War das der erhoffte Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt? Nach acht sieglosen Spielen haben Werders U 23-Talente am Dienstagabend einen ganz wichtigen Dreier in der 3. Liga eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Thomas Wolter besiegte den SSV Jahn Regensburg mit 4:1 (0:1). „Dieser Sieg war wichtig für den Kopf, doch ich warne vor zu viel Euphorie“, bremst Coach Thomas Wolter mit Blick auf die Tabelle. Sechs Punkte trennen die Grün-Weißen von den Abstiegsplätzen. Die Zweite von Borussia Dortmund, die den ersten Abstiegsplatz belegt, kann jedoch mit einem Erfolg am morgigen Mittwoch gegen Heidenheim den Abstand wieder auf drei Zähler verkürzen.
Dass sich Thomas Wolter nicht vorschneller Freude hingeben will, lag vielleicht auch ein wenig am der Anfangsphase der Partie. Denn bereits wenige Minuten nach dem Anpfiff lag der Ball im Bremer Netz. Nach einem Fehlpass von Marko Futacs startete der SSV einen Angriff über die linke Seite. Berger brachte den Ball gefährlich vor das Tor und Petr Stoilov schloss zur Regensburger Führung ab (4.) „Ich dachte, ich wäre im falschen Film“, blickte Thomas Wolter zurück. „Dieses Gegentor passte einfach zu den letzten Wochen. Aber die Mannschaft hat dann Gesicht gezeigt und an sich geglaubt. Es ist sehr beachtenswert, wie sie zurückgekommen ist.“
In der Tat erholte sich Werder recht gut vom Rückstand. Nach einer Viertelstunde setzte Sandro Wagner mit seinem Lattentreffer ein erstes Ausrufezeichen (15.) und bis zur Halbzeit hätte durch einen Kopfball von Wagner (31.), der das Tor verfehlte, und einen etwas zu hoch angesetzten Schuss von Marko Futacs (33.) mit etwas mehr Glück durchaus der Ausgleich fallen können. „Wir hätten bereits in der ersten Halbzeit in Führung gehen müssen. Aber es ist dann erst im zweiten Durchgang der Knopf bei uns aufgegangen“, erklärte Sebastian Prödl, der am Abend bei Werders Nachwuchs Spielpraxis sammelte.
Ebenso wie der Gegentreffer in Hälfte Eins fiel auch der Ausgleich nur wenige Minuten nach dem erneuten Anpfiff. Onur Ayik flankte von der rechten Seite auf Sandro Wagner, dessen Kopfballaufsetzer im Netz landete (48.). Beflügelt vom Ausgleich war Werder nun das spielbestimmende Team vor den Augen der 855 Zuschauer im Stadion „Platz 11“. Bremen wollte nun die Führung. Mit einem Freistoß scheiterte Sandro Wagner zunächst an SSV-Torwart Sattelmaier (52.), ein Futacs-Schuss ging vorbei (54.) und ein Kopfball von Ikeng wurde vom Gäste-Schlussmann noch über die Latte gelenkt (62.). Auch einen Kopfball von Sandro Wagner konnte Sattelmaier noch parieren, doch beim Nachschuss von Marko Futacs hatte er dann doch das Nachsehen (63.).
Es war das erste Tor des ungarischen U 21-Nationalspielers in der 3. Liga, doch es sollte nicht sein letztes an diesem Abend bleiben. Denn in der Schlussphase erhöhte er nach Rückpass vom starken Tobias Kempe erst auf 3:1 (81.) und sorgte mit einem trockenen Flachschuss in das rechte untere Eck nach Vorarbeit von Nicolas Feldhahn für den 4:1-Endstand (87.). Ein lupenreiner Hattrick für den Angreifer. „Ich bin glücklich, dass ich endlich getroffen habe, und dann auch gleich drei Mal. Aber das ist erst ein Anfang. Dieser Sieg war wichtig für das Team, am Samstag geht es gegen Sandhausen weiter“, schaut Marko Futacs bereits auf die nächste Aufgabe.
„Ich habe mich für ihn gefreut, zumal er auch den Fehlpass vor dem 0:1 gespielt hat. Marko hatte bereits in der ersten Halbzeit einige gute Aktionen, er hat sich die Treffer heute erarbeitet. Es ist doch schön, wenn die beiden Stürmer vier Tore schießen“, lobte Thomas Wolter sein Sturmduo.
Ein Sonderlob sprach der Bremer Coach jedoch auch für Sebastian Prödl aus. „Sensationell, wie er sich heute hier eingebracht hat. Er hat das fantastisch gemacht. Da sieht man, dass er Profi durch und durch ist.“ Auch Sebastian Prödl tat der Einsatz am Dienstagabend gut: „Für mich war es wichtig, dass ich im Spielrhythmus bleibe. Das war ein Spiel auf hohem Niveau und man hat gesehen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Ich freue mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, hier heute drei Punkte einzufahren.“
Norman Ibenthal