Werders U 23 hat für die Überraschung in der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal gesorgt. Am Sonntagnachmittag gewann die Mannschaft von Thomas Wolter im ausverkauften Stadion "Platz 11" gegen den Zweitligisten 1. FC Köln mit 4:2 nach Verlängerung (2:2,2:1). Milivoje Novakovic (12.) und Namanja Vucicevic (23.) brachten die Kölner in Führung, Martin Harnik glich mit einem Doppelpack aus (38./54.). In der Verlängerung sorgten dann Frank Löning per Handelfmeter (114.) und Kenny Schmidt (119.) für die Entscheidung.
Anfangsphase gehörte den Kölnern
Bei herrlichem Sommerwetter fanden die Bremer in der Anfangsphase überhaupt nicht in die Partie. Der 1. FC Köln bestimmte klar das Spiel, suchte nach einer frühen Entscheidung und ging auch nach zwölf Minuten verdient in Führung. Milivoje Novakovic nahm einen aus dem Mittelfeld gespielten Ball im Strafraum der Bremer auf und traf aus spitzer linker Position ins lange Eck zum 1:0 (12.).
Das Team von FC-Trainer Christoph Daum drückte weiter. Ein Schuss von Thomas Broich wurde abgeblockt (16.), Tobias Nickenig traf nur die Latte (18.) und gegen Adil Chihi klärten Finn Holsind und Keeper Nico Pellatz mit vereinten Kräften (20.). Das 0:2 fiel dennoch, wenn auch mit tatkräftiger Unterstützung der Grün-Weißen. Nach einer Ecke von Namanja Vucicevic ließ Martin Harnik den Ball passieren, die überraschten Erdem und Pellatz konnten nicht mehr reagieren, so dass der Ball direkt den Weg ins Tor fand (23.). Kurz darauf hätte Köln sogar alles klar machen können, doch der Kopfball von Chihi ging nur an die Latte (27.).
Werder gab nach rund einer halben Stunde ein erstes Lebenszeichen von sich. Kevin Artmann erkämpfte sich den Ball im Mittelfeld und flankte von der linken Seite in den Kölner Strafraum, wo er Frank Löning als Abnehmer fand. Doch der sehenswerte Kopfball des 25-Jährigen klatschte ebenfalls nur an den Querbalken (32.). Aber plötzlich war Werder wach. Kurz darauf machte sich Martin Harnik auf in Richtung Kölner Tor und kam im Duell mit FC-Torwart Mondragon zu Fall, aber der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Nobert Grudzinski blieb aus (33.). Nur wenige Minuten später schickte Marc Heider den österreichischen Junioren-Nationalspieler erneut auf den Weg Richtung FC-Tor. Aus halblinker Position blieb Harnik ruhig und traf zum 1:2 ins lange Eck (38.). Die Hausherren drehten nun auf. Erst faustete FC-Schlussmann Mondragon einen wuchtigen Freistoß von Finn Holsing (39.) zurück ins Feld und kurze Zeit später wehrte er noch einen Schuss von Kevin Artmann zur Ecke ab (41.).
Harnik schießt Werder in die Verlängerung
Im zweiten Durchgang knüpften die Bremer an ihre starke Vorstellung aus der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs an und hatten den Ausgleich auf dem Fuß. Doch Frank Löning schoss nach Artmann-Zuspiel aus sechs Metern über das Tor (49.) und Martin Harnik scheiterte an Torwart Mondragon (53.). Der Ausgleich lag in der Luft und fiel auch: Marc Heider legte im 16er quer auf Martin Harnik, der zum 2:2 einschob (54.).
Es entwickelte sich eine sehenswerte Partie, in der beide Teams sich weitere gute Möglichkeiten erarbeiteten. Auf Kölner Seite scheiterte Patrick Helmes gleich zweimal an Werder-Keeper Pellatz (51./83.) und zielte Mitte des zweiten Durchgangs in aussichtsreicher Position zu ungenau (73.). Die besseren Chancen hatte jedoch Werder, vor allem in den letzten zehn Minuten vergaben die Grün-Weißen eine ganze Reihe an guten Einschussmöglichkeiten. Der eingewechselte Max Kruse ließ im Kölner Strafraum die gesamte FC-Abwehr stehen, verfehlte das Tor aus sechs Metern jedoch knapp (80.), Frank Löning traf aus vollem Lauf nur das Außennetz (87.) und Marc Heider scheiterte am Torwart der Gäste (88.).
Löning behält vom Punkt aus die Nerven
Somit ging es in die Verlängerung, in der sich in den ersten 15 Minuten wenig tat. Das sollte sich in der zweiten Hälfte ändern. Thomas Wolter setzte auf Sieg und brachte mit Kenny Schmidt eine frische Offensivkraft für den bis dahin starken Kevin Artmann. Und der eingewechselte Stürmer fügte sich auch gleich ein. Nachdem Köln den Ball nicht aus der Gefahrenzone schlagen konnte, passte Kenny Schmidt in den Lauf von Marc Heider, der jedoch an Torwart Mondragon scheiterte (109).
Die Partie spielte sich weiterhin im Kölner Strafraum ab. Nach einem Freistoß von Finn Holsing stieg der Kölner Tobias Nickenig zwar am höchsten, klärte jedoch nicht mit dem Kopf, sondern mit der Hand. Schiedsrichter Nobert Grudzinski hatte es gesehen, gab dem bereits verwarnten Übeltäter die Gelb-Rote Karte und deutete ohne zu zögern auf den Punkt. Frank Löning schnappte sich die Kugel und traf zum viel umjubelten 3:2 (114.). Das Spiel war gelaufen, in Unterzahl konnte sich Köln nicht mehr gegen die Niederlage stemmen und musste sogar noch einen weiteren Treffer hinnehmen. Nach Zuspiel von Löning machte Kenny Schmidt mit seinem Treffer zum 4:2 die Sensation perfekt (119.).
von Norman Ibenthal
