Allgemeine Presseberichterstattung

Wahre Worte!

Man stelle sich vor, nicht Werder Bremen, sondern der Hamburger SV stünde in einem Europapokalendspiel. Als erste deutsche Mannschaft seit sieben Jahren!

Die BILD-Zeitung hätte den HSV seit Tagen abgefeiert und die Headline "Heute sind wir alle HSV-Fans" würde morgen bundesweit auf der Titelseite der BILD erscheinen. Wahrscheinlich würde die BILD-Zeitung morgen sogar in den Vereinsfarben des HSV erscheinen.

Es geht nicht nur um dieses eine UEFA-Cup-Endspiel. Während der Derbywochen gegen den HSV habe ich über BILD.de die Berichterstattung der "BILD Hamburg" über den Hamburger SV verfolgt. Diese war geradezu euphorisch. Nicht mal das Vereinsmagazin des HSV hätte so patriotisch und positiv berichten können.

So gab es in der "BILD Hamburg" täglich mehrere Artikel, die den HSV-Fan auf die historische Möglichkeit einstimmen sollten, ein Europapokalfinale zu erreichen. Zeitgleich berichtete die "BILD Bremen" wahlweise über den "Grusel-Griechen" (Tziolis), den schlimmsten Profi der Bundesliga (Pizarro) und über die täglichen Diego-Wechselgerüchte. Das UEFA-Cup-Halbfinale fand nur am Rande Erwähnung. Und als das Finale wider Erwarten erreicht war, wurde schnell die Exklusivmeldung "Schaaf zu Wolfsburg" rausgehauen, bevor auch nur einer auf die Idee kommt, Werders Erfolg in der Öffentlichkeit angemessen zu würdigen.

Es lässt sich nicht ändern, dass die Schreiberlinge der "BILD Bremen" eine distanziertere Haltung zum örtlichen Bundesligaverein haben als die Redakteure der "BILD Hamburg", die vermutlich alle in HSV-Bettwäsche schlafen. Eine "Hofberichterstattung" über Werder Bremen erwartet auch niemand. Trotzdem ist es nicht in Ordnung, dass ein UEFA-Cup-Finale mit deutscher Beteiligung nicht noch mehr Aufmerksamkeit bekommt.

Jetzt könnte man sagen: "Mir doch egal, was die BILD berichtet." Das ist so weit auch richtig. Aber Werder finanziert sich auch über Sponsoren. Für die Sponsoren ist es schon entscheidend, wie die Stimmung im medialen Umfeld ist. Deshalb sehe ich die allgemeine Presseberichterstattung - und nicht nur die von KNB - als Wettbewerbsnachteil an.

Täuscht mein Eindruck?

 

Ergänzend vielleicht noch ein weiteres Beispiel:

Als sich Werder-Fans in St. Etienne daneben nahmen, wurde das zurecht kritisiert. Werders Weiterkommen rückte in der Presseberichterstattung völlig in den Hintergrund.
Als sich die HSV-Fans in Bremen daneben nahmen, sogar für eine Spielunterbrechung sorgten und ein Fan (fast) die Sehkraft an einem Auge verlor, wurde über die tolle Stimmung der Gästefans in Bremen und über die großartige Leistung des Hamburger SV im UEFA-Cup-Hinspiel berichtet.

Ich bin der Letzte, der das Verhalten einiger Bremer Fans in St. Etienne gutheißen würde, aber es fällt schon auf, wie ein ähnliches Ereignis medial so unterschiedlich aufgearbeitet wurde. Ob es daran liegt, dass der Vorstand des HSV dem Sportchef der "BILD Hamburg" eine fast 1.200 Euro teure Uhr zum Geburtstag "geschenkt" hat?

 

Sollte KA vielleicht auch mal tun. Die von Ivan müsste doch noch rumliegen.

Das Ganze ist mir auch schon aufgefallen. Man stelle sich mal vor, die Bayern wären im Finale. Die würden uns geradezu mit positiven Artikeln erschlagen bei der Bild. Aber ist ja nicht nur bei der Bild. Nirgends merkt man, dass Werder im Finale des UEFA-Cups steht. :stirn:

 

@mabo
Nein dein Eindruck täuscht bei weitem nicht.

Es ist leider Fakt, dass seitens der Presse um Werder nie so ein Hype entfacht wird, wie es bei anderen Clubs der Fall ist. Warum das so ist, kann ich auch nicht nachvollziehen.

Gerade die von dir angesprochene Berichterstattung während der Derby-Wochen zeigte dieses offenkundig. Es wird überhaupt kein Feuer pro Werder gemacht. Das hat ja sogar KA mal in einer PK so moniert.

Als Werder die beiden Finals erreicht hatte, wurde in den meisten Printmedien und auch in so glorreichen Sender wie dem DSF immer nur von der HSV-Seite aus berichtet ("Träume geplatzt"...etc). Das ging mir da schon gewaltig auf den Wecker. Irgendwie gibt es bei der Presse so eine Art Werder-Unverträglichkeit. Zumindest ist keiner bereit hier mal eine Euphoriewelle zu starten vor so einem wichtigem Finale wie morgen.

