Homophobie im Fußball

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Bremerland, 11. März 2010.

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  1. Baca

    Baca

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    mich stört es, dass im stadion oft nichts gegen den gebrauch dieser art von schimpfwörtern gesagt wird.
    jedes mal, wenn man einen diskriminierungsmechanismus, bspw. "schwuchtel" oder im bezug auf rassismus auch "n*gger", ausspricht, reproduziert man ihn.
    und wie möchte man etwas überwinden, wenn es ständig reproduziert wird, kinder damit aufwachsen, dass "schwul" ein schimpfwort sei und alle immer nur sagen "is doch nich so schlimm" ?
     


  2. Hosenfan? :grinsen:
     
  3. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Homophobie gibt es ja nicht nur im Fussball. Gesamgesellschaftlich ist das immernoch ein Problem. Man schaue sich doch nur die Diskussion darüber an, dass unser Aussenminister seinen Lebensgefährten mit auf Aulandsreisen nimmt. Das habe unsere vorherigen Aussenminister auch gemacht und keiner hat sich drüber aufgeregt.
     
  4. Okay, man kann den Ausdruck Schwuchtel wohl auch verwenden, ohne ihn schwulenfeindlich zu meinen. (Wenn Wikipedia Recht hat, bedeutete das Wort wohl ursprünglich "leichtsinniger Mensch").

    Nur leider gibt es viele - auch und insbesondere in Fußballstadien - die das Wort z.B. dann verwenden, wenn sich jemand nach einer Verletzung weinerlich anstellt. Und ich denke, dass viele von ihnen dann schon meinen, dass Schwule weniger hart wären als "echte" Männer, also solche, die es mit Frauen treiben.

    Was die Empörung über Westerwelle angeht: Mich stört es nicht im Geringsten, dass er seinen Lebenspartner mit auf Reisen nimmt. Nur ist der halt Geschäftsmann, und seine Firmen könnten durchaus von den Kontakten profitieren, die er in Südamerika knüpft. Wenn Frau Steinmeier ebenso im Geschäftsleben aktiv wäre, hätte ich mich auch über die Vetternwirtschaft aufgeregt, insofern ist es aus meiner Sicht eher ein Zeichen von Gleichberechtigung, dass Herr Mronz nicht anders behandelt wird, nur weil er ein Mann ist.
     
  5. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Weil Westerwelle einen Partner hat, der selbständig und erfolgreich ist, und keinen Beamten als Lebensgefährten hat, darf er ihn nicht mitnehmen? Und was mit den Lebensgefährtinnen von Fischer. Letztere war meines Wissens Journalistin.
     
  6. Darüber kann man sicherlich trefflich streiten, aber ich denke wir verlassen den Rahmen dieses Themas, wenn wir das zu ausführlich tun. (Im allgemeinen Politik-Thread wäre wohl eher Raum dafür.) Mir ging es vor allem darum, dass die Diskussion meiner Meinung nach unabhängig von Homophobie geführt werden kann.

    Interessant wäre es allerdings schon zu wissen, wie das bei Reisen in Länder gehandhabt wird, in denen Homosexualität gesellschaftlich geächtet oder sogar strafbar ist, wie etwa in Saudi Arabien, wo auf (wiederholte) homosexuelle Handlungen unter Umständen sogar die Hinrichtung droht.
     
  7. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Erstens war er wohl auf der Nah-Ost-Reise dabei, da man da aus diplomatischen Gepflogenheiten wohl weniger Wind drum macht. Zweitens geht es hier wohl tatsächlich eher um Homophobie, zumindest wenn man die Kommentare zu den Artikeln bei Focus-Online liest. Von wegen in einem so stark christlich geprägten Kontinent wie Südamerika ginge das ja gar nicht usw.
     
  8. Die Frage ist: Ist die Gesellschaft im Fussballstadion homophober als im Alltag, wenn man sich in der Masse befindet?
     
  9. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Nein! Da tritt nur die im Alltag versteckte homophobie zu Tage.
     
  10. Würde die Massendynamik, was in Fussballstadien ganz relevant ist, nicht unterschätzen. Da lassen sich dann auch tolerante Menschen mitreißen.


    Hinzu kommt, dass das Wort "schwul" (genau wie z.B. auch "behindert") mittlerwiele oft auch nur negatives Konnotat ist und durchaus nicht mehr überall wortwörtlich gemeint ist.
     
  11. Afterburner

    Afterburner Guest

    Das ist aber kompliziert und die spielen zusammen in der Nationalmannschaft?


