Wirtschaftskrise

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Yps-Gimmick, 15. März 2009.

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  1. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Tja, sowas gäbe es bei uns nicht. ;)
     
  2. für mich ist die abwrackprämie auch ne gute sache, da ich sie nutzen kann und werde :) ok, ich hätte mir jahresende sowieso nen anderes auto geholt, weil uns da der tüv wohl geschieden hätte weil man nach längerer zeit nur unnötig viel kohle in ein altes auto pumpen muss...
    nun hab ich natürlich die anschaffung vorgezogen und man könnte die up in diesem fall als sinnlos bezeichnen, jedoch hätte ich mir am jahresende nen gebrauchtwagen (vielleicht 2-3 jahre alten) geholt und ich denke, die die es eh vorhatten holen sich auch mehr neuwagen als gebrauchte, von daher sind die vorgezogenen käufer nicht alle wirtschaftlich sinnlose käufe, auch wenn dann wieder die gebrauchtwagenindustrie darunter leidet.

    andererseits hab ich generell zur autoindustrie auch eine recht kritische meinung. es gibt einfach viel zu viele hersteller und auch einige bei denen ganz klare managementfehler gemacht wurden (gm --> opel) von daher hätte eine grundsätzliche marktbereinigung auch seinen charme. es ist wirklich der soziale aspekt, der mich von der vollen überzeugung dieser meinung abhält. zu viele arbeitsplätze hängen dran (auch zum teil von meiner familie/verwandschaft). von daher kann man nur hoffen, dass sich dieser zweig noch so lange wie möglich irgendwie über wasser hält, sich schleichend neu reguliert und nicht die bombe auf einmal platzt. na mal schauen was da noch kommt.

    in amerika muss sich grundlegend die mentalität ändern, weg von den konsumjunkies, hin zu einem solideren volk. passieren muss da aber was, fragt sich nur wie schnell und wann...

    aber die ersten volkswirtschaftlichen frühindikatoren geben leichte entwarnung. der zew-konjunkturerwartungs-index kam heute und ist zum 5. mal in folge gestiegen. die aktuelle lagebeurteilung fällt noch sehr negativ aus.

    grüße
    peter
     
  3. Realtiv unbemerkt von der Öffentlichkeit hat der Deutsche Bundestag gestern das "Gesetz zur Fortentwicklung der Finanzmarktstabilisierung" - besser bekannt als "Bad Bank Gesetz" - verabschiedet.

    Sinn und Zweck des Gesetzes ist es, dass die Banken wieder ihrer Kernaufgabe in der Marktwirtschaft nachkommen sollen - die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen.

    Bislang besteht das Problem darin, dass viele Banken in ihren Depots haufenweise komplexe Fianzpakte schlummern haben, deren Wert niemand einschätzen kann. Wegen der Bilanzierungsvorschriften in Deutschland müssen diese Gebilde ab und an neu bewertet werden, was zu Abschreibungsverlusten führt. Darum werden nun Risikopolster für künftige Abschreibungen gebildet. Und dieses Geld fehlt im Finanzkreislauf.

    Es ist eben nicht so, dass Banken "ihr" Geld teuer an Kunden verleihen, sondern hauptsächlich Geld, dass sie sich selbst anderswo günstig geliehen haben; bei Wohlhabenden oder bei anderen Banken.

    Bei den sogenannten "Bad Banks" handelt es sich um Zweckgesellschaften, die keine andere Bestimmung haben, als dass die Banken dort ihre Giftpaket einlagern können. Im Ausgleich bekommen sie handelbare Garantien des Staates, die dem Wert der Papiere entsprechen. Um die Papiere bzw. deren Verkauf kümmert sich dann die Bad Bank. Macht sie Gewinn (was eher unwahrscheinlich ist) herrscht Freude überall. Macht die Bad Bank Verlust, trägt sie diesen allein.