Aber letztendlich habe ich auch den Eindruck, dass über 90% der Sportreporter - egal ob TV oder Presse - einfach unglaubliche Dumpfbacken sind. Alleine was sich im DSF tummelt ist schon schwer auszuhalten. Dort wird bspw. in einer Talkrunde nach dem vorletzten Spieltag nicht oder kaum über den VfL Wolfsburg gesprochen, der kurz vor der Meisterschaft steht, sondern lieber stundenlang darüber diskutiert warum denn nun der FC Bayern nicht Meister werden wird oder eben doch und was die Ursachen sind. Es ist schlichtweg zum Kotzen.

Ein großes Problem ist meines Erachtens die Tatsache, dass die meisten Sportjournalisten heutzutage auch nicht mehr in erster Linie an sportlichen Neuigkeiten interessiert sind, sondern an Klatsch und Tratsch.

 

Ich finde, man kann es grundsätzlich und vereinsübergreifend zu der Essenz zusammenfassen: Läuft es gut, wartet der Medien-Mob darauf, daß es wieder schlecht läuft. Läuft es dann schlecht, sind meterlange Berichte, Storys, "Analysen", etc. sicher...

Beispiele gäbe es mehr als ausreichend. Allein die Derbytage zeigten dies deutlich. Es wurde schließlich nicht "mehr" über den HSV berichtet, weil der so toll ist und die HH-Redakteure alle in schwarz-weiß-blau durch die Gegedn rennen, nein, weil sie sich mit Anlauf auf den am Boden liegenden stürzen konnten.
Wir hätten nur ebenso tragisch scheitern müssen, um das gleiche Interesse der Medien zu bekommen!

Somit bin ich im Grunde sehr zufrieden, wenn ausser nicht zu vermeidender Randnotizen recht wenig über uns geschrieben wird. Denn dann ist es in der Regel ein Zeichen dafür, daß es bei uns läuft...

Schlechte Nachrichten verkaufen sich nunmal (leider) deutlich besser, als gute.

Bestes Beispiel dafür ist das sonntägliche Alkoholikertreffen im DSF. Minimum 95% der Themen handeln von Scheitern, Versagen, Verpassen....
Positive Themen werden nur behandelt, wenn es sich gar nicht mehr "vermeiden" lässt.

Unterm Strich kann und sollte es einem aber auch wiederum gepflegt am Ups, ich muss meine Wortwahl ändern vorbei gehen, was geschrieben wird, da schließlich (fast) jeder einen Kopf mit freiem Geist besitzt, der sich seine eigenen Gedanken und Einschätzungen machen kann!
Alles weitere dient nur der Kurzweiligkeit und Belustigung...

 

Keine Nachrichten sind gute Nachrichten.


Scheiß auf die BLÖD

:svw_schal:

 

Wahre Worte !!

 

@Mabo

Es gibt sicherlich nicht mal mehr einen Reporter, der diese Saison nicht auf den Trainerwechsel bei Werder Bremen gewettet hat und selbst, wenn die Presse sehr schnell seine Bäumchen wechselt, ist es sicherlich nicht einfach wieder auf den Euphoriezug aufzuspringen.

Bremen wurde genau genommen 5 Jahre lang recht positiv von der Presse betrachtet, anders wäre es sicher nicht möglich neue Fans zu gewinnen. Da kam es der Presse sicher recht, dass Bremen eine Auszeit in der Liga genommen hat und neue Sternchen am Himmelszelt erschienen sind. Plötzlich war Hoffenheim Bayernverfolger Nummer 1 und nun ist es Wolfsburg, welches mit attraktivem Angriffsfussball glänzt. Titel, die bis dato uns vorbehalten waren.
Bremen ist ausgelutscht, man will einen Umbruch erzwingen, um noch an den Resten zu nagen.
Selbst das Pokaldouble würde nur wenige Tage helfen.

Sieh es mal aus einer anderen Perspektive:
Die Bayern gelten trotz respektabler Erfolge auch nur als Fc Hollywood - das mag vielleicht für Bayern eher gelten, als für uns, andererseits liegt es auch einfach daran, dass die Bayern nicht mehr mit Erfolg überraschen können, da muss mal als Zeitung auch mal "kreativer" werden.

Ich zumindest fühle mich geschmeichelt.

 

Immerhin berichtet N24 seit 2 Tagen von Werder und dem anstehenden Finale.

 

Mal gucken, was die morgen schreiben.

