Der Finanzthread - und braucht Werder Bremen Investoren?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines" wurde erstellt von Joga Bonito, 3. August 2008.

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  1. LotteS

    LotteS

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    Jap, aehnliches hatte Bremen auch gesagt - und dann hast Du natuerlich leider Recht... Danke also fuer den guten Austausch :tnx:

    Hatte mit einem Bekannten letztens noch ein anderes spannendes Thema... Teile der Stammrechte auf lebenslang umzuschreiben. Beispiel: 10% der aktuell vergebenen DK = 2.500, dann den gleichen Satz nehmen, wie bei der Mitgliedschaft (ca 10 Jahre). Lebenslang = ohne Vererben/Verkaufen/Tauschen... Wenn man da zB 1.000 Steher und den Durchschnitt der PK aller Sitzer nimmt (grob geschaetzt nehme ich mal zum Rechnen Kategorie 3)...

    1000x1899=1.899.000
    1500x4090=6.135.000

    Wenn man beruecksichtigt, dass die DK Verlaengerungsquote vermutlich mittelfristig sinkt aufgrund der allgemeinen Kommerzblase und Werders Leistungsniveau, dann koennte uns das jetzt sehr schnell handlungsfaehig machen. Und es waeren auch nur 10%, auf die man dann verzichten wuerde, die uns im Zweifel vor der Insolvenz bewahren. Besser, als Millionen an Zinsen fuer diese bekloppte Anleihe zu blechen, die der Verein eh nicht hat...

    Ideen dazu?
     
  2. @dersanierer

    Beim HSV ist das genau so passiert, wie du schon sagst.

    "In den vergangenen Wochen haben Fans und Investoren die HSV-Anleihe gezeichnet. Über diese Aktion sind dem Hamburger SV insgesamt die geplante Summe von 17,5 Millionen Euro zugeflossen.

    Damit werden die Rothosen jedoch nicht oben angreifen, um den Aufstieg in die Bundesliga zu forcieren. Das Geld dient einzig und allein der Rückzahlung einer älteren HSV-Anleihe aus dem Jahr 2012. Damals wurden ebenfalls 17,5 Millionen Euro eingesammelt."

    Da sieht man das Dilemma. Der HSV hat 2019 also erneut 17,5 Millionen € eingesammelt, aber nur um das Geld den Anlegern von 2012 zurück zahlen zu können. Man hat von dem Geld nichts, außer weiterhin eine hohe Zinslast. Wir das bei und aussehen wird, weiß ich nicht.
     
  3. dersanierer

    dersanierer Guest

    Wäre eine Möglichkeit, kurzfristig Gelder zu generieren. Wäre natürlich aber auch ein weiterer Vorgriff auf die Zukunft, denn für eben 10 % der Dauerkartenplätze gäbe es nie wieder Geld. Andererseits hast Du natürlich auch Recht, wer weiß, was aus Werder in 10 Jahren geworden ist und wie dann die Nachfrage nach Dauerkarten sein wird...

    Was die Anleihezinsen betrifft, ja, völlig richtig, das wird eine RIESENBELASTUNG auf längere Sicht. Gehen wir mal von einem Anleihevolumen von 20 Mios aus bei einem Zinssatz von 6,75 % (die Mitte), dann sind das stolze 6,75 Mios während der fünfjährigen Laufzeit.

    Übrigens: Lt. WP-Prospekt hat Werder 26 Mios an Transferverbindlichkeiten! Das heisst, das viele vergangene Transfers teilweise noch bezahlt werden müssen. Ich hoffe mal, das die KV für Selke in Höhe von 12 Mios in dieser Summe drin ist und diese jetzt wegfällt. Ansonsten wäre das echt ein Hammer.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Mai 2021
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  4. Dann kann man ja nur hoffen, dass wir bis zur Fälligkeit nicht sogar in der 3. Liga spielen, denn dann sollte es schwer werden, diese Summen erneut zu erreichen!
     
