Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

Diese Seite empfehlen

  1. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
    Kartenverkäufe:
    +2
    Ich habe "Das letzte Ritual" durch. Ich empfand das Buch als sehr sperrig zu lesen. Liegt das an der Übersetzung, ist ggf. Isländisch so schwer zu übersetzen? Teilweise wurden einzelne Szenen so ausführlich beschrieben, daß man glauben könnte, man lese in einem Kinderaufsatz .
    ImText selber gab es einige Längen, z.B. dann, wenn über Seiten verschieden Häuptlinge en detail beschrieben wurden. Zum Ende kam dann die Auflösung des Falles sehr verdichtet rüber. Ich habe ja noch ein paar Bücher von ihr, lasse aber meine Meinung über die Schriftstellerin erst einmal abkühlen.
     
  2. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
    Kartenverkäufe:
    +2
    Fallada "Der Alpdruck" ist jetzt dran.
     
    fanvomsee gefällt das.
  3. fanvomsee

    fanvomsee

    Ort:
    FN
    Rennsportlegende Gerhard Mitter von Siegfried C. Strasser
     
  4. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
    Kartenverkäufe:
    +2
    Den letzten Band von Kutscher's Gereon Rath, "Olympia", Berlin 1936
    Nachdem ich "Marlow" gelesen habe, was ich sehr gut fand aufgrund seiner inhaltlichen Doppelgeschichte, tue ich mich bei "Olympia" ein wenig schwer. Der Aufbau der einzelnen Handlungsstränge umfasst manchmal nur anderthalb Seiten. Dennoch sind die Abschnitte sehr gut recherchiert, was Örtlichkeiten, politisches Wirken und Verhaltensweise der Menschen angeht. Mal schauen wie es wird, wenn ich tiefer eingetaucht bin.
     
  5. Die Kutscher Reihe interessiert mich auch. Bislang kenne ich die Bücher nur als Serien-Verfilmung und die Graphic Novel "Der nasse Fisch".
    In dem Zusammenhang erinnere ich mich vor X (und ich glaube tatsächlich das es 13 oder mehr Jahre waren :) ) Jahren ein Buch entweder von ihm oder jemand anderen gelesen zu haben, das ebenfalls in Berlin zu Zeiten spielte, wie Kutschers Reihe.
    Die Thematik ist ein kleines Genre für sich, wie ich finde (man sollte mir da nicht folgen, Genre ist was "gnz anderes" und mir fällt halt nichts passendes ein), denn historische Krimis, die im Deutschland der Nazizeit bzw. "roaring twenties" (oder "goldene Zwanziger") gibt es nicht soooo viele (also "klein" als Verdikt in "kleines Genre" passt dann schon). Ich kenne den oben beschriebenen, ohne noch zu wissen was der Titel war und ob er um Olympia 1936 oder vorher spielte. Dann gibt es noch den Krimi von Robert Harris "Vaterland", die "Non Fiction" von Christian von Dithfurth "Der 21 Juli" (die sogar das Non Fiction Genre angehört, in welchem ja z.B. Inglorious Basterds als Film angesiedelt ist).
    Die Serie ist deswegen auch so "interessant" für mich, da es halt in der ersten Demokratie Deutschlands spielte, welche ja von Beginn an wie Perlen vor die Säue geworfen wurde (Stichwort. "Dolchstoßlegende". Lautstark postuliert von der OHL vulgo Hindenburg, als "Grund" für die militärische Niederlage der Deutschen Armee und dabei bewußt verhehlend, das sie als Führung und die Armee die sie führten schon seit knapp einem jahr "fertig" hatte. Die Frisch gebildete Rgierung, die die kapitulation beschloss war nicht mit eiern ausgestattet, die OHL dafür abzustrafen und den Sachverhalt entsprechend darzustellen. Das war der "Geburtsfehler" der Weimarer Republik. Historisch gesehen wird sie leider auf den Beginn und das Ende reduziert.)
     
  6. SkankinPenguin

    SkankinPenguin

    Ort:
    Off-Topic
    Kartenverkäufe:
    +7
    Das Wort, das du suchst, dürfte „Sujet“ sein. ;)

    Mir fällt noch die Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula ein; die spielt im Leipzig der 20er-Jahre:
    https://www.amazon.de/gp/product/B07RTGNZF6/ref=dbs_a_def_rwt_hsch_vapi_tkin_p1_i1
     
  7. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
    Kartenverkäufe:
    +2
    oha :D Wieder was gelernt
     
  8. Sujet kenne ich aus einem ganz anderen Gebrauch aber Dankeschön.
    Und Ähnliches gilt für Paul Steiner. :lol:

    Scusi, das ist mein kruder Humor. Das soll deine Expertise nicht anfechten. :tnx:
     
    SkankinPenguin gefällt das.
  9. SkankinPenguin

    SkankinPenguin

    Ort:
    Off-Topic
    Kartenverkäufe:
    +7
    Kenn dich ja jetzt doch schon ein Weilchen (obwohl leider immer noch nicht persönlich), kann das also ganz gut einordnen … :D

    Ich verorte diese VÖ (Kutscher, Ziebula u.s.w.) im Genre (historischer) Kriminalroman mit dem Sujet 20er-/30er-Jahre; wollte aber nicht „klugscheißen“, sorry. :knutsch:
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. April 2023
  10. Alles gut.
    Erstmal ein zünftiges "Prost Ostern und guten Rutsch in Pfingsten" in die Leseratten-Community.
     
