Spieltagsthread : 1.FC Heidenheim - SV Werder Bremen

Moment, hier muss ich mal reingrätschen. Selbstverständlich muss man die "Schuldigen" suchen und lokalisieren. Nenne Sie meinetwegen "Verursacher". Es geht bei "Schuld haben" ja nicht darum, denjenigen an den Pranger zu stellen und mit dem Finger auf den-/diejenigen zu zeigen, sondern mit ihm/ihnen gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. "Schuld" an sich ist erstmal nichts Schlimmes. Der Umgang damit, darauf kommt es letztlich an. Ohne die Verantwortlichen/Verursacher/"Schuldigen" zu finden, hast du keine Möglichkeit eine Besserung herbeizuführen, weil du nicht weißt, wo du ansetzen sollst.

 

Ist vielleicht nur "wording", ja. Bei einer Analyse geht es zunächst mal vordergründig darum das "Was" zu identifizieren. Bei der Frage nach dem Warum muss man schauen: Gründe sind ja selten singulär. Es hängt an Personen, Strukturen, Kommunikation, Infrastrukur. Beispielsweise anfangs die Frage ob der komische Kunstrasen etwas damit zu tun hat. Wenn man eine Person identifiziert, woran hat es gelegen? Überforderung wegen zu viel Arbeit, Überforderung durch fehlende Kompetenz, Überforderung durch schlechte Strukturen und wenn man dann hier eine Antwort gefunden hat, dann muss man wieder den Schritt zurück und fragen, wieso das Monitoring in den erkannten Defiziten versagt hat, die Kontrollinstanzen. Man müsste quasi das System der KG im sportlichen Bereich funktional zerlegen (hier rutsche ich jetzt in meinen eigenen Arbeitsbereich), das bedeutet man guckt sich eine Entität an, sagen wir Physio, und ordnet dieser Entität bestimme Funktionen zu die diese zu erfüllen hat. Die Entität bekommt Input und Output sowie "Steuerparameter". Der Output der einen Entität wird der Input einer anderen, die wiederum auch Ein/Ausgänge hat etc. Am Ende bekommst du ein komplexes System und dessen Zusammenspiel, mit all seinen Abhängigkeiten und anhand dessen kannst du dann analysieren, an welcher Stelle es schief gelaufen ist. Mit jeder Entität die du hast spielst du das "Was wäre wenn"-Spiel. Passiert dies, mach das, passiert jenes, mach folgendes. Beispiel: Funktion Massage. Resultat: Knoten im Muskel. Folge: Informiere Cheftrainer, Fitnesstrainer, med. Abteilung. Das klingt jetzt einfach nur nach "Redet halt miteinander" aber da das eben nicht immer klappt, helfen fest definierte Prozesse und wenn man die einmal hat, kann man sie hinterfragen, verbessern, und vor allem: Steuern und kontrollieren. Bei alldem taucht wie du siehst noch keine Person/Schuldiger oder so auf. Die kommen erst ins Spiel, wenn man die Funktionen definiert hat. Frage für Werder: War Physio/Fitness/Trainer ausreichend besetzt (quantitativ, qualitativ, Ausstattung), um die definierten Funktionen zu erfüllen? Wenn ja, warum hat es nicht gereicht, wenn nein, wie müsste man es korrigieren. Ist jetzt etwas wirr was ich hier schreibe, glaube ich, aber du verstehst hoffentlich was ich meine.

 

Nein. Da muss ich auch reingrätschen. FatTony hat vollkommen Recht. Offensichtlich kommt er aus dem Bereich Qualität / Prozesslenkung; irgendwie sowas. Es geht primär nach dem Prinzip "5x warum?" In nahezu allen Fällen kommt heraus, dass die menschliche Fehlentscheidung (die immer möglich ist) durch das System nicht ausgeschlossen wurde. Und diese Lücken gilt es zu schließen. und dann wird geschaut, wer es nicht hinbekommt das Ganze zuverlässig zu gestalten. Da landet man dann relativ schnell beim Management. Und ab da kann man Köpfe rollen lassen. Die Ausführenden zu entfernen, weil sie in die Fallen des Systems oder sogar des Zufalls tappen, hat noch nie und wird es auch nicht, etwas am System verbessert.

edit:
wenn die Eingangsparameter in einen Prozess schon nicht passen, kann am Ende unmöglich ein gutes Ergebnis herauskommen. Schon gar nicht wenn der Prozess nicht sicher ist.

nun aber Klugscheißermodus ganz schnell wieder aus.

