Psychische / psychosomatische Erkrankungen (z.B. Burnout)

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von holgerwehlage, 10. Februar 2021.

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  1. Bremen

    Bremen Moderator

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    Meine dahingehende Sichtweise war vor Jahren auch eine andere. War darin begründet, weil ich mich mit dem Thema nicht näher befasste. Aber wenn jemand aus dem engeren persönlichen Umfeld davon betroffen ist, darüber berichtet und man daraufhin rückblickend das Resümee zieht, dass die subjektiv wahrgenommenen negativen Veränderung bei dem betroffenen Menschen doch keine Einbildung waren bzw. nun die Gründe dafür bekannt wurden, dann verändert das die eigene Sichtweise signifikant.
     
  2. Genau das sehe ich anders: mit einem Schulterzucken zu akzeptieren, dass man an 'burn out' leide, ist m.E. eher hinderlich, es vernebelt eher den Blick auf die zu Grunde iiegende Beeinträchtigung/Störung/Krankheit, verringert u.U. die Bereitschaft, sich diagnostischen Prozessen zu unterziehen, denn 'das Übel' hat ja einen Namen.
    Aus dieser Sicht finde ich 'burn out' als Sammelbegriff - und weil es keine klar umrissene Diagnose zu diesem Begriff gibt - eher hinderlich bzw. störend.
     
  3. Lübecker

    Lübecker

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    Ich kannte Menschen, die an Depressionen gelitten haben, ich kenne Menschen, die psychisch krank sind, um einmal den Begriff Depression rauszunehmen, denn psych. Erkrankungen können sehr vielfältig sein. Ich bewahre mir aber beim Umgang mit diesen Menschen eine gewisse Distanz, einfach auch meiner psychischen Hygiene wegen, das hält mir den Blick offen und bewahrt mich vor einer einseitigen Sichtweise. So nehme ich mir das Recht heraus, die Menschen, welche angeben an Burne Out zu leiden, damit aber Dinge meinen, die zum Alltag gehören,
    so zu benennen, wie es z.B. in vorangegangenen Beiträgen zu lesen ist. Das heißt nicht, das ich diese Menschen nicht auch ernst nehme mit ihrer Meinung, aber ich bewerte sie anders als psych. kranke Menschen. Den kranken Menschen Hilfe zu geben, ist sehr schwer, weil, ohne Mithilfe des Einzelnen geht es nicht, d.h., es geht nicht ohne dessen Einsicht. Hier den Menschen das Wort zu gönnen, ihnen Türen zu öffnen für Hilfe, ihnen beizustehen, lässt mir die besondere Sicht auf die Menschen.
     
    mezzo19742 gefällt das.
  4. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Die falschen Ventile werden jedoch indirekt staatlich gefördert, indem:
    a.) es immer mehr Psychiater gibt, die über verschreibungspflichtige Medikamente e.g. Opioide den Einstieg in härtere Drogen erleichtern/fördern
    b.) es immer mehr bzw. immer größere Drogenkonsumräume gibt, die mMn den Drogenkonsum verharmlosen
     
  5. Mir ist völlig schleierhaft, wie du Abhängigkeitserkrankungen mit den hier angesprochenen Erscheinungen ('burn out') bzw. psychischen Erkrankungen (Depressionen, Angsterkrankungen, Zwangsstörungen) durcheinander wirbeln kannst.
    Liegt das u.U. an fehlender Sachkenntnis bzgl. des Themas? Oder ist das lediglich dein Hang dazu, ein Thema durch Beiträge zu verwässern, die den Charakter von Whataboutism haben?
     
  6. Bremen

    Bremen Moderator

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    Mag sein, dass manche Menschen nicht zum Arzt gehen, weil "das Übel" einen Namen hat. Aber ebenso ist es möglich, dass der Begriff "Burnout" den betroffenen Menschen ihre Symptome sprachlich greifbar macht und sie somit animiert, sich untersuchen zu lassen.

