Wolter: "Den guten Eindruck nicht kaputt machen!"

Nicolas Feldhahn trennte sich mit Werders U 23 1:1 von Rot-Weiß Erfurt.
U23
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Die erste Hälfte der 3. Liga ist rum, am kommenden Samstag, 12.12.2009 beginnt für Werders U 23 mit dem Auswärtsspiel beim FC Rot-Weiß Erfurt (14 Uhr) die Rückrunde. WERDER.de lässt mit U 23-Coach Thomas Wolter die vergangenen Monate Revue passieren und blickt auf die letzten beiden Partien vor der Winterpause.

 

Herr Wolter, wie fällt Ihr bisheriges Saisonfazit aus?

Ich blicke dabei mal auf das gesamte letzte Jahr zurück. Vor fast genau zwölf Monaten steckten wir in einer ganz schwierigen Situation. Mit 13 Punkten standen wir am Tabellenende und haben auch auf einem Abstiegsplatz überwintert. Die Mannschaft hat seitdem einen Reifeprozess durchlebt. Sie hat sich stabilisiert, mit viel Arbeit und auch Glück den Klassenerhalt geschafft und in der neuen Saison an die positive Entwicklung angeknüpft.

 

Zuletzt haben zwei Niederlagen die Mannschaft jedoch wieder etwas zurückgeworfen.

Trotz aller Stabilität gibt es gerade bei jungen Mannschaften immer wieder Phasen, in denen es nicht so gut läuft. In so einer Phase stecken wir gerade. Es spielen da eine Menge Faktoren eine Rolle. Die Jungs machen sich viele Gedanken um Ihre Zukunft. Wie sieht es mit den Verträgen aus? Einige Spieler sind verletzt, andere einfach auch ein wenig kaputt vom langen Jahr, in dem viele durch die A-Jugend-Meisterschaft, die U 20-WM oder durch die Reisen mit den Profis nur kurze Verschnaufpausen hatten. Insgesamt gehen die Jungs aber ganz gut damit um.

 

 

Auch am Anfang der Saison kam die Mannschaft nicht richtig in Fahrt. Wie erklären Sie sich das?

Das ist ganz normal. Wir kennen die Situation gut. Einige Jungs haben die gesamte Vorbereitung gar nicht bei uns verbracht, sondern waren mit den Profis unterwegs. Sie sind dann erst wenige Tage vor unserem ersten Punktspiel zu uns gestoßen. Man kann fast sagen, dass dann mit dem ersten Punktspiel unsere Vorbereitung begonnen hat. Es hat dann fünf, sechs Wochen gedauert bis die Mannschaft sich eingespielt hat. Also fast eine ganze Vorbereitungszeit. Dann haben wir uns aber gefangen und konnten eine Serie starten, die uns ein wenig Luft zu den Abstiegsrängen verschafft hat.

 

An was erinnern Sie sich in den letzten Monaten nicht so gerne zurück?

Wir hatten seit Jahresbeginn enorm viele langwierige Verletzungen. Kevin Artmann, Dominik Schmidt, Julian Grundt, José Alex Ikeng, dazu noch viele kürzere Ausfälle. Teilweise standen uns acht, neun Spieler nicht zur Verfügung, bei denen es sich auch um Leistungsträger handelt, die nur schwer zu ersetzen waren. Umso größer ist mein Kompliment an die Mannschaft. Wie sie die Ausfälle weggesteckt hat, war und ist grandios.

 

Was hat Sie dagegen gefreut?

Die Einwicklung von Spielern wie Tobias Kempe, Felix Wiedwald, Onur Ayik und Pascal Testroet. Sie sind zu wichtigen Stützen im Team geworden. Diese Entwicklung hat auch Thomas Schaaf erkannt und alle konnten schon einmal beim Bundesligateam reinschnuppern. Aber auch Spieler wie Alexander Hessel, Sandro Stallbaum und Nicolas Feldhahn haben zu alter Stärke zurückgefunden und haben mit ihrer Erfahrung zum Reifeprozess der Mannschaft beigetragen. Wichtig ist, dass alle wissen, dass sie diese Entwicklung nicht alleine geschafft haben, sondern als Team. Jeder Einzelne kann nur seine Stärken ausspielen, wenn die Mannschaft funktioniert.

 

Mit Philipp Bargfrede hat ein Talent sich einen festen Platz im Profi-Team erkämpft. Hat Sie Philipps Entwicklung überrascht?

