Erfahrungen mit der Deutschen Bahn

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Sascha79, 29. September 2008.

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  1. Addi83

    Addi83

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  2. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Und ob die Bahn was dafür kann. Die hätte nämlich längst den berechtigten Forderungen der GDL nachgeben können.

    Und unsere Poltiker können noch mehr dafür. Wer die Bahn "privatisiert", soll sich hinterher bitte nicht beschweren!
     
  3. Tobbi

    Tobbi

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    +8
    Das wundert mich. Gerade diese Maßnahme wurde doch angekündigt, um die Kunden zu beruhigen.
     
  4. opalo

    opalo

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    +221
    @Ammerlandbremer. Für mich wirkt dieser Streik zuallererst wie ein Egotrip von Herrn Weselsky. Es kann nicht sein, dass eine Mini-Gewerkschaft tagelang den ganzen Schienenverkehr lahmlegt, egal, ob ihre Forderungen berechtigt sind oder nicht (das kann ich nicht beurteilen). Der Umfang dieses Streiks ist in meinen Augen unverhältnismäßig und schadet der Bahn insgesamt, weil noch mehr Kunden zur Konkurrenz (= Fermbusse) abwandern. Die Fernbusbetreiber lachen sich doch schon ins Fäustchen, und Du kannst Gift darauf nehmen, dass die Busfahrer zu deutlich schlechteren Konditionen arbeiten als die Lokführer.

    @Tobbi. Das hatte ich auch gehört, dachte mir aber, ich frage zur Sicherheit den Schaffner noch einmmal, bevor ich in den Zug einsteige. Und die Antwort war dann ein "nein".
     
  5. cornholio

    cornholio

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    :tnx:

    Dieser Streik ist wirklich die beste Werbung für die Fernbusse. Und das muss dem Weselsky auch klar sein: Wenn die Nachfrage nach Bahn durch diese Streiks nachhaltig sinken sollte, leiden auch die Lokführer dadurch.

    Man muss bei so einem Streik auch ein bisschen ein Feeling für die Meinung der breiten Öffentlichkeit haben und zu Kompromissen bereit sein. Das scheint dem Weselsky völlig abzugehen - auch wenn jetzt scheinbar irgendwelche PR-Berater ihn überzeugt haben, den aktuellen Streik zu verkürzen.
     
  6. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Dann wäre es legitim, wenn sie (die Busfahrer) sich ebenfalls zusammenschließen und für bessere Bedingungen streiken würden.

    Ich finde es befremdlich, dass Du den Streik verurteilst ohne eine Meinung dazu zu haben, ob die Forderungen berechtigt sind oder nicht. Natürlich schadet der Streik der Bahn. Wenn die DB-Geschäftsleitung berechtigte Forderungen (sie könnten Deiner Aussage nach ja berechtigt sein) komplett ablehnt, wer ist dann für den verursachten Schaden verantwortlich? Nur die Lokführer? Dazu gehören doch wohl zwei Parteien.

    Der grundlegende Fehler war die (Schein-)privatisierung der Bahn. Dass die Bahn auch während des Streiks noch eingeschränkt arbeitet, liegt ausschließlich daran, dass noch recht viele Lokführer Beamte ohne Streikrecht sind. Diese sind aber auch häufig Mitglieder der GDL und solidarisch mit den Forderungen ihrer nicht beamteten Kollegen.

    Es geht ja schon lange nicht mehr ums Geld, sondern nur noch um die unverständliche Weigerung der Bahn, mit der GDL einen Tarifvertrag für die in der GDL organisierten Zugbegleiter auszuhandeln. Über alles andere ist man sich ja längst einig.

    Die Schuldzuweisungen der Öffentlichkeit sind mir zu einseitig.
     
  7. opalo

    opalo

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    Wo die Ruhr einen großen Bogen macht...
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    +221
    Ich verurteile nicht, dass gestreikt wird, denn ich finde Gewerkschaften und das Streikrecht enorm wichtig. Ich verurteile aber die Dauer des aktuellen Streiks, die ich absolut unverhältnismäßig finde - und zwar selbst dann, wenn die Forderungen, für die gestreikt wird, berechtigt sein sollten.

