Alles rund um Schule & Lehrer

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von matt, 24. Juni 2008.

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  1. Bremen

    Bremen Moderator

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    Wenn du es geschafft hast, dich in einem Forum wie diesem anzumelden, sollte eine solche Suche eigentlich eine geringere Herausforderung sein, oder? ;)
     
  2. Die grundsätzliche Suche ist nicht das Problem, aber das was ich dazu gefunden habe, dient halt nicht dazu, deine Behauptung zu belegen. Daher die Frage, ob du die Studien, die deine Behauptung belegen, mal verlinken kannst. Oder beschreiben, wo ich diese finden kann.
     
  3. Bremen

    Bremen Moderator

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    Diese Frage nach der Belegbarkeit kannst du dir selber beantworten, indem du dir das von dir verwendete Zitat im Beitrag #97, genauer gesagt die Worte bis zum ersten Komma durchliest. ;)
     
  4. Eine eingliedrige Stufe hätte große Vorteile - wenn man diese auch richtig umsetzen würde. :tnx:
    Traue ich dem deutschen Bildungssystem aber ehrlich gesagt nicht zu, damit würde man mMn noch mehr Schäden anrichten denn beheben.

    Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke...
    Grundschule - super Lehrer, motiviert und engagiert - OS (direkt neben einer Hauptschule mit entsprechend Mobbing und Diebstahl auf dem Pausenhof, Lehrer konnten / wollten nichts machen) - nur Nulpen als Lehrer.
    Haben weder Stoff vermitteln noch Mobbing unterbinden können, stattdessen wurde dann das Opfer beschuldigt bzw. ermahnt etc.) - 2 Jahre Gymnasium, trotz Empfehlung für die Realschule.
    Lief auch ganz gut bis zum Lehrerwechsel in Latein und Musik zum 2. Halbjahr in der 8. Klasse, Notensturz jeweils von 3 auf 5 bzw. 6 (war damit nicht der einzige aber der Schulleitung war die neue Lehrerin schlicht heilig) und damit dann auf die Realschule runter. Insgesamt aber tolle Lehrer und viel mitgenommen aus der Zeit da.
    Quasi Durchmarsch dann in der Realschule mit 1er/2er ohne großen Aufwand - gute Lehrer aber vom Stoff her nicht nur eine Stufe unter dem Gymnasium.

    Das alles zu vereinen... möglich - aber schwierig.
    Dafür bedarf es eines kompletten Umbaus in der Bildung und dafür müsste das auch gewollt sein, seitens der Politik...
     
  5. Du sagst, das eingliedrige Schulsystem hätte einen großen Anteil an dem Erfolg des finnischen Bildungssystems und das Studien das auch zeigen würden. Und genau nach diesen Studien habe ich gesucht, aber eben keine gefunden, die das, was du behauptest, aussagt. Und da mich das Thema interessiert, würde ich gerne diese Studien lesen und habe daher dich danach gefragt. Wo ist jetzt eigentlich dein Problem?
     
  6. Bremen

    Bremen Moderator

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  7. Bremen

    Bremen Moderator

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    :tnx:

    Genau das ist Casus Knacktus. Wobei es mMn nicht nur am mangelnden politischen Willen liegt, sondern auch an dem der Gesellschaft, von der die Politik wiedergewählt werden will. Denn vom deutschen Michel wird das Unkraut des Standesdünkeln auch im 21. Jahrhundert sehr omnipräsent gepflegt, was nicht nur in der Bildungspolitik sondern zB auch an der vom Deutschen Institut für Wirtschaft festgestellten extrem ungerechten Verteilung des Vermögens erkennbar ist.

