Birte Bernhardt läuft 86 km in Südafrika

Geschafft! Birte Bernhardt freute sich über die Zielankunft beim Ultramarathon in Südafrika
Leichtathletik
Freitag, 14.06.2019 / 08:18 Uhr

Olaf Kelterborn

Werders Laufteam Trainerin Birte Bernhardt meisterte am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal in ihrem Leben den „Comrades Marathon“, einen Ultralauf in Südafrika. Bevor sie sich allerdings im Ziel feiern lassen konnte, war es ein langer und intensiver Weg, denn nicht zu Unrecht wird der Lauf vom Veranstalter als „the ultimate human race“ bezeichnet.

Der „Comrades Marathon Up Run“ mit der diesjährigen Gesamtstrecke von 86,83 Kilometern sowie 1.800 zu überwindenden Höhenmetern ist der größte und traditionsreichste Ultralauf der Welt und gehört in Südafrika zu den Topsportereignissen des Jahres, vergleichbar mit der Tour de France, dem Radsportgroßereignis in Frankreich. Abwechselnd wird der Ultramarathon zwischen Pietermaritzburg und Durban ausgetragen. Die über 23.000 angebotenen Startplätze waren innerhalb weniger Wochen vergriffen und die Anmeldung wurde geschlossen.

Birte Bernhardt hatte sich nach dem Debüt 2018 für dieses Jahr erneut einen Startplatz sichern können und ihr Training gezielt auf das Rennen in Südafrika ausgerichtet. Alles, inklusive des Testlaufes über 74 Kilometer beim Rennsteigsupermarathon, lief nach Plan.

10 Tage vor dem Rennen kam dann aber der Rückschlag, Birte Bernhardt hatte sich eine Verletzung eingefangen, die das Training stark einschränkte. Die Zweifel wuchsen ob es tatsächlich möglich sein wird das Ziel beim Comrades Marathon Up Run zu erreichen. Nach einem letzten ärztlichen Check vor dem Abflug waren die Schmerzen zwar noch nicht restlos verschwunden, zumindest gab es aber grünes Licht für einen Start, eine große Erleichterung für Bernhardt.

Vor dem Startschuss in Durban erlebten alle Sportler zunächst einmal Gänsehautatmosphäre, denn wie jedes Jahr wurde auch dieses Mal gemeinsam die Nationalhymne Südafrikas sowie die „Shosoloza“ gesungen. Im Anschluss folgte das Lied „Chariots of Fire“, ehe ein Hahnenschrei das Signal für den folgenden Startschuss gab.

Die gefühlt „endlose“ Masse an Ultraläufern machte sich auf den Weg, immer begleitet von euphorischen einheimischen Fans, die jeden Streckenabschnitt zu einem ganz besonderen Erlebnis machten. Birte Bernhardt fand gut ins Rennen, trotz der Tatsache, dass sie „leider nicht ganz schmerzfrei“ laufen konnte. Nach den ersten 30 Kilometern, die recht rund liefen, folgten 20 Kilometer, die Bernhardt nach eigener Aussage „am meisten Spaß gemacht haben“.

Danach wurde es allerdings hart, denn die Temperaturen stiegen immer mehr an und machten allen Läuferinnen und Läufern zu schaffen. An jeder Verpflegungsstation waren die Wasserbeutel heiß begehrt, sowohl um etwas zu trinken als auch um den ganzen Körper einmal komplett nass zu machen und etwas abzukühlen. Auch Birte Bernhardt nutzte diese Gelegenheiten um sich, so gut es ging, zu erfrischen. Noch war ihr persönliches Ziel unter 10 Stunden zu laufen, erreichbar.

Als sie allerdings beim Kilometerschild 70 ankam und einen Blick auf die Uhr warf, wurde ihr klar, dass die Bedingungen an diesem Tag keine Zeit unter 10 Stunden für sie zuließ. Das ärgerte sie zwar kurz, war aber selbstverständlich kein Grund nachzulassen. Als der Ort Pietermaritzburg endlich erreicht war lagen „nur noch“ 6 Kilometer vor der tapfer kämpfenden Werderanerin. „6 lächerliche Kilometer sollte man eigentlich denken, aber für mich wurden sie unendlich lang, denn mein Körper hatte sein Limit nahezu erreicht. Mir wurde schlecht, ich musste viel gehen und mich mehrfach übergeben“, so Bernhardt nach dem Rennen.

Dann war es allerdings soweit, das Ziel war in Sichtweite und schon wurde die Übelkeit abgelöst von emotionalen Glücksgefühlen, die sich beim Überqueren der Ziellinie noch einmal vergrößerten. 10 Stunden, 23 Minuten und 17 Sekunden war Birte Bernhardt am Stück unterwegs, womit sie sich auf Rang 803 der Frauen gesamt und 299. ihrer Altersklasse einreihte. Ein grandioser Erfolg, wenn man bedenkt, dass insgesamt knapp 19.000 Läuferinnen und Läufer tatsächlich antraten und 2.631 davon das Ziel gar nicht oder nicht rechtzeitig innerhalb des Zeitlimits erreichten. Nach etwas Abstand zog Bernhardt dann auch ein entsprechendes Fazit: „Für mein Training und meine Form war die Zeit etwas zu wenig in diesem Jahr, aber aufgrund der Verletzung im Vorfeld bin ich total glücklich überhaupt ins Ziel gekommen zu sein und deshalb auch absolut zufrieden. Das Gefühl der letzten 6 Kilometer möchte ich allerdings nicht unbedingt erneut erleben, der Reiz des „Comrades Marathons“ ist jedoch riesig und ich kann jetzt schon sagen, dass ich irgendwann noch einmal wiederkommen werde.“

 

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