    Das Wort "Burnout" hat sich im umgangssprachlichen Alltagsgebrauch für psychosomatischen Erkrankungen festgesetzt. Das ist aus medizinischer Sicht nicht richtig; aber wer verwendet schon - besonders dann, wenn man selbst bzw. nahestehende Personen nicht davon betroffen waren/sind, in seinem alltäglichen Sprachgebrauch Formulierungen wie "psychosomatische Erkrankung" oder gar der ICD-10-Code "Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung"? Selbst die gestern erwähnte, daran erkrankte Person aus meinen Umfeld verwendet auch nach der erfolgten Maßnahmen das Wort "Burnout", und trotzdem hatte diese Person entschieden, sich den sich diagnostischen Prozessen zu unterziehen.

    Umgangssprache dient dazu, komplexe Worte und Sachverhalte sprachlich zu vereinfachen. Mit der Folge, dass sie fachlich falsche - wie es mein Oberstufen-Deutschlehrer es gerne formulierte - Begriffsprothesen erschafft. Ist gerade bei medizinischen Themen besonders auffällig. Denn viele Menschen differenzieren in ihrer Wortwahl z.B. auch nicht zwischen grippalen Infekt und Grippe - und konsultieren trotzdem ihren Hausarzt, wenn sie dahingehende Symptome registrieren.
     
  7. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Ich habe lediglich auf den Post von @Bremen ein Kommentar geschrieben, der zum Thema Alkohol & Drogen einen Bezug hergestellt hatte.
    Den Bezug fand ich nicht verkehrt, weil eben auch bei psychischen Erkrankungen zu härteren Substanzen gegriffen wird.
    Oder hätte ich lieber @Bremen mit Farbblindheit provozieren sollen, wie du es im Post #77 mit mezzo gemacht hast?

    Edit:
    Von Depressionen, Angsterkrankungen, Zwangsstörungen hatte ich gar nichts geschrieben. Die Begriffe kommen von dir.
     
  8. opalo

    opalo

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    Ich schließe nicht aus, dass es Menschen gibt, die zu früh aufschreien oder sich über diese Schiene eine kleine Auszeit gönnen. Die große Schwierigkeit besteht jedoch - und das ist meine persönliche Erfahrung - darin, zu erkennen, bis wann es Gejammer ist und ab wann definitiv ernst zu nehmen, weil der Übergang vom einen zum anderen absolut fließend ist.

    Vor vielen Jahren habe ich ein Projekt geleitet, das zu herausfordernd für mich war, weil mir die nötige Erfahrung fehlte und weil die Teamunterstützung unzureichend war. Meine wiederholten "Hilferufe" an meinen damaligen Vorgesetzten blieben ungehört. Ich kann nur vermuten, dass er sich - auch mit Blick auf die damals tatsächlich extrem dünne Personaldecke - dachte "die hat immer alles geschafft, also schafft sie das auch schon irgendwie". Ich habe es so lange versucht, bis mein Körper mich brutal gestoppt hat. Die Erfahrung, komplett unerwartet morgens - und de facto den ganzen Tag - nicht aufstehen zu können, weil gar nichts geht, gönne ich niemandem. Bis zu diesem Moment hätte ich nie gedacht, dass mein Körper derart komplett streiken und mich derart beherrschen kann. Für das, was ich erlebt habe, finde ich den Begriff "Burn Out" absolut treffend.

    Ich habe meinem Arbeitgeber nach meiner Krankschreibung klar kommuniziert, dass ich erst zurückkommen kann, wenn das Projekt anders strukturiert worden ist. Mein großes Glück war, dass meine offene Kommunikation angekommen ist. Auf einmal war eine Neuaufstellung des Teams möglich, und ich konnte nach einer relativ kurzen Krankheitsdauer das Projekt mit gezielter Unterstützung weit entfernt von stressfrei, aber mit einer für mich tragbaren Arbeitsbelastung erfolgreich beenden.

    Nach wie vor finde ich es schlimm, dass es soweit kommen musste, obwohl ich vorher meine Grenzen aufgezeigt hatte. Allerdings hat sich zumindest mich betreffend nachhaltig etwas getan. Ich arbeite bis heute im selben Unternehmen, und wenn ich in der Folgezeit - bei unterschiedlichen Führungskräften - "Stopp" gesagt habe, weil ich merkte, dass ich an meine Grenzen kam (die ich seit dem Vorfall viel besser kenne), wurde das immer akzeptiert, und es wurden Lösungen gesucht und gefunden. Mir ist bewusst, dass das - leider - nicht selbstverständlich ist, und das rechne ich meinem Arbeitgeber sehr hoch an.

