Homophobie im Fußball

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Bremerland, 11. März 2010.

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  1. gelöscht

    gelöscht Guest

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    was verstehst du denn unter schwuchtelig verhalten?

    Und wenn jemand schwul ist ist das ok, hauptsache er verhält sich nicht schwuchtelig, weil das wiederum nicht ok ist. Egal ob schwul oder nicht?
     
  2. Wobei das mit dem angeblich "schwuchteligen" Verhalten von Männern meiner Meinung nach weniger Zeichen von Homophobie, sondern von überkommenen Rollenverhalten ist.
    Männer sollen sich dem Klischee entsprechend benehmen. Das muss nicht unbedingt raufen, saufen, pupsen und am Sack kratzen sein, zumindest aber nicht "weibisch" rüberkommen. Also keine weichen Bewegungen etc.
    Ich glaube, dass selbst viele ansonsten tolerante Männer Probleme damit hätten, wenn ihre Söhne sich so verhalten. Wenn ein Junge sich z.B. zu Weihnachten neue Kleider für seine Barbiepuppen wünscht, wird kaum ein Vater ihm dies erfüllen.
     
  3. Was soll ich darunter schon verstehen? Extrem weibliches Verhalten eben, der Küblböck war damals z.B. ne ziemliche Schwuchtel. ;)
     
  4. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Ja das ist wohl wahr. Wobei es ja nicht weniger diskiminierend ist! Ich denk mir ja immer, jeder nach seiner Fason!

    btw. ich mochte den Kübelböck:p*duckundweg*
     
  5. Gestern stand einer hinter mir und bezeichnete den Schiri als Schwuchtel, weil er zu lasch gepfiffen hat .... ich hab mich zumindest umgedreht und meinem Missfallen Ausdruck verliehen!
    Er war übrigens nen Schrank von Mann ....


    @Schimmelreiter

    Ok, im Eishockey und Rugby wird härter zur Sache gegangen, das stimmt, aber Fußball ist am weitesten verbreitet, und hat die größte Fangemeinde, sprich, dort sind eben sehr viele Männer aus allen Schichten versammelt.


    Mich beschäftig aber immer noch die Frage der Angst oder des Ekels von Männern vor Schwulen.
    Ein Bekannter von mir, selber Sportler, würde sich irgendwie ekeln (hat er gesagt), mit einem schwulen Mann unter die Dusche zu stellen, aus Angst etwa, jener könnte sexuell übergriffig werden?

    Eine Angst, die natürlich irrational ist, denn mir ist nicht bekannt, dass Schwule mehr übergriffig sind als Heteros.
     
  6. Also ich kenne mehrere Schwule. Da sind eben ein paar dabei, die ohne zu zögern jede Art von Mann begrabschen und vollquatschen oder es zumindest versuchen. Die "Opfer" ;) sind nun jedenfalls alle nicht mehr gut auf dieselben zu sprechen.
    Jetzt haben sich ja auch die anderen anonymen Schiris wegen Amerell zu Wort gemeldet und berichten von echten Nötigungen. Wenn das einem Hetero-Mann widerfährt, kann ich mir schon vorstellen es handelt sich dann um Ekel oder um verletzten Stolz. Stell`Dir das doch mal anders herum vor. Was würdest Du als Hetero-Frau machen, wenn eine Lesbe ankommt, Dir Komplimente macht und Du weißt nicht was als nächstes kommt ? Da würde ich persönlich es schon ein bischen mit der Angst zu tun bekommen.
    Somit könnte man evtl. sagen es kann Angst oder Ekel sein, oder beides.
     
  7. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Würdest du mit einem dir unbekannten Mann unter eine Gemeinschaftsdusche gehen? So in etwas wird sich wohl dein dir Bekannter fühlen, weil er wohl denkt, dass der Schwule seinen Körper "inspizieren" würde.
     
  8. Wenn, dann Frau .... dann stimmte die Analogie wieder. Denn ich müsste ja vor lesbischen Frauen Angst oder Ekel haben. Dieser Gedanke ist mir im übrigen noch gar nie gekommen, obwohl ich sogar schon mal nen ziemlich schmachtenden Liebesbrief von einer Frau bekommen hatte und damals im Studium auch eine lesbische Freundin hatte, die mal was von mir wollte. Aber Frauen sind wahrscheinlich auch nicht so fordernd wie Männer, das geb ich zu.

    Und: Gemeinschaftsduschen macht man doch nach dem Sport immer, das ist doch nichts besonderes.

    Gut, aber jetzt ist mir klarer geworden, wovor sich Männer fürchten - angeschaut und für nicht i.O. befunden zu werden, und das auch noch von einem männlichen Konkurrenten!

    Ist es das?
     
  9. Anis

    Anis

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    +47
    Wenn mich jemand nötigt, kann mir doch scheißegal sein, ob der heterosexuell oder homosexuell ist. Wenn der mich nötigt, heißt das doch, der tut das gegen meinen Willen. Und da empfinde ich doch dann in jedem Fall Ekel und Angst. Was ist denn das für ne Logik? Hat doch nichts mit Hetero- oder Homosexualität zu tun...
     