    SkankinPenguin gefällt das.
  11. SkankinPenguin

    SkankinPenguin

    Ort:
    Off-Topic
    Kartenverkäufe:
    +7
    [​IMG] Frohe Ostern!
     
  12. Bin gerade Bücher am Ausmisten. Trenne mich dabei auch von etlichen Romanen von Stephen King, den autor, den ich zwischen meinem 15 bis zum 22 Lebensjahr "verschlang", inklu der Richard Bachmann Veröffentlichungen. meine Liebe ging soweit, daß ich in meinem Referat über Sprach in Science fiction und Utopien u.a. auf "Todesmarsch", "Menschenjagd" sowie "Das letzte Gefecht" zurückgriff (die anderen waren Uhrwerk Orange, die Lyrics von Operation:Mindcrime (Album von Queensryche) und ich meine noch ein paar andere (kicher). Warum ich das nun erwähne, weiß ich nicht. Wahrscheinlich einfach nur so passiert.
    aber das ausmisten von Büchern mache ich des Öfteren. Ich verschenke die dann an die "Bücherstelle" unserer Kirchengemeinde. Die haben da son "Lost & Fund" Bücher Cafe. Da habe ich schon etliche Bücher reingetragen, die ich hier nichtmal mehr zu stehen haben möchte.
    Einfach kein Platz mehr in meinem Häuschen.

    Der Walter Kempowski, der hat ja nichts von seinen Büchern weggefeuert und sein Haus ist ein Museum, das man besuchen kann. Ist hier in der Nähe. Also hier = Bremen und umzu.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Kreienhoop

    Kempowski ist vor allem Bekannt durch "Tadellöser & Wolff" sowie seinem Mammut Jahrhundertwerk "Echolot".
    Vergleichen kann und will ich mich mit ihm nicht, falls das wer aus meiner Erwähnung herausziehen wollte. Bei Weitem nicht.
     
  13. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
    Kartenverkäufe:
    +2
    Das habe wir vor Jahren schon gemacht, der Dachboden quoll über. Vor allem die englische Literatur meiner Gattin musste daran glauben.
    Seitdem lesen wir mehr digital, erst auf dem Kindl, jetzt auf dem iPad (ich weiß, ist nicht dasselbe wie ein Buch), aber hat auch Vorteile (man kann parallel im Netz nachschlagen, Anmerkungen machen und suchen (wenn zum Schluß nach 400 Seiten noch einmal ein Name auftaucht: "wer war das nochmal?"). ;)
     
  14. Top.
    Kenne viele, die mit nem Kindl oder mit nem Tolino lesen. Für mich ist das wohl nichts. Der Teil meiner buchsammlung, der bei mir in verschienden Räumen steht, macht die im besten lebowski sinne "erst richtig gemütlich" :lol:
    Das sind dann die Bücher, in denen ich mal kurz ne Passage nachschlage, Atlanten in denen ich mir ne Weltkarte anschaue oder nachschlagewerke etc.pp. Das mache ich gerne physisch, da ich beruflich sowieso und privat vielzuviel in Bildschirme hineinstarre.
    Den Vorteil des Platzsparens und des Nachschlagens, Anmerkungen machen und die Scuhfunktion bei E-readern blende ich bewusst aus, wohl Wissend, daß mich das bereichern würde - Was eine kognitive Dissonanz. :lol:
     
    Lübecker gefällt das.
  15. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Derzeit befasse ich mich mit dem Buch "Auf dünnem Eis. Die Psychologie des Bösen" der Kriminalpsychologin Lydia Benecke, welches sich anhand von realen Gräueltaten von Psychopaten deren Ursprünge ergründet - ohne diese jedoch zu rechtfertigen. Welche Summe von Elementen sind die Trigger, die Menschen zu bestimmten Lebenseinstellungen und -führungen veranlassen und in Folge dessen zu Psychopaten werden? Liegen diese Ursachen in der Psyche? Im Gehirn? Sind es Kindheitserlebnisse? Deren sozialen Umfelder? Spannend finde ich hier auch die Gedankenexperimente, in denen die mit eingebunden Leser / Hörer gebeten werden, sich in den genannten Szenarien zwischen zwei vorgegebenen Möglichkeiten zu entscheiden. Spätestens ab hier werden etwaig vorhandene Schwarz-Weiß-Denkweisen von "Gut" und "Böse" wie ein Kartenhaus zusammenfallen, denn auch hier existieren breite Grauzonen.
     