    Personal ist ein erheblicher Kostenfaktor, so dass überall auf Biegen und Brechen optimiert und eingespart wird. Gerne unter dem Schlagwort "Digitalisierung", wobei die Leute eher weg sind als dass die Digitalisierung umgesetzt wurde. Folglich wächst die Arbeitsbelastung für jeden Einzelnen, bis ein Punkt erreicht wird, der nicht mehr tragbar ist. Und da, @Lübecker, wage ich die These, dass Du, wenn Du jetzt schon im Ruhestand bist, zu einem erheblichen Teil zu Zeiten gearbeitet hast, in denen diese Optimierung noch nicht in so einem Maße forciert wurde.

    Ich finde es, wenn ich auf die Personaloptimierungen, die ich mit jetzt > 20 Jahren Berufserfahrung miterlebt habe, nicht überraschend, dass das Phänomen der Überlastung stark zunimmt, ob man es jetzt Burn Out oder anders nennt. Und das liegt aus meiner Sicht - und mit Blick auf die vielen Betroffenen, die ich persönlich (gut) kenne - nicht vorwiegend daran, dass ArbeitnehmerInnen heute weniger belastbar sind.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. März 2023
  9. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Ich finde es schon interessant.
    Die Digitalisierung spart primär erstmal Arbeit ein. Trotzdem sind mehr Menschen belastet, obwohl es doch mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gibt, als vor 30 Jahren.
    Am Ende geht es den Menschen trotzdem besser, als vor 30 Jahren. M.E. geht es uns zu gut.
    Menschen würden vielleicht gerne 30 Jahre in die Vergangenheit reisen, um andere Menschen und Orte im alten Erscheinungsbild wieder zu sehen. Aber die Sehnsucht nach der heutigen Welt wäre dann trotzdem zu groß, um wieder zurückkehren zu wollen.
     
  10. opalo

    opalo

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    Die Digitalisierung nebst Veränderung der Kommunikationswege kann Arbeit einsparen, aber sie bedeutet oft zugleich erheblich mehr Stress. Bei uns kann über Mail, Telefon, Teams und ein weiteres Tool kommuniziert werden. Daher gibt es Tage, an denen es bei mir durchgehend auf diversen Kanälen pling, pling, pling machen würde, wenn ich den Ton nicht längst auf lautlos gestellt hätte. Wenn man bei bestimmten Kollegen nicht binnen kurzer Zeit (auf egal welchen Kram ohne Priorität) reagiert, kommt die Nachfrage, ob die Nachricht schon gelesen wurde und bis wann eine Antwort kommt. Da bedarf es unheimlich viel Disziplin und Fokus, um konzentriert zu arbeiten und sich nicht ablenken zu lassen. Und es bedarf klarer Ansagen - so nach dem Motto, schreibe mir eine - und zwar genau eine ;) - Mail, alles andere ignoriere ich. Gerade zu Zeiten mit vielen Fristen arbeite ich nicht zuletzt wegen dieses Übermaßes an teils ineffizienter Kommunikation gerne außerhalb der Stoßzeiten (z. B. abends) und habe neulich auch bewusst samstags gearbeitet. Das geht bei uns, wenn man direkt und verbindlich einen zeitnahen freien Wochentag zum Ausgleich vereinbart - um nicht gestört zu werden. Unfassbar, was ich da wegarbeiten konnte. Aber es ist schon ätzend, dass man so einen Fluchtweg gehen muss, um so fokussiert arbeiten zu können, wie man vor 15-20 Jahren noch problemlos arbeiten konnte.

    Dazu kommt die permanente Erreichbarkeit, teils, weil es ein Arbeitnehmer aus welcher Motivation auch immer heraus freiwillig so macht, teils weil es erwartet wird. Auch das ist Stress. Ich entziehe mich dem konsequent, bin aber gefühlt eher eine Ausnahme.

