätte man sie dem Volk u.U. ja auch erklären müssen. Den Präsidenten wählen die Abgeordneten und und und....

    Interesse muss geweckt werden, ein dauerhafter Prozess...

    B.
     
  6. WeizenOlli

    WeizenOlli

    Ort:
    MH
    Kartenverkäufe:
    +93
    @Butthuber
    da will und kann ich dir generell nicht widersprechen..
    wobei ich das Beispiel mit der EU-Verfassung unpassend finde...
    egal ob und wie dem Volk die Verfassung erklärt worden wäre, wäre es meiner Meinung nach zu einer sehr geringen Wahlbeteiligung gekommen..wer fühlt sich denn von uns als Europäer? kaum jemand... die Identität ist aber ein generelles Problem der EU und nicht der Deutschen allein...

    bei regional-politischen Entscheidungen, die die Reichweite von klassischen Bürgerbegehren überschreiten, bin ich - wie du auch - der meinung, dass in einer direkten Demokratie mehr politisches Interesse geweckt werden könnte...
     
  7. Vor rund 70 Jahren hatten wir aber eine sensationelle Wahlbeteiligung von fast 100%! :eek: ;)

    Generell ist ein Trend bei den Bundestagswahlen zu erkennen. In den letzten 30 Jahren ist die Wahlbeteiligung auf Bundesebene insgesamt um knapp 15% gefallen.
    Dabei schneidet die Gruppe der jugendlichen Wähler knapp 10% schlechter ab als der bundesweite Durchschnitt.
    Die Beteiligung bei Landtagswahlen, zuletzt in Hessen, ist wesentlich schlechter.
     

  8. ups, ich meine natürlich die ganze zeit die reichensteuer :18:
    und reichensteuer ab 125.000+ € fordert z.B. die Linke, statt ab 250.000+ €.
     
  9. Ehrlich gesagt verstehe ich den Zusammenhang nicht, Fertiggerichte sind doch das Günstigste, dass du im Supermarkt bekommst?
     
  10. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Ungeachtet dessen, was jemand verdient, sollte es nicht dazu kommen, dass irgendein Bürger weniger als 50% seines Bruttoeinkommens übrig behält, was bei Einführung einer Reichensteuer der Fall wäre. Es mag eine bequeme und in gewissen Kreisen populäre Forderung sein, einfach oben etwas abzuschöpfen. Doch wenn man nicht einmal mehr die Hälfte dessen übrig behält, was man sich erarbeitet, dann läuft irgend etwas grundlegend falsch. Ich zahle bis zu 42% Steuern, dazu kommen noch die anderen Abgaben und Beiträge. Von meinem Gehalt bleibt somit gerade mal etwas mehr als die Hälfte übrig. Ich akzeptiere es als Beitrag für die Solidargemeinschaft, aber irgendwo ist mal eine Grenze erreicht.

    P.S.: Bevor Missverständnisse aufkommen: Die 42% sind der Grenzsteuersatz. Der Effektivsteuersatz liegt aufgrund der Tarifzonen niedriger. Zähle ich jedoch noch den Rest dessen auf, was monatlich vom Bruttogehalt abgezogen wird, komme ich tatsächlich auf Steuern und Abgaben in Höhe von ca. 45%.
     
  11. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Wenn mal alternativ nur für sich kochen müsste, mag das noch hinkommen. Bei Familien sieht es anders aus. Da ist selber kochen definitiv günstiger.
     
  12. Naja, es ist ja so mit der Reichensteuer: Verdienst du sagen wir mal 300.000€, werden die zusätzlichen Prozente nur von den 50.000€, die du über 250.000€ liegst, abgezogen. Also ich denke schon, dass da immer noch mehr als die Hälfte übrig bleibt.
     
  13. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Wenn Du die restlichen Abgaben und Beiträge dazu zählst, bleibst Du nur knapp über 50% Nettoeinkommen. Das mag immer noch viel sein, aber wenn Du von jedem Euro den Du verdienst, zwischen 40 und 50 Cent abgibst, ist das schon etwas demotivierend. Vor allem wenn Du siehst, was mit Deinem Geld manchmal gemacht wird.
     
  14. Man sollte das schon konsequent zu Ende denken und auch sämtliche Vergünstigungen miteinbeziehen. Insbesondere durch Absetzungen wird man den effektiven Steuersatz doch schon enorm senken.
    Wenn jemand jährliche tatsächlich mehr als 50% Steuern auf sein gesamtes Einkommen zahlt, dann läuft da eventuell etwas falsch oder es handelt sich um einen Einzelfall.

    Einkommenssteuersätze derzeit:
    Spitzensteuersatz, konstant 42% ab 52.000 €
    "Reichensteuer", konstant 45% ab 250.000 €
     
  15. ...ich @Yps-Gimmick nur zustimmen, weshalb sollte man nahezu die Hälfte seines Einkommens (zähle mal sämtliche Einkunftsarten dazu) abgeben müssen, im Vergleich zum Ausland liegt Deutschland ziemlich weit vorne. Man möge berücksichtigen, dass die Abwanderung von Fachkräften und Führungspersonal nur noch weiter verstärkt wird. Vielleicht sollten diejenigen, die eine weitere Erhöhung des Spitzensteuersatzes unters Volk bringen berücksichtigen, was sie für das Land machen können. Es lässt sich trefflich über den Geldbeutel anderer diskutieren, den Anfang aber bitte immer bei sich selbst suchen/machen.

    B.
     
  16. TBC

    TBC

    Ort:
    Cuxhaven ....... User sínce 2001
    Kartenverkäufe:
    +1
    Eine interessante These, meine Frau arbeitet auf LSK6 und hat keine 50% vom Bruttolohn übrig. Und wir sind mit Sicherheit nicht zu den Reichen zu zählen.

    Man würde wahrscheinlich auch mit 40 oder sogar 30% Spitzensteuersatz auskommen, wenn man die Sozialbeiträge nicht deckeln würde. Das Defizit wird ja auch noch vom Steuerzahler getragen.
     
  17. ...muss auch eine Lohnsteuerkarte mit einer Klasse von 1 - 5 haben, abgerechnet wird eh am Schluss - also mit der Steuererklärung und dann kommt das Geld zurück...

    B.
     
  18. wahlbeteiligung im jahr 1933: 88,7%
    willst du deshalb von politisch gebildeten bürgern sprechen, wenn 44% der stimmen auf die nsdap entfallen?
    das ist doch das beste beispiel, dass wahlbeteiligung nicht alles ist!
     
  19. Wenn ich mir die momentane Jugendliche Generation ansehe, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass in ein paar Jahren die Wahlbeteiligung immer weiter sinkt.
     
  20. TBC

    TBC

    Ort:
    Cuxhaven ....... User sínce 2001
    Kartenverkäufe:
    +1
    Sorry, ist LSK5 nicht sechs.

    Und beim LSTJahresausgleich darf ich immer schön nachzahlen, trotz Pendlerbonus der NICHT in der Karte eingetragen ist.:wall: