Homophobie im Fußball

Dass es nur meine Interpretation ist, habe ich ja dargestellt. Ich komme zu dieser Interpretation, wenn ich mir die Aussagen aus diesem Interview anschaue; da ergibt sich insgesamt das Bild eines Menschen, der mit Vorurteilen behaftet ist.

Dass mit Amarell erstmals jemand im deutschen Profifußball dazu steht, bisexuell steht, ist für ein: "Ein schöner Hammer." Nicht etwa "überfällig" oder etwas ähnliches.
Schwulsein in anderen Sportarten "mag vielleicht gehen", nicht aber im Fußball. Eine Hetz-Jagd will er den Schwulen also ersparen? Und das geht nur, indem Schwule keinen Fußball spielen? Vorurteile zu bekämpfen wäre vielleich auch ein Weg, aber den scheint er nicht einschlagen zu wollen.
Und dass "Kempter wohl nie wieder ein Spiel pfeifen wird", hätte letzterer vermeiden können, wenn er über die ganze Angelegenheit nie öffentlich gesprochen hätte.

Wenn ich all dieses Aussagen zusammennehme, liegt meine Interpretation meiner Meinung nach nahe. Wenn Du einen andere Auffassung hast, was er denn mit "Junge, tu mir einen Gefallen - such Dir einen neuen Job." gemeint haben könnte, würde mich das interessieren.

 

Ich würde Assauer nicht als homophob bezeichnen, jedoch sollte es möglich sein, dass auch Fußballprofis ihre Homosexualität ausleben dürfen. Assauers Aussagen mögen der Wahrheit entsprechen, aber man sollte darum kämpfen, dass sie irgendwann nicht mehr wahr sind. Im Moment ist es wirklich noch undenkbar, dass ein Spieler dem Druck der Öffentlichkeit standhalten könnte. Nicht nur Medien und gegnerische Fans, auch die eigenen Fans würden ihren Spieler vermutlich runtermachen, sobald er mal ein paar schlechte Spiele hat.

Ich glaube, gut wäre, wenn einfach mal vermehrt Profis, Trainer und Manager ihre Meinung zu dem Thema sagen würden. Sich gegen die Diskriminierung aussprechen würden. Leider haben bisher viel zu wenige gesagt, dass sie keine Probleme mit homosexuellen Mitspielern hätten. Mir fallen auf Spielerseite im Moment nur Philipp Lahm und Per Mertesacker ein. Wenn aber der Großteil sich positiv äußern würde, könnte das dazu führen, dass sich das auch irgendwann auf die Fans überträgt bzw. homosexuelle Spieler sich zumindest intern outen könnten und sie ihr Versteckspiel wenigstens "nur" noch vor der Öffentlichkeit führen müssten. Und falls es dann mal rauskommt bzw. sie sich outen wollen, dann wissen sie, dass ihre eigene Mannschaft hinter ihnen steht. Aber wer weiß...vielleicht gibt es ja längst interne Outings.

 

Leider ja. Neuestes Unding ist das Fliegerlied, welches auf Enke umgedichtet wurde.

 

Im Kontext des ganzen Interviews gelesen, lässt sich diese Aussage aber genauso interpretieren, dass er meint, er solle sich einen neuen Job suchen, weil Schwule im Fußball nicht "glücklich werden".
So abstrus ich dieses ganze Assauer-Interview finde, dass er es so gemeint hat, kann ich mir nicht vorstellen.

Und nochmal zu Naldo132:

Und du bist tatsächlich der Meinung, dass sei so, weil du hetero sexuell bist und sie homosexuell?
Das hab ich schon in dem ersten Post nicht verstanden, was zur Hölle Angst, Ekel und das Gefühl von Bedrängnis damit zu tun haben, dass es sich um eine/n Homosexuelle/n handelt... nehmen wir an, die Lesbe bei dir in der Post wäre keine Lesbe, sondern ein Typ... hättest du dann keine Angst? Wärest du mit dem Typen dann ganz unbedingt gerne alleine irgendwo?
Versteh ich nich, echt net...

 

Oh Gott...ich...da fehlen mir echt die Worte zu. Was für Fans sind das denn? Doch wohl hoffentlich keine Bremer, oder?! :wild: Und sag mir bitte, dass das die absolute Minderheit ist, die da mitmacht!

 

Wäre naiv zu glauben, wenn es bei uns Bremern nicht so wäre.
In dem von mir genannten Fall sind es tatsächlich Bremer, sogar ein Freund von mir, der sich erstmal was anhören durfte.

 

Mmh und wo ist da jetzt bitte der Unterschied ob mich, als Frau wohlgemerkt. Ein Mann so anstarrt und ungewollt anmacht oder ein Frau. Ich kapier das grad nicht. Wenn man das nicht möchte ist es doch so oder so unangenehm!

 

Ich finde da ist schon ein Unterschied. Man kann es nur nicht so gut erklären. Wenn mich eine Frau anmachen würde, die mir nicht gefällt, dann wäre mir das zwar unangenehm, aber nach einem Korb würde sie dann wohl auch Ruhe geben. Würde mich hingegen ein Mann anmachen, was kurioserweise schon zweimal der Fall war, dann ist mir das noch viel unangenehmer. Einerseits, weil Männer häufig nicht sofort bei einem Korb aufgeben, andererseits aber auch weil das vollkommen ungewohnt ist. Ich meine, eine Frau, die mir nicht gefällt, hat immer noch weit mehr erotische Ausstrahlung auf mich, als ein Mann.^^ Ein Mann ist was das angeht, ungefähr auf Stufe eines Tieres, also völlig uninteressant. Und genauso ungewohnt und unangenehm ist es einem dann auch in einer solchen Situation. Doof zu beschreiben halt.

 

Na dann weisst du ja wie es uns Frauen oft geht. Und wir müssen ständig damit umgehen und das nervt mich zum Beispiel mehr, als wenn mich ne Frau interessiert anschaut. Die Art ist einfach ne andere. Und ich habe das Interesse von ner Frau zum Beispiel durchaus als Kompliment empfunden!

 

Ich würde das Interesse eines Mannes eigentlich auch als Kompliment auffassen, bzw. tue ich auch, aber dennoch ist es unangenehm. Nur blöde zu erklären, warum das genau so ist.
Vielleicht auch einfach unterbewusste Ängste, die jeder noch so in sich trägt.
Btw. scheint es ja eh so zu sein, dass wesentlich mehr Frauen sich eine Beziehung mit ner Frau vorstellen können als Männer mit Männern und das unabhängig von Homophobie.

 

Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Ich habe absolut nichts gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen. Aber das was mir persönlich eben dann unangenehm ist, wenn mir eine Frau eindeutige Angebote macht und ich nicht weiß wie ich reagieren soll. Im ersten Moment fällt einem da nichts ein weil man ja mit so etwas auch nicht rechnet. Darum schrieb`ich ja, ihre Offenheit hat mir mehr Angst gemacht wie sie selber. Und darum möchte ich mit solchen Frauen auch nicht alleine sein, denn was machen wenn sie einen dann zu befummeln anfangen ? Und da würde ich mich eben in die Enge getrieben fühlen.
Natürlich wäre das bei einem Mann genauso, doch reden wir hier ja über Homosexualität.

 

Natürlich reden wir hier über Homosexualität, aber wenn man wirklich tolerant denkt ist doch im Endeffekt zwischen den Zudringlichkeiten eines Mannes oder einer Frau kein Unterschied. Und wenn mich jemand ungewollt betascht reagiere ich in beiden Fällen gleich. Warum sollte man da einen Unterschied machen?

 

Mmh ich weiss nicht ob das wirklich so ist das Frauen sich eher was mit ner Frau vorstellen können, als Männern mit Männern. Kann durchaus sein, weil dann dieses Klischeedenken bei Frauen halt einfach nicht so schnell einsetzt. Männer werden ja dann wahrscheinlich doch noch zu sehr als unmännlich angesehen wenn sie auf Männer stehen. Bei Frauen ist das ja nicht so sehr der Fall!

 

Kann man natürlich nicht sagen, ob das tatsächlich der Fall ist, aber gibt ja genug statistische Erhebungen dazu. Ich kann aber sagen, dass es keinesfalls so ist, wie du vermutest. Ich glaube eher, dass Männer normalerweise gefühlsmäßig absolut nicht miteinander kompatibel sind, Frauen hingegen schon. Darum ist das wohl für Hetero-Männer so schwer vorstellbar und daher kommen vermutlich auch die Ängste vor Schwulen.

 

Wenn mich ein Mann bedrängt weiß ich wie ich zu reagieren habe, da die Absicht oft schon vorher klar ist. Aber unerwartet von einer Frau kann ich da eben nicht angemessen reagieren, denn wie oft passiert einem das schon als Frau ?

 

Ich schätze mal, dass für heterosexuelle Frauen schwule Pärchen besser vorstellbar sind und für heterosexuelle Männer lesbische Pärchen, da Frau/Mann dann jeweils von ihrem Geschlecht her nicht betroffen ist.

Und letztendlich ist alles Unbekannte immer ein bisschen mit Befangenheit verbunden. Als ich noch Teenie war und mir knutschende nicht-gleichgeschlechtliche Pärchen das erste Mal bewusst aufgefallen sind, fand ich das am Anfang auch ein bisschen komisch, die zu sehen. Jetzt geht es mir so bei gleichgeschlechtlichen Pärchen. Nicht, weil ich da auch nur ansatzweise was gegen habe, sondern weil es einfach immer noch ungewohnt ist, das in der Öffentlichkeit zu sehen.

 

Da du sagst, er ist ein Freund von dir und du anscheinend das auch überhaupt nicht gut findest, er also wahrscheinlich nicht ein komplettes Ar*** ist:

Kannst du mir erklären, was in den Köpfen von solchen Leuten vorgeht? Grölt er das einfach ohne nachzudenken mit? Bzw. wie besoffen muss man für sowas sein, dass man komplett die Gefühle anderer Menschen vergisst, die immer noch um Robert Enke trauern? Für mich geht das überhaupt nicht in Kopf rein, wie man mit soetwas "Spaß?!" machen kann.

Ich hoffe, ich werde sowas nie im Stadion erleben, denn sollte die Person neben mir stehen, weiß ich echt nicht, wie weit ich gehen würde, um die zum verstummen zu bringen.

 

Naja der arbeitet halt den ganzen Tag mit Volldeppen zusammen, die noch ganz andere Dinge machen, wo ich jedes Mal nur mit dem Kopf gegen die Wand schlagen könnte, z.B. Dingdong rufen, wenn sie einen Schwarzen sehen.
Bevor du fragst, was der arbeitet -> Telekom-Vertrieb, also Haustürgeschäfte.
Geringe Bildung und falscher Umgang führen dann zu solchen Ideen. Aber ist ja nicht nur in dem Fall so. Ich kriegs auch oft genug durch meine Tätigkeit im Stadion als Sani mit. Es gibt einfach genug Idioten und davon auch massenhaft auf unseren Tribünen.

Mal davon abgesehen, finde ich es allerdings auch bescheuert, sich zu sehr in die Sache mit Enke reinzusteigern, wenn man nicht selbst betroffen ist. Mich berührt das kein Stück mehr, auch wenn ich solche Witze extrem geschmacklos finde.

 

Dich vielleicht nicht. Davon solltest du aber nicht auf andere schließen. Natürlich habe ich nicht vor ne Schlägerei anzufangen, weil irgendein Volldepp das singt, aber wie ich reagiere, weiß ich nicht. Mich berührt sein Tod noch immer. Und es tut weh, so etwas zu hören.

Aber danke in jedem Fall für die Antwort.