Die Ausgangsposition vor dem letzten Spieltag versprach wenig Spannung: Werder Drei ist im gesicherten Mittelfeld, unsere Gäste aus Osnabrück standen bereits als Absteiger fest und müssen nach einem Jahr in der Oberliga wieder in die Landesliga zurück.
Während unsere Dritte immerhin auf 5 Stammspieler verzichten musste (Fiona Sieber bei der Frauen-EM auf Rhodos, Max Weidenhöfer beim starken Open in Reykjavik, Daniel Chitsazian im Prüfungsstress, David Kardoeus und Olaf Steffens beim Kampf um die Bremer Einzelmeisterschaft) fehlten bei unseren Gästen "nur" 3 Stammspieler. So entwickelte sich ein munterer Kampf auf Augenhöhe - von der Papierform her immer noch mit einigen Vorteilen für die Grün-Weißen.
Es begann an Brett 4 mit einem überaus schnellen Remis zwischen Nils-Lennart Heldt und Steffen Rachut - doch keine Lust zu diesem "bedeutungslosen" Wettkampf? Aber an den verbliebenen Brettern wurde heftig gekämpft. Die erste entschiedene Partie musste am 8. Brett vermeldet werden. Der sonst so sicher und solide agierende Duong Lai Hop griff etwas zu ungestüm an (11.f3 + 12.g4) und wurde mit einem Springeropfer brutal ausgekontert - 0:1 nach 22 Zügen. Osnabrück ging in Führung!
Diese hatte auch noch nach dem Remis von Maria Efimenko Bestand. Maria hatte sich mit den schwarzen Steinen leichte Vorteile erkämpft, allerdings unter sehr hohem Zeitverbrauch. Als ihr Gegner im 18. Zug Remis anbot, ging sie lieber nicht ins Risiko und willigte ein.
Aber noch kurz vor der Zeitkontrolle konnten wir den Wettkampf zu unseren Gunsten drehen! Zunächst gelang es eurem Berichterstatter in der Eröffnung in Vorteil zu kommen, allerdings erwies sich die Realisierung als schwierig. Immerhin war meine Stellung trotz beginnender Zeitnot leichter zu spielen und ziemlich risikolos. Als mein Gegner dann begann etwas leichtsinnig "mitzublitzen", ruinierte er seine Stellung vollends und musste im 39. Zug aufgeben. Kurz darauf gewann unser Bundesliga-Captain Gennadiy Fish eine starke Partie - es ist immer sehr beruhigend, einen veritablen Großmeister in der Oberliga am Spitzenbrett aufbieten zu können (auch wenn Gennadiy zur Zeit nur wenig Spielpraxis hat und sich ganz um die Führung unserer Erstligamannschaft kümmert).
Die dritte Gewinnpartie steuerte dann noch Reiner Franke bei, in seinen Worten: "In ausgeglichener Stellung mit 7 Bauern und offener e-Linie tauschte mein Gegner die richtigen Leichtfiguren zum falschen Zeitpunkt ab, so dass ich die Initiative ergreifen konnte. Infolgedessen verkümmerte sein verbliebener Springer auf b6, während der meinige zum Man of the Match avancierte: Sf3-e5-d3-f2-d3-c5-e6-c7-e8-f6-g4-e5."
Mit einer beruhigenden 4:2-Führung gingen wir nach der Zeitkontrolle in die Verlängerung. Peter Lichman hatte am 2. Brett ein sehr kompliziertes - und für den Betrachter äußerst unklares - Endspiel auf dem Brett, während Detlev Diederichsen an Brett 7 einen Hauch schlechter stand, aber wahrscheinlich immer noch innerhalb der Remisbreite. Und so kam es dann auch: Beide Partien verflachten und endeten schließlich mit einer gerechten Punkteteilung. Endstand: 5:3 für unsere Dritte.