    Mit tagelangen Streiks wie diesem schießen sich jedenfalls aus meiner Sicht die Lokführer ins eigene Knie. Dass die Bahnkunden genervt sind, geht ihnen vermutlich am A***h vorbei. Dass sie aber die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn in einem hart umkämpften Markt - neben den Fernbussen auch noch die Billig-Fluggesellschaften - (weiter) schmälern, sollte ihnen nicht am A***h vorbeigehen, denn damit gefährden sie am Ende ihre eigenen Arbeitsplätze.

    Kleines Beispiel: Meine Mutter hat, aus Angst, dass sich die Einigung zieht und immer wieder Streiks drohen, zum ersten Mal ein Fernbusticket gebucht und war begeistert über die deutliche Preisersparnis. Auf diese Idee wäre sie aber ohne den Streik niemals gekommen. Sollte das jetzt gut funktionieren - dass es etwas länger dauert als die Zugfahrt ist für sie nicht relevant - wird sie garantiert der Bahn den Rücken kehren und künftig Bus fahren, zumal sie ihre Wunsch-Verbindung, anders als bei der Bahn, umsteigefrei haben kann. Und sie ist da sicher nicht die Einzige...

    Daneben sehe ich es kritisch, dass bei ein und demselben Unternehmen - egal, ob das jetzt die Bahn ist oder ein anderes Unternehmen - Arbeitnehmer in verschiedenen Gewerkschaften organisiert sein können, d. h. mal streiken die Arbeitnehmer, die bei der einen Gewerkschaft organisiert sind und mal die, die bei der anderen Gewerkschaft organisiert sind. Das ist aus meiner Sicht für einen Arbeitgeber nicht hinnehmbar. Insofern kann ich absolut nachvollziehen, dass die Bahn keinen Tarifvertrag mit den in der GDL organisierten Zugbegleitern aushandeln will, denn das würde die Zersplitterung der Arbeitnehmer in Sachen Gewerkschaftszugehörigkeit - und die damit verbundenen "Sonderlocken" - weiter erhöhen.

    Bei aller Sympathie für Gewerkschaften müssen sie aus meiner Sicht aufpassen, dass sie nicht über das Ziel hinausschießen, denn davon haben die von ihnen vertretenen Arbeitnehmer dann am Ende nichts.
     
  8. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Der Streik wurde ja bereits verkürzt und endet statt am Montag bereits heute. Zudem muss ein Streik ja "wehtun", wenn er wirksam sein soll. Die bisherigen Streiks haben der Bahn offensichtlich nicht weh genug getan, um auf die Forderungen der GDL einzugehen.

    Dass Mitarbeiter eines Unternehmens in verschiedenen Gewrkschaften organisiert sind, ist gar nicht so selten und bei der Bahn ja seit langem der Fall. Wenn - wie Du schreibst - mal die einen und mal die anderen streiken, ist das für das betroffene Unternehmen ja eigentlich von Vorteil, weil nie so viele streiken, dass der Betrieb völlig zusammenbricht.

    Dass die GDL sich innerhalb des rechtlich zulässigen Rahmens des Streikrechts bewegt, sieht man ja schon daran, dass die Bahn schon zweimal mit einstweiligen Verfügungen vor Gericht krachend gescheitert ist.

    Ich bin zum Glück fast nie auf die Bahn angewiesen. Vielleicht sähe ich sonst manches auch nicht so entspannt. Der Zorn der Fahrgäste ist natürlich verständlich. Was ich nicht verstehe, ist die einseitige Schuldzuweisung in Richtung der Lokführer.
     
  9. opalo

    opalo

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    Wo die Ruhr einen großen Bogen macht...
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    +221
    Ich wüsste nicht, wo der Vorteil für ein Unternehmen sein soll, wenn gefühlt ständig irgend eine Splittergruppe streikt und die Gruppen sich am besten noch gegenseitig aufstacheln - sprich, die einen bekommen etwas, was die anderen dann auch haben wollen etc.