    Zum Thema: ich glaube es gibt unzählige Spieler die homosexuell sind aber es nicht in der Öffentlichkeit zugeben. Dies liegt wohl daran das Fussball als "Männersport" angesehen ist und auch so gehandhabt wird.
     
  12. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Mag gut sein! Dennoch glaube ich, dass wir immernoch, auch in Deutschland, eine latente "Schwulenfeindlichkeit" haben.
     
  13. @Waechter
    Die meisten Leute nennen mich deswegen nicht mehr so, weil sie es aufgegeben haben. Ich weiß ja selber daß ich eines bin und kommuniziere das auch - ich biete keine Angriffsfläche!
     
  14. Das stimmt leider. Die sieht man - auch da gebe ich Dir Recht - in einigen Kommentaren über Westerwelle, von Beust oder Wowereit.
    Leider wird es noch lange dauern, bis auch ein knutschendes Männerpärchen in der Öffentlichkeit selbstverständlich ist und nicht teilweise angewidert angesehen wird.

    Gib mal die Buchstaben "schwul" bei google ein und schau Dir an, wie das Wort vervollständigt werden soll. Der erste Treffer ist dann: "Schwulentest".

    Auch Witze zu dem Thema finde ich oft recht grenzwertig. Den hier z.B. finde ich allerdings gut:

    http://www.literaturasyl.de/?p=858
     

  15. Find ich ne interessante Frage? Wieso ist Homosexualität bei Politikern und im Showbiz bereits toleriert, beim männlichsten aller Sportarten, dem Fußball, aber nicht?
    Ist ein Homosexueller denn kein Mann mehr in den Augen eines Mannes?

    Ich kann das schlecht beurteilen als Frau ....
     
  16. Würde ich nicht so sagen. Man hört ja immer mal wieder von dieser "Quote" einer von elf, dem würde ich aber nicht so zustimmen. Das es welche gibt ist klar aber Prozentual weniger als im Rest der Bevölkerung. Denn einige Spieler die merken, dass sie homosexuell sind, werden schon so im A Jugend Bereich aufhören weil sie dem Druck nicht gewachsen sind. Bsp: Marcus Urban.
     
  17. Es gibt kein einheitliches Bild "des Mannes" über "die Homosexuellen". Viele sind sehr tolerant, andere weniger, einige finden es eklig und manche zeigen echte Feindseligkeit.

    Was allerdings weit verbreitet ist, ist der Wunsch, selbst nicht für schwul gehalten zu werden. Das zeigt sich z.B. darin, dass man sagt: "Ich finde es vollkommen normal, wenn Männer sich küssen...Ich stehe aber mehr auf Frauen." oder "Ich sehe gerne Musicals und benutze abends eine Body Lotion. Obwohl ich nicht schwul bin."
     
  18. Also zunächst einmal glaube ich nicht, dass Fußball die „männlichste“ aller Sportarten ist. Da gibt es noch andere Sportarten wie z. B. Eishockey oder Rugby, wo es noch ganz anders zur Sache geht.

    Der „normale“ Fan, der sich mit Frau, Kind und Kegel Sitzplatzkarten im Stadion leistet, hätte vermutlich in der Regel keine Probleme mit homosexuellen Spielern.

    Anders sieht es wohl mit dem harten Kern der Fanszene aus. Ich überspitze mal ein wenig: zumeist Jugendliche oder junge erwachsene Männer, Stehplatzinhaber, vielleicht Ultra, sehen nahezu jedes Heim- und Auswärtsspiel ihrer Lieblingsmannschaft. Bei vielen gehört es zum Ritual dazu, dass man sich vor, während und nach dem Spiel ordentlich die Kante gibt. Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit einem Fußballspiel werden fast ausschließlich von männlichen Fans verübt. In dieser harten „Männerwelt“ haben schwule Spieler keinen Platz. Und diese lautstarke Gruppe würde das auch im Stadion durch entsprechende Äußerungen kundtun.

    Ich persönlich hätte jedenfalls keine Probleme mit homosexuellen Spielern und ich denke, dass der überwiegende Teil des Fußballpublikums –mit Ausnahme des harten Kerns- dieses auch nicht hätte.
     
  19. Baca

    Baca

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    also speziell fürs rugby weiß ich von meinem bruder (nicht schwul, rugby-spieler ;)), dass es da fälle gab, in denen sich spieler in ihren mannschaften geoutet haben, und das gar kein problem war.

    ansonsten wäre dieses hübsche plakat wohl auch kaum möglich gewesen