 

Toyoda Sakichi, aye. So simpel, so effektiv.

Genau, ebenso wie aber auch ganz oben entfernen sogar den Blick auf das Problem vernebeln kann. Wenn man nämlich glaubt, und so wurde es hier ja vielfach gefordert, dass man nur den Manager und seine schlechten Transfers austauschen müsse und alles werde gut. Nur wenn die Transfers gar nicht das Problem sind hat man nichts gewonnen, außer das dem Volk ein Kopf gegeben wurde und es nunmehr besänftigt ist. Aber spiel mal 5-Why mit Moisander und Sargent. Funktioniert schon auf Anhieb nicht mit ähnlichen Antworten mit dem Denkschema "Verletzungsanfällige Spieler gekauft".

 

und schwupp, da sind wir dann auch schon wieder unterschiedlicher Ansicht

 

Was ist denn nun der Stein der Weisen?
Baumann und das dolle Scouting weiter wursteln lassen, mit der Hoffnung, dass es besser wird?
Mal Worst Case: Kohfeldt verliert die ersten 5 Spiele, dann ist er weg und man hat wertvolle Zeit verloren.
Mir gilt hier irgendwie zu sehr das Konzept "Hoffen und Bangen" aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Mal sehen ob wir nach der morgigen XXL-Pressekonferenz etwas schlauer sind.

 

Bei was, das mit den Köpfen? Lies genau, ich schrieb "nur". Werft den Schuldigen der Meute zum Fraß vor mag die Gemüter beruhigen, löst aber keine Probleme. Das bedeutet ja nicht, dass man nach einer Analyse nicht dennoch den Schnitt ganz oben ansetzt, nur eben nicht als erste und einzige Maßnahme. So wie es Beispielsweise ja auch nichts geholfen hätte einfach nur Martin Winterkorn abzusägen und dann zu glauben bei VW sei alles wieder in Butter.

 

@FatTony nee ich meine das mit den verletzungsanfälligen Spielern. Ist einer überzufällig oft verletzt, ist es keine gute Idee ihn als Grundbaustein in einer Mannschaftsabteilung einzusetzen (Bargfrede). Da muss man nicht warum fragen. Der Körper kann das einfach nicht leisten. Lücke mit seinem Knorpelschaden (oder nun doch nicht?); sowas ist chronisch. Ich find' Lücke wirklich gut. Kann gut gehen muss aber nicht. Gut, der Kreuzbandriss war dann jetzt nun Kollege Zufall. Aber was wenn die Knorpel auf Sicht dauerhaft Ärger machen. Dann waren vermeintlich günstige 7 Mios auch wieder jede Menge Knatter, usw; und diese Anfälligkeiten schließt Du durch den sichersten Prozess nicht aus. Die Entscheidung diese Jungs zu verpflichten wurde aber durch Verantwortliche getroffen.

und: oh Gott! ich hoffe, Lücke bleibt heile, Vogt bleibt, und Kruse kommt zurück!

 

tchuppp! das ist die Krux. Der Stein der Weisen wurde noch nicht gefunden. Es gibt nur viele bewährte Ansätze. Die muss man sich aber auch leisten können oder wollen.
MMn liegt das nachwievor in der Hauptsache beim Topmanagement. Kohfeldt mit erheblicher Beteiligung, aber nicht ursächlich. Wenn er denen jetzt Forderungen abquetscht, mit der Aussage "dann geht das!", und die kommen ihm nach (und treten auch nicht zurück, wie es zu hoffen gewesen wäre), und denn wird das nicht auf Anhieb was, ja denn ist Dein Szenario ziemlich wahrscheinlich.