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  5. Olaste

    Olaste

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    Weil in anderen Vereinen von 10 Investoren 8 ihre Vorstellungen umsetzen wollen, die sich dann allermeist mit guten, vernünftigen Strategien im sportlichen Bereich spießen. Auch Investoren wollen sich ihr Denkmal setzen und das meist auf Kosten des Vereins - in guter Absicht natürlich - leider meist ohne sportliches Verständnis. Sicher gibt es auch die 2 von 10, mit denen dann langfristiger Erfolg einziehen kann - Herr Mateschitz ist aber schon engagiert und wie kritisch selbst er gesehen wurde - darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.
    Meist werden mit Investoren auch Strukturen geschaffen, die bei einem plötzlichen Rückzug des Investors dann so schmerzen, dass der Abgang nicht verkraftet werden kann. Vor vielen Jahren hab ich Watford mit Elton John untergehen gesehen - heute könnten wir in Richtung Schalke schielen und uns ansehen, was sich da mit und auch nach deren Investor gespielt hat - will ich sowas? Nein. Ob das Engagement eines Investors vermeidbar ist? Ich weiß es nicht...
     
  6. Zumindest um Stadion-Sponsor „Wohninvest“ muss man sich in Bremen keine Gedanken machen.

    Denn die Immobilien-Firma hält sich an den 2019 geschlossenen Vertrag, zahlt trotz Abstieg und deutlich geringerem Werbewert weiter drei Millionen Euro im Jahr an die Stadiongesellschaft BWS :klatsch:
     
  7. Im Forum wurde, teilweise kontrovers, eine mögliche Unterstützung des Vereins diskutiert.
    Im Grunde genommen kann es ja nur eine der finanziellen Art sein; Werder ist nicht geholfen, wenn wir anfangen, die Straßen ums Stadion zu fegen.

    Ich sehe daher nur zwei Alternativen:
    1. Die sog. Werder-Anleihe
    Viele börsennotierte Unternehmen bieten Anleihen an. Das ist nichts Neues. Was von der Norm abweicht, ist der hohe Zinssatz und die Tatsache, dass die Gläubiger im "worst case" nicht abgesichert sind. Dennoch würde ich nicht gleich den Teufel an die Wand malen und vor der Emission schon von einer Zahlungsunfähigkeit ausgehen. Es wäre auch nicht unüblich, wenn Werder bei Fälligkeit eine weitere Anleihe begibt, eben um die Verbindlichkeiten aus der ersten Anleihe zu begleichen.
    2. Spende
    Wer glaubt, dass seine Anlage verloren geht, sollte diese Variante in Betracht ziehen. Und wer gerne Gutes tut, kann damit nichts falsch machen. Werder Bremen hat immerhin noch einen gemeinnützigen Bereich, der auf Spenden angewiesen ist. Eine solche Zahlung kommt z.B. ausschließlich der förderungswürdigen Sportjugend zugute, aber auch dem sozial ausgerichteten Breitensport. Und - eine Spende wäre steuerlich abzugsfähig! Also, eine klassische win-win-Situation.

    Vergesst nicht: Es geht um Werder, nicht um irgendwelche Personen, die kommen und (hoffentlich auch wieder) gehen. Aber wenn der Verein eine Überlebenschance bekommen soll, müssen wir helfen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
     
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  8. dersanierer

    dersanierer Guest

    Und bekommt als "Dankeschön" vielleicht bald wieder von den Ultras ein schwarzes Plakat vor deren Loge...:(
     
  9. celine1912

    celine1912

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  11. celine1912

    celine1912

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  12. Juri

    Juri Guest

    Gefällt mir gut, was Frau Vogt sagt.
    Und sie hat recht. Wenn ein Investor kommt, sind die Fans weg. Ich jedenfalls.
    Was bringt ein Investor? Eigentlich nichts. Ein Vogel, der mitmischen will. Es geht ums Geld. Das kann man auch anders, einfacher bekommen.
    Jetzt ist das Kind eh in den Brunnen gefallen (Brunnen = zweite Liga). Jetzt kann man sich besinnen und anständig neu aufbauen. Mein Wunsch: gerne Anleihe etc., aber kein Investor. Sich die "100 %" auf die Fahne schreiben, stolz drauf sein und diese Werte offensiv vertreten. Sich mit anderen 100%-ern zusammen tun. Feudalismus im Fußball bekämpfen (TV-Geld-Verteilung etc.)
     
