Was für ein Pokalabend für Werder Bremen: Die U 23 bezwingt in der zweiten Runde des DFB-Pokals den Zweitligisten FC St. Pauli mit 6:4 nach Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten stand es 2:2-Unentschieden und auch die Verlängerung brachte keine weiteren Treffer. So fiel die Entscheidung in einem rasanten Spiel mit zwei Platzverweisen gegen Werder Bremen vom Elfmeterpunkt. Dabei hielt Werder-Schlussmann Nico Pellatz zwei Schüsse der Gäste und brachte sein Team ins Achtelfinale.
Schindler gleicht Pauli-Führung aus
14.764 Zuschauer sahen ein abwechslungsreiches Spiel von Beginn an. St Pauli besaß zunächst Platzvorteile während Werder damit beschäftigt war, den eigenen Sechzehner abzusichern. Nachdem die Mannschaft von Coach Thomas Wolter die erste Viertelstunde überstanden hatte, wagten sie mehr nach vorn. Konzentriert empfingen die Grün-Weißen die Hamburger nun kurz hinter der Mittellinie, um nach der Balleroberung schnell den steilen Pass in den Angriff zu spielen.
Kurz darauf folgte dann die kalte Dusche für den Werder-Nachwuchs: Nach einer Ecke von Filip Trojan in der 23. Minute verlängerte Fabian Eger auf den langen Pfosten, wo Carsten Rothenbach den Ball nur noch einzuschieben brauchte.
Nach verdautem Schock besannen sich die Gastgeber auf ihre Stärken. Mit ansehnlichen Kombinationen über die ideenreichen Max Kruse und Kevin Artmann erzwangen sie schließlich den Ausgleich (31.). Ivan Klasnic, der sein Comeback im Werder-Trikot gab, gewann seinen Zweikampf im Mittelfeld und brachte den Ball hoch nach vorn, wo Kevin Schindler heranspritzte und zum Ausgleich einschoss.
Pellatz wird zum Pokalheld, zwei Platzverweise gegen Werder
Nach der Pause kamen die Bremer wacher aus der Kabine. Immer wieder tauchten sie brandgefährlich vor dem Tor von Patrick Borger auf, konnten ihre Chancen aber nicht nutzen. Die Gelb-Rote Karte für ihren Kapitän Sandro Stallbaum, der in der ersten Hälfte bereits Gelb gesehen hatte, beantworteten die Bremer dann aber mit dem 2:1 (60.). Martin Harnik vollendete eine maßgenaue Vorarbeit vom starken Kruse, der auf rechts durchgestartet war, mit einem trockenen Abschluss unter die Latte.
Danach beschränkten sich die Grün-Weißen auf Konter. Der bärenstarke Dominic Peitz leitete diese mit seinen zahlreichen Balleroberungen vor der Abwehr ein. Dank dieser fehlerlosen Vorstellung der gesamten Hintermannschaft gelang den Hamburgern nichts aus dem Spiel heraus. Bis zur 85. Minute, als erneut ein Eckstoß den Ausgleich für das Team von Holger Stanislawski brachte. Wieder flankte Trojan das Leder scharf in den Strafraum. Am langen Pfosten wartete der Ex-Bremer Ahmet Kuru und hatte keine Probleme aus kurzer Distanz einzuköpfen.
In der Verlängerung ergaben sich auf beiden Seiten Großchancen. So verpassten Schindler (105.) und Harnik (107.) für die Bremer, sowie Trojan (120.) für St. Pauli mit den deutlichsten Aktionen die Entscheidung. Kurz vor Ende der Verlängerung sah dann auch noch Werder-Ersatz-Kapitän Peitz die Ampelkarte.
Im Elfmeterschießen bewies sich dann Werder-Keeper Pellatz als Pokalheld. Mit zwei gehaltenen Elfern gelingt ihm mit seiner Mannschaft der sensationelle Erfolg über die Hamburger, der Werder Bremens U 23 ins Achtelfinale des DFB-Pokals bringt.
von Felix Ilemann