    Davon abgesehen wird Digitalisierung gerne als Schlagwort in den Mund genommen, aber praktisch passiert wenig. Unser Unternehmen setzt jede Menge Digitalisierungsprojekte um, aber gefühlt eher solche, die entweder nach außen sichtbar sind oder die intern einen sehr großen Bereich betreffen. Mein kleines Segment fällt da seit Jahren durchs Raster. Wir betreuen mit etwa derselben Manpower wie vor zehn Jahren ca. doppelt so viele und sehr viel diversere Projekte als vor zehn Jahren (Personaloptimierung bis zum Anschlag), aber auf den Einsatz Softwarelösungen, die uns Arbeit abnehmen, warten wir - von wenigen Ausnahmen abgesehen - bis heute.

    EDIT - die Frage, wohin ich mich zurückbeamen wollen würde, finde ich interessant. Ich finde das Heute nicht schlecht, denke aber, es beginnt hin zu einer Weilt zu kippen, die möglicherweise nicht mehr meine ist. Damit meine ich nicht nur Klimawandel etc., sondern unter anderem auch die Entwicklung in Sachen Künstliche Intelligenz, von der ich noch nicht weiß, ob ich darin Fluch oder Segen sehe.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. März 2023
  11. Lübecker

    Lübecker

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    Du sagst es, es ist schwierig den Grad zu erkennen, ist es jammern oder steht tatsächlich jemand an der Schwelle zur akuten Gesundheitsstörung. In meiner jetzigen (ehrenamtlichen) Tätigkeit komme ich auch mit Menschen zusammen, die an besagter Schwelle stehen, nur, daß sie dieses noch nicht erkennen (wollen). Getriggert durch andere an sie begangene Vergehen kommen manchmal ganz tief verborgene Ängste zum Vorschein, welche, nicht behandelt, auch zu psych. Störungen führen können.
    Das Arbeiten in Projekten kenne ich ebenso wie Du. Ich kam auch in die Überforderung, nicht weil 1 Projekt mich zu sehr gefordert hatte, sondern weil ich mehrere Projekte parallel betreut habe. Auch wenn ich schon im Ruhestand bin, konnte ich seinerzeit meine Arbeit optimieren, nachdem ich gelernt hatte, nein zu sagen. Es bedurfte auch erst einen "Anreiz" von außen, mein Körper streikte bis zur 50:50 Entscheidung. Die personenbezogen Optimierung griff als auch bei uns und nicht erst in neuester Zeit.
    Wenn heute immer mehr Menschen in die Überforderung kommen, liegt es, glaub ich, nicht unbedingt an der vermehrten Arbeit, sondern auch an der eigenen Einschätzung. Das hat m.M. auch mit unserem Schulsystem zu tun, neben den digitalen Möglichkeiten, aber das würde hier zu weit führen
     
  12. Bremen

    Bremen Moderator

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    Das Phänomen der Überlastung bzw. zumindest Mehrbelastung kann ich mit meinen > 30 Jahren Berufserfahrung bestätigen. Trotz bzw. wegen der Digitalisierung sind die Anforderungen auch in meinen Aufgabenbereichen (Vertrieb im Großhandel) in Laufe der Jahrzehnte wesentlich vielschichtiger geworden. In den ersten Jahren nach meiner Ausbildung war ich nur im Customer Service tätig, mittlerweile kamen Produktmanagement und Marketing dazu. Und in anderen Bereichen sehe bzw. höre ich von ähnlichen Entwicklungen.

    Hinzu kommt, dass sich trotz bzw. vielmehr wegen der Digitalisierung das "Hamsterrad" immer schneller dreht. Ein Beispiel dafür: In den frühen 1990er Jahre war es normal, das Speditions- und Paketsendungen mindestens 2-3 Tage dauerten, u.a. auch deshalb, weil die Datenübermittlung noch viel Handarbeit, ja sogar noch Papierkram erforderte. Mittlerweile ist es üblich, dass > 90% der Inlandssendungen am nächsten Tag beim Empfänger sind; auch wenn die Quote durch den Fachkräftemangel derzeit rückläufig ist. Und durch diesen v.a. im demoskopische Wandel begründeten Fachkräftemangel muss das vorhandene Personal mehr leisten, wodurch besonders bei den Ü40ern die Gefahr von Überlastung steigt. Und in den kommenden Jahren wird es mit der Mehrbelastung nicht besser werden, im Gegenteil; denn bis 2036 werden werden ca. 12.9 Mio. erwerbstätige "Babyboomer" das Rentenalter überschritten haben...
     