    An diesem Status Quo haben gewisse Kreise ihren Einfluß, welche Veränderungen scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Dazu gehört auch das im Bildungswesen stark vertretende Berufbeamtentum. welches signifikanten Veränderung grundsätzlich mit Vorgehalten gegenübersteht. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Aufschrei aus diesen Kreisen bei der ca. 30 Jahren in Gang gebrachten Privatisierung von Staatsbetrieben, die im Beamtentum einen Untergang des Abendlandes heraufbeschwor. Jedoch gehören zB mittlerweile die aus der Deutschen Bundespost entstandenen Unternehmen Telekom und DHL zu den Global Playern in ihren Branchen. Revolutionäres ist offensichtlich nichts für Reaktionäre.

    Diese Wandlung zeigt, wenn der Wille für erforderliche wie einschneidende Reformen vorhanden ist, diese auch mit der den Deutschen nachgesagten deutschen Gründlichkeit umsetzbar sind. In der Bildungspolitik fehlt jedoch dieser Wille, gesellschaftlich wie politisch. Und deswegen tritt die hiesige Politik schon kleine Verbesserungen im Mittelfeld der internationalen Bildungsysteme breit, obwohl die BRD als eines der führenden Wirtschaftsnationen deutlich weiter oben stehen könnte, wenn nicht sogar müsste. Und deswegen klingt es ziemlich nach Pharisäertum, wenn hierzulande gesellschaftliche und politische Kreise einerseits - vollkommen zu Recht - besonders von jungen Menschen auch deshalb ein hohes Bildungsniveau erwarten, damit der Standort Deutschland im immer härter werdenden internationalem Wettbewerb weiterhin konkurrenzfähig bleibt, aber gleichzeitig die dafür erforderliche Reformen im Bildungswesen blockieren.
     
  8. WeizenOlli

    WeizenOlli

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    Die (Schul-)Systemfrage zu stellen scheint extrem beliebt zu sein. Bringt aber rein gar nichts. Die Gymnasien werden in Deutschland niemals abgeschafft. Egal wie man dazu steht, ist die weitere Diskussion unnötig.

    Und zum Thema Studien: die wegweisende Metastudie von Hattie zeigt viele entscheidende Kriterien für guten Unterricht, auch wenn man da auch an einzelnen Punkten durchaus eine andere Meinung vertreten darf. Beispielsweise das die Klassengröße keinen Einfluss hat. Spätestens seit Corona wird da fast jeder Lehrer UND VOR ALLEM Schüler deutlich widersprechen.

    Bei mir war es heute besonders spannend. Habe meine erste Revisionsstunde von 2012 (damals an einer Hauptschule) nur leicht modifiziert gehalten. Diesmal Realschule. Nunja, bis auf 4 Schüler/innen, für die ich natürlich nach oben differenziert habe, war das Niveau ziemlich passend.
     
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  9. neuman

    neuman

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    Ein Argument für die Einführung der Gemeinschaftsschule war ja, dass die Hauptschüler kaum noch Chancen hatten, in den Arbeitsmarkt zu kommen.
    Man wollte also die Hauptschulen abschaffen.
    Was jeder, der ein bisschen Verstand mitbringt, erahnen konnte, ist dann auch eingetreten: Es wurden nicht die Hauptschulen abgeschafft, sondern die Realschulen. Die Hauptschulen existieren weiter, sie heißen heute Gemeinschaftsschulen. Die Realschulen sind verschwunden. Die Realschüler von einst werden auf dem Gymnasium angemeldet.

    Ich weiß, es ist eine etwas zugespitzte Analyse. Aber ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.
    Von Realschulniveau ist die Gemeinschaftsschule weiter entfernt, als die Realschule es jemals vom Gymnasium war.
    Längeres gemeinsames Lernen bis zur 9. Klasse führt leider nicht dazu, dass ein Mitreißeffekt eintritt, ganz im Gegenteil.
    Das Niveau ist unterirdisch. In der 10. Klasse hat man dann meist wirklich willige Schüler, die einen MSA anstreben.
    Aber wer noch die Realschule miterlebt hat, muss spätestens beim Betreten einer 10. Klasse zugeben, dass die Gemeinschaftsschule einfach nur ein menschenverachtendes System ist. Da sitzen Schüler, die lernen wollen und auch Potenzial haben, aber über Jahre nicht entsprechend gefüttert werden konnten, weil sie länger gemeinsam nicht lernen durften.

