Kleine Stöpsel, großer Spaß

Tine Fortlage kümmert sich um die kleinsten im Verein

Handball
Dienstag, 13.06.2017 / 08:57 Uhr

Von Martin Lange/Werder Magazin 330

Tine Fortlage wurde auf der Mitgliederversammlung im vergangenen November mit dem Joseph-Lutter-Wanderpreis für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt. In der Handball Abteilung kümmert sich Fortlage um die jüngsten Nachwuchssportler. In der Gruppe der ‚Handballstöpsel‘ können Kinder bereits ab einem Alter von vier Jahren das ABC dieser Sportart erlernen.

Die kleine Lotta vergewissert sich noch schnell, ob ihre Mama wirklich in der Halle bleibt. Ella kann sich derweil nicht von ihrem Reifen trennen, mit dem sie seit einigen Minuten begeistert spielt. Doch nach einer weiteren freundlichen aber bestimmten Aufforderung machen sich schließlich auch die beiden Mädchen auf den Weg zum gemeinsamen Sitzkreis, mit dem Christine Fortlage die Kinder stets zu Beginn begrüßt. Die Übungsleiterin weiß, dass dieser Kreis nie lange zusammenbleibt. Zu interessant ist all das, was sie mit ihrem insgesamt fünfköpfigen Betreuerteam bereits in der Halle aufgebaut hat.

Daher schickt Fortlage die Kleinen nach ein paar Sätzen gleich wieder los und erklärt das erste Spiel: Vier Gruppen werden gebildet, jeweils mit Leibchen in unterschiedlicher Farbe markiert. Jede Gruppe bekommt eine Matte als Ausgangspunkt und muss dort so viele Tennisbälle sammeln wie möglich. Liegen die Bälle zunächst alle in der Mitte, so ist später auch das ‚Stibitzen‘ bei den anderen erlaubt. Zwar darf am Ende jede Gruppe verkünden, wie viele Bälle sie ergattern konnte, doch an den (fehlenden) Reaktionen kann man erkennen: Das ist eigentlich Nebensache, im Vordergrund steht die Freude am Spiel und an der Bewegung.

Daher geht es auch gleich weiter: Es locken verschiedene Bewegungsparcours. Erst Klettern auf einen Kasten zum Beispiel, dann der Sprung auf eine weiche Matte und am Ende eine Wurfübung. „Irgendein Ball ist fast immer mit dabei“, verrät Christine Fortlage. Schließlich ist die Ballgewöhnung eines der Ziele. „Einigen fällt der Umgang am Anfang nicht so leicht“, berichtet die erfahrene Trainerin. „Aber sie lernen es sehr schnell und machen schon bald die Erfahrung, dass sie auch mal von einem Ball getroffen werden können, ohne davor Angst haben zu müssen.“

Seit Mai 2014 können sich bereits Kinder im Alter ab vier Jahren in dieser Form in der Abteilung Handball ausprobieren. Damals gründete Fortlage, die seit vielen Jahren das Training der jüngsten Handballerinnen und Handballer des SV Werder verantwortet, die ‚Handballstöpsel‘. Vorher hatten die Kinder bei den ‚Minis‘ ihre ersten Schritte in diesem Sport gemacht – meist, wenn sie sechs Jahre alt waren, ausnahmsweise auch mal mit fünf. „Da saßen dann oft die jüngeren Geschwister am Rand und wollten auch gerne mitmachen“, erinnert sich Fortlage. Da die Altersunterschiede aber zu groß gewesen wären, „haben wir uns entschlossen, eine eigene Gruppe anzubieten“.

Mit sechs Kindern ging es los, doch schnell wurden es mehr. Heute kommen meist zwischen 20 und 24, so dass sich die Gruppe stets an der Kapazitätsgrenze bewegt. Dank des „tollen Betreuerteams“, so Fortlage, in dem auch jugendliche Handballer(innen) der Abteilung mitarbeiten, und der einen oder anderen helfenden Elternhand kommen alle Kids auf ihre Kosten und können intensiv betreut werden. Nicht alle sind bereits vier Jahre alt. „Kinder, die bereits vorher mit Bällen Erfahrungen gesammelt haben, können in Ausnahmefällen auch schon mit drei teilnehmen. Häufig sind das Kinder von Eltern, die selbst Handball spielen.“

Meist sind die ganz Kleinen aber zunächst beim Kinderturnen noch besser aufgehoben. Dass die Abteilung Handball diese frühe Ergänzung dazu anbietet, ist für Christine Fortlage einfach zu erklären: „Früher haben die Kinder beim Turnen an verschiedenen Geräten Bewegungserfahrungen gesammelt und waren ansonsten draußen und haben dort Ball gespielt – mit Eltern, Geschwistern, Freunden“, erinnert sie sich. „Das gibt es heute leider immer weniger. Wer also nicht nur zum Turnen will, sondern auch viel mit dem Ball machen möchte, der kommt eben zu uns.“  

Ob aus den ganz Kleinen später tatsächlich eine Handballerin oder ein Handballer wird, ist zunächst Nebensache. Ein geschultes und erfahrenes Auge darauf hat Christine Fortlage aber durchaus: „Bei einigen sieht man schon, dass sie beim Handball richtig sind.“ Für diese jungen Talente wird meist im Alter von fünf Jahren der Weg in die ‚Minis‘ geebnet, gerade ist der Geburtsjahrgang 2011 aufgerückt. Spätestens zur Einschulung wird aus jedem ‚Stöpsel‘ ein ‚Mini‘. „Das ist jedes Mal ein tolles Gefühl“, freut sich Fortlage. „Gerade Mädchen machen während ihrer Zeit im ‚Stöpsel‘-Team oft einen riesigen Sprung in ihrer Entwicklung.“

Bei den ‚Minis‘ bekommen die Kinder dann auch einen ersten Vorgeschmack auf den Wettkampf. Regelmäßig nehmen die kleinen Werderanerinnen und Werderaner an Mini-Spielfesten in Bremen und umzu teil. Am 1. April waren die Grün-Weißen selbst Ausrichter einer solchen Veranstaltung. Dabei wird zunächst auf einem verkleinerten Spielfeld mit kleineren Toren gespielt. Und das ist ein ganz schön großer Lernprozess. „Ich habe beim ‚Stöpsel‘-Training mal versucht, mit den Kleinen Fußball zu spielen“, lacht Christine Fortlage. „Aber für ein Spiel auf zwei Tore fehlte ihnen die Orientierung. Das verstehen die meisten noch nicht.“

Zwar ist auch das Erlernen von Regeln, die in einer solchen Gruppe und beim daraus entstehenden Miteinander unerlässlich sind, ein wichtiges Ziel. Dennoch beginnt jede Übungsstunde mit freiem Spielen. In den ersten 15 Minuten dürfen sich die Kids alle Geräte schnappen, die zuvor in der Halle verteilt wurden – zum Beispiel Reifen, Pedalos und jede Menge unterschiedliche Bälle. Auch den Eltern ist es in dieser Zeit erlaubt, ihre Kinder aktiv zu begleiten. Nach einer Viertelstunde gibt Christine Fortlage dann das Kommando für den Sitzkreis, und 45 Minuten lang dürfen die Kinder anschließend den Handballsport für sich entdecken.

 

Hauptsponsor Handball

Unsere Partner

HBF-Partner

Weitere News aus der Abteilung:

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.