Bremer Jugend-Mannschaftsmeisterschaft 2022

Schach
Dienstag, 10.05.2022 / 18:37 Uhr

Dr. Oliver Hoepfner

An den Bremer Jugend-Mannschaftsmeisterschaften 2022, die am 23.04.2022 und am 24.04.2022 im Bürgerhaus Oslebshausen ausgetragen wurden, nahmen diesmal zwei Werder-Jugend-Teams teil.

In der leistungsmäßig stärkeren Bremer Jugendliga spielte dabei unsere Jugendbundesliga-Reserve gegen die Teams des TuS Varrel und von Delmenhorster SK 2 um den Titel des Bremer Jugend-Mannschaftsmeisters 2022.

Da nur drei Mannschaften in der Jugendliga am Start waren, wurde der Titel in einem System mit einer Hinrunde und einer Rückrunde ausgespielt. Am Samstag gab es somit die ersten beiden Begegnungen, während am Sonntag dann gegen die gleichen Gegner noch eine Rückrunde ausgetragen wurde.

In der schwächeren Jugend-A-Klasse spielten unsere Werder-Kids gegen vier andere Jugend-Mannschaften um den Titel in dieser Spielklasse.

Bei Werder 2 spielten an den beiden Tagen Daniel, Samuel, Tim, Elmir, Niklas, Theresa, Arved, Erik, Paul und Henry, während bei Werder 3 Alexander, Jan Finnian, Joshua, Elias, Arthur, Diana, Leonardo, Niklas Alexander sowie Ture die grün-weißen Farben vertraten.

Da unsere Jugendwartin Caroline Detjen an dem Wochenende aus gesundheitlichen Gründen leider nicht als Betreuerin fungieren konnte, übernahmen an den beiden Tagen Vera Jürgens (bis Samstag Mittag) sowie der Berichterstatter die schachliche Betreuung der beiden Werder-Jugend-Mannschaften bei dem Turnier.

Werder 2 startete am Samstag in der Jugendliga sehr unglücklich in das Turnier. Man unterlag dem Team des Delmenhorster SK 2 etwas überraschend mit 3,5 : 2,5. Der Sieg von Samuel an Brett 2 reichte dabei nicht, um die Niederlagen an zwei anderen Brettern auszugleichen. Ein Unentschieden zum Mannschaftsergebnis steuerten Elmir, Niklas und Theresa bei.

In der nächsten Runde an diesem Tag traf man dann auf den späteren Bremer Jugend-Mannschaftsmeister, den TuS Varrel. Bei diesem Match zeigten unsere Werder-Kids eine ganz starke sportliche Leistung. Den Auftakt machte dabei Samuel, der gegen seinen Gegner in der Abtauschvariante der Slawischen Verteidigung einen Kurzsieg in nur 11 Zügen landen konnte (siehe auch Partiebeispiel). Diesen Vorsprung konnten Tim und Theresa mit weiteren Erfolgen noch ausbauen, so dass die eine Niederlage in dem Match nicht weiter ins Gewicht fiel. Elmir steuerte noch ein Remis zum Mannschaftserfolg bei. Die längste Partie des Tages spielte dann Daniel. Mit Schwarz nahm er seinem Gegner, dem amtierenden Bremer U16-Meister Max Weidenhöfer, der zudem auch über 200 DWZ-Punkte stärker ist als er, eine Figur ab. Daniel verwertete diesen Vorteil sehr eindrucksvoll und souverän im Endspiel und ließ seinem Gegner dabei keine Chance. Dieser Erfolg machte dann unseren 4,5 : 1,5-Sieg gegen Varrel perfekt, so dass wir am Ende des ersten Tages noch alle Chancen auf den Titelgewinn hatten.

Am Sonntag mussten wir dann bei den Rückkämpfen gegen die Teams vom Vortag leider aufgrund unseres gleichzeitig stattfindenden Jugendbundesliga-Spiels sowie eines Wettkampfs in der Frauen-Landesliga einige Spieler austauschen. Dadurch hatten wir nun am Sonntag ein ganz junges Werder-Team am Start.