    Gleich kommt bestimmt ein Großmeister der Differenzierung um die Ecke, der mir erklärt, dass das dann ein Versäumnis der Lehrer sei.
    Denn es wäre ja deren Aufgabe, so zu differenzieren, dass jeder nach seinem Bedarf gefüttert wird. :kotz:

    Man hat ganz bewusst, ein gutes System zerschlagen und durch ein schlechteres ersetzt.
    Stattdessen wäre es sinnvoll gewesen, die Hauptschulen wieder zu stärken, so dass die Absolventen Perspektiven bekommen.
     
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  10. neuman

    neuman

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    Die letzten Jahrzehnte waren doch voll von Reformen im Bildungswesen.
    Und was ist dadurch besser geworden?

    Es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf, dass eine Einheitsschule für alle besser Bildung für irgendjemanden hervorbringt.
    Dahinter steckt nur eine Ideologie der Gleichmacherei, die am Ende niemandem gerecht wird.
    Menschen sind nun mal nicht gleich.
    Statt Dreigliedrigkeit wäre vielleicht eine noch weitere Aufgliederung sinnvoll, aber doch nicht eine Vereinheitlichung.
     
  11. neuman

    neuman

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    Vorsicht, das sind aber oft nur ideologisch geprägte Schriften und keine sauberen Analysen.
    Ich sage nur GEW.

    Wenn man sich Finnland als Vergleichsbeispiel nimmt, dann gibt es unglaublich viele Variable, die einen Unterschied ausmachen.
    Sich da nur auf die Eingliedrigkeit zu stürzen, weil es einem ideologisch gut in den Kram passt, ist nicht überzeugend.
     
  12. Geht ja nicht um Geichmacherei.
    Geht darum, das schwächere besser gefördert werden können - und das ist belegbar wenn man an seine eigene Schulzeit zurück denkt.
    Ich war in der Realschule z.B. in Mathe ein wenig besser als einige andere und bei uns war es so, das die 1er/2er dem Rest nach den Klausuren Unklarheiten erklären sollten.
    Hat denen geholfen und uns etwas besseren auch, weil man den Stoff 1. für die schwächeren einfacher erklären konnte, als die Lehrer und 2. haben wir den Stoff auch noch mal besser verfestigt.

    Es könnten, richtig umgesetzt, alle, wirklich alle, davon pfitieren. Wird nicht passieren, weil eben nicht alle gleich sind ;)
    aber vielen kann man so helfen.


    Noch mehr Unterteilen würde zu noch größeren Differenzen in der Gesellschaft führen.
     
