"Da möchte ich gar nicht aufhören..."

Interview mit Birthe Barger

Birthe Barger ist Lehrerin für Sport und Mathe (Foto: WERDER.DE)
2. Handball-Bundesliga
Donnerstag, 20.10.2016 / 15:44 Uhr

Das Interview führte Denis Geger

Birthe Barger, die von den meisten liebevoll nur Bibi genannt wird, ist die älteste Spielerin im Kader der Grün-Weißen. Sie gehört aber noch lange nicht zum ‚alten Eisen‘.Die Mathe- und Sportlehrerin spricht über ihr Alter und die jüngeren Mitspielerinnen.

WERDER.DE: Birthe, wie bewertest du den bisherigen Saisonverlauf?

Birthe Barger: Wir haben unsere Heimspiele gewonnen und uns gegen Rosengarten etwas unter Wert verkauft, wobei man gegen einen Bundesliga-Absteiger auswärts durchaus verlieren kann. Ich finde, mit der Bilanz können wir positiv nach vorne blicken. In der letzten Saison sind wir mit 0:6 Punkten gestartet, da ist die aktuelle Ausbeute deutlich besser.

WERDER.DE: Welche Unterschiede kann man zur Vorsaison feststellen?

Birthe Barger: Wir sind viel eingespielter. Mit Lotta Heinrich mussten wir nur eine neue Spielerin integrieren. In der vergangenen Saison mussten sich viele Abläufe erst einspielen. Wir konnten aber wichtige Erfahrungen sammeln. Gerade für eine so junge Mannschaft ist das sehr wichtig.

Werder.DE: Du bist mit 29 Jahren die älteste Spielerin im Kader. Welche Vor- oder Nachteile hat das?

Birthe Barger: Auf dem Feld habe ich sicherlich in einigen Situationen mehr Erfahrung, das kann manchmal schon ein Vorteil sein. Abseits des Feldes habe ich jetzt weniger Aufgaben, da hat man es als junge Spielerin schwerer (lacht).

Werder.DE: Bekommst du auf Grund deines Alters schon mal einen Spruch von den Jüngeren?

Birthe Barger: Ab und zu schon, aber ich kann auch ganz gut austeilen, das ist alles okay.

WERDER.DE: Bist du mit deiner Erfahrung eine besonders wichtige Ansprechpartnerin für die jüngeren Spielerinnen?

Birthe Barger: Wir reden grundsätzlich viel in der Mannschaft. Das Alter spielt sicher nicht die Hauptrolle. Ich gehöre aber mit Katrin Friedrich und Rabea Neßlage zum Mannschaftsrat. Dadurch bin ich vielleicht eher ein wichtiger Ansprechpartner.

WERDER.DE: Aus deinem Beruf als Lehrerin weißt du mit Jüngeren umzugehen. Ist eure junge Mannschaft manchmal mit einer Schulklasse zu vergleichen?

Birthe Barger: Da müsste man vielleicht Patrice als Trainer mal fragen. Sicherlich haben wir viel Spaß im Training und lachen auch viel, aber das läuft nicht aus dem Ruder. Die langen Auswärtsfahrten erinnern manchmal schon an eine Klassenfahrt. Für mich ist es mit der Mannschaft aber eine gute Abwechslung von der Schule. Ich muss nicht immer die Anweisungen geben, sondern stehe auf der anderen Seite und kann den Anweisungen von Patrice folgen. Das ist auch mal ganz schön.

WERDER.DE: Du unterrichtest neben Sport auch Mathematik. Warum?

Birthe Barger: Mir liegen Zahlen eher als zum Beispiel Sprachen. Viele sagen „Oje, Mathe ist so schwer“, aber das ist es eigentlich gar nicht. Ich habe generell einen kleinen Zahlentick, beim Autofahren höre ich die Musik nur auf geraden Lautstärken, also 12, 14 und so weiter (lacht).

WERDER.DE: Vor deiner Zeit beim SV Werder hast du auf Grund deines Referendariats zwei Jahre lang nicht Handball gespielt. War für dich immer klar, dass du wieder einsteigen willst?

Birthe Barger: Es war für mich sehr schwer aufzuhören, gerade nach der langen Zeit beim VfL Oldenburg. Für mich war aber klar, dass ich erstmal mein Referendariat machen will. Dafür bin ich zurück in meine Heimat, ins Emsland, gegangen und habe auch ab und zu in der Mannschaft einer Freundin trainiert, wollte allerdings nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Zum einen wegen des Referendariats, und zum anderen hat mein Freund zu dem Zeitpunkt in der Nähe von Stuttgart gearbeitet. Dann hätten wir uns wohl gar nicht mehr gesehen. Ich habe allerdings sehr gerne weiter Handball geschaut und war zum Beispiel oft in Oldenburg in der Halle. Als wir dann nach Bremen gezogen sind, war für mich klar, dass ich wieder einsteige. Und bei Werder hat sich das einfach super angeboten.

WERDER.DE: Du feierst diesen Monat deinen 30. Geburtstag. Ändert sich dadurch etwas für dich?

Birthe Barger: Gerade als Lehrerin muss man sehr erwachsen sein und möchte auch so wirken. Ich glaube aber nicht, dass ich mich mit 30 anders fühle. Ich werde dann nicht im Bus sitzen und keinen Spaß mehr mit den anderen haben. Was ich aber jetzt schon merke, ist, dass der Körper immer älter wird (lacht).

WERDER.DE: Machst du dir Gedanken, wie lange du auf diesem Niveau noch Handball spielen kannst und möchtest?

Birthe Barger: Auf jeden Fall. Es gibt immer mal ein paar Wehwehchen, und der Handball nimmt einfach eine Menge Zeit in Anspruch. Ich schaue von Jahr zu Jahr, momentan macht es mir noch so viel Spaß, da möchte ich gar nicht aufhören. Trotzdem merke ich jeden Sonntag, was ich die ganze Woche über gemacht habe. Da wäre ich gerne nochmal 20.

 

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