  10. :tnx:
    Danke, ich wollte gerade ähnliches schreiben. Die Logik dahinter will sich mir auch überhaupt nicht erschließen.
     
  11. Ich denke, die "Logik", die dahintersteckt ist folgende: Wenn ein heterosexueller Mann von einem anderen Mann zu Sex aufgefordert wird, ist das eklig, macht er gegen seinen Willen mit, ist das Nötigung. Wird ein Mann hingegen von einer Frau zu Sex aufgefordert, ist das mehr oder minder eine Ehre für den Mann, denn mann hat ja ohnehin das Bedürfnis, möglichst viele Sexualpartnerinnen zu haben. Man kann dann zwar immer noch ablehnen, aber die Frage an sich ist was Tolles.

    Dieses denken, bzw. empfinden, fand übrigens lange Zeit Niederschlag in unseren Gesetzen. Waren bis 1969 noch jegliche sexuelle Handlungen unter Männern strafbar (Grundlage war übrigens ein von den Nazis verschärftes Verbot aus der Kaiserzeit), war es bis 1994 (!) noch immer strafbar, wenn ein Erwachsener und ein unter 18-jähriger Mann einvernehmlich Sex hatten.

    Noch die Regierung Adenauer hatte das Gesetz wie folgt begründet: "Ausgeprägter als in anderen Bereichen hat die Rechtsordnung gegenüber der männlichen Homosexualität die Aufgabe, durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, das, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde."

    Dass lebische Handlungen nur dann bestraft wurden, wenn eine unter 14-jährige beteiligt war, wurde wie folgt begründet: "Jeder Mensch sei homosexualisierbar. Die Pubertät sei die entscheidende Phase und besonders schutzbedürftig. Die Schutzbedürftigkeit des Knaben sei viel größer als die des Mädchens, auch bei gleichem Alter und bei gleicher körperlicher-seelischer Entwicklung. Das Mädchen werde von vornherein erzogen, die sexuelle Reinheit zu verteidigen. Der Knabe habe hierzu nicht die Fähigkeit und werde auch nicht entsprechend angehalten. [...] Diese allgemeine Erfahrung wird von den Sachverständigen zum Teil darauf zurückgeführt, daß das Mädchen weit mehr als der Knabe durch ein natürliches Gefühl für sexuelle Ordnung bewahrt werde, zum Teil darauf, daß die Mädchen altersmäßig früher auf heterosexuelle Beziehungen fixiert seien.
    Weiterhin lehrt die Erfahrung, daß die Lesbierin nicht in dem gleichen Maße ausschließlich gleichgeschlechtlich eingestellt ist wie der homosexuelle Mann, so daß für die Lesbierin der "Umschlag zum anderen Geschlecht" leichter möglich ist." (Das stammt aus dem Munde von Sachverständigen, die das Bundesverfassungsgericht gehört hatte, um zu entscheiden, um die Strafbarkeit der Homosexualität mit dem Grundgesetz vereinbar sei.)
     
  12. Anis

    Anis

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    Na Gott sei Dank sind sowohl Kaiserzeit, als auch NS-Zeit, als auch Adenauer und 1994 Vergangenheit. Was allerdings nicht heißt, dass jetzt alle Menschen anders denken. Beste (oder vielleicht sollte ich eher schlechteste) Beispiel ist mein Opa (zu dem ich mittlerweile jeden Kontakt abgebrochen habe). Wenn ich sowas höre, wie "die sind krank, eine Sünde, das steht schon in der Bibel so"...:mad: Anderseits, ja, mein Opa. Der stammt ja fast aus der Kaiserzeit und scheint sich nicht weiterentwickelt zu haben.

    [QUOTE/Bremerland]
    Ich denke, die "Logik", die dahintersteckt ist folgende: Wenn ein heterosexueller Mann von einem anderen Mann zu Sex aufgefordert wird, ist das eklig, macht er gegen seinen Willen mit, ist das Nötigung.[QUOTE/]

    Okay, das ist eine Erklärung. Aber ich glaube nicht, dass das alle Männer so glauben. Oder sind die da echt so viel anders als Frauen? Ich jedenfalls würde das nicht als eklig empfinden, wenn mich eine Frau zum Sex auffordert, obwohl ich eine heterosexuelle Frau bin. Ich fände es vermutlich komisch und wenn ich die Person kenne, wäre es wahrscheinlich noch viel merkwürdiger damit hinterher umzugehen, aber Angst wäre da keine vorhanden. Glaube ich jedenfalls. Ist mir bisher noch nicht passiert. Kenne nichtmal jemanden persönlich, der homosexuell ist, da ich auf dem Land aufgewachsen bin und man da noch weiter zurück ist, als in der Stadt.
     