Vor der Saison konnte man damit sicherlich nicht rechnen. Aber Hut ab! Philipp hat seine Chance bekommen und genutzt. Er war durch seine Reha gegen Ende der Saison zu Beginn der Vorbereitung topfit und konnte bei den Profis voll einsteigen. Hinzu kommt, dass Philipp die Gabe besitzt, etwas aufnehmen zu können. Er hört zu, nimmt von jedem ein wenig auf und versucht es, für sich zu nutzen und umzusetzen. Das hat er im letzten halben Jahr klasse gemacht.

 

Ihrer Mannschaft fehlte dadurch jedoch ein wichtiger Spieler.

Ich freue mich über jeden Spieler, der deswegen fehlt. Das spricht doch für die Arbeit unseres Nachwuchsleistungszentrums. Ohnehin planen wir unsere Saison nicht mit den Jungs, die so nah am Bundesliga-Team dran sind. Wir müssen vielmehr für die Situation vorbereitet sein, wenn wieder ein Spieler zu den Profis aufrückt. In der Vergangenheit hat das immer ganz gut geklappt. Andere Spieler nehmen bei uns den Platz ein. Onur Ayik oder Tobias Kempe sind dadurch in ihre Rollen gewachsen. Sie hätten vielleicht nicht so viel Spielpraxis gesammelt, wenn Philipp noch bei uns spielen würde. So gesehen ist es also eine doppelte positive Entwicklung. Wichtig ist für uns, dass wir immer wieder Talente haben, die bei uns die Rolle einnehmen können und auch das Potenzial besitzen, um ‚oben’ anzuklopfen.

 

Wer könnte denn der nächste Spieler sein, der „oben“ anklopft?

Das werde ich oft gefragt. Aber diese Frage kann man ganz schwer beantworten. Wir haben viele Jungs mit großem Potenzial, die auch schon bei den Profis mittrainiert haben. Bei Torsten Oehrl hat man gesehen, wie schnell es gehen kann. Aber auch diese Spieler werden durch Verletzungen oder Krankheiten zurückgeworfen und müssen sich wieder herankämpfen. Entscheidend ist, dass wir Spieler haben, die für Thomas Schaaf und Klaus Allofs interessant sind. Was jeder Einzelne dann daraus macht, liegt in seiner Hand.

 

Vielleicht kann sich der eine oder andere noch in den letzten beiden Partien vor der Winterpause empfehlen. Wie blicken Sie den Spielen gegen Erfurt und Osnabrück entgegen?

Wir wollen den guten Eindruck, den wir uns im letzten halben Jahr erarbeitet haben, in den letzten beiden Spielen uns nicht kaputt machen lassen. Es war für uns alle ein langes, hartes und teilweise auch nervenaufreibendes Jahr, in dem wir nun noch einmal positiv auf uns aufmerksam machen wollen. Das werde ich den Jungs auch mit auf den Weg geben. Wir sind topfit, das hat der Laktattest in dieser Woche gezeigt. Daher bin ich auch davon überzeugt, dass wir noch einmal punkten werden.

 

Am Samstag geht es zunächst gegen Erfurt. Wie schätzen Sie die Thüringer ein?

Erfurt ist mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und stand lange nicht da, wo die Mannschaft eigentlich stehen wollte. Sie möchten sich oben festsetzen, in den letzten Spielen haben sie angedeutet, dass sie sich dafür auf einem guten Weg befinden. Wir müssen dagegen die individuellen Fehler abstellen, die wir in den letzten Spielen gemacht haben. Ansonsten wird es schwer für uns.

 

Mit Thiago Rockenbach da Silva steht ein ehemaliger Bremer in den Diensten der Gastgeber. Verfolgen Sie seine Entwicklung weiterhin?

Natürlich. Thiago hat großes Potenzial. Das hat er auch bei uns immer wieder angedeutet, aber nach ganz oben hat es bei uns nicht gereicht. Doch die 3. Liga ist für ihn noch nicht die Endstation. In naher Zukunft wird er sicherlich mindestens in der 2. Liga landen.

 

Wenn man den Abstand zu den Abstiegsrängen bis zur Winterpause halten kann, sieht es doch für die Rückrunde eigentlich ganz gut aus. Wie blicken Sie der zweiten Saisonhälfte entgegen?

Wir sind bisher auf einem guten Weg. Aber ich versichere Ihnen, dass es ein genauso schweres Jahr wird, wie zuletzt. Wir befinden uns weiterhin mitten im Kampf um den Klassenerhalt. Keiner soll denken, dass ein paar Freundschaftsspiele auf uns warten. Niemand kann in dieser Liga sagen, wer auf- oder absteigt. Alle liegen dicht beieinander. Das wird eine spannende und interessante Rückrunde!

 

Interview: Norman Ibenthal

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