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  13. Ohne externe Geldgeber wird bald kein Profiverein überleben.
     
  14. Bremen

    Bremen Moderator

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    Ich finde die Grundidee auch gut. Aber: in wie weit bzw. wie viele Bremer Unternehmer für eine kollektive Unterstützung von Werder bereit? Sowohl generell, als auch in von Corona beeinflussten Zeiten und ganz besonderes bei einer Werder-Führung, die unternehmerisches Denken und Handeln in den letzten Jahren zu oft hat vermissen lassen? Und nicht nur, jedoch gerade hinsichtlich des letzten Punktes ist es durchaus vorstellbar, dass die unterstützenden Unternehmen zB für einen von ihnen gewählten Vertreter auch einen Platz im Aufsichtsrat fordern könnten.
     
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  15. mabo

    mabo

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    Diese Zahl wird zwar von Sportjournalisten immer wieder genannt, ist aber einerseits nicht mehr aktuell und andererseits differenziert zu betrachten.

    In diesen 75 Millionen war auch die Selke Ablöse enthalten, die nun nicht anfällt. Insoweit reduzieren sich die Verbindlichkeiten durch den Abstieg schon einmal um einen zweistelligen Millionenbetrag (so komisch es klingt).

    Zudem zählen zu den Verbindlichkeiten beispielsweise auch:

    - Lohnsteuerverbindlichkeiten, die jeder Erst- und Zweitligaverein hat (da die Lohnsteuer erst im Folgemonat an das Finanzamt abgeführt werden muss).

    - Normale Lieferantenrechnungen, die noch nicht fällig sind.

    - Zahlungen an andere Vereine und Spielerberater wegen in der Vergangenheit getätigter Spielertransfers. Werder kann z.B. die Ablösesummen für Toprak und Bittencourt in Raten abzahlen (die noch nicht fälligen Raten werden als Verbindlichkeiten ausgewiesen). Ratenzahlungen sind bei Spielertransfers gängige Praxis. Ajax Amsterdam hat Werder Bremen z.B. auch erst einen Teil der Transfersumme von Davy Klaassen überwiesen.

    - Erstattungsansprüche von Dauerkarteninhabern wegen der Geisterspiele.

    Die reinen Finanzverbindlichkeiten (also die Verbindlichkeiten, für die Werder Zinsen zahlen muss), beliefen sich bei Werder zum Stichtag 31. Dezember 2020 auf EUR 19,83 Mio. (nach Abzug der Bankguthaben). Zum Vergleich: Schalke hatte zum gleichen Zeitpunkt Finanzverbindlichkeiten von EUR 148,3 Mio. Selbst unter Hinzurechnung der Verbindlichkeiten der Stadiongesellschaft (etwa EUR 60 Mio.) sind Werders Finanzverbindlichkeiten nur etwa halb so hoch wie die von Schalke.

    Ich sehe Werders finanzielle Situation durchaus kritisch (sonst müsste Werder keine Anleihe begeben), aber aktuell nicht existenzgefährdend. Die Untergangsszenarien kann ich anhand der Zahlen im Wertpapierprospekt nicht teilen. Zudem ist das Zweitligaszenario wegen des Wegfalls der Selke-Ablöse und der automatischen Gehaltskürzungen in den Spielerverträgen wesentlich einfacher zu stemmen als bei anderen Vereinen.

