Birte Bernhardts ganz besonderer Marathonlauf

Stolz, glücklich und erschöpft präsentiert Birte Bernhardt ihre Medaille
Leichtathletik
Dienstag, 12.06.2018 / 07:54 Uhr

Olaf Kelterborn

Werders Laufteam Trainerin Birte Bernhardt erfüllte sich am vergangenen Wochenende mit dem Start beim „Comrades Marathon“, einem Ultralauf in Südafrika, einen großen Traum. Bevor sie sich allerdings im Ziel feiern lassen konnte, war es ein langer und intensiver Weg, denn nicht zu Unrecht wird der Lauf vom Veranstalter als „the ultimate human race“ bezeichnet.

Der Comrades Marathon mit einer Gesamtstrecke von 90,184 Kilometern sowie 1.130 zu überwindenden Höhenmetern ist der größte und traditionsreichste Ultralauf der Welt und gehört in Südafrika zu den Topsportereignissen des Jahres. Abwechselnd wird er zwischen Pietermaritzburg und Durban ausgetragen. Die über 23.000 angebotenen Startplätze waren innerhalb weniger Wochen vergriffen und die Anmeldung wurde geschlossen. Der Hauptgrund für das besonders große Interesse in diesem Jahr war der Zieleinlauf in dem WM-Fußballstadion von Durban.

Die große Bedeutung des Laufes für alle Südafrikaner wurde den Athletinnen und Athleten schon bei der Anreise bewusst, denn bereits im Flugzeug wünschte der Pilot allen Teilnehmern an Bord viel Glück. Dies setzte sich im Hotel fort, wo unter anderem die Putzfrau in Birte Bernhardts Zimmer einen kleinen Zettel mit guten Wünschen hinterließ, eine tolle Geste, die bereits viele Emotionen im Vorfeld des Starts auslösten. Auf der Strecke selbst, die zwei Tage vor dem Lauf von den Teilnehmern besichtigt werden konnte, waren viele Bereiche mit Absperrband gekennzeichnet, später sollte sich herausstellen, dass diese Markierungen von den Anwohnern und Zuschauern bewusst platziert wurden, um sich für den Renntag einen guten Platz zu reservieren.

Nach einer weiteren Nacht in Südafrika stand das Rennen unmittelbar bevor. Birte Bernhardt erlebte diesen für sie ganz besonderen Tag wie folgt: „Mein Wettkampftag am Sonntag begann äußerst früh. Schlafen konnte ich vor Aufregung leider so gut wie gar nicht bis um 1.30 Uhr morgens der Wecker klingelte. Ab 2 Uhr gab es Frühstück im Hotel und ab 3 Uhr ging es mit dem Bus von Durban nach Pietermaritzburg. Dort angekommen wurden die Nationalhymne und die Shosoloza von tausenden Läufern zusammen gesungen und manche Träne verdrückt. Um 5.30 Uhr ging es dann endlich los und ich war froh und dankbar gesund starten zu dürfen.

Die erste Stunde vorm Sonnenaufgang war ich sehr langsam und vorsichtig unterwegs, weil ich im Dunkeln nicht über weggeworfene Kleidungsstücke oder Flaschen stolpern wollte. Von Anfang an waren tausende begeisterte Zuschauer an der Strecke, die einen nicht nur lautstark anfeuerten, sondern auch Getränke und Essen anboten. Da es beim Comrades Marathon 44 Verpflegungsstände gibt, wäre das nicht wirklich nötig gewesen, aber trotzdem stark und absolut beeindruckend.

Nach bereits 50 absolvierten Kilometern wurde ich vom 10 Stunden Pacemaker, der in Südafrika Bus genannt wird, weil die große Masse an Läufern, die dem Pacemaker folgen, die Größe eines Busses hat, überholt und ich entschied mich "in den Bus zu steigen" und mit dem Pacemaker mit zu laufen. Das gab mir Halt und ein Ziel. Bergauf musste ich ihn zwar oft ziehen lassen aber bergab konnte ich wieder aufschließen oder überholen.

10 Kilometer vor dem Ziel begann bei mir das große Leiden. Ich musste mich mehrfach übergeben, mir wurde schwindelig und außerdem wollte ich nur noch schlafen. Ich entschied mich den Pacemaker ziehen zu lassen und etwas Tempo rauszunehmen. Nach 10 Stunden 2 Minuten und 24 Sekunden war es dann aber endlich geschafft und ich durfte ins wunderschöne WM Stadion von Durban einlaufen, ein ganz besonderer und unvergesslicher Moment.“

Birte Bernhardt belegte in dem unglaublich anstrengenden Ultrarennen, welches vom südafrikanischen Fernsehen komplett live übertragen wird und hohe Einschaltquoten erzielt, den 5.932. Gesamtplatz und Platz 670 bei den Frauen, ein tolles Resultat für die Werderanerin.

Im Ziel hatte sie mit vielen Läuferinnen und Läufern aber auch Mitleid, denn bei dem so genannten „gun-to-gun“ Rennen ertönt genau 12 Stunden nach dem Startschuss ein Zielschuss, der das Rennen endgültig beendet. „Das ist total herzzerreißend, wenn man sieht, dass einige Läufer wenige Meter vor der Ziellinie sind und dann nicht mehr durchgelassen werden und keine Medaille erhalten.“

Birte Bernhardt hat ihre angestrebte Medaille aber bekommen und wird die Eindrücke und Emotionen aus Südafrika nie wieder vergessen. Die kommenden Tage wird sie nun nutzen sich von den Strapazen zu erholen und das Land noch ein wenig zu genießen.

 

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