    Nun könnte man natürlich sagen, dass die Banken dieses Risiko tragen müssen, da sie ja auch profitieren. Nur wäre dann wieder die Zwickmühle, dass sie für dieses Risiko Rücklagen bilden müssten, das Grundproblem würde also bestehen bleiben.

    Daher hat meine eine andere Lösung gewählt. Das Risiko trägt, vereinfacht gesagt, der Staat. Bezahlen müssen also letztlich die, die den Staat finanzieren. Also nicht zuletzt auch der Typ, der Dich morgens im Spiegel ansieht.

    Man fragt sich natürlich; welches Risiko kommt da auf uns zu? Dazu muss man erst einmal wissen, zu welchem Wert die Papiere durch die Bad Banks übernommen werden. Grundlage ist der Bilanzwert der Papiere vom 30. Juni 2008 abzüglich zehn Prozent. Also mehr oder minder das, was die Banken dachten, dass ihre Papiere damals wert waren.

    Juni 2008 war übrigens noch vor der Pleite der Bank "Lehmann-Brothers" in den USA. Ein Zeitpunkt also, als solche Papiere hoch im Wert standen, weil ja niemand ahnen konnte, dass diese Blase einmal platzen würde. (Na gut - streng genommen müsste man sagen, dass kein Bänker ahnen konnte, dass die Blase platzt, jeder mit halbwegs gesundem Menschenverstand hätte es schon erahnen können, aber das ist ein anderes Thema.)

    Es kann sein, dass das alles ein gutes Ende nimmt. Das Gesetzt ist so aufgebaut, dass die Papiere in zwanzig Jahren fällig werden. Vielleicht haben bis dahin die Banken seriös gewirtschaftet und können ihre Verpflichtungen aus ihren Rückständen bezahlen. Vielleicht - vermutlich sogar - lernen sie wenig bis nichts hinzu und zocken weiter. Vielleicht gibt es einige der Schuldner bis dahin gar nicht mehr.

    Im schlimmsten Fall trägt wie gesagt der Steuerzahler das Risiko. Vorsichtige Schätzungen gehen übrigens davon aus, dass in den Bilanzen der deutschen Banken Risiken von rund 900 Mrd. (als Ziffer 900.000.000.000) € schlummern. Gerecht aufgeteilt auf alle Steuerzahler wären das pro Bürger rund 11.000 €.

    Aber wie gesagt: die Meldungen über dieses Gesetz finden in den Medien kaum Beachtung. Es gibt ja auch wichtigere Dinge in diesen Tagen, über die man zu berichten hat. Dass Michael Jackson immer noch tot ist zum Beispiel...
     
  4. Bad Bank. ;)

    Bin persönlich kein Anhänger des Bad-Bank-Modells. Sollen die Banken doch erst einmal selbst schauen, wie sie zurecht kommen. Sollten sich die Risiken wirklich als so groß erweisen, dass die Bank dadurch in ihrem Überleben bedroht ist, dann sollte ein Eingriff des Staates geprüft werden. 900 Mrd. sind dagegen :stirn:.
     
  5. Dieses Modell ist natürlich hoch risikoreich....so risikoreich das man, wie du es auch bemerkt hast, so ziemlich davon ausgehen kann das am Ende der Steuerzahler die (unglaubliche) Last zu schultern hat.

    Allerdings fällt mir auch kein anderes Modell ein das die Banken, die ja nun mal leider systemrelevant sind, in ausreichendem Maße entlasten würde. Wir können ja nun mal nicht alles über Kopf gehen lassen.

    Schön sinnloser Michael-Jackson-Bash btw. ;-)
     
  6. Es ging mir nicht darum Michael Jackson zu "bashen", sondern die Medien. Ich finde, dass bei all seinen großen künstlerischen Verdiensten, bei allem Mitleid dass ich für diese gequälte Seele empfinde, es wesentlich wichtigere Dinge gibt als jeden Tag neue Details über sein Leben und Dahinsscheiden ans Tageslicht zu zerren. Noch dazu, wenn viele neue Erkenntnisse schlecht recherchiert, teilweise völlig frei erfunden sind.