    Ich habe mich daher nach reiflicher Überlegung auch für eine Zeichnung der Werder-Anleihe entschieden. Und das nicht nur aus „ideellen Gründen“. Vom Rendite/Risiko-Verhältnis ist die Werder-Anleihe auch ohne grün-weiße Brille attraktiver als z.B. die neue Schalke-Anleihe. Letztlich sind Fußball-Anleihen aber immer mit Risiken behaftet und auch ein bisschen Liebhaberei. Wer auf das Geld angewiesen ist, sollte generell keine Anleihen von Fußballvereinen erwerben.
     
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  16. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig, doch wie auch immer diese Verbindlichkeiten geartet sind, so schränken sie die Liquidität ein. Das gilt auch für später fällige (Raten-)Zahlungen, denn diese Mittel müssen vor Fälligkeit entweder mehr oder weniger unmittelbar vorher erwirtschaftet bzw. als Rücklagen gebildet werden.



    Ich will diese Zahlen bestimmt nicht in Frage stellen, doch bei solchen Vergleichen reicht es nicht, nur die jeweiligen Verbindlichkeiten in € gegenüberzustellen. Entscheidender ist die jeweilige Fremdkapitalquote, d.h. Fremdkapital (v.a. Verbindlichkeiten, Rückstellungen) geteilt durch das Gesamtkapital.



    Aktuell nicht, denn es hapert ja "nur" an der Liquidität. Dennoch wird im Wertpapierprospekt ziemlich deutlich darauf hingewiesen, dass innerhalb der Laufzeit der Anleihe durch verschiedene Ereignisse Risiken für Werders Existenz bestehen können.
     
  17. mabo

    mabo

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    @Bremen

    Sicher richtig. Aber die gleichen oder ähnliche Hinweise auf Risiken für die Existenz des Vereins findest du in jedem Wertpapierprospekt für eine Anleihe eines Profifußballvereins. Solche Hinweise gibt es auch in den Wertpapierprospekten für die HSV-Anleihe, die Hertha-Anleihe, die Schalke-Anleihe, die Köln-Anleihe, die Bielefeld-Anleihe usw. In einem Wertpapierprospekt müssen aus rechtlichen Gründen alle Risiken dargestellt werden, sonst machen sich die Geschäftsführung und das Bankhaus Lampe haftbar. Ein Wertpapierprospekt ist nun mal keine Imagebroschüre, sondern ein Beipackzettel wie bei Medikamenten.

    Dass die finanzielle Situation angespannt ist, steht außer Frage. Aber so kritisch wie bei Schalke und einigen anderen Vereinen sehe ich sie bei weitem nicht. Aus dem Wertpapierprospekt ergibt sich z.B. auch, dass Werder vor Beginn der Pandemie (Stichtag: 31. Dezember 2019) überhaupt keine Finanzverbindlichkeiten und nach vier Jahresüberschüssen in Folge ein positives Eigenkapital hatte. Zum gleichen Zeitpunkt hatte Schalke schon einen dreistelligen Millionenbetrag an Finanzverbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten, die Werder nun aufgenommen hat bzw. durch die Anleihe aufnehmen wird, sind weitestgehend auf die Pandemie und auf die unsäglichen Kaufverpflichtungen für Toprak und Bittencourt zurückzuführen. Allerdings wird Werder auch weiterhin weniger Fremdkapitalzinsen zahlen müssen als der HSV, und nur einen Bruchteil der Fremdkapitalzinsen von Schalke 04. Deshalb meine ich, dass die finanzielle Situation zu bewältigen ist, so lange Werder in der 1. oder 2. Bundesliga spielt.
     
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  18. Bremen

    Bremen Moderator

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    Klar, solche Risikohinweise stehen in anderen Wertpapierprospekten auch, weil sie wie von dir erwähnt aus rechtlichen Gründen vorgeschrieben sind. Entscheidend ist jedoch, wie hoch die jeweiligen Risiken sind und die können je nach Anleihe unterschiedlich hoch sein.