    Wie gesagt, mein Verständnis für diesen tagelangen Streik liegt bei Null, selbst wenn der rechtlich zulässige Rahmen eingehalten worden ist. Das liegt aber nicht daran, dass ich als Bahnfahrerin unter den Auswirkungen zu leiden habe, sondern an der schon angesprochenen Verhältnismäßigkeit des Streiks die ich hinterfrage.

    Mein Verständnis für die immer wiederkehrenden Streiks der Lufthansa-Piloten liegt genauso bei Null - sie streiken zwar nicht tagelang, wie die Lokführer momentan, aber in meinen Augen für nicht nachvollziehbare Forderungen. Sie sind in Sachen Gehalt und Ruhestandsregelung schon privilegiert gegenüber nahezu allen anderen Arbeitnehmern in Deutschland und haben offenbar immer noch nicht genug. Dabei gehen sie das Risiko ein, die Wettbewerbsfähigkeit der Airline im internationalen Vergleich (weiter) zu schmälern und damit auch ihre Arbeitsplätze und die des Kabinen- und Bodenpersonals zu gefährden - für mich nicht nachvollziehbar.
     
  10. cornholio

    cornholio

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    +2
    Was ist das denn für eine Sicht der Dinge? Die Bahn muss auf die Forderungen eingehen sonst gibt's Streik? Ich erwarte bei solchen Verhandlungen immer eine gewisse Komprimissbereitschaft. So wie diese in deiner Formulierung aber fehlt, so scheint sie auch bei der GDL nicht vorhanden zu sein - jedenfalls bei Claus Weselsky. (ich habe längst nicht mehr den Eindruck, dass er so breit unterstützt wird, wie noch zu Beginn des Streiks.
    Dsa war doch nur ein (geschickter, mMn) PR-Zug der Bahn. Damit hat man dem Kunden suggeriert, dass man versucht den Streik zu verkürzen. Die Bahn hat ja von Anfang an gesagt, dass sie sich keine Erfolgsaussichten vor Gericht ausrechnet. Ebenso geschickt war dann auf Seite der GDL die Verkürzung des Streiks. Die Geschichte ist längst auch ein Image Streit. Wobei die Bahn momentan mMn besser wegkommt - und mMn auch zurecht.
     
  11. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Was das für eine Sicht der Dinge ist? Das ist doch das Wesen des Streikrechts, dass man Forderungen aufstellt und streikt, wenn keine Einigung erzielt werden kann. Sind die Arbeitnehmer nicht wichtig genug, können sie gegebenenfalls durch andere ersetzt werden, indem man zum Beispiel den Betrieb ins Ausland verlegt. Dann hätten sich die Arbeitnehmer verzockt.

    Ist das nicht möglich, weil die Arbeitnehmer zu wichtig sind, wie in diesem Fall die Lokführer, muss man irgendwie eine Einigung erzielen oder eine Seite muss nachgeben.

    Es hat ja in diesem Tarifstreit Zugeständnisse von beiden Seiten gegeben. Die gewisse Kompromissbereitschaft ist also da. Nur in einem Punkt will jetzt partout keine der beiden Seiten nachgeben. Es fehlt also in diesem Punkt auf beiden Seiten die Kompromissbereitschaft. Warum aber machst Du das nur den Lokführern zum Vorwurf?
     
  12. opalo

    opalo

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    +221
    Ich wage zu bezweifeln, dass die Lokführer dauerhaft zu wichtig sind. Derzeit hat die Bahn keine Alternative, aber ich bin mir sicher, dass sich die Bahn Alternativen überlegen wird, wenn es permanent zu Lokführerstreiks kommt.
     
  13. cornholio

    cornholio

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    +2
    Den Lokführern selber ja nicht.

    Aber warum hält die GDL an der Behauptung fest, sie vertrete die Mehrheit des Zugpersonals, weigert sich allerdings das mit Zahlen zu belegen?

    Das sorgt nicht für Glaubwürdigkeit und auch nicht für Verständnis im Volk.
     