Das sportliche Ergebnis blieb aber zunächst wie am Vortag. Wieder verloren wir mit 3,5 : 2,5 gegen die Mannschaft aus Delmenhorst. Zwei Siege von Arved und Henry waren leider nicht gut genug, um die drei Niederlagen an den anderen Brettern zu kompensieren. Dazu kam noch ein Unentschieden von Niklas.

Dadurch waren wir vor dem letzten Spiel gegen den TuS Varrel in Zugzwang. Nur mit einem hohen Sieg gegen Varrel hätten wir den ersten Platz bei dieser Meisterschaft noch erringen können. Doch wie sollte das mit unserem jungem Werder-Team gegen eine Mannschaft gelingen, bei dem fast alle Gegenspieler deutlich älter waren?

Doch der Spielverlauf des Wettkampfs zeigte, dass ein solch hoher Sieg durchaus im Bereich des Möglichen war. Zunächst siegte Henry sehr schnell mit Schwarz gegen seinen wesentlich älteren Gegner. Es war schon erstaunlich zu sehen, mit welcher Routine Henry die Fehler seines Gegners ausnutzte und ihn zielstrebig im Endspiel Matt setzte. Und auch an den anderen Brettern sah es außerordentlich gut aus. Paul spielte eine exzellente Partie und hatte seinen Gegner, den erfahrenen Justus Lumma, der auch schon an Deutschen Jugendmeisterschaften teilgenommen hatte, völlig im Griff. Er überspielt ihn und hatte zunächst eine Leichtfigur mehr. Paul wickelte dann in ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern ab. Leider verlor er am Ende im Endspiel völlig den Faden und musste sich am Ende mit einem Remis begnügen. Schade, um die ansonsten sehr gute Partie von Paul. Auch Erik am Nachbarbrett spielte ein starke Partie. Er hatte zwei Mehrbauern gegen seinen wesentlichen älteren Kontrahenten, sein Gegner hatte dafür aber ein bisschen Druck. Bedauerlicherweise fand Erik in der Partie nichts Besseres als eine Zugwiederholung, so dass Varrel hier den nächsten glücklichen halben Punkt einsammeln konnte. An Stelle von zwei möglichen Siegen standen somit für uns nur zwei halbe Punkte zu Buche. Doch ein hoher Sieg war immer noch möglich. Denn Arved siegte souverän an Brett drei. Leider konnten die Varreler wieder verkürzen, denn Niklas konnte zwar gegen den harmlosen Eröffnungsaufbau seines Gegners leicht ausgleichen, übersah aber eine Springer-Gabel und musste danach wenige Züge später die Segel streichen. So musste die Entscheidung über den Bremer Meistertitel in der letzten Partie des Tages fallen, in der der zehnjährige Tim gegen Max Weidenhöfer an Brett eins spielen musste. Ein Sieg von Tim hätte für uns den Bremer Meistertitel bedeutet. Und Tim attackierte mit mutigem Angriffsspiel seinen nominell klar favorisierten Gegner und brachte ihn in große Bedrängnis. Leider fand Max mit seiner großen Routine einen Weg durch die vielen Fallstricke und wickelte in ein gewonnenes Endspiel ab. Sieg für Varrel und damit ein mehr als glückliches 3 : 3 Unentschieden, mit dem der Verein von der Varreler Bäke den Meistertitel in das Bremer Umland entführen konnte. Herzlichen Glückwunsch nach Varrel zum Titelgewinn.

Das Unentschieden gegen Varrel bedeutete für uns am Ende den dritten und damit letzten Platz in der Abschluss-Tabelle. Ein sehr unglückliches Ende dieses Sonntag-Nachmittags. Doch die sportlichen Leistungen unseres jungen Teams waren meines Erachtens sehr gut und alle haben für die Zukunft sicherlich viel gelernt. Hervorzuheben bei Werder 2 waren dabei Samuel, Arved und Henry, die jeweils zwei Siege bei ihren beiden Partien erzielen konnten.