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  13. MarcoBode1969

    MarcoBode1969

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    Für mich ist Bildung/ schulischer Lernerfolg von so vielen verschiedenen Faktoren abhängig, dass es keine abschließenden Antworten gibt, zumal da sich viele Studien zu widersprechen scheinen. Ich glaube nicht, dass die in Deutschland so beliebte Diskussion um das sogenannte dreigliedrige Schulwesen, die Antwort auf die Probleme in Deutschland darstellt. Dabei wird ja häufig impliziert, dass mit dem Besuch einer bestimmten Schulform der Bildungs(miss)erfolg schon festgeschrieben sei, was zumindest heutzutage nicht mehr zutrifft, da es so viele verschiedene Wege gibt, einen weiterführenden Abschluss bis hin zur Aufnahme eines Studiums zu beschreiten. Dass diese Wege dann nicht so gradlinig, unkompliziert und vielleicht auch schwieriger sind, will ich gar nicht abstreiten, aber wenn wir uns grundsätzlich darauf einigen, dass Menschen unterschiedlich (begabt) sind, dann eventuell auch, dass sie sich unterschiedlich schnell entwickeln und damit individualisierte Bildungsbiographien häufiger vorkommen. Gerade über berufsbildende Schulen können Schüler doch Zugang zu (Fach-)Hochschulreifen erlangen, was allerdings auch über Ausbildung und Meisterprüfung geht (ich kenne aus meinem Umkreis solch einen Fall: erst Hauptschule, dann Ausbildung und Meistertitel, dann Studium an einer FH).
    Das Beispiel Finnland zeigt, dass man die Interpretation des Ergebnisses je nach Standpunkt auslegen kann. Damals jubelten die Gesamtschulbefürworter in Deutschland auf, da der weiter oben schon angeführte Argumentationsgang in diese Richtung zu deuten schien. Später wurden dann andere Faktoren (gute Lehrerausbildung, kleine Klassen, teilweise Sonderförderung für Lernschwache durch pädagogisches Personal - nicht durch die "Hilfslehrer" Mitschüler - geringer Anteil an MigrantInnen) in den Vordergrund gestellt, eventuell von Gegnern des Gesamtschulsystems. (Übrigens geht keiner dieser Befürworter auf das Beispiel USA ein, die zumindest ein Gesamtschulsystem besitzen). Ein anderes Problem kam dann auf, als der einstige Musterschüler Schweden mit ähnlichen Ansätzen wie Finnland und damals Mekka vieler deutscher Bildungspolitiker, plötzlich stark nachließ. Erklärungsansätze waren dann unter anderem, dass durch einen hohen Anteil an MigrantInnen seit den Balkankriegen, das ehedem so hohe Niveau nicht mehr gehalten werden konnte, während andere Länder zeitgleich aufholten... Was ich mit dem Beispiel einfach zeigen möchte, ist, dass Bildung multifaktoriell gedacht werden muss und es unheimlich schwierig ist, einzelne Aspekte zu isolieren und zu sagen, dass das der Grund ist, warum ein System (nicht) erfolgreich ist.
    Ein weiteres Beispiel aus eigenen Beobachtungen: viele SchülerInnen mit asiatischen Wurzeln sind trotz eines hohen Anteils an Hartz-IV Empfängern überdurchschnittlich erfolgreich. Das passt natürlich erst einmal nicht zu dem Punkt "soziale Selektion" bzw. scheint dem zu widersprechen, wird aber daraus erklärbar, dass in den Familien selbst Bildung einen unheimlich hohen Stellenwert besitzt, so dass die Kinder überdurchschnittlich gut abschneiden, obwohl ihre Eltern kaum/wenig Deutsch sprechen oder reich wären. (In den USA spricht man in diesem Zusammenhang von "Tiger Moms", weil die Gruppe der Asiaten dort mit Abstand die höchsten Bildungsabschlüsse erreicht - noch deutlich höher als die der weißen Mehrheitsgesellschaft. Auch hier scheint es so zu sein, dass die Wertschätzung von Bildung in der Familie einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg hat. Es sei denn, wir gehen davon aus, dass AsiatInnen genetisch bedingt klüger sind als der Rest der Welt...) [In diesem Zusammenhang habe ich auch mal gelesen, dass in dem protestantisch geprägten Schweden lange Zeit Bildung einen sehr hohen Stellenwert besaß und die Zugangsvoraussetzung für den Eintritt in die Erwachsenenwelt Lese- und Schreibfähigkeit war mit all den damit verbundenen Privilegien)
    Ein weiteres Beispiel für die Problematik mit der Deutung von Pisa-Studien: In den letzten Jahren waren häufig Länder wie Singapur, Südkorea oder Japan ganz weit vorn. In diesen Ländern gibt es einen brutalen Konkurrenzdruck, viel "Paukerei" und Frontalunterricht, also ein völliger Gegenentwurf zum europäischen Modell heute. Trotzdem kommt niemand auf die Idee, dass wir diese Systeme kopieren sollten, worüber ich persönlich auch froh - und auch gute Argumente sehe -bin, aber wenn man das konsequent zu Ende denkt, wäre das genauso logisch, wie das finnische System zu "kopieren".
    Also, noch einmal zusammenfassend: Bildung und Lernerfolg hängt von so vielen Faktoren ab, dass ich längst aufgegeben habe zu glauben, ich wüsste ganz genau, woran das liegt. Das Problem ist dabei auch, dass ich im Laufe der Zeit so viele sich widersprechende Aufsätze zu Bildungsstudien gelesen habe, dass ich den Überblick verloren habe. Ich denke allerdings, dass familiäres Umfeld, intrinsische Motivation und auch Begabungen (großen) Einfluss besitzen. Die Gesellschaft/Politik in Deutschland kann natürlich mit früherzieherischen Maßnahmen den (negativen) Einfluss der Familie zu kompensieren suchen, (aber ob man damit Chancengerechtigkeit wird herstellen können, glaube ich nicht. Es gibt leider Eltern, die ihre Kinder am Vorankommen hindern...)
     