  14. ich hatte gehört, dass für die Lokführer längst ein akzeptables Angebot da war, aber die GDL auch die Zugbeglieter vertreten möchte, die Mherheitlich in einer anderen Gewerkschaft sind :lol:

    Großkopfet, die Herren
     
  15. opalo

    opalo

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    +221
    Wenn das so ist, bestätigt es mich noch mehr in meiner Einschätzung des Herrn Weselsky, dass es ihm nicht zuletzt auch um Selbstdarstellung geht - was wahrlich kein Grund für einen Streik sein darf.

    EDIT: Das bezog sich auf cornholios Post. Ich wusste nicht, dass die GDL ihr Anliegen, einen Tarifvertrag für die Zugbegleiter aushandeln zu wollen, nicht mit Zahlen belegt hat, die zeigen, dass sie tatsächlich die Mehrheit der Zugbegleiter vertritt.
     
  16. die Regierung will ja wohl ein Gesetz erlassen, dass die größte Gewerkschaft alle Arbeiter des Berufsstandes vertreten darf und die kleineren Gewerkschaften sich anschließnem müssen

    ich glaube es geht ihm darum, dass seine Gewerkschaft die Zugbegleiter entern möchte und damit mehr Macht über die Bahn bekommt
     
  17. cornholio

    cornholio

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    Durch die Lokführer (entsprechendes gilt für die Piloten) haben sie ja sowieso schon viel Macht - und zwar weit über die Bahn hinaus.

    Das ist es ja, was auch in der Politik sauer aufstößt, dass so eine relativ kleine Gruppe so viel Macht hat, um weite Teile der Wirtschaft zu behindern oder sogar lahm zu legen. Bei Weselsky stelle ich mir die Frage: Wo hört Streik auf und wo fängt Erpressung an?
     
  18. opalo

    opalo

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    Von der Regierungsinitiative habe ich gehört. Allerdings meinte dazu ein Jurist in einem Radiointerview, das die Umsetzung schwierig sei bzw. gut durchdacht werden müsse. Denn was ist beispielsweise "ein Betrieb"? Ein Konzern inklusive Tochtergesellschaften oder die Tochtergesellschaften separat? Oder ein Standort? Sprich, es müsste sehr genau definiert werden, wie ermittelt wird, welche Gewerkschaft die Mehrheit der Arbeitnehmer vertritt.

    Grundsätzlich fände ich ein solches Gesetz aber sinnvoll.
     
  19. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Das könnte schwierig werden. Ein solches Gesetz würde mit Sicherheit irgendwann vor dem Bundesverfassunsgericht landen, das es höchstwahrscheinlich als verfassungswidrig ablehnen würde.

    Zum anderen Punkt: Die GDL vertritt jetzt schon einen nicht unerheblichen Teil der Zugbegleiter, warum sollte sie also nicht für die verhandeln dürfen?

    Weselsky ist mir auch nicht gerade sympathisch und anscheinend auf dem Egotrip. Andererseits freue ich mich über jede Gewerkschaft, die noch nicht vom Tiger zum Bettvorleger der Unternehmer mutiert ist. Fast alle Gewerkschaften in Deutschland sind inzwischen ein schlechter Witz. Ein Exportrekord jagt den nächsten, die Unternehmensgewinne explodieren und auf der anderen Seite der Medaille haben wir sinkende Reallöhne, explodierende Leiharbeit, Werkverträge und sonstige prekäre Beschäftigungsverhältnisse und teilweise Stundenlöhne, für die ich vor 30 Jahren nicht in den Semesterferien als ungelernter Dachdeckerhelfer gearbeitet hätte.

    In Deutschland wird nicht zu viel, sondern viel zu wenig gestreikt. Und das regt mich gerade auf.
     
  20. opalo

    opalo

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    Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Allerdings ist es, wie Du schon bei den Fernbus-Fahren angemerkt hast, an diesen Leuten zu streiken bzw. sich zunächst einmal gewerkschaftlich zu organisieren, wenn sie der Auffassung sind, von den vorhandenen Gewerkschaften nicht angemessen vertreten zu werden.

    Der derzeitige Lokführerstreik nebst Egotrip von Herrn Weselsky hilft ihnen NULL.