Bei Werder 3 waren alle Spieler noch einmal etwas jünger als bei Werder 2 und das Turnier war vornehmlich dazu gedacht, Spielpraxis zu sammeln.

In Runde eins gab es leider eine 2,5 : 1,5-Niederlage gegen den SK Bremen-Nord, bei der Alexander (Remis) und Joshua (Sieg) die Punkte für das Werder-Team machten.

Es folgte eine 0:4-Niederlage gegen das Schul-Team des Ökumenischen Gymnasiums, bei dem auch zwei ältere Werder-Jugendliche mitspielten.

Es schloss sich dann eine weitere 2,5 : 1,5-Niederlage gegen die dritte Mannschaft des Delmenhorster SK an, bei der erneut Alexander (Remis) sowie diesmal Ture (Sieg) für Werder punkteten.

In der Schlussrunde der Meisterschaft gelang dann erfreulicherweise der erste Mannschaftssieg von Werder 3 bei dem Turnier. Siege zu dem 3,5 : 0,5-Erfolg gegen die zweite Mannschaft des TuS Varrel erzielten dabei Joshua, Elias und Niklas Alexander, während Jan Finnian am Spitzenbrett noch ein Unentschieden zu dem Match-Sieg besteuerte.

Dieser Erfolg zum Abschluss reichte dann am Ende zu Rang drei für Werder 3 in dem Feld der 5 Teams.

Das Turnier gewann souverän das Schul-Team des Ökumenischen Gymnasiums, dem vier makellose 4:0-Siege gelangen.

Nach meiner Einschätzung hat diese Veranstaltung den Kids von Werder 3 viel Spaß und Freude gemacht und macht Lust auf mehr. Ich hoffe daher außerordentlich, dass die Corona-Situation in den nächsten Wochen und Monaten wieder die verstärkte Durchführung von Kinder- und Jugendturnieren möglich macht, so dass die Kinder auch in nächster Zeit wichtige Turnierpraxis sammeln können.

Am Samstag, den 23.04.2022, fanden zudem zeitgleich zu der Jugendmannschaftsmeisterschaften in den Räumen des Bürgerhauses auch noch die Stichkämpfe für den zweiten Bremer Qualifikationsplatz für die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften in Willingen in den Altersklassen U12 und U10 statt.

Der für Werder spielende Jan Finnian setzte sich dabei in der Altersklasse U12 mit 3:1 im Stichkampf gegen David An (Delmenhorster SK) durch und löste damit das begehrte Ticket für die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften in Willingen. Ein herzlicher Glückwunsch an Jan Finnian für diesen großen sportlichen Erfolg.

Weniger Glück bei diesen Stichkämpfen hatten in der U10 leider die beiden Werderaner Erik und Henry. Sie mussten sich – teilweise sehr unglücklich – ihren beiden Stichkampf-Kontrahenten geschlagen geben und verfehlten damit beide die sportliche Qualifikation für die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften in der Altersklasse U10 in Willingen. Das ist zwar sehr ärgerlich, aber meines Erachtens nur ein kleiner Rückschlag. Denn Erik und Henry sind noch sehr jung und werden nach meiner Meinung in der Zukunft noch an vielen Deutschen Jugendmeisterschaften teilnehmen.

Zum Abschluss meines Berichts noch die erwähnte kleine schachliche Kostprobe aus dem Match SV Werder Bremen 2 gegen den TuS Varrel:

 

Pfeffer, Samuel (1649) – Rehpenn, Tom (1427) [D14]

Bremer Jugendliga Bremen (3.2), 23.04.2022

1.d2–d4 d7–d5 2.c2–c4 c7–c6 3.Sg1–f3 Sg8–f6 4.c4xd5 c6xd5 5.Sb1–c3 Sb8–c6 6.Lc1–f4 Lc8–f5 7.Dd1–b3 b7–b6??