Ich bin auch völlig gespannt wie die Butter, die bei die Fische getan werden soll, wohl aussehen wird

 

Ahh, verstehe. Mit dem Punkt der verletzten Spieler habe ich mich nur auf die vielen muskulären Probleme bezogen, nicht auf Teilzeitspieler wie Bargfrede oder Lücke (bei dem ich, und so gehe ich auch in die neue Saison, mit 2/3 der Spiele von einer guten Saison sprechen würde). Und da bekommst du eben genannten Sargent und Moisander nicht übereinander, jedenfalls nicht mit dem beliebten Forenargument. Aber egal, wir haben es ja hinter uns und freuen uns auf das Neue

 

Einfach Nur Punkten

 

und wie's sich gerade liest: Kochfeldt wird wohl bleiben. Eine zentrale Geschichte war die Öffentlichkeitsarbeit. Das verstehe ich absolut.
Dafür wird jetzt ein Teammanager eingestellt. Was man???? Otto hat die Pressearbeit schlicht erledigt. "mit Ihnen rede ich nicht". Gescoutet hat der Präsident durch seine Vernetzung. Bezahlt hat der Willi. Die Nachwuchsarbeit, weiß ich gar nicht. Eilts, Otten und Co....;

wir haben jetzt eine Scouting-Abteilung, einen Nachwuchszentrumsleiter, einen Geschäftsführer Sport, einen Technischen Direktor (wo ich bis heute nicht weiß, was das im Sport überhaupt sein soll) und nun kommt noch ein Teammanager. Wunderbar!!!

9 Steuerleute im Boot! Für die Ruderer ist jetzt nicht mehr ganz viel Geld über. Da müssen wir sparen! Jetzt brauchen wir nach der nächsten Saison noch ein 15-köpfiges Analyse-Team warum ganze neun Steuerleute die Nußschale nicht von der Stelle bekommen haben!

 

Die Verwaltung muss gut aufgestellt sein

Grüße

 

ich bin einfach nur froh, daß die Saison vorbei ist. Ich hänge seit über 40 Jahren am Spieltag von Werder in schöner Regelmäßigkeit vor dem Radio, aber letztes Jahr habe ich nach dem Mainz-Spiel keine Übertragung bis zum Spiel gegen Wolfsburg mehr angehört.
Ich frage mich immer noch, was in der Hin-Serie nach dem Spiel gegen Paderborn passiert ist. Zuvor kämpfen wir noch Wolfsburg auswärts nieder, verlieren zu Hause und brechen dann in den kommenden 3 Spielen komplett auseinander. Und ja, im Mainz-Spiel hatte ich den Eindruck, die Mannschaft spielt gegen den Trainer. Aber das ist lange her.

Die Relegations-Spiele habe ich mitverfolgt. Und wäre nicht Bremen auf dem Platz gestanden, hätte ich den Heidenheimern den Aufstieg von Herzen gegönnt, da diese seit Jahren eine beharrlich gute und sehr solide Arbeit ohne Investor und ohne großes Gedöns abliefern, von der sich viele Vereine - und mittlerweile auch unserer - eine gehörige Scheibe abschneiden können.

Für die kommende Saison erwarte ich erneut Abstiegskampf pur. Ob mit oder ohne Kohfeldt. Den einzigen Trainer, den ich bei einer Ablösung hier gerne gesehen hätte, ist in Berlin. Alle anderen - zumindest die, die ich ich auf dem Schirm habe, empfinde ich nicht als Verstärkung, mit denen man eine mittel- oder langfristige Änderung der derzeitigen Situation erreichen kann.

Wünschen würde ich mir, daß nicht wieder fast alle jungen - auch sehr gelobten Spieler, wie Goller, Eggestein (J.), Woltemade oder auch ein solide spielender Groß, dann wieder verschwinden und "Namen" Platz machen müssen, die dann aber auch keinen Sturm entfachen und schon gar keinen der Begeisterung. Mal sehen, was kommt. Beste Grüße von Holsteinischen Unterelbe