    Der Tod Michael Jackson hat auf meinen Alltag nur einen recht rudimentären Einfluss. Das Bad Bank Gesetz hingegen wird mich und jeden anderen in diesem Land eventuell unglaubliche Steuergelder kosten.Trotzdem findet eine öffentliche Diskussion darüber fast gar nicht statt. Und das ist meiner Meinung nach auch Schuld der Medien.

    Hier noch eine andere
    Bad Bank. ;)
     
  7. Die Medien liefern aber auch nur das, was der Leser lesen will. Und geschätzt mindestens 80% der Deutschen interessieren sich nun einmal eher dafür, ob Michael Jackson vor seinem Tod ein Bierschinken- oder ein Leberwurstbrötchen gegessen als dafür, was "die da oben" mit "ihren Banken" entscheiden. Dass jeder davon selbst betroffen ist, wird dabei gerne ignoriert. Ich versteh' eh nicht, was die da für Gelder hin- und herschieben, hol' ich mir lieber einen beim Seite-Eins-Mädchen runter.
     
  8. dupree91

    dupree91

    Ort:
    Bremerhaven
    Kartenverkäufe:
    +14
    "Bad Bank" als Trikotsponsor wäre auch geil gewesen :lol:
     
  9. Dafür alleine den Medien die Schuld zu geben ist zu platt. Seit geraumer Zeit bietet ein Teil der Medien schon eine ganze Reihe von Informationen und Kommentaren dazu; nur beim Boulevard findet das wenig Resonanz, weil dessen Leserschaft für derart komplizierte Themen nur selten entsprechend Interesse, Geduld und Verständnis aufbringt.
     
  10. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Was ich gerade beim Thema Banken besonders schlimm finde ist, dass die niedrigen Zinssätze, zu denen sich die Banken ihr Geld holen, nicht mal ansatzweise weitergegeben werden und viele Kredite (trotz eigentlich positiven Ratings) schlichtweg nicht gewährt werden. Aber genau deswegen sind die Banken eigentlich systemrelevant. Aber wenn diese der Verpflichtung zur Aufrechterhaltung eines funktionierend Kreditgewerbes nachkommen, sollte man doch nochmal prüfen, ob der Staat nicht Sanktionen gegen solche Banken verhängen kann, die zwar auf der einen Seite die Hände aufmachen, um Steuergelder zu kassieren und auf der anderen Seite nichts von alledem in den Kreislauf weitergeben. So wird natürlich die Leitzinssenkung ad absurdum geführt.
     
  11. Dass allein die Medien Schuld seien, habe ich auch nie behauptet. Aber eine Mitschuld an daran, dass viele Bürger nur mangelhaft über dieses Problem informiert sind, sehe ich durchaus.

    Natürlich kann man sagen, dass die miese Qualität, vor allem die Oberflächlichkeit, Folge der geringen Anspruchshaltung der Konsumenten sei. Dieser Ansatz greift meiner Meinung nach aber zu kurz. Zum einen denke ich, dass die Verflachung der Informationen besonders in den Massenmedien dazu geführt hat, dass viele Menschen gar nicht mehr mitbekommen, dass es auch andere Themen gibt, die sie durchaus interessieren würden. Ich merke das immer wieder, wenn ich mich mit Menschen unterhalten, die ihre "Bildung" hauptsächlich aus der Zeitung mit den großen Buchstaben beziehen. Wenn ich mit denen über Hintergründe einiger Dinge spreche, sind sie durchaus interessiert (und oft genug auch entsetzt) über die Informationen, mit denen ich aufwarten kann.

    Leider führt das trotzdem selten zu Änderungen in ihrem Medienkonsum, und so sind sie dann eine Woche später halt wieder darüber informiert, welches Next Top Modell an Durchfall erkrankt ist, während ich halt darüber Bescheid weiß, dass die sog. Gesundheitskarte zu spät eingeführt werden wird, nur die Hälfte von dem können wird, was geplant war, dafür aber im Ausgleich auch mindestens das doppelte, vielleicht gar das zehnfache (!) kosten wird.
     
