„War mir eine Ehre, die Raute zu tragen.“

Jordis Mehrtens wird ihre Karriere beenden (Foto: Hansepixx)
2. Handball-Bundesliga
Dienstag, 06.04.2021 / 09:06 Uhr

Mit 15 gehörte sie bereits zum Zweitliga-Kader des SV Werder, jetzt wird Jordis Mehrtens ihre Handballkarriere mit gerade einmal 20 Jahren beenden. Ab dem Sommer konzentriert sich Mehrtens nach zwei Handverletzungen ganz auf ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin. Im Interview mit WERDER.DE blickt sie zurück auf fünf ereignisreiche Jahre im Werder-Trikot, auf ehemalige Mitspielerinnen und voraus auf die Zeit der freien Wochenenden ohne Leistungssport.

WERDER.DE: Moin, Jordis. Warum hast du dich für ein Karriereende entschieden?

Jordis Mehrtens: „Nach meiner Handoperation im August 2020 musste ich fast sieben Monate auf meinen Trainingseinstieg warten. In dieser Zeit habe ich schon gemerkt, dass mich diese Verletzung als angehende Physiotherapeutin einschränken kann. Im Februar konnte ich nach der langen Zeit endlich wieder ins Training einsteigen. In der zweiten Trainingswoche habe ich mir dann im linken Daumen die Bänder gerissen. In diesem Moment habe ich mir große Sorgen um meine berufliche Karriere gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon eine Entscheidung getroffen. Ich muss mich einfach auf meinen zukünftigen Beruf konzentrieren.“

WERDER.DE: Wie geht es jetzt für dich weiter?

Jordis Mehrtens: „Ich konzentriere mich jetzt auf meine Ausbildung, die ich voraussichtlich im Juni 2022 mit dem Examen abschließen werde. Zudem stehen für mich im Mai dieses Jahres wichtige Prüfungen an, die über meinen zukünftigen beruflichen Karriereweg entscheiden. Sportlich halte ich mich natürlich zu Hause fit. Weil ich aus einer absoluten Sportlerfamilie komme, wird bei uns die körperliche Fitness großgeschrieben, sodass ich mich zukünftig mit gezieltem Kraft- und Ausdauertraining fit halten werde.“

WERDER.DE: Wie sehr wird dir der Leistungshandball fehlen?

Jordis Mehrtens: „Der Anfang wird ganz sicher ziemlich schwer. Mein Leben lang habe ich diesen Mannschaftssport gemacht. Deswegen wird mir vor allem das Teamgefühl fehlen, aber auch, sich immer wieder im Training selbst und gegenseitig herauszufordern, über seine eigenen Grenzen zu gehen. Es wird auch komisch sein, die Wochenenden frei zu haben. Leistungssport hat bis jetzt mein Leben ausgemacht und nun muss ich mich erstmal umorientieren. Das braucht eine Zeit. Aber Handball ist meine große Leidenschaft und deswegen kann ich sagen, dass ich bestimmt nicht das letzte Mal einen Ball in der Hand hatte.“

WERDER.DE Du hast bei Werder einige besondere Momente gehabt, unter anderem standst du bereits mit 15 Jahren im Kader der 2. Bundesliga. Wie war das?

Jordis Mehrtens: „In dem Moment war das natürlich ein unglaubliches Gefühl. Bei Werder habe ich den Sprung aus der Jugend in die Damen geschafft. Das hat man natürlich auch auf dem Spielfeld gemerkt. Besonders in der Härte und der Schnelligkeit. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich bei meinem ersten Spiel bei Werder war. Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Es war mir immer eine Ehre, die Werder-Raute auf der Brust zu tragen.“

WERDER:DE: Welche Mitspielerin wird dir in besonderer Erinnerung bleiben und warum?

Jordis Mehrtens: „Das ist eine schwierige Frage. Ich habe bei Werder die eine oder andere Legende kennengelernt (lacht). Rabea und Heidi habe ich seit Tag eins an meiner Seite gehabt. Aber die größte Legende ist für mich Nele Osterthun. Sie hat mir in der ersten Trainingseinheit direkt gezeigt, dass im Damenhandball eine andere Härte herrscht. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, denn dadurch habe ich gelernt, dass man hier auch austeilen darf.“

WERDER.DE: Auf welcher Position hast du in deiner Karriere am liebsten gespielt?

Jordis Mehrtens: „Am liebsten habe ich tatsächlich am Kreis gespielt. Durch Zufall habe ich die Kreis-Position lieben gelernt. Weil ich diese Position erst in den letzten Monaten für mich entdeckt habe, ist es umso trauriger für mich, aufzuhören.“

WERDER.DE: Wie wirst du die Zeit an den freien Wochenenden nutzen?

Jordis Mehrtens: „An den freien Wochenenden werde ich die Zeit mit meiner Familie, meinem Freund und meinen Freunden genießen. Außerdem kann man sich natürlich jetzt ganz anders auf die Ausbildung konzentrieren und noch härter dafür arbeiten. Ich werde auch den weiteren Weg von ‚meinem‘ Team, der 1. Damen, verfolgen und mitfiebern.“

WERDER.DE: Werden wir dich weiterhin bei Werder sehen, zum Beispiel in den Livestreams, bei denen du ja als Co-Kommentatorin unterstützt hast?

Jordis Mehrtens: „Ich hatte fast fünf Jahre bei Werder, die ich nicht vergessen werde. Ich habe hier viel gelernt und konnte vor allem menschlich sehr viel mitnehmen. Da mir das Kommentieren im Livestream sehr viel Spaß gemacht hat, würde ich mich freuen, das eine oder andere Spiel zu kommentieren, soweit es mein Beruf zulässt.“

 

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