Bis hierhin ist alles noch Theorie. Der Textzug ist aber ein grober Fehler. In der Meisterpraxis wird an dieser Stelle nahezu ausschließlich 7...Sc6–a5 gespielt. Hier ein aktuelles Partiebeispiel auf höchstem Niveau mit dieser Variante: 8.Db3–a4+ Lf5–d7 9.Da4–c2 e7–e6 10.e2–e3 Sa5–c6 11.a2–a3 Sf6–h5 12.Lf4–g5 f7–f6 13.h2–h4 Dd8–c7 14.g2–g4 f6xg5 15.g4xh5 g5xh4 16.Th1–g1 - ½–½ inDubov,D (2676)-Duda,J (2748), Hamburg 2019.

8.e2–e3 Interessant und möglicherweise noch stärker ist hier das energische 8.e2–e4!. Eine denkbare Partie-Folge: 8...d5xe4 9.Lf1–b5 Lf5–d7 (9...e4xf3 ist hier nicht besser. Eine mögliche Variante: 10.Lb5xc6+ Lf5–d7 11.Lc6xf3 Ta8–c8 12.0–0 g7–g6 13.Lf3–b7 Tc8–c7 14.Lf4xc7 Dd8xc7 15.Lb7–f3+– und Weiß gewinnt leicht mit seiner Mehrqualität und seinem deutlichen Entwicklungsvorsprung.)10.Lb5xc6 Ld7xc6 11.Sf3–e5 Lc6–d5 12.Db3–b5+ Sf6–d7 13.Sc3xd5 a7–a6 14.Db5xd7+ Dd8xd7 15.Se5xd7 Ta8–a7 16.Sd7xf8 Th8xf8 17.Ta1–c1 und 1–0 in Becker,R (2114)-Schlegel,D (1559), Frankfurt 2005. Aber auch Samuels Zug ist gut.

8...e7–e6?? Der nächste schwere Fauxpas. Wenn der Nachziehende noch ein wenig weiterspielen möchte, muss er hier unbedingt 8...Sc6–a5 spielen. Allerdings hätte Weiß auch nach Springer a5 deutlichen Vorteil, wie die beiden folgenden Partien aus der Datenbank nahe legen: 9.Lf1–b5+ Lf5–d7 10.Db3–a4 a7–a6 11.Lb5xd7+ Dd8xd7 12.Da4xd7+ Sf6xd7 (12...Ke8xd7 13.Sc3–a4 Ta8–a7 14.Sf3–e5+ Kd7–e6 15.Sa4xb6 Ta7–b7 16.Sb6–a4 Tb7–b4 17.Sa4–c5+ Ke6–f5 18.h2–h3 h7–h5 19.g2–g4+ und 1–0 in Stone,R (2355)-Brattin,V, Detroit 1994)13.Sc3xd5 Ta8–a7 14.Ta1–c1 e7–e6 15.Tc1–c8# mit Matt in Wiemann,F (1797)-Melde,B (1256), Goch 2013.

9.Lf1–b5 Dd8–d7 Ebenfalls chancenlos verliert auch 9...Ta8–c8. Zum Beispiel 10.Sf3–e5 Lf8–d6 11.Se5xc6 Dd8–c7 12.Lf4xd6 Dc7xd6 13.Sc6xa7+ und 1–0 in Khramkov,Y (1985)-Melkheev,S Irkutsk 2015 und wenig später auch 1–0 (17) in Cosman,A (1905)-Popa,A, Mamaia 2012.

10.Sf3–e5 Sc6xe5 Verzweiflung, aber auch 10...Dd7–c8 ist schlecht. 11.Lb5xc6+ Ke8–e7 12.Db3–b4+ Ke7–d8 13.Se5xf7# mit Matt in Zbrzeski,P (1782)-Dabrowska,A (1328), Polen 2014.

11.Lf4xe5!

Ein starker Zug von Samuel. Das herausschlagen des Springers ist noch stärker als das sofortige Nehmen der Dame mit 11.Lb5xd7+ Se5xd7 12.Sc3–b5, wonach Weiß zwar auch auf Gewinn steht, für den Sieg aber noch ein bisschen arbeiten muss. Nach dem Textzug gab Schwarz dagegen sofort auf, da er ohne ausreichende materielle Kompensation seine Dame verliert – 1–0.

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