  13. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Das wird schon seit x Jahren so kommuniziert. Mein Vater ist 10 Jahre im Ruhestand und gehörte zu den Babyboomern nach dem 2. WK. Das Chaos hätte schon deit 10 Jahren wüten müssen.
    Die Bevölkerung ist trotzdem 2022 auf ein Rekordhoch von 84.3 Mio Einwohnern gewachsen, und der Trend der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten war langfristig auch steigend.

    Es kann eigentlich nicht sein, dass der deutsche Bürger immer stärker belastet wird, obwohl die Automatisierung bzw. allgemein die Arbeitsproduktivität steigt.
    Gleichzeitig wird behauptet, dass sich für viele Bürger die Nahrungsmittel & Wohnräume nicht mehr geleistet werden können.
    Als Ausrede gilt dann immer, dass Geld ungerecht verteilt ist. Das führt dann direkt zum angeblichen Fachkräftemangel, wenn Menschen keinen Job annehmen können/wollen, weil sie damit nicht über die Runden kommen.
     
  14. Was genau hat das mit psychischen/psychosozialen Erkrankungen zu tun?
    Oder ist das jetzt eine gesellschaftspolitische Debatte?
     
  15. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Es geht um die Ursachen von psychischen/psychosozialen Erkrankungen. Diese haben mMn die Wurzel in der Gesellschaft bzw. wie Menschen miteinander umgehen.
    Es leben zudem immer mehr Menschen auf diesem Planeten. Der Mensch ist quasi selbst inflationär, wenn von ihm - wie beim Fiat-Geld - immer mehr gedruckt wird. Wenn der Mensch allerdings wie der Eur bzw. Dollar immer weniger wert ist, dann überrascht es mich nicht, wenn er auch psychisch krank wird.
     
  16. Lübecker

    Lübecker

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    Das ist die Thematisierung zwischen Ursache und Wirkung
     
  17. Können wir uns darauf verständigen, dass das zu den Rahmenbedingungen gehört?
    Am eigentlichen Thema geht es m.E. trotzdem eher vorbei, ich vertrete da - aus unterschiedlichen Gründen - einen individualpychologischen Ansatz: Der Umgang mit den eigenen Gefühlen ist in meinen Augen der zentrale Ansatz, den kann ich unter nahezu allen Bedingungen erlernen, trainieren. Aber ich will keine Abhandlung darüber verfassen, also muss das für den Moment reichen.
    Und wie wir hier alle schon erlebt haben dürften: Schriftliche Kommunikation ist 'teil-kastrierte Kommunikation' mit vielen möglichen Quellen für Fehl-Interpretationen und Missverständnisse.
     
  18. Lübecker

    Lübecker

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    :top:
     
  19. Nur ganz kurz: Meines Wissens ist das hauptsächliche auslösende Moment bspw. für Depressionen mangelndes Selbstwertgefühl.
    Wie erwerben Menschen da Gefühl für ihren eigenen, selbstempfundenen Wert als Mensch? Etwa erst im Berufsleben? Oder beginnt das u.U. deutlich früher...?
     
  20. Lübecker

    Lübecker

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    Wenn z.B. Kinder früh in der Schule scheitern, oder besser gesagt, nicht zum oberen Drittel gehören, sind ihnen beim Abschluss die guten Ausbildungsstätten nahezu verwehrt, weil die Firmen ihre Ansprüche nach oben schrauben müssen, weil die Schul-Leistungen immer schlechter werden. Im Job werden werden sie dann oft ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht, erreichen nicht das, was ihnen vorschwebte, und wenn es dann ganz schlecht läuft kommen sie in die besagte Abwärtsspirale. Das ist natürlich nur ein Aspekt. Oft sind traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit der Auslöser, sich schlecht zu fühlen, sich schuldig zu fühlen.