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  14. Dem muss ich leider von hinten bis vorne zustimmen, auch wenn es mir im Grunde nicht gefällt. Wenn du eine Klasse mit mehreren Förderschülern und vielen ESA- Schülern hast, dann geht das Niveau zwangsläufig runter, einfach, weil du für Erklärungen unheimlich viel Zeit benötigst. Die 2,3 MSA- Schüler leiden dann durchaus darunter oder eben nicht, weil sie mit wenig Aufwand recht gute Noten abgreifen können.
     
  15. Jupp, zu Hattie 100% Zustimmung. Hatte sowieso immer das Gefühl, dass diese Studie besonders gehypt wird, weil allen Bildungsministern eine Studie natürlich gut in den Kram passt, die besagt, dass es egal ist, wie groß eine Klasse ist und alles von der Qualität des Lehrers abhängt. Also 34 people rin in de Klasse und dann soll der Pauker mal zeigen, was er drauf hat. Für mich quasi ein Highway zum burnout, an dem du auch noch selbst schuld bist, dann haste halt nicht das Format zum Spitzenpauker. In kleinen Lerngruppen geht alles deutlich besser, Förderung, Förderung, Differenzierung....
     
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  16. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig, die eine oder andere Reform war ein Schuß in den Ofen - v.a. die Verkürzung von G9 auf G8 - aber solche Irrtümer sollten kein Grund sein, um künftige erforderlich Reformen per se zu negieren, sondern an als Antrieb für einer bessere Planung und Umsetzung für künftige Reformen dienen.

    Es geht mir auch nicht um Gleichmacherei, sondern um die Zukunft für die aktuellen und nachkommenden Generationen. Wie bereits geschrieben, gehört der Standort Deutschland zu den führenden Wirtschaftsnationen. In der Schulbildung bewegt sich dieser Standort kontinuierlich jedoch nur Mittelmaß; dieses ist kein "ideologischer Kram", sondern sind die ernüchternden Resultate der PISA-Studien; diese sind zwar nicht allumfassend und haben ohne Frage auch ihre Schwächen, zeigen jedoch zumindest eine richtungsweisende Tendenz auf. Eine solche Schieflage zwischen Wirtschaftsmacht und Bildungsmittelmaß kann sich der Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb auf Dauer jedoch nicht leisten. Schon jetzt herrscht hier bekannterweise ein akuter Mangel an Fachkräften, ohne die es schwierig wird, seine Position auf dem Weltmarkt langfristig zu behaupten. Hierbei ist v.a. ein Blick auf die stetig wachsenden Schwellenländer zu werfen, die aufgrund ihres deutlich geringeren Lohnniveau Waren und Dienstleistungen zu Preise anbieten können, die für ihre deutschen Wettbewerber utopisch sind. Das ist eine große Gefahr für die sehr exportlastige deutsche Wirtschaft, so daß sie hier vorwiegend nur mit Qualität gegenhalten kann; die kann aber eben nur dann gewährleistet werden, wenn die künftigen MitarbeiterInnen eine entsprechend qualitativ hochwertige Schulbildung mitbringen.

