Psychische / psychosomatische Erkrankungen (z.B. Burnout)

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von holgerwehlage, 10. Februar 2021.

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  1. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig, wobei nach meinem Ermessen dieses Scheitern von Schülern an Ansprüchen weniger in den jeweils eigenen Erwartungshaltungen begründet ist, sondern mehrheitlich an überzogenen / falschen Ansprüchen der Eltern. Gerade die Babyboomer-Generation bekam doch oft zu hören "Du sollst eines Tages die beruflichen Fußstapfen von ... treten", bzw., "...die Praxis / Kanzlei / Firma übernehmen." oder "Du sollst den oder den Beruf erlernen / das Abitur absolvieren, damit Du es mal besser hast als wir." Damit wurden Kinder / Jugendliche ohne Rücksicht auf deren Fähigkeiten und Interessen in eine schulische / berufliche Schublade gezwängt - mit entsprechenden Resultaten. Wie z.B. ein Mitspieler aus meiner Jugend-Fußballmannschaft: dieser hatte stets nur 1 und 2 in den Zeugnissen stehen, bis er eines Halbjahres mit einer Zeugnis-3 in Physik nach Hause kam, worauf ihn seine Eltern mit der Begründung vom Fußball-Verein abmeldeten, dass der Sohn sich auf die Schule konzentrieren sollte...

    :tnx:
    Wobei meiner Einschätzung nach nicht immer nur eine Sache ursächlich für psychosomatische Erkrankungen ist, sondern sich auch mehrere Ereignisse dazu summieren können.
     
  2. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Ich hatte 2014 ein Projekt in Ulm. Da war es im Trend seine Kinder auf die andere Seite der Donau zu schicken, weil das bayrische Schulsystem das anspruchsvollere & bessere sei.
    Man kann es auch übertreiben - dachte ich mir.
    Zumal die Schule auch nicht der Hauptinhalt meiner Jugend war, sondern eher Nebensache. Viele innovative Menschen setzen auch gerne früh ihre eigenen Gedanken um, statt sich auf die Schule mit den Basics zu konzentrieren.
    Ob es allgemein Depressionen fördert voll für Schule und Beruf zu leben, kann ich nicht beurteilen.
     
  3. Lübecker

    Lübecker

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    Das ist auch gut so, wenn die Basics vorhanden sind. Ohne Basics, sozial und schulisch, steht man leicht nur dabei statt mittendrin.
    Selber für dieses Ziel zu leben ist anders zu bewerten, als zum Ziel gepresst zu werden. Letztgenanntes finde ich kontraproduktiv. Wir haben es oft gehört, in den Schulen bei unserer Kinder und jetzt Enkel, daß die Forderung nach der höheren Schule ganz vorne anstand.
     
  4. Bremen

    Bremen Moderator

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    Japp, wobei die schulischen Basics in den Lehrplänen nicht mehr die Bedeutung haben wir einst. So werden z.B. Rechtschreibfehler in Deutsch-Arbeiten in Form von Aufsätzen, Literatur-Interpretationen etc. oftmals nicht einmal mehr angemarkert. Oder Kopfrechnen. Bei Inventuren ernten meine etwa gleichaltrigen Kolleg*innen und ich oft erstaunte Blicke von der sog. Generation Z, wenn wir Kartoninhalt, Anzahl der Kartons je Lage und Lage je Palette mindestens ähnlich schnell im Kopf multiplizieren als die Generation Z diese Zahlen in ihre Smartphones tippen kann.

    Oder auch im Handwerk: die meisten KfZ-Mechatroniker können doch nur noch Teile tauschen, aber nicht mehr wirklich reparieren. Ein Kumpel von mir ist Inhaber einer KfZ-Werkstatt für Oldtimer. Wenn der jungen Bewerbern beim Probearbeiten eine Lichtmaschine zum Austausch der Kohlenstifte auf die Werkbank legt, gucken die ihn (O-Ton meines Kumpels) "doof an wie 100 Meter Feldweg".


