Am Sonntag, den 04.05.2025 fand in der Mensa des KGS Brinkum das diesjährige Quickstep-Turnier des TUS Varrel statt. Organisation und Location waren super und einige Werderaner waren am Start um Preisgeld, Ruhm, coole Partien und Ehre. Gespielt wurde in 4er-Gruppen nach DWZ-Rating sortiert mit einer Bedenkzeit von 60 Minuten für die ersten 30 Züge und einer halben Stunde für den Rest der Partie ohne jedes Inkrement.
In Gruppe B wurde der Berichterstatter mit seinem Schachkumpel Robert Klemm zusammengelost. Bei Kaffee und Zigarette (=Robert) wurde der fiese Plan ausgeheckt: Gegeneinander Remis spielen und die beiden anderen Gegner schlagen, Preisgeld wird geteilt. Der Plan entbehrt nicht einer gewissen Arroganz, aber nach der ersten Runde fühlten wir uns bestätigt: Robert gewann eine coole Angriffspartie und mein Gegner liess sich in zwölf (!) Zügen mattsetzen...und das ging so (siehe Diagrammstellung): Ich spielte hier 10.a3 und dachte während mein Gegner ins Grübeln verfiel "er kann nicht auf e4 nehmen, weil ich wiedernehme, Matt auf d6 drohe und der Springer auf b4 hängt, den er dann also logischerweise nicht wegziehen kann. Es geschah jedoch 10...dxe4?? ... Unschuld heucheln, freundliches Gesicht dazu und a tempo 11.Sxe4 gezogen ... 11...Sbd5?? 12.Sd6# 1-0
Läuft...dachten Robert und Mr. Milde.
Parallel gelang unserem Jugendlichen David Feichtner mit Schwarz in Gruppe C ein kleiner Geniestreich. In dieser Stellung kam ich ans Brett. Weiß hatt gerade 1.Kg3-h4?? gezogen, statt sich mit Ld1 und Kg2 passiv zu verhalten und die Triplebauern von unten anzugreifen. Es folgte 1...Lxb5!! 2.cxb5 Kxd5 3.Kg5 c4 4.Kf6 c3 5.Ld1 e2 6.Lxe2 c2 0-1
Nach einem Remis in der zweiten Runde mit Robert ging es schon in den finalen Kampf. Zunächst lief alles großartig. Ich hatte zwei Bauern mehr nach einem schwarzen Eröffnungsdesaster. Nach 12...Dd5 hatte ich in meinen Berechnungen herausgefunden, dass nach 13.Lb5! Weiss gewinnen muss:
13.Lb5! De4+ (13...Ld7 14.0–0 Lxc6 (14...Txc6 15.Da8+ Lc8 16.Dxc8+ Dd8 17.Lxc6+ Sd7 18.Lxd7#; 14...Dxb5 15.Dxb5 Txc6 16.Lg5 Lg7 17.Db7+–) 15.Dxc8+ Dd8 16.Lxc6+ Sd7 17.Lxd7#) 14.Kf1 a6 15.Dxa6 Lg7 16.Sa7+ Kf8 17.Sxc8+–]
Doch plötzlich kamen mir Zweifel, wie ich aus der Fesselung der Dd5 gegen meine Db7 herauskomme und zog völlig deprimiert 13.Db5??, nur um nach 13...De4+ 14.Le3 Ld7 15.d5 Sxd5 16.0–0–0 Sxe3 17.fxe3 Dxe3+ 18.Kb1 Lxc6 19.Da6 Tc7 20.Lb5 Db6 21.Lxc6+ Dxc6 22.Dxc6+ Txc6 23.Td3 Lg7 24.Thd1 0–0 25.Td7 Tb8 26.Td8+ Txd8 27.Txd8+ Lf8 28.c3 a6 29.Kc2 Kg7 30.b4 Te6 31.Td2 f5 32.a4 Kf6 33.Kb3 Lh6 34.Tc2 Td6 35.b5 axb5 36.axb5 Le3 37.c4 Lc5 komplett ausgekontert aufgeben zu müssen. 0–1
Super Plan! Robert spielte in der letzten Runde Remis und gewann das Turnier.
