Was war das für ein Einstand für Werders Neuzugang Addy-Waku Menga! Erstes Spiel, erstes Tor, erster Sieg. Und wie der Kongolese seine Tore feiern kann, durften die rund 400 Zuschauer im Stadion "Platz 11" hautnah miterleben. Denn der Ball lag in der 38. Spielminute nicht nur zum 2:1-Siegtreffer im Tor, sondern Addy Menga auch in der Luft und legte einen sauberen Salto hin. Ein seltenes Erlebnis wie der 25-Jährige verrät: "Ich glaube, den letzten Salto habe ich noch in Osnabrück gemacht. Den mache ich nur nach ganz wichtigen Toren und dieser Sieg war ganz wichtig für die Moral und auch für die weitere Saison", freute sich der Torschütze nach dem Schlusspfiff.
Der Treffer zum 2:1 war zugleich Ausdruck einer starken ersten Werder-Halbzeit, die mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen wurde (Fan-Verspätungen). "Da waren wir sehr diszipliniert und konzentriert. Kompliment an die Mannschaft", lobte auch Trainer Thomas Wolter, dessen Team Mitte des ersten Durchgangs durch Timo Perthel per Elfmeter in Führung gegangen ist (21.). Erfurts Keeper Dirk Orlishausen traf beim Klären des Balles auch das Bein von Werders Addy Menga und Schiedsrichter Kuno Fischer zeigte auf den Punkt: "Ich glaube, man kann ihn geben. Der Torwart hat sowohl den Ball als auch mein Bein getroffen", erklärte Addy Menga die Szene. Bereits zuvor hatten die Hausherren gute Strafraumszenen. Andreas Granskov scheiterte wenige Augenblicke nach dem Anpfiff an Torwart Orlishausen (1.) und ein Kopfball von Menga wurde noch auf der Linie geklärt (16.).
Werder deutlich stärker in der ersten Halbzeit
Aber auch die Gäste aus Thüringen hatten gute Gelegenheiten. Samil Cinaz setzte einen Freistoß aus 22 Metern knapp über das Tor (14.), Chhunly Pagenburg köpfte nach einer Flanke aus vier Metern ebenfalls zu hoch (18.) und Martin Hauswald scheiterte am starken Bremer Schlussmann Sebastian Mielitz (22.). "Vor allem unser Verhalten nach Standardsituationen hat mit noch nicht gefallen, daran müssen wir noch arbeiten", verriet Coach Wolter auf den anschließenden Pressekonferenz und erinnerte sich dabei sicher an den Ausgleichstreffer zurück, der nach der Bremer Führung nicht lange auf sich warten ließ. Nach einem Freistoß des Ex-Bremers Thiago Rockenbach da Silva verlängerte Pagenburg den Ball per Kopf auf Cannizzaro, der aus fünf Metern zum 1:1 einköpfte (24.).
Trotz des Ausgleichs blieben die Grün-Weißen das spielbestimmende Team und kamen durch Addy Menga wie bereits bekannt zur erneuten Führung. Der Kongolese ließ mit zwei Körpertäuschungen seine Gegenspieler im Erfurter Strafraum stehen und traf aus sechs Metern zum verdienten 2:1 (38.). Und die Führung hätte bis zum Pausenpfiff noch deutlicher ausfallen können, doch Torsten Oehrl (26.), Andreas Granskov (39.) und Sandro Stallbaum (43.) konnten den Ball nicht im Tor unterbringen.
Erfurter Plakat sorgt für Verärgerung bei Trainer Wolter
Auch im zweiten Durchgang gehörte die erste Möglichkeit den Bremern. Nach einer Kopfball-Ablage von José Alex Ikeng setzte Andreas Granskov den Ball unter starker Bedrängnis aus elf Metern knapp neben das Tor (52.). Ansonsten gehörte die zweite Halbzeit jedoch den Gästen, die immer stärker wurden und sich auch die eine oder andere gute Gelegenheit erarbeiteten. Ein Kopfball von Pagenburg ging jedoch knapp vorbei (72.), Rockenbach da Silva traf nur den Innenpfosten (81.) und gegen Schnetzler (83.) und erneut Pagenburg (88.) zeigte sich Keeper Sebastian Mielitz sicher, so dass es letztendlich beim 2:1-Sieg für die Grün-Weißen blieb.
In der Tabelle hat sich Werders U 23 durch den Sieg zwar nicht verbessert und belegt weiterhin den 19. Tabellenplatz, doch zumindest liegen die Nicht-Abstiegsränge in erreichbarer Entfernung. "Es liegt noch ein sehr langer und schwieriger Weg vor uns. Daher war das heute auch ein ganz wichtiger Sieg", so Trainer Thomas Wolter, bei dem ein Plakat der Erfurter Fans mit der Aufschrift "Eigene Liga für Amateure" für Unverständnis und Verärgerung sorgte: "Zum einen spielen in unserer Mannschaft keine Amateure, sondern alle Spieler trainieren wie Profis täglich zwei Mal und verdienen damit auch ihren Lebensunterhalt. Und zum anderen haben wir uns wie jede andere Mannschaft in dieser Liga für diese Spielklasse sportlich qualifiziert. Und dass wir in dieser Liga angekommen sind, haben wir heute wieder einmal gesehen!"
Norman Ibenthal