  12. Leider nein. Den Beleg dafür lieferst du ja selbst:

    Die Bequemlichkeit breiter (im doppelten Wortsinn...) Bevölkerungsschichten ist ein nicht zu unterschätzender Faktor dabei. Die Menschen haben die Wahl zwischen verschiedensten Informationsquellen, doch viele wählen den einfachsten Weg, auch wenn sie von anderen Quellen wissen. Diese Beobachtung kannst du in vielen anderen Bereichen des Alltags ebenso machen - bei der Ernährung, beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen oder bei der Bildung.
     
  13. Innerhalb eines marktwirtschaftlichen Systems ist es natürlich notwendig, dass den Unternehmen Kredite zur Verfügung gestellt werden.

    Nur hinterfrage ich die Alternativlosigkeit der Vergabe dieser Kredit durch privatwirtschaftlich organisierte Banken. Warum kann nicht der Staat selbst dafür Sorge tragen, dass die Unternehmen an finanzielle Mittel gelangen? Beim BAföG sieht es ja ähnlich aus. Auch da sorgt der Staat dafür, dass es Bildungskredite gibt; hier horten die Banken keine Gelder.

    Warum also kann der Staat nicht etwa die Tätigkeiten der KfW so ausbauen, dass diese den Aufgaben nachkommt, die die anderen Banken vernachlässigen? Auch die Schaffung neuer Institutionen, um diesem Auftrag nachzukommen, wäre eine Möglichkeit.

    Und wieso kann man die Vergabe an Staatsgeldern an die Banken nicht an die Bedingung knüpfen, dass bei vorliegen bestimmter Voraussetzungen dieses Geld an die Privatwirtschaft weitergegeben muss?

    Eine weitere Möglichkeit sähe ich darin, pleitebedrohte Banken nicht nur einfach zu retten, sondern sie zu vergesellschaften. Das Grundgesetz gibt diese Möglichkeit her.

    Momentan habe ich den Eindruck, dass alles so weitergeht wie bisher, insbesondere was Spekulationen angeht. Dass dies aber schon mehrfach zu schweren Krisen geführt. Und das wird zwangsläufig auch in der Zukunft wieder geschehen, wenn nicht endlich Konsequenzen aus den bisherigen Erfahrungen gezogen werden.
     
  14. Ich sehe da noch ein weiteres Problem. Da die Banken momentan an sehr günstiges Geld kommen, lohnt es sich momentan wieder für sie zu zocken. Es werden wieder hochspekukative Geschäfte gemacht, bei denen zwangsläufig irgendwer Geld verlieren muss. Deswegen denke ich, dass es richtiger wäre, den Banken das Geld nur noch unter strengen Auflagen zur Verfügung zu stellen, oder besser sogar noch die Vergabe von Krediten gerade an den Mittelstand durch den Staat zu organisieren, ohne private Banken einzuschalten.

    Denn eines der Probleme der Banken ist die (teilweise verständliche) Profitgier ihrer Mitarbeiter. Diese denken weniger an die Interessen ihres Arbeitgebers als an die Sicherung ihrer eigenen Pfründe. Solange Boni nach der Größe des Geschäfts gewährt werden und nicht etwa nach dessen Erfolg, besteht ein großer Anreiz für Mitarbeiter, Risiken zu verdrängen.

    Übrigens denke ich auch, dass die fehlenden Anreize einer der Gründe für die schleppende Kreditvergabe sind. Wenn es so ist, dass ein Kredit über 1.000 € dem Vermittler sehr viel weniger einbringt als einer über 1.000.000 € mag so mancher Bänker den verhältnismäßig großen Aufwand für die Bearbeitung eines Kleinkredites scheuen, wenn er bei anderen Geschäften ein vielfaches verdienen kann.