  16. Für das Thema, da hießen Serienkiller Soziopathen, habe ich mich Anfang meiner 20er Jahre auch beschäftigt. Da gibts halt so viele Facetten und unterschiedliche Muster und Beweggründe, das ist echt erschreckend. Das Buch von Lydia Bennecke kenne ich nun nicht. Das war da wohl noch gar nicht erschienen (Meine Zwanzigerjahre waren in den Neunzigern). So lass ich das Buch von einem Profiler beim FBI, die Quasi-Biografie von Jeffrey Dahmer, das Buch über "The Family", der Sekte von und um Charles "Chuck" Manson, und weitere z.B. den Klassiker "Kaltblütig" von Truman Capote.
    Ich hatte beim lesen dieser realen Schauergeschichten immer angst, daß ich auch so "abdriften" könnte.
    Manche Mörder töteten ja echt "um menschen sterben zu sehen" (frei nach Johnny Cash) oder um zu schauen "wie sie innen aussehen".
    Und vergesen wir nicht, das der Fall Nils Höger Deutschlands Serienkiller Nr. 1 was Meiste Tötungen anbetrifft darstellt.
    Und weil dies der Literaturthread ist, darf dann "Der Goldene Handschuh" nicht fehlen, in welchem Honka und seine Verbrechen beschrieben werden.

    Ich sehe die Sache mit Sicherheit "Einzelfall" bezogen. Ein "Gut" gibt es "da" allerdings nicht, mMn. Daneben sind es die Opfer, die mir unendlich Leid tun, als das ich da aufgrund der autobiografie des Täters/der Täterin da irgendein Mitgefühl oder Verständnisgefühl aufbringen kann oder könnte.Gerade auch aus "Dingen", wo es mMn immer für eine Art Relativierung der Greueltaten herangezogen wird, wenn die Täter:in eine "fürchterliche Vorgeschichte" hat. Die Täter:innen haben oder hatten eine Wahl. Wie gesagt, meiner Meinung nach. Und dann gehören sie natürlich wegen Ihrer Taten verurteilt.
    Die "Mistgabel und Fackel": ""Aufhängen! Umbringen! Die gehören am P***l aufgebammelt", etc. pp. sind mir ebenfalls zuwider. Wir haben ein Rechtssystem. Und dem haben sich die überführten Täter:innen zu stellen und sich vor ihm zu verantworten. Möglicherweise kann dann der Täter:innen Vorgeschichte zur Urteilsfindung herangezogen werden. bzw. sie wird es, und das ist natürlich dann auch "i.O", weil gesetzlich verankert.


    Spannendes Thema innerhalb des Themas "Kriminalistik".
     
    Bremen gefällt das.
  17. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    @Schmolle

    Bei deiner dahingehenden, literarischen "Vorgeschichte" könnte das Buch von Lydia Benecke für dich von Interesse sein. Zumal die Forschungen in der Psychologie sich seit den 1990er Jahren (waren auch meine 20er) signifikant weiterentwickelte. Was mMn auch dazu führte, dass das dahingehende Schwarz-Weiß-Denken heute nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie seinerzeit.

    Mit dieser Befürchtung warst / bist du nicht allein. Bei einen oder anderen Darstellung über die Eigenarten von Psychopaten hatte ich auch den Eindruck, dass das Buch mir gerade ein Spiegelbild von mir zeigt, welches ich gar nicht sehen will. Und diese Befürchtungen scheinen bei sich selbst reflektierenden Menschen weit verbreitet zu sein. Weil sonst Lydia Benecke in diesem Buch nicht mehrmals betonte, das ein Mensch wegen einer bzw. einzelner gleiche bzw. ähnliche Eigenschaften nicht gleich zum Psychopathen wird, sondern dafür viele "Bausteine" erforderlich sind.
     
  18. Dennis81

    Dennis81 WVSC Sieger 287

    Habe mir jetzt mal wieder ein Buch gekauft. Ich will eigentlich mehr lesen, als ich es tue. Aber irgendwie bin ich dann abends oft zu müde und lasse mich berieseln mit bewegten Bildern. Jetzt ist The Martian von Andy Weir dran. Zuvor hatte ich von ihm Project Hail Mary gelesen, welches ich genial fand. Beide auf englisch, was sich bei ihm ganz gut lesen lässt. Ich versuche damit meine Englisch Fähigkeiten gleichzeitig aufzufrischen bzw. am Leben zu halten. Die letzten zwei Versuche sind aber bisher noch nicht gelungen. Das waren Children of Time von Adrian Tchaikovsky und Stranger in a Strange Land von Robert A. Heinlein. Die waren mir auf englisch für meinen müden Zustand abends dann irgendwie zu anstrengend. Zu viele Wörter, die ich nicht kenne.
     
  19. Das ist auf deutsch wie auf englisch ein Klassiker. :top:

    Was die müden Augen angeht: Mir hilft abends eine 1,5 Dioptren Lesebrille, die Augen müssen sich weniger anstrengen, auch beim e-Reader hilfreich.
     
  20. Dennis81

    Dennis81 WVSC Sieger 287

    Bin leider schon Brillenträger. Denke, es liegt eher am Alltag und am frühen Aufstehen der Kinder wegen ;-) Und daran, dass ich nicht einfach mal die Glotze auslassen kann und mir direkt das digitale Buch schnappe. Vielleicht mache ich das demnächst mal mehr.
     
    sergeant_mumm gefällt das.