Alkohol ...

Ich habe gestern im kleinen Kreis an einem Rum-Tasting teilgenommen. Kredenzt wurden:


Flensburg Rum Company, Barbados & Jamaica Premium Reserve
Intensive Aromen von Bananen, Mango, Passionsfrucht und Vanille mit Zimt und Ingwer. 5 Jahre Gereift amerikanischer und europäischer Eiche.
Fait: Für einen Einsteiger in ein Tasting ein guter Blend. Kann man pur trinken, zeigt mMn seine Stärken jedoch eher bei Longdrinks und Cocktails

Hampden Estate 8 Jahre - Jamaica
Würzige, kräftige Mango- und Bananennoten und feiner Süße, durch 46%vol sehr intensive Aromen. Besonders interessant: die Destillation erfolgte in schottischen Pot-Stills.
Fazit: Dafür, dass es "nur" eine Melasse-Rum ist, ein sehr vielschichtig und komplexes Destillat.

Navy Island Jamaica XO Reserve
Auch bei diesem Melasse-Rum herrschen Aromen von Banane und Mango vor, mit Pfirsich und Passionsfrucht. Komplex mit intensiver Würze.
Fazit: nicht so facettenreich wie Hampden, dafür mit sehr intensiver Würze.

Dictador 12 Jahr - Kolumbien
Intensive Aromen von Zuckerrohr, Ahorn, Honig und Vanille. Mild im Geschmack dennoch würziger Noten von Kakao, Mokka und Tabak. Nachhaltig.
Fazit: Hervorragend zum puren Genuss - auch mit einer schönen Zigarre.

Black Tot - Guyana, Barbados und Jamaica
Tropische Früchte (Melone, Ananas, Mango) mit Lebkuchen, Kaffee, Chili und Nelken, frisch und würzig zugleich. Lang anhaltend. Durch 46,2%vol besonders intensiv.
Fazit: Hammer! Vielschichtiger, intensiver, dennoch sehr ausgewogener Rum. Um es vorwegzunehmen: Mein Favorit in diesem Tasting.

Old Man Rum Project 5, Deutschland
Volle Frucht, dennoch weich und samtig mit angenehmer Süße
Fazit: qualitativ guter Stoff, doch so viel Süße ist nicht meine Welt.


War ein sehr lehrreicher und interessanter Ausflug in das Thema Rum. Hat viel Spaß gemacht.

 

@SkankinPenguin

Puh, so genau weiß ich nicht, weil das Tasting privat organisiert war. Mein Favorit Black Tot sowie meine #2 Dictador 12y habe ich im Internet für Ø 35-40 € gefunden. Wobei ich wegen der guten Beratung lieber beim inhabergeführten, stationären Händler vor Ort einkaufe, auch wenn es ggf. etwas teurer ist.

 

@SkankinPenguin

Sehr gerne

Inwiefern liegen wir denn beim Whisk(e)y auseinander?

 

Danke

Bei nächster Gelegenheit werde ich versuchen, in einem preislich niedrigeren Regal zu agieren.

 

Meine Leber und ich auch ;knutsch:

 

Mehr gerochen als geschmeckt, denn der Mensch verfügt über ca. 10 Mio. Riechzellen in der Nase, jedoch über "nur" ca. 10.000 Geschmacksknospen im Mund.

Dennoch ist Sensorik keine Hexerei. Denn so wie eine gewisse Regelmäßigkeit beim Sport die körperliche bzw. "Gehirnjogging" die geistige Leistungsfähigkeit erhört, so kann der Mensch auch seine sensorische Fähigkeiten durch mehr oder weniger regelmäßiges Riechen und Schmecken verbessern. Und dazu bedarf es noch nicht einmal einem regelmäßigen Alkoholkonsums, denn das Gros der dort vorkommenden Aromen erinnern an Früchte und Gewürze.

 

Riise ist so süß, den kann man nur zum Kuchenbacken verwenden - was anhand der Preise ziemlich dekadent wäre Welcher Rum mir auch gut gefällt ist der von dir erwähnte Zacapa (kenne allerdings nur den Centenario) sowie Malecon aus Panama; vor allem der 21 Jahre ist eine Granate. Wobei bei Rum die Altersangaben stets mit Vorsicht zu betrachten sind. Zum Einen, weil dann anders als beim Whisk(e)y bedeutet das Alter auf dem Etikett nicht, dass das das jüngste Destillat des Blends in der Flasche sind. Und zum Anderen, weil durch das Klima in der Karibik der Angels Share wesentlich höher ist als auf den britischen Inseln, so dass alte Rums entsprechend rar, teuer und vermutlich in nur homöopathischen Dosen im Blend enthalten sind.

Talisker 10y war einer der ersten Whisk(e)ys, als ich Ende der 1990er anfing, meinen aus Jameson Standard und Johnnie Walker Red Label bestehenden Horizont zu erweitern - selbstverständlich auf der Isle of Skye. War ein schöner und guter Zwischenschritt, bevor ich mit dem Probieren von Islay anfing.

 

Damit hat der Weinhändler auch vollkommen Recht. Wichtig ist, dass einem das Zeug schmeckt. Und Geschmack ist stets eine subjektive Angelegenheit. Somit kann niemand für sich in Anspruch nehmen, dass das, was sie/er riecht bzw. das einzig wahre Resultat ist. Daher kann niemand im Umkehrschluss behaupten, das dieses Empfinden falsch sei. D.h. wenn du der Ansicht bist, dass z.B. ein Destillat über ein Karamellaromen verfügt und dein Gegenüber das Bouquet an getragene Sportsocken erinnert, habt ihr beide Recht. Es gibt hier kein "falsch".

Klar, gutes Marketing hat einen großen Einfluss auf das Image eines Produkts. Zum Beispiel Prosecco Scavi & Ray, ist sehr oft in Restaurants, Bars, Clubs etc. zum finden. Ich habe ihn mal probiert und obwohl ich nur selten Prosecco trinke, habe ich schon welche getrunken, die besser und günstiger waren. Hier wird das Geld mehr ins Marketing statt ins Produkt gesteckt.

 

Japp, höherer Preis ist nicht immer gleichbedeutend mit höherem Genuss. Macallan Whiskys sind dafür ein Paradebeispiel. Die Qualitäten sind mMn gut. Aber nicht so gut, dass deren im Vergleich zu anderen, ebenfalls aus der Speyside stammenden Sorten zum Teil horrenden Preisunterschiede gerechtfertigt wären. Da greife ich lieber z.B. zu einem Aberlour, Glenrothes, Singleton, Tomintoul oder meiner "neuen Leidenschaft" GlenAllachie.