  13. QUOTE/]Okay, das ist eine Erklärung. Aber ich glaube nicht, dass das alle Männer so glauben. Oder sind die da echt so viel anders als Frauen? Ich jedenfalls würde das nicht als eklig empfinden, wenn mich eine Frau zum Sex auffordert, obwohl ich eine heterosexuelle Frau bin. Ich fände es vermutlich komisch und wenn ich die Person kenne, wäre es wahrscheinlich noch viel merkwürdiger damit hinterher umzugehen, aber Angst wäre da keine vorhanden. Glaube ich jedenfalls. Ist mir bisher noch nicht passiert. Kenne nichtmal jemanden persönlich, der homosexuell ist, da ich auf dem Land aufgewachsen bin und man da noch weiter zurück ist, als in der Stadt.[/QUOTE]

    Also bei uns hier auf dem Land arbeitet eine Lesbe bei der Post. Die schaut einen schon immer von oben bis unten an und startet auch Anmachversuche, bei denen mir nichts mehr einfällt ausser blöd kucken.Es ist jedesmal eine peinliche Situation. Für mich persönlich ist das jedesmal sehr unangenehm und ich möchte nicht eine Minute irgendwo mit ihr alleine sein. Da fühlt man sich schon irgendwie "bedrängt". Bei der Arbeit begegnete mir eine andere, welche gleich konkrete Sex-Angebote machte und da bekam ich richtig Angst, aber eher vor dieser Offenheit von ihr. Da dachte ich mir nur, merken die denn nicht das man nicht an Frauen interessiert ist ?
    Oder ich ziehe das irgendwie an :eek:?
     
  14. *Eisbaer*

    *Eisbaer*

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    Im Prinzip hat Assauer ja eigentlich Recht mit seiner Aussage. Wie man an den Aussagen mancher Spieler erkennen kann, gerade bei denen aus katholischen Staaten wie Polen, kann es schon problematisch werden innerhalb der Mannschaft. Genauso wird es zwangsläufig Ärger mit Auswärtsfans geben, wenn sowas bekannt wird. Gerade in der Masse gibt es immer wieder Unbelehrbare, was man z.B. auch an Spottgesängen über Enkes Tod sehen kann, die ich nun schon ziemlich oft gehört habe.
     
  15. Über das Assauer-Interview gibt es einen sehr schönen Artikel in der Welt:

    http://www.welt.de/satire/article6744486/Demnaechst-Heterosexuelle-in-der-Bundesliga.html

    Was die mögllichen Folgen eines Coming-Out angeht: Stumpen-Rudi hat nicht gesagt, dass Schwule sich aus Eigenschutz besser nicht outen sollen, sondern "Schwule sollen sich anderen Job suchen", also gar nicht erst Profi werden. Das ist schon ein Unterschied.
     
  16. WOMLSascha

    WOMLSascha

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    Wo hat er das gesagt?

    Er bezog sich auf den Masseur. Das ist schon ein Unterschied.

    EDIT:
    Evtl. habe ich dich auch falsch verstanden. Ich habe deine Aussage jetzt auf Fussballprofi gemünzt. Genau genommen ist der Masseur ja auch ein "Profi".
     
  17. Okay, ich habe mich missverständlich ausgedrückt bzw. Rudis Aussage falsch wiedergegeben.

    Im Intervies hieß es:
    "Haben Sie etwas gegen Homosexuelle?

    Nein. Überhaupt nicht. In anderen Sportarten mag das vielleicht gehen, aber im Fußball funktioniert das nicht."

    Wie kommen Sie denn darauf?

    Weil die, die sich outen, plattgemacht werden. Von ihren Mitspielern und von den Leuten im Stadion. Diese Hetz-Jagd sollte man ihnen ersparen.

    Was würden Sie einem Spieler sagen, der sich zu seiner Homosexualität bekennt?

    Ich würde ihm sagen: Du hast Mut gezeigt. Aber suche Dir etwas anderes."

    Insofern hat er Schwulen nicht etwa geraten, kein Profifußballer zu werden, sondern nur, ihren Job aufzugeben, wenn sie ihre Homosexualität offen ausleben wollen. Für ihn gibt es also nur ein "entweder oder", kein miteinander.

    Was die Aussage mit dem Masseur angeht: Zumindest da tut er ja nicht mal mehr so, als ginge es ihm um dessen Wohl, sondern :"Ich bin zu ihm gegangen und habe ihm gesagt: Junge, tu mir einen Gefallen - such Dir einen neuen Job." Es klingt zumindest so, als sei es ihm zuwider, von einem Schwulen angefasst zu werden.
     
  18. WOMLSascha

    WOMLSascha

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    Das sind ja schöne Interpretationen, aber auch nicht mehr.
    Es kann sein, muss aber nicht.
     
  19. Anis

    Anis

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    Bitte was?! Das ist nicht wirklich wahr, oder?! :mad::wild::eek:

    Oh, und ich muss mich nochmal korrigieren. In meiner Fußballmannschaft war eine, die homosexuell ist. War aber nie für irgendjemanden ein Problem. Habe zumindest nichts davon mitbekommen.

    Und zu dem Angemacht-Werden: Mir ist das auch unangenehm, wenn das ein Mann tut, den ich nicht ausstehen kann...