 

Alle Artikel die bis jetzt für morgen reingestellt worden sind, lassen keine wirkliche Euphorie erkennen. Lieber nochmal aus nichtssagenden Aussagen von TS einen Artikel basteln, ob er nicht doch nach WOB geht

 

hier wird die allgemeine berichterstattung der deutschen presse im prinzip nur auf die BILD reduziert, was vermuten lässt, dass einige sich doch intensiver mit diesem schmierblatt befassen, als sie vielleicht zunächst zugeben würden. was soll das? ständig wird diese zeitung verteufelt - zu recht - also warum regt man sich immer und immer wieder drüber auf, anstatt das ganze einfach zu ignorieren...? der rest der presselandschaft reagiert doch "normal" auf das finale, wie ich finde.

 

Ich gebe gerne zu, dass ich mir fast jeden Abend bevor ich ins Bett gehe, nochmal die neuen Artikel für den neuen Tag durchlese. Hab da auch kein Problem mit.
Bei suedeutsche gibt es bis auf einen versteckten dpa Artikel auch noch nichts online. Von wirklicher Euphorie ist einfach nichts zu spüren, obwohl doch immer alle auf einen europäischen Titel einer deutschen Mannschaft gewartet haben.

 

Hier mein Leserbrief gerade an die Bild Redaktion (Online wie auch Printausgabe):

Hallo Bild Redaktion,

für mich ist es heute ein weiterer Skandal in ihrer Sportberichterstattung, das am gleichen Tag, in dem eine deutsche Fussballmannschaft zum ersten Mal seit 8 Jahren wieder einen europäischen Vereinstitel gewinnen kann, auf der Titelseite NUR über den Meisterschaftskampf und dabei wiedermal vorwiegend über den FC Bayern München berichtet wird.
Wie wäre es wenn der Sportteil der Bild, genauso wie übrigens die "Fussball"Sendungen des DSF (Doppelpass & Bundesliga aktuell), in FC Bayern News umbenannt wird?
Das würde einigen potentiellen Käufern helfen und ihr Blatt würde hoffentlich ähnlich wie in Liverpool die Zeitung "The Sun" nichtmehr gekauft werden!

Mit freundlichen Grüssen
xxx

 

naja, man liest das, was man lesen will. Ich würde von mir behaupten recht viel vor allem über fussball zu lesen, aber in den letzten jahren in der presse von einer regelrechten warterei auf ein UEFA-Cup endspiel zu reden halte ich für etwas überzogen. Das Hamburg bei dir Bild mehr gehyped wird ist klar - lokalpatriotismus (ok ok die BILD ist jetzt in Berlin, aber mit dem Herzen anscheinend noch in HH) - bayern ist in der presse everbodys darling / aber ich denke über alle anderen vereine würden genau so gut oder schlecht berichtet werden. zu viel euphorie kann ich persönlich auch garnicht gebrauchen, mir geht so schon genug die muffe wegen dem spiel morgen

 

Leider? Ich bin darüber nur glücklich. Sollen die anderen gehypt werden - wir geben die Antworten auf dem Platz, nicht auf den Titelseiten des Boulevards.

 

Bei einem Sieg kommt die Bild dann eh wieder angekrochen. Immer die selbe Prozedur...
Scheiß doch auf Bild. Lest auf kicker.de oder uefa.com! Da bekommt das Finale Platz auf Seite 1

 

Wie bereits anderswo ausgeführt ist die Medienpräsenz von Werder bundesweit kaum gegeben.

Das wird ellenlang über das Wortduell Lehmann - Rummenigge oder über Hoeness' Furcht um Lahm berichtet, aber dass eine deutsche Mannschaft im UEFA-Finale stand fast ignoriert. Wenn Bayern dies passiert wäre, hätten wir jede Menge Sonderseiten und Sondersendungen und die Aufstellung von Bayern und dem Gegner könnte man rückwärts auswendig.

Selbst gestern wurde überwiegend über Diegos Wechselabsichten und Wieses Ausraster berichtet anstatt über das bevorstehende Endspiel. Dabei ist Werders Leistung, dieses Endspiel zu érreichen bedeutend höher einzuschätzen, als wenn Bayern Deutscher Meister wird. Werder kann nicht für mehrer Millionen den Trainer entlassen, den neuen Trainer freikaufen und der Konkurrenz die Spieler wegkaufen.

Ich finde es schade, dass die wirklichen Leistungen im deutschen Fussball - und dazu zähle ich beispielsweise auch Stuttgart und sogar Cottbus - irgendwie ignoriert und dafür alles auf Bayern und gelegentlich Schalke konzentiert wird.

Und beurteilen und rumfaseln tun dann Leute wie Lattek und Hitzfeld, die nie einen kleineren Club betreut haben, dessen Finanzen begrenzt sind, sondern die sich immer in mit Millionen gemachte Betten legen.

Euagoras

 

Mal was bissl anderes, ausm dem "Welt" Feed von gestern Abend:

http://twitter.com/weltkompakt

Spätestens jetzt gibt es nen Grund dieses Käseblatt zu boykottieren. Oder um es im Twitter Slang zu sagen: #Schlechte #Verlierer