    Mal ganz abgesehen davon, dass Finanzverbindlichkeiten nur einer von mehreren Unterposten der Verbindlichkeiten sind, so stellt sich die Frage, wo in dem Wertpapierprospekt zu lesen ist (ich habe bei weitem nicht alle Seiten gelesen), dass Werder per 31.12.19 keine Finanzverbindlichkeiten hätte? Denn die Konzernbilanz 2018/19 bzw. als entsprechende Gegenüberstellung in der Bilanz 2019/20 weißt per 30.06.19 beim Posten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 10 Mio. € aus. Und zusätzlich ist in der GuV für den Abrechnungszeitraum 01.07.-31.12.2020 bei 01.07.-31.12.2020 der Gegenüberstellung des Vorjahreszeitrums 01.07.-31.12.2019 einen Fehlbetrag von ca. 6,3 Mio. € vermerkt. Wie können bei den Zahlen ohne Generierung von Transfererlöse in der Sommer-TP per 31.12.19 keine Fremdverbindlichkeiten vorhanden sein? Sorry, dass ich als Nicht-Finanz-Genie so unwissend frage. Jedoch sind wie bereits erwähnt die "nackten" €-Verbindlichkeiten sind bei solchen Vergleichen eh nicht zielführend, sondern es die Fremdkapitalquote zu berücksichtigen. Aus dem Bauchgefühl gehe ich mit dir d'accord, dass es Schalke finanziell wesentlich schlechter geht als Werder. Doch dadurch werden die im Werder-Wertpapiersprospekt dargestellten Risiken auch nicht geringer.
     
  19. mabo

    mabo

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    @ Bremen

    Seite 174 des Wertpapierprospekts. Das 10 Millionen-Euro-Darlehen (das der Vorfinanzierung der Delaney-Ablöse diente) wurde im zweiten Halbjahr 2019 komplett getilgt. Zum 31. Dezember 2019 lag der Finanzmittelfonds (= Guthaben bei Bankinstituten abzgl. zinstragende Verbindlichkeiten) bei EUR 1,956 Mio., also im positiven Bereich.

    Werder hat zudem im zweiten Halbjahr 2020 insgesamt "nur" EUR 205.000 für Zinsen und ähnliche Aufwendungen ausgegeben (vgl. Seite 161 des Wertpapierprospekts). Zum Vergleich: Der HSV muss lt. Jahresabschluss jährlich ca. EUR 3,5 Mio. und der FC Schalke 04 jährlich ca. EUR 7 Mio. an Zinsen zahlen.

    Durch die Anleihe werden Werders Zinsaufwendungen wohl auf über EUR 1 Mio. pro Jahr steigen, aber immer noch in einem "vertretbaren Bereich" liegen (im Vergleich zur Liga-Konkurrenz), selbst unter Berücksichtigung der Zinsaufwendungen der Stadiongesellschaft (zuletzt etwa EUR 2,4 Mio. im Jahr), an der Werder zu 50 % beteiligt ist.

    Ich beziehe mich wie gesagt nur auf die Finanzverbindlichkeiten, also auf jene Verbindlichkeiten, auf die Werder Zinsen zahlen muss. Verbindlichkeiten sind auch Lohnsteuerzahlungen, Ablösesummen und Beraterhonorare für Spieler, usw. Aber diese Verbindlichkeiten hat jeder andere Klub auch. Laut DFL hatte Bayern München z.B. zum Stichtag 30. Juni 2019 (also noch vor der Corona-Krise) Verbindlichkeiten von EUR 128 Mio., Dortmund von EUR 115 Mio. und Hertha von EUR 92 Mio. Zum Stichtag 31. Dezember 2019 hatte Frankfurt Verbindlichkeiten von EUR 96 Mio. und Gladbach von EUR 96 Mio. Geht es diesen Vereinen finanziell schlechter als Werder? Definitiv nicht. Und deshalb sagt der Betrag der Gesamtverbindlichkeiten wenig aus.

    Was ich sagen will: Werder steht sicher vor wirtschaftlichen Herausforderungen, aber diese sind zu bewältigen. Die sportlichen Probleme (Kaderstruktur, sportliche Leitung, etc.) schätze ich um einiges größer als die wirtschaftlichen Probleme ein.
     
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