    :tnx:
    Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Meine Eltern, v.a. mein Vater (Dipl-Ing...), waren sehr erpicht darauf, dass meine Schwester und ich gute Schulabschlüsse absolvieren. Bei meiner Schwester war das ein Selbstläufer, bei mir lange Zeit dagegen nicht. Denn ich setzte mich erst nach einer ca. 3 Jahre dauernden Formkurve nach unten (inkl. "Ehrenrunde" in Klasse 7) sowie einer daraus resultierenden "Gehirnwäsche" meines Klassenlehrers erst ab Klasse 10 auf den Hosenboden. Und schaffe mit dem Minimalprinzip das Abi. Mein Nachwuchs dagegen lernte ohne elterlichen Druck mit einem bewundernswerten, mir aus meiner Schulzeit fremden Fleiß für das Abi - mit Noten, von den ich nur hätte träumen können, bzw. wenn ich davon geträumt hätte, wäre ich schweißgebadet aufgewacht. Im bevorstehenden Sommersemester steht die Bachelor-Arbeit an und mit dem Master steht das nächstes Ziel auch bereits im Fokus.
     
    Flutlicht82 und Lübecker gefällt das.
  5. Ist das hier der Thread zu 'Veränderungen in der Bildungspolitik in den letzten 50 Jahren''?!
    Was, bitte, hat das noch mit psychischen Erkrankungen zu tun?
    Was kommt als nächstes, Quecksilber im Trinkwasser macht dumm?
     
  6. Lübecker

    Lübecker

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    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
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    Nur ganz kurz: Meines Wissens ist das hauptsächliche auslösende Moment bspw. für Depressionen mangelndes Selbstwertgefühl.
    Wie erwerben Menschen da Gefühl für ihren eigenen, selbstempfundenen Wert als Mensch? Etwa erst im Berufsleben?
    Oder beginnt das u.U. deutlich früher...? Quelle: @sergeant_mumm

    Dieser Frage haben wir versucht uns anzunähern.
     
  7. Aber sehr zögerlich, nicht wahr? ;)
    Zumindest nach meinem Dafürhalten. Bis ihr in diesem Diskussionsstrang in der m.E. wichtigsten Periode im Leben angekommen seid, ist Weihnachten vorbei... :p
     
  8. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
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    Gut Ding braucht Weile :D
     
  9. Esgibt immer Phasen im Leben, wo Depressionen warten können. Die Pubertät z.B. , später wird aus "der 30" was gefährliches gemacht, in den 50ern drohen die midlife crises. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber habs "volle Kanne" erlebt. Die midlife crises hatte ich allerdings vorgezogen :hihi:
    Dann ist jede person "für sich" natürlich auch "anders gestrickt" und was jene Person "locker wegsteckt" schafft eine andere nicht.
    Ob es etwas wie eine "vorprägung gibt" weiß ich nicht.
    Ob "die Schule" von den Kindern "zu viel" abfordert?
    Kann ich leidernicht beurteilen, habe keine KInder. meine eigene Schulzeit war halt wie bei vielen: manches war gut, manches war Scheiße, man wurde mal veräppelt und dann hat man halt zurück geäppelt und wenns dann nicht reichte, dann gabs Senge oder ähnlich.

    Burn Out kann ich mitreden. Hatte mindestens einen. Noch gar nicht so lange her.
    Die Trigger für Burn Out und Depression sind ähnlich, burn Out kann ein Symptom einer Depression sein. Depression kann sich auch in übertriebene Aktivität ausdrücken. Meist geht Depression aber auch damit einher, nicht in sozialen Kontakten zu stehen, weil etwas vorgeschoben wird. Depression heißt ja auch nicht umsonst so - man kann seinen Druck nicht ablassen. Und wird dann halt matt- und schlaff, bis zur Regungslosigkeit.

    So blöd sich das anhört: Da wird jede person, die die Neigung dazu hat oder eine durchlebt mit leben müssenund ich hoffe für jede personen, daß sie dann in der lage ist, sich professionelle Hilfe zu suchen.
     
    BOWLINGEFO gefällt das.
  10. Ab wann ist eine Depression eigentlich eine Depression im Sinne der Krankheit, wann sind es nur "Stimmungsschwankungen"? Oder ist die Grenze, wie so oft, fließend und vom Einzelfall abhängig? Bei Wikipedia und Consorten steht dazu zwar einiges, aber eben nicht aus persönlicher Sicht, sondern eher aus klinischer Sicht. Und die hat man selten, wenn man selber oder eine nahestehende Person betroffen ist.
     
  11. Um das zu beantworten, gibt es - losgelöst von dem subjektiven Erleben - die diagnostischen Kriterien.
    Der „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems” (ICD) benennt beispielsweise nicht einfach 'Depression' als Krankheitsbild, sondern unter F32. und F33. sind verschiedene Ausprägungen bzw. Variationen aufgeführt.