    Und um den Faden weiterzuspinnen: ein Abrutschen im Weltmarktranking wird unser exportlastigen Wirtschaft Arbeitsplätze kosten. D.h., daß für mehr arbeitslose Menschen entsprechend mehr Sozialleistungen aufgewendet werden müssen, sondern den Trägern der Sozialleistungen fallen parallel dazu Einnahmen aus den Sozialabgaben von nicht mehr gezahlten Löhnen und Gehältern weg, sprich diese Träger werden doppelt belastet. Und wenn man noch zusätzlich berücksichtigt, daß die geburtenstarken 1960er Jahrgänge angefangen haben, an der Schwelle zur Rente zu stehen, ist dies ein Grund mehr für die Reform unseres Bildungssystem. Der Status Quo bringt die Bildung nicht auf das hohe Niveau unserer Wirtschaft, das haben seit dem Jahr 2000 stattfindenden PISA-Studien schonungslos offenbart.
     
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  17. Lübecker

    Lübecker

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    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
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    Es ist hier eine interessante Diskussion entstanden und ich bin erfreut, hier so viel Input über das Schulwesen zu bekommen, obwohl es mich nur noch am Rande zu interessieren hat. Die Kinder sind groß und nur aufgrund unseres Enkels nehme ich noch verstärkt Anteil am Geschehen rund um die Schule. Meine Schulzeit liegt zu lange zurück, als das ich noch Vergleiche anstellen könnte (obwohl ich es tue ;) ). Auch was die Belastung der Lehrer angeht, muss ich ein klein wenig Abbitte leisten, habe ich mich doch zu sehr von Klischees leiten lassen. Jammern im Beruf über zu große Belastungen gehören einfach dazu, ob Arbeiter, Angestellter oder Beamter, warum also nicht auch bei den Lehrern. Ich hoffe mal, unser Kleiner kommt gut durch die Schule und in einen Beruf, der ihm liegt. Wie auch bei meinem Sohn ist mir auch hier egal, was er letztendlich macht, die Hauptsache ist, es macht ihm Spaß. Das Berufsleben wird lang, sehr lang.
     
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  18. neuman

    neuman

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    Genau das, was Du schreibst kann doch völlig unabhängig vom Schulsystem stattfinden.
    Ob es dauerhaft sinnvoll ist, die Stärkeren dafür einzusetzen, den Schwächeren zu helfen, sollte man hinterfragen.
    Solange aber beide Seiten davon profitieren, ist es ja in Ordnung.

    Noch mehr Unterteilen würde aber noch mehr Möglichkeiten geben, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen.
    Es muss doch nicht immer mit einem Ranking verbunden sein.
     
  19. neuman

    neuman

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    Glaub mir, mir gefällt es auch nicht.
     

  20. :denk::denk::denk:

    Genau das ist doch jetzt schon so.
    Ohne Abi wird man heute schon nicht mal mehr Kaufmann oder zumindest nur schwer.
    Die meisten Speditionen die ich kenne bilden nur ab Abi und aufwärts aus :crazy:

    Und wenn man das dann noch weiter spreizt, haben die, die unten stehen erst Recht keine Chance mehr.
    Ja, theoretisch schon weil Onlineschule und Abendstudium und Co. Aber mal ehrlich: welcher Hauptschüler nutzt das?
    Nur ne Handvoll, wenn überhaupt. Der Rest geht in den niedriglohnsektor.
    Zu Amazon ins Lager (wobei die noch am meisten zahlen) oder in sonstige Großläger zum komissionieren und packen.
    Abiturienten wirst du da maximal als Praktikanten antreffen.

    Um wirklich kein Ranking mehr zu haben, müsste man zumindest Klasse 1-10 zusammen lassen.

    Das Mehr an Lehrern für eine weitere Unterteilung dann nutzen um mehrere Lehrer / Klasse einzusetzen (gleichzeitig) damit wäre mehr Schülern geholfen.